Banater Deutsche Zeitung, Oktober 1927 (Jahrgang 9, nr. 220-245)

1927-10-01 / nr. 220

FH 3er 1372 Pe A Suien» „bp dach A men 90 Dei. — „stellen Ausland ganzjährig y ' R 9. Jahrgarg Lei, haibläzria Tezt:5var 10 Rei mozeilich. — Bezugspreis für 582­­­­ . Dollar. — Eiergelpreis: Achtseitig 4 Nei, zwölfseitig 5 Dei. erste y Ye Anchifige ie en ss Leiertagen, Zimifoara-Temeswar, Samsteg, DY den 1. Oktober 1927 2 . » et . „. Nr. 220 > Endlich beginnt es auch in Bukarest zu dämmern Revision der bisherigen Wirtschaftspolitik Steuern ? Bukarest, 29. September. In der letzten Zeit verbreitete sich die Nachricht von einer bevorstehen­­den Ernennung Vintila Bratianus3 zum Kriegs­­minister und der Betrauung Titulescu mit dem Finanzportefeuille. Diese Nachricht wird in Regie­­rungskreisen energisch dementiert und es ist nicht ausgeschlossen, daß in den nächsten Tagen auch ein amtliches Dementi folgen wird. Vintila Bratianu bleibt auch weiter für die Richtlinie unserer Wirt­­schaftspolitik maßgebend, er verlautet jedoch, daß er einige seiner bisherigen wirtschaftlichen Ansichten einer gründlichen Revision unterziehen werde, so habe er eingesehen, daß die Durchführung der endgültigen Stabilisierung unserer Währung ange- Das des Bedarfes nach einem Auslandskredit eine 1 ngende Notwendigkeit geworden sei, ebenso daß ein­e Be müsse. Legteres hat Vintila Bratianu wie be­­kannt, in einer seiner Erklärungen während der les­­ten Parlamentssession selbst angedeutet. Auffassung soll Übrigens auch bereits im neuen Bud­­get zum Ausdruck gelangen, indem die Steuergänge nicht mehr­­­­ mit dem Maxim­um, sondern mit dem Mini­­mum veranschlagt werden sollen. Die Steuerorgane werden angewiesen, bei der Ein­­treibung der Abgaben mit Nachsicht und Rücksicht auf die wirtschaftliche enges der Steuer­ rüge en. eK: ; — Herabsetzung der BR | „| übrigens, Diese Z­ER - . Breis 4. Lei Pi 3589 nen ENTER naden Lei, vierteljährig 269 Dei ei a and Scutit din lerea dels in vi8goäre = 5 13,354 de > 4 taxa postala art.‘ 49 Martie 1904, K Dee SS en ne 9 ä = BJ» 7 il 75 R WEN LAM AXE: a Fe p FR Pe, EEE ; Särtfiietung 2 | Pi Dir. Gen. P. % T. u Na. 4 bB­a j und Verwaltung: Temespar, Skadi, Dintisches Hans. «. ne = Sin Füsammentarveit eit entgültig gesche­pfung des Parlaments El Be a­ar­­ ­. Bufapest, 29. September. In politischen Kreisen­­ war heute während­ des Tages die Nachricht verbrei­­tet, daß zwischen den Liberalen und den National- Zaranisten neue Verhandlungen im Zuge seien und Ministerpräsident Jones Bratianu sich bereit er­ Härt habe, alle Wünsche der national-zaranistischen Par­­tei zu erfüllen. In den Abendstunden aber zeigte es sich schon, daß auch Diesmal von seinem Uebereinkommen die Rede sein könne, da Maniu unbeugsam den Standpunkt vertritt, daß mit den Liberalen keine Vereinbarung getroffen werden könne.­­ Maniu ließ sich auch Dadurch nicht beirren, daß Die Regierung Anspielungen machte, es könne von seinem Eintritt in den Regentschaftsrat­­ ernstlich gesprochen werden.