Banater Deutsche Zeitung, Dezember 1927 (Jahrgang 9, nr. 271-294)

1927-12-01 / nr. 271

| war er 7] ri Nach einem Bukarester Blatt Museum ein BiSder war Temeswar der Meinung, daß es ein­­ wertvolles Museum bej ist, das mit Schätzen gefüllt ist und nur den Fehler hat, daß es zu klein ist. Das Temeswarer Museum ist Das Ergebnis der bienenhaft fleißigen und uneigennützigen Arbeit von Generationen und fand zu jeder Zeit die Anerken­­nung der Gelehrten, die ihr Fach aus fernen Ländern hierher brachte, wo sie Gegenstände, größtenteils Funde aus der Steinzeit, bezeichnend für eine ganze Menschheitsepoche, mit der Freude des Kenners zu besichtigen Gelegenheit hatten. Vor zwei Jahren waren zwei englische Gelehrte in Temeswar -- sie befanden sich auf einer wissenschaftlichen Studienreise­­ und verbrachten einen ganzen Tag im­ Museum, wo sie Gegenstände fanden, für die, wie sie erklärten, das Londoner Museum sehr große Summen z­u be­­zahlen bereit wäre.­­ In der gestrigen Nummer des „Universul“ er­­schien ein „Was ist im Temeswarer Museum" betitel­­ter Artikel, worin dem Hermannstädter Comsa, einem ausgezeichneten Fachmann Professor der ru­­mänischen Bauernkunst eine Erklärung in den Mund gelegt wurde, wonach neunzig Prozent der im CTemesiwarer Mu­­seum aufbewahrten Gegenstände völlig wert­­los seien. Im Museum ist ein großer Saal mit Gemälden, die nicht alle gleichwertig sind, was ja natürlich ist, da man bei der Sammlung für eine ähnliche Bilderga­­lerie auf die Lokalverhältnisse Rücksicht nehmen muß. Nichtsdestoweniger­­ gibt Stücke, es darunter sehr wertvolle In dem erwähnten­ Artikel wird gefordert, daß die­­,Dußendmalereien“ den wahren Kunstwer­­ken zuliebe aufgeopfert, das heißt hinaus­geworfen werden. Unter den verschmähten Dutendbildern sind viele, die mit der Vergangenheit unserer Stadt und unserer Provinz eng verbunden sind und für deshalb einen sehr großen Wert besitzen. Der Direktion des Museums werden aus dem Grunde, daß sie alles, was im Museum aufbe­­wahrt ist, gewissenhaft und in derselben Ord­­nung, wie es früher ausgestellt war, verwaltet, die denkbar heftigsten Vorwürfe gemacht und die Stadtleitung aufgefordert, der Direktion des Museums den Befehl zu erteilen, daß sie alles, was „wertlos“ ist -- also nach der An­­sicht des Verfassers neunzig Prozent dem Museum sogleich entferne. Für diese Aufmerksamkeit unserem Museum gegen­­über bedanken wir uns schön und bedankt sich gewiß auch unsere Stadtleitung. Wenn die Direktion des Museums nichts an­­deres getan hätte, als daß sie die Arbeit von Generationen in Ehren hielt und das Werk der Männer, die in ihrem Fache gewiß keine Laien waren, in seinem vollen Umfange be­­wahrte, so würde sie sich allein damit ein Ver­­dienst erworben haben, das die Bevölkerung unserer Stadt entsprechend zu würdigen weiß, ist das Temeswarer Trödlermarkt.­­ — Wenn es nach dem Blatte ginge, hätten wir über Nacht kein Museum mehr Di­ ens­t aus Erfolgreiche Intervention des Abg. Hans Beller Die Betriebsbewilligung für die Wojtefer Acerbau­­ Den Bemühungen und Interventionen unseres Abgeordneten Hans Beller beim­­­ndustrie- und Handelsministerium ist es gelungen, die Betriebs­­bewilligung für die Banater Deutsche Ackerbau und Haushaltungs A.