Banater Deutsche Zeitung, November 1929 (Jahrgang 11, nr. 249-273)

1929-11-01 / nr. 249

- ‚ Banater Deutsche Zeitung Seite 2 - j . Seinlicher Auszug in der Ausschußsigung der Handels- und Gewerbekammer Dem Regierungskommissär folgten fast alle rumänischen Mitglieder bei der magyarischen ehe Kabos' zur Tür h­inaus Propagandawoche für inländische Waren beschlossen In den Verlauf der gestrigen Sitzung der Te­­meswarer Handels- und Gewerbekammer kam im Ausfluß einer magyarischen Rede unerwartet eine peinliche Begebenheit, die den Rest der Beratung be­­herrschte und einen Mißtom auch nach der Beendigung n­achklingen ließ.­­ Die Sißung eröffnete Joan Op­rea und gedachte mit warmen Worten des heimgegangenen Kammer­­mitgliedes Eugen Klein, dessen Tod für die Kam­­mer den Verlust eines emsigen Mitarbeiters bedeu­­tet. Zum Zeichen der Trauer erhoben sich alle Ver­­sammelten von den Siten. Auf die Tagesordnung übergehend, teilte der Vorsitzende nach Annahme des Protokolles über die vorige Sitzung mit, daß das Volytechnikum als Ver­­treter in die Kammer Professor Ing. Joan Mar­­in entsendet habe, was zur Kennt­­is genommen­urde.­­ Laut geietlicher Vorschrift ist die Kammer ver­­pflichtet, eine Anzahl Fachkommissionen zu bilden, die auf Vorschlag des Präsidenten wie folgt zusam­­mengesett wurden: Finanzkommission: Joan Oprea, Osdkar Kubi­­czek, Livius Lazar, Viktor Klein, Vasilie Brebena­­riu. Professionallehrkommission: Valer Carje, Georg Andrasiu, Karl Somogyi, Peter Petropici, Stephan Kovacs, Eugen Dornhelm. Sozialpolitische Kom­­mission: Dr. Johann Bailbescu, Richard Kun, Georg Rotter, Romulus Carabas, Koloman Nemeth, Edu­­ard Schön. Verkehrs- und Zollkommission: Richard Kun, Armin Kabos, Desider Szene8, Ernst Vermes, Aurel Jonescu, Peter Hollinger, Isidor Disziplinarkommission und Verwaltungsrat: Baruch. H­an­­delsabteilung: Julius Arsenovici, Adam Stad­­­ler. Industrieabteilung: Paul M. Lites­cu, Karl Somogyi. Mitglied von Rechts wegen: Stamate Dobrovicescu. Kommission für Ernennun­­gen: Joan Oporea, Stellvertreter Dr. Joh. Baltescu. Disziplinarkommission für die Beamten? Eugen Landrai, Stellvertreter Dr. Johann­­ Baltescu. Schaffung der Vieh- und Getreidemärkte­­ 4 im Karasch­­ „Der Vorsitzende erstattete sodann Bericht über die Vorarbeiten betreffend Schaffung von Vieh- und Getreidemärkten im Komitat Karasch, wie sie in Te­­messch-Torontal schon bestehen. Er schlug vor, daß solche Märkte in den zehn Ortschaften Bogschan, Bre­­gul, Kraschowa, Kakowa, Orawita, Cöukitsch, Sa8ka­­montana, Moldowa, Borowitsch, Berza3ka und wenn die Notwendigkeit sich ergeben sollte, vielleicht in noch zwei­ drei Gemeinden errichtet werden sollen. Er er­­suchte um die Betrauung der Leitung, diesbezüglich mit der betreffenden Präfektur und den Gemeindelei­­tungen Verhandlungen einzuleiten und auch bezüglich die Einhebung einheitlicher Taxen ein Abkommen zu treffen. (Allgemeine Zustimmung.) Woche der rumänischen Waren Die Kammerleitung faßte den Plan, nach dem Muster westeuropäischer Staaten, auch in Rumänien eine Propagandawoche für die inländische Industrie zu veranstalten und richtete eine diesbezügliche Zu­­schrift auch an den Landesverband der Handels- und Gewerbekammer. Letzterer erklärte sich bereit, die gute Absicht zu unterstoßen und stimmte der hiesigen Kammer auch­ in der Ansicht zu, daß auf diese Weise Nep Handel ein guter Dienst geleistet werde. Genialsekretär Eugen Lend war, der übrigens sämtliche Punkte und Anträge der Tagesordnung in deutscher Sprache wiederholte, berichtete, daß man sich die Propagandazeit in der Woche vor Weih­­nachten gedacht habe und daß als zweiter Teil der vorgehen­­den Reklame eine Schaufensterausstellung stattfinden solle, die mit Preisen bedacht werden würde. Eine Verpflichtung zur Teilnahme besteht für die Kauf­­mannschaft nicht und es ist auch gestattet, nur einen Teil­ der Auslagen für dem Wettbewerb in den Dienst zu stellen. Die Ankündigung, für die etwa 30.000 Lei in Voranschlag genommen werden, soll einen Monat vorher beginnen und im Anbringen von Plakaten und Zeitungshinweisen bestehen.