Banater Deutsche Zeitung, November 1928 (Jahrgang 10, nr. 247-271)

1928-11-01 / nr. 247

Ich Re E M30698 Preis 4 Lei Os = ir | . ei - 4% Vans­piätiv i Bir. Gen, P. T. T. He, (3504, — 1227. Gerth | LAX yUyLasG Us ver DCUTIT din lerea dela 19 Martie 1904." ‘in vigoare in Ardeal T,Museul Asociatiune ge 6 Lei Begundpreis bei Boranßzaahlung: gangjährig 380, halbjährig 500, vierteljährig 268, monatlich 90 Lei. -- Aufteilung in Temeswar 18 Zei moöonatlie. — Rußland monatlich 158 Bei. — Bei Zahlung im Rachhinein wird der monatliche Begungepreis beregnet. — Einzelpr.: 4, Sonntag Ber er a welt uns As &- Erscheint täglich 4 Uhr nachmittags. nn Ki“ 0 10. Jahlgang Zimissara-Temeswar, Donnerstag , den 1. November 1928 © &reiftleitung und Berwalten : Semes , Stat LITER Boemipoodass Schriftleitung Br. IB. Ar, 247 „Graf Zeppelin“ kommt heute an 4500 Kilometer in 34 Stunden bewältigt „Graf Zeppelin“ Berlin, 31. Oktober (Dp.) ist gestern mittag (europäische Zeit) 300 Meilen von Cap Race auf Neufundland von einem Schiff gesichtet worden. * Friedrichshafen, 31. Oktober (Dp.) In den Abendstunden Hier eingetroffenen Stan­­dardmeldungen zufolge hatte „Graf Zeppelin“ die Hälfte des Weges nach Europa, d. i. 4500 Kilometer, zurückgelegt. Er flog mit südöstlichen Kurs und es ist anzunehmen, daß er die Depressionsschwierigkei­­ten überwunden hat. Es wird fest damit gerechnet, daß das Luftschiff s heute, Mittwoch­abend hier eintrifft. Das bisherige Ergebnis seines Fluges ist aus­­gezeichnet, denn während z. B. bei der Probefahrt in 34 Stunden 3000 Kilometer zurückgelegt wurden, hat „Graf Zeppelin“ jetzt in derselben Zeit 4500 Ki­­lometer bewältigt. Troß aller Vorsicht hat sich in Lakehurst der 19jährige Amerikaner Terhume als blinder Pas­­sagier auf das Luftschiff geschlichen und wurde erst über dem offenen Meer entdect.­ Sein Zweck, sich auf diese Art einen Namen zu machen, ist erfüllt worden, denn die amerikanischen Blätter bringen spaltenlange Berichte über seinen unwirtlichen oder erfundenen Le­­benslauf. Kapitän Lehmann war wütend, als er Der­­hume an Bord erwischte, doc legte Dr. Ebener, der den Wagemut und die Schlauheit des Jünglings bewunderte, für ihm­­ gute Worte ein. Der amerikanische Konsul in Stuttgart wird heute in Friedrichshafen eintreffen. Soferne er über das Betragen Terhumes von der Luftschiffsleitung günstige Aussagen erhält, ist er, zufolge bereit, dem Jüngling­ seiner Erklärung die notwendigen Do­­kumente aufzustellen und sich um sein weiteres Schieftal anzunehmen. | = Oprea hielt gestern nachmi­ttag die Temeswarer­­ Handels- und Gewerbekammer eine Ausschußsichung ab.­­ Der Präsident berichtete über den Anschluß des Komitates Karasch an die Temeswarer Kammer, wofür Romulus Molin seiner Befriedigung Aus­­druck verlieh und ersuchte, daß die Expositur in Ora­­­wißa wieder eröffnet werde. Herr Oprea teilte sodann mit, daß der Minister für das Statut der Getreidemärkte entschieden habe und daß­ dieselben im nächsten Jahre veranstaltet wer­­den sollen. Ueber diese Au­ssicht werden unsere Produzenten wenig erbaut sein, da sie in den­ Getreidemär­kten nach wie vor eine unerwünschte Bevormundung, eine unpraktische Neuerung und eine Zwangsverhanttlung erbliefen, die dem freien Handel nur schädlich werden kann.