Banater Deutsche Zeitung, Mai 1927 (Jahrgang 9, nr. 96-119)
1927-05-01 / nr. 96
"Seite 3 14 MEERANE PADS NENNE THIE mm „Banater Deutsche Zeitung” mn en a eUni Vernichtung des Buchhandels durch den neuen Zolltarif 200 Lei Zoll pro Kilogramm sind ein Attentat gegen die Kultur Der Staat als mustergültiger Preistreiber Bei dem neuen Zolltarif kann man genau die Erfahrung wie bei allen übrigen Gesehen und Verordnungen machen: stets müssen sie nachträglich erläutert, modifiziert oder ergänzt werden. Wie sehr derartige Unklarheit der Oeffentlichkeit zum Schaden gereichen und den einzelnen Amtsstellen Gelegenheit für separate Meinungen geben, sei u mit einem Beispiel aus dem netten Zolltarif illutriert. Der Sprung von 2 auf 260 Lei einfach totgeschlagen wer in dieser Branche wird. Diese Tatsache ist an dem oben erwähnten Beispiel des Brockhaus-Lexikons 3 leicht feststellbar. Denn dieses Werk wird bei seinem Gewicht von 3 kg, um ganze 1600 Lei, also um das Hunderfache des bisherigen Zolles verteuert und würde sich n'mmeyre auf 5800 Lei stellen. Handelt es sich etwa noch um einen LuxusSeinband, an dem etwas Leder oder Metall angebracht ist, verdoppelt sich der Zoll von 200 auf 400 Lei pro Kg., so daß für den Brochhaus sogar 3200 Lei an das Zollamt abgeführt werden müßten. Das bedeutet, abgesehen von dem Attentat gegen die Kultur, soviel, daß der Staat, wer dem Buchhändler höchstens einen Ausschlag von 36 Prozent zubilligt, selbst bis 50 und mehr Prozent verdienen würde. Dies geschieht alles deshalb, weil es im Zolltarif heißt, daß nur ungebundene oder fartonierte Bücher in fremder Sprache Zollfreiheit genießen. Das hiesige Zollamt klammert sich an den wörtlichen Ausdruck und weil im Tarif von eingebundenen Büchern nicht die Rede ist, werden eben die oben erwähnten Zollfüse — 200 Lei pro K3. — auf alle Bücher in Anwendung gebracht. Denn ungebundene Werke kommen niemals ins Land. Der Temeswarer Buchhändlerverband, wessen Mitglieder durch die drakonischen Forderungen der hiesigen Zollamtsbehörde an den Rand der Verzweiflung gebracht wurden, richteten heute in dieser Angelegenheit folgendes Telegramm an das Generalzollamt in Bukarest: „Hiesiges Postzollamt verlangt nach aus dem Ausland eingeführten fremdsprachigen, gebundenen Büchern pro Kg. 200 Lei Zollgebühr. Diese Auffassung muß irrig sein, weil Bücher, mit Ausnahme von Luxusbänden, immer zollfrei waren. Bitten dringendst, das hiesige Zollamt zu veranlassen, daß Bücher wie bisher verzollt werden, da obige Bemessung den ganzen Buchhandel total zugrunde richtet.“ daß Mit den Buchhändlern wollen auch wir hoffen, sich die Auslegungen der hiesigen Zollbehörde als Irrtum erweisen, denn sonst wird uns das Buch tatsächlich zum unerschwinglichen Besitz. Die Freunde des Wassersportes werden heiter die Strandfahne entbehren müssen, da das Kahnausleihen sich nicht ausgezahlt hat. Ein Teil der Kähne ist übrigens auch schon zugrunde gegangen, die übriggebliebenen 68 Kähne werden ausbessert und als Rettungsboote auf dem Wasser auf und abfahren, um im Notfalle sofort eingreifen zu können. Die Stranddirektion wendete heuer auch rechten Ufer größere Aufmerksamkeit zu, wo die städtische Gärtnerei auf einem Gebiete von 9 Jochen einen neuen Bart angelegt hat, wird an Sonn- und Feiertagen, im Musikpavillon sowie jeden Donnerstag nachmittags die vorzügliche Musikkapelle des 5. Jägerregimentes konzertieren. Die Strandrestauration wurde heuer an den Zuderbäder Bo 1nce38cu im Wege einer öffentlichen Lizitation vergeben, der von den Anwerbern die höchste Mietsumme, 25.000 Lei für die Saison, angeboten hat. Mit einem Worte, die Stranddirektion bot alles auf, um für die Bequemlichkeit und Zerstreuung des Publikums zu sorgen, das auch heuer gewiß dieses blühende städtische Unternehmen mit dem bisherigen Wohlwollen unterfragen wird. Die feierliche Eröff nung des Strandbades findet bei günstiger Witterung nächsten Sonntag, den 8. Mai statt. Das Buch, das in der ganzen Welt als wichtiger Kulturfektor anerkannt ist, hat auch in Rumänien immer seine Beachtung gefunden. Um die heimische