Banater Deutsche Zeitung, Mai 1928 (Jahrgang 10, nr. 98-119)

1928-05-02 / nr. 98

Fa .. „2 Zeite Vanater Deutsche Zeitung Die Bereinigungsfeier Beisarabiens Die Rede des Regenten Patriarch Christen D Bularest, 30. April. Aus Kitchenen wird über den Verlauf der großen Feier zur Erinnerung an die vor 10 Jahren erfolgte Vereinigung DBejsarabiens mit dem Mutterlande gemeldet. Um 8 Uhr früh traf der Sonderzug Des Regent­­schaftssrates ein. Die Regenten wurden von der Re­­gierung und den Spißen der Behörden empfangen. Der Bürgermeister begrüßte sie im Namen der Stadt und überreichte ihnen das traditionelle Brot und Salz. Im Festzug zur Kathedrale waren u. a. Prof. Jorga, General Averescu und in Ver­­tretung der deutschen Parlamentspartei Abgeord­­neter Dr. Franz Kräuter zu sehen. In der Kathe­­drale hielt der Metropolit Bessarabiens eine Rede und würdigte die Bedeutung des Tages, sprach Regent Patriarch Miron Ch­risten und Dann sagte u. a. folgendes: „Die Ergebnisse, die durch die Vereinigung aller von Rumänen bewohnten Provinzen erreicht wurden, sind so groß, waß alle Schwierigkeiten, die als Kriegsfolgen zu betrachten sind, im Vergleich mit ihnen ganz zurücktreten müssen. Die rumänischen Bürger, die von anderen hier wohnenden Völkern angehören, mögen sich in Geduld und Liebe an den gemeinsamen Opfern beteiligen. "Treu aller tendenziölsen Gerüchte, die im Ausland verbreitet sind, ist Rumänien das gastfreundlichste und duld­­samste Land. Die Anderssprachigen mögen sich vor Augen halten, daß die kleinen und großen Müh­­seligkeiten vorübergehend sind und daß es Länder gibt, die an den Kriegsfolgen noch schwerer zu lei­­den haben als Rumänien. Die Bereinigungsfeier in Temes­war Die Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien wurde in unserer Stadt unter großen Feierlichkeiten begangen. An dem Festgottesdienste in der Fabrifer Kathedrale, der von Erzpriester Dr. Patric Tincra zelebriert wurde, nahmen in Vertretung der Zivil­­und Militärbehörden Präfek­-Dr. C­ost­e und Divi­­sionskommandant Prodan teil. Außerdem waren noch anwesend: in Vertretung des Bürgermeisters Dr. Octavian Cr­Smariu, die Obersten Ani­­neanu, Bogdan, Carlain, Tutuneriu und Buicliu, Oberstleutnant­­ Rocovita, Präsident des Appella­­tionshofes Dr. Alexander Marta, Polizeipräfekt Ariel Cren­an und n. v. a. Nach der Festmesse hielt Oberstleutn­ant­ Carlaiu eine Rede über die Bedeu­­tung des Tages an die ausgerüften Truppen, die vanoch am­ Präfekten und am Divisions­kommandan­­ten vorbeidefilierten. ei Russische Drohungen gegen Oesterreich wegen der Verhaftung Bela Kuns Kowno, 29. April. Aus Moskau wird gemel­­det, waß die „Iswestija“ und die „Prawda“ die Meldungen von der Verhaftung des Kommunisten­­führers Bela Kun in Wien in großer Aufmachung bringen. Die Blätter betonen, was deutsche und das österreichische Proletariat müsse gegen diese Verhaf­­tung protestieren und die Befreiung Bela Kuns ver­­langen. Die kommunistische Internationale wird heute einen besonderen Aufruf an das Weltprole­­tariat erlassen. Sie will bei­der Schritte unternehmen, Bela Kun zu Sowjetregierung befreien und seine Abreise nach Rußland zu beschleunigen. Ob die Sowjetregierung sich Bela Kuns offiziell annehmen wird, muß abgewartet werden. Morgen werden in­ Moskau Demonstrationen wegen der Verhaftung Bela Kuns durch die österreichischen Behörden statt­­finden. Die kommunistische Internationale wird von der russischen kommunistischen Partei Maßnahmen der Sowjetregierung für die Befreiung Bela Kuns verlangen. Die Entscheidung der Sowjetregierung dürfte in den nächsten Tagen fallen. Kun wird interniert Wien, 30. April. Wie verlautet, wird die österreichische Regierung Kun nicht ausweisen, son­­dern internieren, um sich gegen eine Wiederholung der geheimen Rückkehr zu sichern. Kirchengemeinde Die gestrige Generalversammlung In vollbesehtem Saal eröffnete gestern Hoch­­würden Vater Norbert die Generalversammlung der Elisabethstädter Kirchengemeinde und brachte Durch zu Herzen gehende erhebende Stimmung Stadtrates, der was in die Er prägte