­­ Massenversammlung abzuhalten, die zum Teil gegen die Aktion Lord Rothermeres prote­­stieren, zum Teil aber die Auflösung des Par­­lamentes und Neuwahlen fordern wird. Durottrer FUE DET 'T Wartet, die gegen die königliche m erh­­ bhe und der Unordnung zur Herrschaft­­ das Lamp verhelfen wolle. Das Blatt sagt zum Schluß, hoffentlich werde Maniu früher oder später seine Fehler &iinsehen. Doch es sei zu befürchten, daß es dann schon zu sein sein werde. Verhandlungen zwischen Jorga und Averescu Bukarest, 29. September. Die Verhandlungen zwischen Averescu und­­ Jorga wegen einer politischen Arbeitsgemeinschaft werden in den näch­­sten Doggen wieder aufgenommen werden: itert? a NE „7 Os. | air $ 7 2 An a SEE IEEE — Förderung nach Nach den Meldungen der Abendblätter sei die national-zaranistische Partei fest entschlossen, die nach Karlsburg­­ einberufene­­ | - Im liberalen „Viitorul“ erschien heute ein­en Angriff an Führer = National­ nisten, der auf das eitern der Verhandlungen je möglich sei un daß ein allmähliche Abbau | Haaren ist. „Bittorul“ veröffentlicht sine Wie der Sienern in Erwägung gezogen werden­­ a­uch de 'anal das sie dynajstiefeindliche Propaganda betreib­­en.­­ Laut „Viitorul“ soll der national-zaranistische Abge­­­ordnete Jowninescu Sonntag erklärt haben: TD Julius Man­iu fordert­ seit der In­­stallation des Regentschaftsrentes die Auf­­­­lösung des Parlamentes. Wenn der Regent­­­­schaftsrat das Parlament der Schwindeleie und Fälschungen nicht auflöst, so fi­e an die Seite der Liberalen und erwei eine liberale Institution. In diesem muß unsere Partei auch en­de Schaftsrat einen scharfen Kampf in das Land kann es nicht da , daß li die Macht von den Vorposten der­ Partei ausge­b­aut wird.‘ he­iß; Zara: in - Czernowil “ : S . | Die Miniatüre Von M. Bauer Lord Chester beherrschte sich mühsam. Nach dem­­­ Vorgefallenen wäre er am liebsten aufgesprungen, um seine Erregung auszutoben. So aber begnügte er sich mit einem vielsagenden, durchdringenden Blick nach seinem Gegenüber. Das war James Smith, sein bester Freund.­­ Noch niemals hatte irgend ein Verdacht gegen ihn Lord Chesters Herz beschwert. Es war auch jets nicht gut — er fühlte es — aber, bei allem in der Welt, konnte es unter diesen Umständen denn anders sein? — Eine kostbare Miniature, die sie eben noch gemeinsam bewundert hatten, fand sich plöglich nicht mehr vor. Sie durchsuchten immer wieder, was auf dem Tische lag, Bücher und Mappen, Schatullen und Brieftaschen. Lord Chester wurde nicht müde, seinen Freund zu fragen: „Nicht wahr, James, niemand war im Zimmer außer uns. Nur Eduard brachte den Tee. — Ich schob die Sachen hier zur Seite, das Bild lag obenauf . . .“ Sames­ beeilte sich, dies zu bestätigen. C3 han­­delte sich bei dieser Miniatüre um ein äußerst seltenes Stück, ein ganz in Brillanten gefaßte­s Werk des be­­rühmten Hofmalers und Emailleurs Bone aus dem 18. Jahrhundert, das die wegen ihrer Schönheit, Lie­­benswürdigkeit und Klugheit gepriesene Herzogin von Devonshire darstellte. Lord Chester hatte das Kleinod auf der Nachlaß­­versteigerung eines bekannten Geldmannes zu Paris erworben. Trotz starker Nachfrage seitens einer großen Zahl internationaler, teils für eigene Rech­­nung, teils für Museen bietender Käufer war er mit einem Angebot von 5000 Pfund endgültig Sieger ge­­blieben. Unverzüglich war er dann­ mit seinem Schatz der Heimat zugeeilt, um in aller Ruhe und Behaglichkeit sich Des Anblick seines Schäßes zu er­­freuen. Nun sollte er auf so lächerliche Weise darum betrogen worden sein? „James.“ begann er neuerdings mit einer ge­­wissen Betonung: „Sie wissen doch, niemand war im Zimmer außer uns . . .