Banater Deutsche Zeitung, April 1928 (Jahrgang 10, nr. 76-97)

1928-04-01 / nr. 76

- - . - 5 - - - IEE ._ aumerar aprobare Dir. Gen. P. T. T. No. 43504,— 1927, a "Taxapiäticin RE 90 Lei, nland ganzjährig 980 Lei, halbjährig 500 Lei, vierteljährige "WW Zei­t — Anstellung in Temeswar 10 Lei monatlish, + and monatlic 150 Lei, — Einzelpreis: Ab­seitig 4 Rei, zwölfseitig Timisoara-Temeswar, Sonntag, ent, "GPDCUELE de Taxa­postals­ en ter den 1. April 1928 „din legen­d; 4,5 Mig 001, . rnsprecher ; — Bezugsgreis für das Fe Erscheint 5 Lei­­­­­dela.ı9, Abs ia Schriftleitung und Bermwartung Scriftleitung Ar. 14-18 Berwaltidung tägli“ 4 Mir . Kemeiwar Stab, % ngsmittags außer Senn- I­orga für IB­ ­­H "Bukarest, 30. März. In der Kammer verlas Minnisterpräsident Vintila Bratianu das Dekret Regentschaftsrates bezüglich der Verlängerung „der Parlamentssession bis Samstag, den 6. April Nach verschiedenen Mitteilungen geringer Bedeu­­tung ergriff unte­x allgemeiner Spannung Prof. „Jorga das Wort. Mit Rücksicht auf die zu erwar­­­tenden außerordentlichen Ereignisser­ hat sich die "Mehrheit vollzählig eingefunden. Die Logen waren­­ "gefüllt Jorga begann mit der Kritik der Außenpolitik der Regierung. Er nahm in entschiedener Weise gegen ‚Man in Stellung, ohne aber dessen Name zu nennen. Gegenüber der letzten Entscheidung des Völkerbund­­rates gebe es nur eine einzige entschiedene Antwort und ein einiges Verhalten. Die Politik aber, die zu dem Mißerfolg geführt habe, müsse schärfstens ver­­­urteilt werden. Unsere Außenpolitik trage eine aus­­„gesprochene persönliche Note, was für das Land “ vorteilhaft sei. Es sei unzweckmäßig, den da man sich durch ein derartiges Verhalten nur all­­zu leicht dem Fluche der Lächerlichkeit aussetze. Prof. Jorga überging dann zur eingehenden Erörterung der innerpolitischen Lage, bei deren Be­­trachtung man seiner Ansicht nach zu den peinlichsten Schlußfolgerungen komme. Das Vertrauen der öffentlichen­ Meinung zum liberalen­ Regime sei vollkommen erschüttert, diesen Umständen wäre es die einzige Pflicht. Unter der Regierung, sich um einen geeigneten Nachfolger um­­zusehen und zurückzutreten. Die Trostlosigkeit in der innerpolitischen Lage zeige sich­ im vollkommmenen Fehlen jeder politischen Stabilität und Sicherheit. Die einen sind lediglich damit beschäftigt, wie sie sich an der Macht halten, die anderen, wie sie mög­­lichst bald dazu gelangen können. Von diesem Ges­ichtspunkte aus betrachtet, müsse man der gegen­­wärtigen Regierung jede politische Zukunft abspre­­cen. Das Land könne nur dann glücklich werden, wenn ein ehrliches, anständiges, schöpferisches Re­­­­gimme, das von­ keinerlei Parteiinteressen beeinflußt sei, eingeführt werde. Er habe daher von jeher den Grundsatz vertreten, dass man bei diesen heiklen und wichtigen Aufgaben nur an solche Leute appellieren dürfe, die über den allgemeinen Durchschnitt unserer Generation hinaustragen. Die Liberalen mit ihrer ganz auf Sonderinteressen eingestellten Politik sind das Haupthinderung für Die seelische Verschmelzung des Rumänentums. Der Redner beschäftigte sich­ ausführlich mit der gegenwärtigen und den verflossenen liberalen Re­­gierungen, denen er Erfolge und anerkennenswerte Leistungen nicht absprechen wolle. Als Ganzes be­­trachtet fehle aber dem liberalen Gesettgebungsmwerf die schöpferische Kit und Seele, volltätiger Totgeburt. Einen ganz besonderen Vorwurf müsse man den Liberalen daraus machen, daß sie den­ lezten Wunsch des sterbenden Königs Ferdinand nach­ Bildung einer nationalen Regierung sabotiert haben. Dies müsse wieder gutgemacht werden. Das Land sei berechtigt, durch freie und