­­ Die Handelskammer wird eine Broschüre­ her­­ausgeben, in der das Wesen der Getreidemärkte be­­handelt werden soll. ar— Bukarest — Geg­­enangen Werden. FITNESS wır­de­s­nlossen, heiten bei der Kammer einen Kurs für rumänische Korrespondenz, Buchhaltung und Stenographie ab­­zuhalten, was in den geräumten Kellerlokalitäten geschehen wird. Nach einem Antrag, die Kammer möge dem Hausiererhandel entgegentreten, brachte Adam Stad­­­ler eine Beschwerde gegen den­ Chef des Postzollam­­tes vor und ersuchte den Kammerpräsidenten, dies­­bezüglich zu intervenieren. Präsident Oprea ver­­sprach dies zu tun und hoffentlich gelingt es ihm, die schikanösen Erledigungen und zeitraubenden Hin­­haltungen, die die Kaufleute im Postzollamt erleben, endlich einmal aus der Tagesordnung zu schaffen. Herr Oprea ersuchte die Kaufmannschaft, ihm alle vor­­kommenden Fälle zur Kenntnis zu bringen, damit gleich eingeschritten und die unzulässige Behand­­lungsweise bewiesen werden kann. C3 kam sodann der bekannte f kündigungslose Auszug des Postzollamtes aus den Kellerlokalitäten des Kammerpalais zur Sprache, wogegen die Kam­­mer fragbar auftreten wird. .. ! Wieder ein Riesenkorruptions­­skandal in Sowjetrußland im Kaukasus Moskau, 31. Oktober, hat man einen riesigen Korrup­­tionsskandal aufgehegt. Man ist darauf gekommen, daß bei dem Ankauf von Grundstücken in Aserbeid­­schan, um Petroleumquellen zu erschließen und Arbei­­tergartenstädte anzulegen, von der Spezialkommis­­sion, die mit dieser Aufgabe betraut war, große Be­trügereien und Durchstechereien verübt wurden. Im Einverständnis mit den Kommissionsmit­­gliedern verkauften gewesene Petroleumprodu­­zenten, Bauunternehmer, Hausbesitzer, Fabri­­kanten dem Petroleumtrust von Aserbeidschan Asneii Grundstücke, die ihnen gar nicht gehör­­ten und erhielten dafür große Summen, die sie mit den Kommissionsmitgliedern teilten. Insges­amt soll auf diese Weise Land für mehr als eine Million Goldrubel verhandelt Listen. Der Ingenieur der Grundankaufsabteilung der Di­­rektion des A3nest, der schon mehr als vierzig Jahre Verstorbene worden sein. Außerdem­ schwindelten die Kommissionsmitglieder auf eigene Faust. Sie stellten Listen von Ländereien auf, die früher Petroleumproduzenten gehört hatten und nationalisiert worden waren, und verkauften sie als­ ihren eigenen Besit. Auch längst figurierten in im Petroleumbetrieb tätig ist, wußte natürlich genau, was für eine Bewandtnis es mit diesen Grundstücken habe, so wieg aber, weil er erhebliche Bestechungssummen bekam, den | 35619 BEI DORDPSOGFBIOGIGEHSOHZSEHH EIN­ ERSTESSGCOPICEHIIEGH9OCEHEE9IY2LL590988 Angriff gegen Generaldirektor Teodorescu wegen der Eisen­­bahnkatastrophe Bukarest, 31. Oktober In der Kammer brachte Alimenteanu in Form einer Interpellation die Eisenbahnktastrophe bei Recea zur Sprache und forderte, daß alle Schuld­­tragenden, darunter auch Generaldirektor Teo­d­o­­rescu unter Anklage gestellt und beispielgebend bestraft werden sollten. Ver­ehlsminister Dimitriu und Innenmini­­ster Duca erklärten, daß die strengste Untersuchung eingeleitet worden sei, verwahrten sich aber dagegen, daß gegen den Generaldirektor der Eisenbahn so schwere und unbegründete Beschwerden erhoben werden. Zur Tagesordnung, auf der die Debatte über die Antworteadresse zur Thronrede stand, sprach der ungarische Abgeordnete Dr. Willer, der das Min­­derheitenproblem aufrollte und eine gesetzliche Re­­­­gelung der Minderheitenrechte als einzige Lösungs­­möglichkeit hinstellte. | ERTE­R TENG­A INE " | Der Tag der Toten Von Ernst Hinrich. Ein Tag im Jahre ist den Toten frei, dämmert aus­ trüber, grau verhangener Nacht Morgen, da "aus welkem Glodenflang gedämpft der Nebelschwaden drihat.. Far­af „Abe „Alle Geseße lassen sich übertreten“, sagte einst Abraham a Santa Clara in seiner Betrachtung „Der Tod“: „Das Gejet des Todes allein kann nicht um­­gangen werden. Diesem Trunk muß ein jeder Be­scheid tun; dieses Liedl muß ein jeder singen, nach "dieser Pfeife muß ein jeder tanzen. Sterb­n, sterben müssen wir alle, und ihr, Jungen, seid auch I die Vergänglichkeit des Irdischen . Auf 5“ 5 ein von treuer Hand erneut geschmückt, kranzbeladen n: ee MEN EINEN schim­­"wan­­nieht da­­von befreit.