-G. zu erhalten, so daß auch in die­­ser Richtung hin dem sicherlich ersprießlichen Wirken unserer landwirtschaftlichen Bildungsstätten, die ein Gemeingut ei­­n deutschen Volkes sind, sein Abgeordneter Beller hat sich durch seine er­­folgreiche Intervention den Dank dieses Volkes verdient.­ ­ H schule ist da . Der französisch-jugoslawische­­ Pakt Paris, 29. November. Das Ministerium des Aeußern veröffentlicht den französisch-jugo­­slawischen Freundschafts und Schied­sge­­richtsvertrag. Er setzt sich aus zwei Teilen zu­­sammen, dem eigentlichen, aus einer Präambel und neun Artikeln bestehenden Vertrag, und aus den 21 Artikel umfassenden Ausführungsbestimmungen i za Schiedsgerichtsverfahren. In der Präambel heißt es: Die beiden vertragschließenden Parteien haben den gleichen Wunsch nach Aufrechterhaltung des Friedenszustandes in Europa und der politischen Stabilisierung. Sie sind entschlossene Anhänger des Grundsates8 der Respektierung der internationalen Verpflichtungen, die durch das Völkerbundstatut be­­stätigt werden. Sie sind von der Pflicht der moder­­nen Regierungen überzeugt, die Wiederkehr von Kriegen zu verhindern, und zwar durch friedliche Regelung von Streitigkeiten, die zwischen ihnen entstehen könnten. In den neun Artikeln heißt es unter anderm: Frankreich­nd Jugoslawien verpflichten sich, in kei­­nem Falle gegeneinander eine Kriegs­handlung zu unternehmen. Die Bestimmung kommt nicht zur An­­wendung, wenn es sich um die Ausübung des Rech­­tes der legitimen Verteidigung, um eine auf Grund des Artikels 16 des Völkerbundstatuts un­­ternommene Aktion, oder um eine Aktion auf Grund eines Beschlusses des Völkerbundes handelt. Frank­­reich und Jugosla­­ien verpflichten sich, sämtliche Streitfragen, die nicht durch das gewöhnliche diplo­­matische Verfahren geregelt werden können, auf friedlichem Weg zu schlichten. Beide Staaten verpflichten sich, gemeinsam, vorbehaltlich eventueller Beschlüsse des Völ­­kerbundes, jene Fragen zu prüfen, welche die äußere Sicherheit Frankreichs und Jugosla­­wiens gefährden könnten. Wenn die beiden Verbündeten ohne eine Provokation ihrerseits sich angegriffen sehen sollten, würden die bei­­den Regierungen sich unverzüglich über ihre im Rahmen des Völkerbundstatuts durchzu­­führende Aktion verständigen. Die vertragsschließenden Parteien erklären, daß nichts in dem gegenwärtigen Vertrag aus­gelegt werden dürfe, als im Widerspruch stehend zu den Bestimmungen der gegenwärtig in Kraft befindli­­chen, von Frankreich oder Jugoslawien unterzeichne­­ten Verträge, betreffend ihre Politik in Europa. Nichts in dem Vertrag wird derart ausgelegt wer­­den dürfen, daß dadurch die Rechte und Pflichten der vertragschließenden Parteien aus dem Völkerbund­­statut verlegt werden. Der Vertrag wird dem Völker­­bund zur Registrierung mitgeteilt. Er nach Austausch der Ratifikationsurfunden tritt sofort in Kraft und gilt fünf Jahre, nach deren Ablauf er erneuert werden kann. Ein italienisch-türkischer­­a, Zwischenfall a Stambul, 29. November. Aus der südanatolischen Hafenstadt Mersina wird ein Vorfall gemeldet, der an den französisch-türkischen „Lotus“-Zwischenfall er­­innert. Der italienische Dampfer „Aventino“ vom Lloyd Triestino überfuhr beim Verlassen des Hafens eine Barke, von deren Insassen einer er trank. Die türkische Polizei verhaftete den Kapi­­tän. Der Dampfer „Aventino“ verließ dann Mer­­sina. Der Kapitän erwartet in der