das Wort von der Sprache der Liebe, die die Ein­­tracht und segengreiche Zusammenarbeit zur Folge hat und die jedermann versteht. Dr. Matclay begrüßte sodann als weltlicher Präses die Vertreter der übrigen Kirchengemeinden und spornte die Mitglieder zu tätiger Mitarbeit an. Nachdem die Herren Eserny und Kozumplik zu Beglaubigern des namhaft gemacht parandie und die worden­denen Gemüter­ waren, verlasen Dr. Johann Kopp in ungarischer und Alfred Bam­­bach in deutscher Sprache den Jahresbericht. Der­­selbe enthält meist erfreuliche Angaben und läßt die Hoffnung aufkommen, daß es der Kirchengemeinde bald gelingen wird, Elisabethstädter die Schulden zu tilgen, die Kircheneinrichtung zu vervollständigen und den notwendigen Kindergarten zu verwirk­­lichen. Der Jahresbericht gedenkt mit Kirchendach die deutsche­ren, Worte hoher Anerkennung. Sodann trug Kassier eine Protokolles Dank des decken ließ und 25.000 Lei spendete. Von den Kultussteuern mußten zwar 138.205 Lei abgeschrieben werden, Doch­ ist die Opferbereitschaft der 750 Gemeindemitglieder sonst zufriedenstellend. An Einnahmen im vergan­­genen Jahr sind 441.173 Lei durch Kultussteuern eingeflossen, von Lehrer pro­­Knabenbürgerschule mit je 20.000 Lei unterstüßt wurden, wird noch der Ereignisse gedacht. Durch Zum Schluß welche „die Elisabethstädter Kirchengemeinde besonders berührt wurde.­­ Generalsekretär Erwin Schiller sprach Jahresbericht und nahm Gelegenheit, einerseits zum die Saumseligkeit bei den Steuerabgaben zu rügen, an­­dererseits spendete er aber Der Kirchenrat, mit bestem Takt verstand, die Harmonie im Kirchen­­eben der Elisabethstadt herzustellen und zu beivah­­Johann Bagyanzky den Kassabericht und den Kostenvoranschlag für das laufende Jahr vor. Die Einnahmen sind dem mehre­­ren zufolge auf 470.000 Lei veranschlagt und an kul­­turellen Spenden sind für die deutsche Lehrerpräpa­­randie und die ungarische Knabenbürgerschule je 95.000 Lei, für die kath. Elementarschule in der Jo­­sefstadt aber 16.000 Lei aufgenommen. Die zu wartenden Erträgnisse aus dem Haus der Kirchen­­gemeinde erhöhen sich von 172.000 Lei im Vorjahr auf 211.000 Lei in 1928. Die interessanten und übersichtlichen wurden von der Generalversammlung zur Kenntnis genommen und der Leitung die Lastung erteilt. Sodann entspann sich bei der Annahme der neuen von Bischof Augustin Pacha verfaßten ein­­heitlichen Statuten eine lebhafte Debatte, nach wel­­cher dieselben mit geringfügigen Abänderungen auch für die Elisabethstädter Kirchengemeinde Geltung erhielten. Referent war Dr. Kopp. Dr. Bela Mayer wünschte, daß der Pfarrer aus der mit eventuellen Spannungen verbundenen Kandidatur zum Präses aus idealistischen Gründen ausgeschaltet werde und beantragte, daß einmal für drei Jahre ein deutscher, für die folgenden drei Jahre ein ungarischer Präses gewählt werde. Pater Norbert wies in beschwichtigender und überzeugender Weise auf die Zwecke hin, die mit der Annahme der neuen Statuten verfolgt werden und ersuchte die Generalversammlung, die von einer Sonderkommission dem Kirchenrat unterbreiteten und angenommenen Vorschläge sich ebenfalls unver­­ändert zu eigen zu machen. Dr. Heinrich Müller wünschte festgelegt zu haben, daß die zwei Obmannstellvertreterstellen mit einem deutschen und einem ungarischen Mitglied be­­seht werden und die Amtssprache deutsch und unga­­risch sein solle. Dr. Kopp gab diesbezüglich zur Antwort, daß die Amtssprache in dieser Form schon in den alten Statuten bestimmt wurde. Die neuen Statuten, die übrigens eigentlich nur nächstes Jahr, nach den 8 in Kraft treten, ändern nichts an dieser Tat­­ache. Herr Kozumplik schlug vor, daß auch Der Präses von der Generalversammlung und nicht vom Kirchenrat gewählt werden solle, was nach der­ sach­­lichen Ausführungen Pater Norberts abgelehnt “wurde. Die Annahme der neuen Sagungen erfolgte sodann einstimmig. Dr. Matclay schilderte sodann in fesselnder Weise die unerhörten­­ Katholikenverfolgungen, die Mexiko und dessen Präsidenten Calle­s den Abscheu der ganzen zivilisierten Welt und Christenheit