“ Und James bestätigte es abermals. Ohne jegliches Betroffensein sah er ihn an. Lord Chester lehnte sich erschöpft zurück. Nun, da ihm das Bild für immer verloren schien, begriff er erst dessen vollen Wert. Das süße Antlitz der Herzogin von Devonshire hatte er ihm angetan.­Er glaubte nicht mehr leben zu können ohne einen Blic in diese träumerischen­ Augen, auf diesen tadellosen Mund und auf ihr seltsam in die Stirn gekämmtes Haar, das ein Verbergen oder stil­­les Leid verriet. Dennoch verdankte er diese Wirkung auf Lord Chesters Herz nur der Tatsache, daß es be­­reits geschichtlich war. Sein Sinnen und Trachten gehörte nämlich ein­­zig und allein der Vergangenheit. Die Gegenwart be­­saß keine Macht über ihn. Ihr ewiges Sich-Wandeln beunruhigte ihn. Die Vergangenheit ließ sich beurtei­­len und überschauen. Nur sie war seiner Meinung nach imstande, Wertvolles hervorzuheben und Be­­langloses beiseite zu schieben. Aus dieser Eigenart wuchs auch seine Liebe zu dieser Miniatüre. In Gedanken schuf er sich ihre ein­­stige Umwelt. Entsc­hwundene Jahrhunderte stiegen vor ihm auf. Kultur und fremd gewordener Zeit um­­schmeichelte ihn. Er fühlte Schicksalsnähe, glaubte verflungenen Gesprächen zu lauschen und von bedeu­­tenden Menschen umgeben zu sein.­­ James Smith, sein Freund, war von derselben Leidenschaft erfüllt. Die Stunden ihres Zusammen­­seins beseelte jener süße Zusammenklang, wie er nur unter Gleichgesinnten denkbar ist. Mit dem Bildnis also müßte er, Lord Chester, so bedauerlich es wäre, zugleich den besten Freund verlieren. Denn wer ihm wohl hier Ersahmann sein? Er ging im stillen Die Reihen seiner übrigen Be­­kannten durch. Walter Raleigh belächelte seinen Hang zu Altertümern ganz unverhohlen. — George Wood­­man trank aus einer Tasse des großen Napoleon und dachte an den nächsten Start. — Henry Wels endlich lehnte es entschieden ab, in seinem „Mausoleum“ empfangen zu werden. &3 blieb ihm, wie gesagt, nur James. Ein rechtes Mal begann er darum: „Gestehen Sie, James, Sie machen Sie einen­ Scherz mit mir. Sie haben das Bild, nicht wahr? Denn niemand war im Zimmer außer ung . . .“ James aber zeigte sich nur sehr erstaunt. Solche Scherze wage er nicht, erklärte er, und ob sie nicht lieber doch noch einmal suchen wollten... .? Das Bild müsse ja zu finden sein. „Müßte zu finden sein“, dachte Lord Chester ge­­reizt, „wenn man an der rechten Stelle suchen könnte, nämlich in den Taschen James’.“ Aber — shocking — shocking! — E3 schüttelte ihn. Das war sein Weg für einen Gentleman, auch wenn die Sache sicher stand. Denn natürlich verhielt er sich so. James­ gan­­zes Betragen bürgte dafür­ die Verzückung seiner Blicke beim Betrachten des Bildnis und sein bei ähn­­licher Gelegenheit gesprochenes Wort, daß man eines solchen Stückes wegen zum Diebe werden könne. Dennoch erlaubte sich Lord Chester kein Vorgehen gegen ihn. Betrübt sah er James sein Haus verlassen, ohne das Bild erhalten zu haben. Nach einigen Wo­­gen schlimmer Qual unternahm er einen neuen An­­sturm auf das Gewissen James'.Er lud ihn abermals­ zu sich, bewirtete ihn aber in einem Raum, in dem sich keinerlei Altertümer befanden. Das sollte ihm ein Hinweis auf die Zukunft sein, wenn er das Bild be­­hielt. Nie wieder würde er die Kostbarkeiten zu Ge­­sicht bekommen, Die auch ihm so teuer waren, nie wie­­s­­önne + Be ü .­­

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