Buchdrucereiindustrie zu schüßen, wurden zwar für Presseerzeugnisse in rumänischer Sprache hohe Einfuhrzölle in Kraft gelöst, Bücher in anderen Sprachen wurden dagegen zollfrei ins Land gelassen. In Temeswar stellten sich die Manipulationsspesen bisher pro Kilogramm auf 2 Lei und diese immerhin erträgliche Belastung wurde von den Bruchhändlern ohne besonderen Aufschlag auf die Ware verrechnet. So kosteten z. B. die vier Bände des Brockhaus- Lexikons bisher 4200 Lei und verursachten bei etwa 8 Fg. Gewicht 16 Lei Zollspesen. &3 ist eine allgemein bekannte Tatsache, daß vor Buchhandel während der Nachkriegszeit zufolge der allgemeinen miserablen wirtschaftlichen Lage ganz bedeutend zurückgegangen ist und das besonders in Ländern mit schwacher Valuta, in denen die Anschaffung von Neuerscheinungen auf dem markt gewissermaßen zum Luxus geworden Bücherist. Rumänien gehört leider auch zu den Staaten, in denen die Kulturförderung im Wege des Buches nur den besser situierten Klassen möglich ist. Nach den Bestimmungen des neuen Zolltarifes — wie sie nämlich bei dem Temeswarer Zollamt ausgelegt werden — können sich in Zukunft aber überhaupt nur Kröfufe gestatten, hie und da einmal ein Buch zu kaufen. Denn das hiesige Zollamt fordert den Buchhändlern für ihre letzten Bestellungen 200 Lei Zoll pro kg. der Ware ab, wodurch ver Handem AR. SPRGGCSOE:HEE 23IOEIGEEHOENBSAHRLIEBEL BED Ueberraschungen der heutigen Strandsaison Erweiterung des Strandes — Parkierung am rechten Ufer — Großzügige Renovierungen Das anhaltend schöne Wetter lenkt wieder die allgemeine Aufmerksamkeit auf das Strandbad, das im Winter natürlich ganz vergessen und verlassen war. Die Damen und Herren nehmen ihre Strandkostüme aus dem untersten Fach des Kastens hervor und überprüfen, ob sie der heurigen Mode entsprechen. Inzwischen wurde draußen am Strand fleißig gearbeitet und Der Besucher harren heuer mehrere angenehme Ueberraschungen. Die wichtigste Neuerung ist gewiß Die Erweiterung des Strandgebietes, das sich nun von den Turbinen bis zu den Pflöcken der einstigen Holzbrücke erstrecken wird. Unser Mitarbeiter ersuchte von Fabriker Grundrichter Augustin Montia, der seit einigen Jahren zur allgemeinen Zufriedenheit auch die Direktorenstelle des Strandbades einnimmt, das Publikum über die heutigen Neuerungen zu informieren.“ „Es freut mich sehr“, begann Direktor Montia — daß die „Banater Deutsche Zeitung“ ihre Spaltenmix zur Verfügung stellt, um dem Publikum über die Tätigkeit der Strandleitung einen Berich zu erstatten. Das Prinzip des Stadtmagistrates, wodurch auch unsere Tätigkeit fest umschrieben ist, gipfelt darin, daß auf das Strandbad von den Gemeindegeldern sein Bann verwendet werden Darf und das Strandbad sich aus eigenen Mitteln erhalten, entwickeln und erieitern muß. Das vorjährige regnerische Wetter beeinflußte zwar den Besuch ziemlich ungünstig dennoch erzielte das Strandbad ungefähr 180.000 Lei Reingewinn. Die Grenzen unserer Tätigkeit waren also mit dieser Summe gegeben und wir durften feine größere Investitionen machen, nur so weit die 180.000 Lei reichen. Das wichtigste Ergebnis ist, daß sich der Strand heuer bis in den Pflöcen ausdehnte und damit am linken Begaufer ein Gelände von ungefähr 800 M. Länge einnimmt. Es gelang der Stadt endlich, Die Sandauswerfer auf das rechte Ufer hinüberzudrängen. Es fottete einen harten Kampf und bedeutende materielle Opfer, denn die Stadt war gezwungen, für die Sandwägen am rechten Ufer einen neuen Weg zu machen. Die Strandbesucher sind aber nun von der Staubplage, welche die vorbeifahrenden Sandwägen bisher verursachten, endgültig befreit worden. Am linken Ufer steht nun dem Publikum ein weites Gebiet zum Spielen, Liegen, Sonnen zur Verfügung, das Baden im neugewonnenen Flußteile wird aber strengstens verboten sein, erstens weil das Wasser hier stellenweise sehr tief ist, zweitens weil das Strandpersonal zu gering ist, um eine Kontrolle auszuüben und bei eventuellen Unglücksfällen eine Hilfe zu leisten. Die Umzäunung des neuen Gebietes bedarf einen Zaunes in der Länge von ungefähr 