“ Vor dem Tod sind alle Menschen gleich. Wer spürte es deutlicher denn just der ständisch geglie­­derte Mensch des Mittelalters, wenn er bekannte: „Ic hab’ gesehen, daß eine güldene Kron’ und eine Kappe, ein Zepter und ein Holzbad, ein Vurpur und eine Jopp bei dem Tod eines Gewichts und eines Gesichts seien . . .* Es ist ein Schnitter, der heißt Tod und tanzt. Wie oft ist nicht in Wort und Bild ein solcher Totentanz den Lebenden zur Mahnung „wir­ diese gestellt worden? Betrachte­n Meister daraufhin get­er | ‚bel, ist­ nur mehr Fö­­rmann, de:­nna behut­­ten ihn so viele! Gro­se stolze Geister, we­­­ele! an, zit­­terten, wenn sie ihr festes Stündlein nahen fühlten, doch der primitive Wilde geleitet seine Toten, mit Speise, Trank und Schmuck versehen, ins Fl­iß wie zu einer großen Reise. Rasch fällt der Tov den Menschen an, und diese Prößlichkeit seines Auftre­­tens beunruhigt vor allem die Gemüter. Es scheint, als stände dann der Mensch allein in staubig-grauer Wüste, dem jähen Umschwung vom Tage zur Nacht ohne Dämmerung hilflos preisgegeben. Er sieht unendlich klar des Tages Scheiden. Etwa wie Goethe es ausdrückt: „Es hat sich vor meiner Seele wie ein Vorhang weggezogen, und der Schauplat des unendlichen Lebens verwandelt sich vor mir in den Abgrund des ewig offenen Grabes... Kannst Du sagen: Das ist, da alles vorübergeht, da alles mit der Wetterschnelle vorüberrollt, so selten die ganze Kraft seines Daseins ausdauert, abh! in den Strom fortgerissen, untergetaucht und an Felsen zer­­schmettert wird?“ Diese Frage bejahen aber heißt schon den Tod bezwingen angesichts der Morgenröte ewigen Lebens. Dann wird der Tod nur Dankes­­­pflicht gegenüber der Ewigkeit, wie sie Sie frie­­sische Fischer im Heulen entfesselter Elemente troßig befennen: „Einen Tod sind wir unserem Herrgott einmal schuldig!“ Wie die Geburt erscheint dann auch der Tod nur als Sprosse zu neuen Daseinsfor­­men. Gewiß, der Leib zerschellt daran. Doch gleicht er ‚einem Schiff, das an der Sandbank einer verheiße­­nen 'Insel strandet, "wo" dann 'die jeder körperlichen ' Hülle ledige Seele endlich zu ihrem wahren, ewigen Leben erwacht. Sehr mannigfaltig sind die Totenkulte dieser Welt, sie alle eint jedoch ein unsichtbares Band, ge­­knüpft aus Furcht und Achtung vor der Majestät des Todes. Der Tag der Toten­ gestrengen Das ist die stille Heerschau derer, die, vom Tod gefällt, ein­­zogen in die Seligkeit. Und wir verstehen, hier ist kein Trost von­nöten. Sie haben den Frieden, um den wir Zeit unseres Lebens ernstlich ringen. Der Tod­ reißt Lücken, die oft unsäglich schmer­­zen, und es ist Menschenart, das Schiefal unserer Nächsten, die er aus unserer­ Mitte nahm, zu­ bekla­­gen, statt sich an ihrem Heimgang aufzurichten. Gewißheit ist der Tod und dennoch unergründ­­liches“ Geheimnis gleich einer nächtlichen Meerfahrt durch Finsternisse, die sein anderes Licht Durchdringt denn unser Glaube an das ewige Leben. Bereitschaft ist hier alles. Gönnen wir uns an den Gräbern der Verstorbenen jenen tapferen Blick ins Leben, der una allein befähigt, es nach eigenem Ermessen zu meistern und dann dem Tode lächelnd ins Antlib zu schauen, wenn er ung ruft!­n und‘ schwerer Laub die Gräber, ar kunstvoll an "

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