unb­eeinflußte Wahlen seine Vertreter zu bestimmen. Im Verlaufe seiner Ausführungen machte Jorga auch die bedeutsame Erklärung, daß das Ansehen der Regentschaft, die sowohl de facto, al de jure der oberste verfassungs­­mäßige Faktor sei, mit allen Mitteln gestützt werden müsse. UE, T­un ru der Großmächte ein ehrliches und schöpfe­risches Regime |. D­as Land benötigt Männer, die über den allgemeinen Durch­­nit hinausraängen -- Der lezte Wunsch des verstorbenen Königs gute Lehren zu erteilen­­ ; Be­en Ne + Es ! sei sozusagen eine er ­i­nister Titulescu zurück. Die Antwort des Ministerpräsidenten Nun erhob sich unter allgemeiner Aufmerksam­­keit Ministerpräsident Vintila Bratianu. Die Erwi­­derungen auf die Ausführungen Jorgas, sagte er, gehören sowohl bezüglich dem Umfang als auch beim Inhalt nach in eine Adreßdebatte. Er werde daher in der Herbstsession aus­drücklich darauf zurückkom­­men. Nichtsdestoweniger müsse er schon feit zu den hauptsächlichsten Bemerkungen Jorgas Stellung nehmen. Er wies vor allen Dingen den mehr oder we­­gegen Außenuni­­non einer persönlichen Außenpolitik gar seine Rede sein. .Sämtliche Schritte Titu- Fescus in allen außenpolitischen Fragen wur­­den mit Wissen und voller Billigung der Re­­gierung unternommen. Das ganze Volk und­­ die öffentliche Meinung zeugen seien sich darüber einig, daß das Verhalten und die hervorra­­gende Verteidigung der rumänischen Interes­­sen durch Titwlescu in Genf eines guten Ru­­mänens würdig waren. Genf war kein Erfolg, sondern ein Irrtum­ des Berferbundrates. Auch die Bemerkungen Jorgas über die in­­nere­ Lage von einem übergroßen Pessimismus.. Der heikelste Punkt sei der Verleumdungsfeldzug, der von einer Anzahl pflichtvergessener Rumänen gegen das Land , und der den haßerfüllten An­­griffen unserer Feinde immer wieder neuen Nährstoff­ biete. Die Liberalen haben es an Bemühungen, alle schöpferischen Kräfte des Landes zur gemeinsamen Arbeit für das Wohl der Nation zu gewinnen, sicherlich nicht fehlen lassen. Ihre wiederholten loyalen Vor­­schläge an Maniu seien dafür der beste Beweis. Einer ehrlichen Opposition, die auch in ihrem politischen Kampfe um die Macht das Wohl des Landes nicht aus dem Auge lassen werde, werde er seine Achtung und seine Sympathie nie versagen. Er hoffe, daß auch Jorga zu die­­ser Opposition gehöre. Das Land in Gefahr Jorga erwidert, daß er seine politischen Lehren von Vintila Bratianu benötige. Er gehe in der Poli­­tik den von ihm für gut befundenen Weg. Er müsse noch einmal darauf hinweisen, daß das Land in Ge­­fahr sei, verhüllten Vorwurf Jorgas geführt werde könne Jorgas Anwartschaft auf die Regierungsnachfolge Bukarest, 30. März. In der heutigen Kam­­merrede Jorgas waren insbesondere folgende Punkte bedeutsam: Die ausdrürfliche Anerkennung des Re­­­gentschaftsrates als obersten verfassungsmäßigen Faktor nicht nur de facto, sondern auch de jure, sowie das vollständige Abfallen vom Exkronprinzen Karl, eine Haltung, die von der­ bisher eingenommenen Stellungnahme Jorgas wesentlich abweicht. Nach Ansicht politischer Kreise war dies ein weiterer Ver­­­such Jorgas, sich die Anwartschaft auf die­­ Regie­­rungsnachfolge zu sichern. Im gleichen Sinne seien auch seine abfälligen Bemerkungen über die liberale Parteiwirtschaft auszulegen. | Glossen Von Germanicus Das Ansehen des Völkerbundes hat eine wei­­tere schwere Einbuße erlitten dadurch, daß die jüngst stattgefundene Abrüstungskonferenz ergebnis 198 ver­­laufen ist. Besonders schwer spricht der Umstand mit, daß gerade die Vertreter jener Großmächte, von de­­nen­­ die Idee zur Einberufung einer­ Abrüstungskon­­ferenz ausgegangen und ins