250 Meter. Die Errichtung des neuen Zaunes, sowie überhaupt jede Renovierung, wurde heuer in eigener Regie besorgt. Die Stranddirektion hat selbst die nötigen Materialien angeschafft und sämtliche Arbeiten unter Aufsicht des Direktorstellvertreters H. Pomuti mit eigenen Arbeitern ausführen lassen. So wurden die kleinen Holzbrücken, die in die Kabinen führten, durch vollkommen neue ausgetauscht. Bekanntlich ist eine dieser Brücken im Vorjahre beim Strandfest der Rettungsgesellschaft, als sie gelegentlich der Fuß-Schönheitskonkurrenz mit neugierigen Zuschauern beseßt war, zusammengebrochen. Zum Glück ist niemand schwerer verlebt worden, durch diesen Vorfall konnte aber das Ingenieuramt endlich überzeugt werden, wie dringend diese kleinen Brücken ausgetauscht werden müssen. Jett sind zu diesen Brücken aus dem Tinkovaer Wald der Stadt stammende Eichenbalken und starke Bretter verwendet worden, die recht viele Strandfeste aushalten “werden. Die Außenseite des Strandgebäudes ist heller mittelfarbe frisch gestrichen, im Inneren sind kleinere Mängel behoben und einige geringfügige Renovierungen vorgenommen worden. Der alte Sand wurde aus den Sandbeden ausgehoben und auf die Wege aufgestreut; die Sandbeden werden mit frischem Sand gefüllt. Für die Mitglieder der Sportvereine wird ein gemeinsamer Auskleideraum eingerichtet, wo sich ungefähr 100 Personen aus- und anmeiden können. Die Stranddirektion gewährt den Sportsleuten auch dieses Jahr beim Eintrittspreis eine bedeutende Ermäßigung, sie wird aber darauf bedacht sein, daß diese Begünstigung tatsächlich nur von ausübenden Sportsleuten in Anspruch genommen werde. Sonntag, den 1. Mai 1927 Mussolinis diplomatischer Sieg Italien hat freie Hand bekommenn — England desinteressiert liegenden Nachrichten lassen die in diplomatischen Kreisen gehegte Hoffnung, daß England seinen unbestreitbar sehr großen Einfluß in Rom im Sinne einer raschen Beilegung des italienischjugoslawischen Konflikte in die Wagschale werfen würde, als definitiv gescheitert ansehen. Die vom englischen Botschafter im Aufreuen trage des Foreign Demarchen scheinen sich lediglich darauf beschränkt zu haben, der Einleitung einer direkten Aussprache mit der jugoslawischen stattgefunden hat, Regierung das reden. Dagegen hat die englische Regierung unternommen, um Mussolini zur Aufgabe nichts seines Widerstandes gegen eine den Belgrader Wünschen entgegenfommende Juterpretation des Tiranavertrages zu bestimmen. Dieses Desinteressement der englischen Regierung an einem so ernsten internationalen Konflikt wird in diplomatischen Kreisen damit erklärt, daß die in diesen Kreisen wissen will, sei bei der Begegnung, die im vergangenen Jahre in Livorno zwischen Mussolini und Chamberlain das : Dt englische Politik sich Italien Hände viel fester gebunden habe, als man bisher angenommen hatte. Wie man englisch-italienische Einvernehmen, das in der politischen Entwicklung der leßten Jahre immer deutlicher in Erscheinung getreten ist, in der Form eines schriftlichen Abkommens festgelegt worden. Der Vertrag enthalte unter anderm Vereinbarungen über Abessinien und über eine Zusammenarbeit im nahen Orient, darüber hinaus auch eine ausdrücliche Anerkennung der italienischen Aspirationen auf dem Balkan, einschließlich des unmittelbar vorher abgeschlossenen Tiranavertrages. Ferner soll der Vertrag ein regelrechtes Mittelmeerabkommen enthalten, ähnlich dem, wie er England vor dem Kriege mit Frankreich abgeschlossen hat, und in dem den Flotten beider Länder im Falle eines bewaffneten Konflikts Rolle genau festgelegt sein soll. ihre Bahz, 29. April. Die hier aus Office London unternommenen vorWort zu gegenüber Ww Eine Frühlingskur mit Dr. Pater’s Blutreinigungsfee : ist vom hohem gesundheitlichen Wert, denn sie fördert wohl» 3 tuend dem über Winter träge gewordenen Misswechsel und behebt pasch und grübdtic die sogenannten Grübjahrersbetenungen, wie Schlaflosigkeit, Kopfschmerz, Arbeitsunluft Müdigkeit ulm. April oder Mai. Jeder mache diese Kur in den Monaten sr. 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