Untersuchungshaft die gerichtliche Entscheidung. Auch der städt. Gasfabrik sind die Wassergebühren zu hoc Infolge Benützung von Begawasser verbilligt sich das Gas Bei der Gaserzeugung wird sehr viel Wasser verbraucht, das zur Abkühlung des Gases dient. Bis­­her bewahrte die Gasfabrik städtisches Wasser, da sich aber dessen Preis für 1 Kubikmeter auf 10 Lei beläuft und die Wasserspesen demzufolge einen sehr beträcht­­lichen Posten unter den Ausgaben der Gasfabrik bil­­den, arbeitete Direktor Karl Steiner einen Plan aus, wonach bei der Gaserzeugung in der Zukunft Regawasser verwendet wird. Dazu ist nur die Ver­­­bindung der Gas­fabrik mit der Bega durch ein Lei­­tungsrohr und die Aufrechterhaltung eines Pump­­betriebes notwendig. Auf diese Weise kann sich die Gasfabrik z­wei nach jedem Kubikmeter Wasser ersparen, was eine Herabsetzung der Gaspreise ermöglicht. Der Gemeindeausschuß hieß die Pläne Direktor Stei­­ners in seiner gestrigen Sitzung gut und die Arbeiten werden demnächst in Angriff genommen. Den Gas­­konsumenten,­ die das Gas für Industriezwe>e be=­­nüßen, wird ein Preisnachlaß gewährt, der von 5 bis 10 Kubikmeter 5 Prozent, von 10 bis 15 Kubik­­meter 8 Prozent, von 15 bis 20 Kubikmeter 10 Pro­­zent und bei einem Verbrauch von mehr als 20 Kubikmeter 12 Prozent beträgt. Dadurch soll auch eine Steigerung des Gasverbrauches für Industrie­­zwece erreicht werden. = Großer Diebstahl in der Nehala Wenn der Mieter allein in der Wohnung bleibt . Kleider und Schmurlachen im Werte von 50.000 Lei LH gestohlen Gestern nachmittag erschien bei der Mehalaer Polizei die in der Büchergasse Nr. 18 wohnhafte Frau Nemeth und erstattete die Anzeige, daß man ihr Kleider und den ganzen Schmud gestohlen habe. Die Polizei leitete sofort eine Untersuchung ein, wobei sich der Verdacht auf den 27 Jahre alten Ar­­beiter Josef Hich lenkte. Hich wohnte seit einiger Zeit bei Frau Nemeth und führte sich stets sehr an­­ständig auf, so daß seine Hausfrau keinerlei Verdacht gegen ihn hatte. Gestern nachmittags gegen entfernte sie sich von zuhause, um einen Einkauf 3 Uhr­u besorgen. Während dieser Zeit war sich allein in der Wohnung. Er nührte die Gelegenheit aus, erbrach alle Kästen und suchte nach Geld. In dem einen Schrank fand er den gesamten Schmuck seiner Haus­­frau, welchen er in der Kassette­ mitnahm; außerdem stahl er Wäsche und verschiedene Kleidungstiche, mit denen er verschwand. 5 Wollen Sie Millionär werden­­ durch die „Glückstelle” STEIN, Wien e 18 Millionen Lei sind mit einem Lose zu gewinnen in der österr. Staatsklassenlotterie Pr ämi 2 12 Millionen Lei ca .= 500.000 Schilling Haupttreffer 6 Millionen lei ca. — 250 000 Schilling 2­4 Millionen Lei und viele, viele andere Haupttreffer in Schillingen, insgesamt 260 Millionen Lei Alle Gewinne bat ohne jeden Abzug. (Ziehung |, Klasse 28. und 30. Dezember) Preise der Lose I. Klasse: 1/1 Los 12 Los * 1/4 Los 800 Lei 400 lei 200 Lei im Betrage von TRE GAISER wort itt iliekstelle: DEF STEN SETE Zahlung nach Erhalt der Lose durch internationale Postanweisung, oder per Geldbrief in Schecks und Noten oder durch Banküberweisung. Bestellen Sie sofort bei dem durch seine Riesengewinne allgemein bekannten Bankhaus Wien, 1., Wipplingerstrasse 21 50.000 Gewinne (= 10'­, Millionen Schillig). 42

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