Werk gesetzt worden ist, den Antrag des russischen Delegierten Litwinow auf gänzliche Abrüstung ablehnten, weil der Antrag zu radikal war, ohne selbst einen weniger radikalen Ge­­genantrag zu stellen. In erhitzten Debatten hat es rote Köpfe gegeben ob des Gedankens, daß die zur Vorbereitung der Abrüstung einberufene, Konferenz die Abrüstung irgendwie doch zur Tat mache, mußte vereitelt werden. Und es ist gelungen. Die mit einem hohen Aufwand von Blätterlärm in Szene ge­­brachte Abrüstungskonferenz ist abgerüstet worden. Es ist zwar Wahnsinn, etwas, das man anstrebt, selbst zu vereiteln, in der großen Politik hat aber so­­gar der Wahnsinn Methode. Wo diese Methode hinge­­führt hat, zeigt der Weltkrieg und wohin sie in uner­­bittlicher Folge weiter führt, zeigt sich in der Ver­­­elendung der­ Menschheit.. . Es kann nicht anders sein, als daß die Lenker der Geschicke des Erdballs von unheilbarem Verfol­­gungswahn befallen sind. Sie fühlen sich von einan­­der bedroht. Von wem? Deutschland, Das doch einzig­­allein den Weltfrieden, die Freiheit und alle schät­­zennoch zenswerten Güter der Menschheit bedroht haben soll, steht bis zur Wehrlosigkeit entwaffnet da, wird weiter gerüstet. Sogar Amerika rüstet. Gegen wen? Doch nicht gegen Frankreich und England, die seinerzeit gerade so ehrlich wie Amerika „rein nur zur Verteidigung des durch Deutschland bedrohten Friedens“ zu den Waffen gegriffen haben. Der Friede ist noch errungen und der einzige Friedensstö­­rer Deutschland bezwungen. Jetzt könnten die sieg­­reichen Mächte sich des Friedens erfreuen und abrü­­sten. Sie werden begründete Ursache haben, die Mächte, wenn sie weiter rüsten. Sie kennen sich ge­­wiß zu genau, um es zu wissen, wie es mit ihrer Friedensliebe ausfsieht. Sie wissen ohne Zweifel, was sie von­einander zu erwarten haben. Es erfüllt sich an ihnen das Dichterwort: „Das ist der Fluch der bösen Tat, daß sie fortzeugend Böses muß gebären.“ Die Vernichtung Deutschlands als unbequemen Ri­­valen treibt sie auf der Bahn einer falschen Ehrsucht weiter, durch Vernichtung der übrigen Rivalen die Herrschaft über den Erdball an sich zu bringen, wenn auch die Menschheit zugrunde geht daran. Ein Mitglied des indischen Parlamentes hat also zu der nach Indien entsende­­ten Abordnung des englischen Parlamentes gespro­­chen: „Ihr Engländer lebtet als Barbaren auf eurer Insel, als wir der Welt Weisheit lehrten. Und Ihr seid später nicht Durch Weisheit, durch Gewalt, Schlauheit und Handelsgeist zur Mut über uns ge­­langt.“ Asien hat zu Europa gesprochen. Die Weis­­heit Asiens in ihrer tausendjährigen Unveränder­­lichkeit mißachtet die Kultur des aus barbarischen Anfängen hervorgegangenen Europa und zürnt dar­­ob, daß man Asien die Zivilisation Europas auf­­zwingen will. Asien wehrt sich gegen die Erweckung der Massen aus dem Dämmerzustande des Nichts­­wissens und Nichtsbegehrens. Vielleicht offenbart sich tiefste Weisheit darin, die Völkermillionen wunschlos die Bahn des irdischen Lebens durch­­schreiten zu lassen, den Menschen mit allen seinen Trieben im Menschen zu ertöten, damit nicht das Tier aus ihm hervorbreche.­­ Der Groll Asiens ist begreiflich, der Schläfer will nicht gerne erweckt werden. Und der Wecker mag sich vorsehen, ob das erwachte Asien nicht, wer mag es wissen zum wievielten­­ Male, eine kulturzertrüm­­mernde Rolle spielen wird, um im Kreislauf des Ge­­schehens den ewig aufbauenden und ewig vernichten­­den Naturgelegen zu dienen. Asien hat in grauer Vorzeit Ableger abgestoßen, die als Indogermanen Europa von Skandinavien bis zur südlichsten Epige Das’ '

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