einge­­tragen hat. Er berichtete, daß u. a. 200 kath. Geist­­liche bisher hingerichtet wurden und daß die Grau- eindringliche ungarische Worte der, es ext-­­ vn Berichte einstimmig Ent­­ LRS ar Dienstag, den T. Mai 1928 samkeiten in ihrer Art die Wahnsinnsherrschaft Neros im Alten Rom in den Schatten stellen. Außer Kreuzigungen und sonstigen Martern, denen die Katholiken in Mexiko unterworfen werden, wurden Geistliche von den teuflischen Henkern und Glaubens­­verfolgern mit Leprabazillen geimpft, wodurch die­­ Körper verseuchten­ und den unglücklichen Märtyrern das verfaulte Fleisch von den Knochen fiel. Dr. Matclay verlas sodann einen Beschlußan­­trag, der im Wege unseres Bischofs an den Papst geleitet werden soll und in dem den Glaubensge­­nossen in Mexiko die Bewunderung für ihre Glau­­benstreue ausgedrückt, andererseits aber empoörter Protest gegen ihre Henker und Mörder erhoben wird. So Heiligkeit, der Papst, wird ersucht, durch Vor­­stellungen beim diplomatischen Korps dahin zu wir­fen, daß diese Greueltaten ein Ende finden. Der An­­trag wurde angenommen. Zum Schluß wurde die schriftliche Eingabe des Mitgliedes Georg Tihanys Kirchengemeinde ersucht wird, verhandelt, in der die die Verwaltung und die Pflege des Friedhofes von der Stadt für sich zurüczuverlangen. Dr. Heinrich Müller erstattete über das Er­­gebnis seiner in dieser Richtung angestellten Erhe­­bungen Bericht, worauf zu diesem Gegenstand noch­ Josef Dittrich, Martin Schuster, Stadtrat Dr. Franz Schmit, Dr. Mayer und Julius Szappanos8 sprachen. Dr. Franz Andrea Meinungen dahin zusammen, daß er beantragte, die faßte die verklungenen Generalversammlung möge den Kirchenrat betrauen, sich mit dieser Frage eingehend zu beschäftigen und die möglichen Maßnahmen zu treffen, die der Kir­­cengemeinde wieder zur Selbstverwaltung des Friedhofes verhelfen könnten.­­ Nach den herzlichen Schlußworten Pater Nor­­berts, der die Mitglieder zu je zahlreicherer Betei­­ligung an der Wallfahrt nach Maria-Radna einlud, fand die Generalversammlung einen harmonischen Abschluß. x + E* Empfang der deutschen Flieger in Newyork New York, 30. April. Die deutschen Ozean­­flieger sind gestern aus Washington zurückgekehrt und wurden von Bürgermeister Walker begrüßt. Die Fahrt vom Bahnhofe zum Hotel Ritz Carlton war ein wahrer Triumphzug. Köhl erklärte, es werden Sachverständige nach Greely Island entsen­­det, um die „Bremen“ zu untersuchen. Wenn die Maschine noch brauchbar ist, so wird er seine beim Ozeanflug gemachten Erfahrungen verwertend, den Rückflug nach Europa versuchen. Poincare hat doch gesiegt Meldungen Nach den mittags eingetroffenen haben die Linfsparteien bei den Stichwahlen zwar günstiger abgeschnitten als im ersten Wahlgang, doch ist dadurch der Erfolg Poincares, den er am vergangenen Sonntag errang, seineswegs beein­­trächtigt. Von den autonomistischen Kandidaten im Elsaß wurden drei gewählt. Hautausschläge Die Cadum Pomade lindert und heilt jede Reizung, jede Entzündung der Haut und sichert den vielen Personen, die schon seit Jahren an Hautkrankheiten leiden, ganze Nächte fried­­lichen, ruhigen Schlafes. Die Cacium Pomade ist unfehlbar wirksam gegen Ausschlag, bei schuppiger Haut, Ausbruch von Geschwüren, Hautreizungen, Wunden, Brandwunden, Hä­­morrhoiden, Krätze, Krusten, Schorf. Schnitte. Wissen Sie schon... der Name Baummind­er und. M­a­rx, Temeswar, Fabrik, Str. 3 August 24, senkt alle Preise. 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Nun ist man in der Gemeinde daran, den Anschluß an die Deutsch-schwäbische Volks­gemein­­schaft herbeizuführen, um in kulturellen und in Schul­­fragen eine Hilfe der Gesamtorganisation des Deutschtums im Banate finden zu können. Eine Reihe wackerer deutscher Männer hat die Organisa­­tionsarbeit in der Gemeinde schon durchgeführt und­­ bereitet den Anschluß an die Volksgemeinschaft für den 24. Mai vor. Durch den Anschluß der Deutschen in Berzovia erfährt die Volks­organisation im Komi­­tate Karasch eine neue Verstärkung. - * - - - - - |

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