­­ Nachdem einige Zweifel Adam Stadhlers be­­­­hoben worden waren und Dobropolicescu eine genaue und deutliche Abfassung der Aufrufe gefordert hatte, wurde der Antrag angenommen. Keine Beitrittserklärung für die Börse ( Kb Op EN sodann age) daß sich auf den erlassenen Aufruf, wie es in der­­ vorigen Sißung beschlossen SEDE war, fast niemand zum Eintritt in die Vereinigung gemeldet hat, die sich zum Ziel die Errichtung einer Waren- und Effekten­­börse sette. Auf eine Anfrage in Bukarest, ob sich der mit drei Monaten befristete Anmeldungstermin auch auf neue Börsen beziehe, wurde eine verneinende Ants­­­wort gegeben, weshalb beantragt wird, den Mel­­determin in der Hoffnung, daß nun die Beitrittser­­kärungen erfolgen werden, um 15 Tage,­­d. i. bis 15. November zu verlängern. Im übrigen findet am November in Klausenburg eine Beratung des Landes-­­. Verbandes der Kammern statt, bei der noch manche an­­dere Frage geklärt werden dürfte. Der Antrag wurde angenommen, brauch der magyarischen Sprache entscheiden sollte, werde er und die anderen den Minderheiten angehö­­rigen Kammermitglieder die Folgerungen ziehen. Eduard Schön bedauert, daß so viel Geschich­­­­ten aus dem Vorfall gemacht werden. Man hätte ihn einfach nicht bemerken und auf die Tagesordnung übergehen sollen. Nachdem aber eine Brüssierung gel erfolgt sei, stimme er für den Antrag von un. Präsident Oprea ging auf den letzten Punkt der Tagesordnung über, der sich auf den Antrag Schöns bezog, wonach bei der Belebung der Stellen von Massenkuratoren­ Rechtsanwälte ausgeschlossen wer­­den sollen. Schach den Advokaten Eoluad Schön begründete sodann seinen Auf­trag in ziemlich drastischer Weise. Er­­ klärte, daß das Gesetz über den Zwangsausgleich die Konkurse vermehren werde. Er sehe nicht ein, warum ein Ad­­­vokat, der keine blasse Ahnung von ei­n H betrieb habe, zum Massenkurator ernannt werd­e müsse. Derselbe verwalte solange, bis n 18 mehr zu verwalten sei und das Ergebnis wäre, daß weder dem Gläubiger, noch dem Schuldner etwas bleibe. E38 sei unverständlich, warum bei den heutigen ver­­änderten Verhältnissen, der Handel und das Gewerbe den Rechtsanwälten Millionengeschenke machen müsse. Er beantrage deshalb, daß Die Kammer in dem Sinne intervenieren solle, daß das bestehende Konkursgeset aus der Welt geschafft werde. Damit war die Tagesordnung ersc­höpft und der Präsident schloß die Sitzung.­­­­„ : 1 . ­ Ms nächster Punkt stand auf der Tagesordnung ein Antrag von Armin Ka­bo 3 betreffend Bildung einer Kommission, die sich mit den Zollangelegenhei­­ten zu befassen habe.­­ Einleitend führte der Vorsithende aus, daß es geeignet erscheine, eine zuwartende Haltung diesbe­­züglich einzunehmen, bis man praktische Erfahrungen gesammelt habe und diese mit den Bestimmungen des Gesetzes vergleichen könne. Generaldirektor Sitescu (Timisiana) wies darauf hin, daß ja die bereits geschaffenen Kommissio­­nen auch auf diesen Wederstand ein Augenmerk richten müßten, was“ Richard Kun mißverstand und zur Veranlassung wurde, daß er für die Verhandlung des regelrecht eingebrachten Antrages eintrat. Den Irrtum klärte Präsident Op­rea, Kabo3 erhob sich und­­ begann in magyarischer Sprache die Begründung seines Antrages, worauf ihm von Konstantin Tzajan zugerufen wurde: „Sprechen Sie deutsch, Herr Kabos­! Wenn Sie magyarisch vortragen, versteht Sie niemand!“ Kabos (magyarisch): Wenn ich die deutsche Sprache so beherrschen würde, um mich in ihr nach Wunsch ausdrücken zu können... Hier erhob sich der Regierungskommissär Caurje und verließ den Saal. Ihm folgten die Herren Baltescu, Popescu, Dobrovicescu und g alle vorderen Reihen der rumänischen Mitglieder, was als Kundgebung gegen den Redner oder gegen die magyarische Sprache gedeutet werden müßte. Bemerkt muß werden, daß im übrigen niemand gegen die magyarische­ Rede Einspruch erhob; der Rüczug erfolgte in stummer Manier, 2 Kabo3 sehte seine Rede fort, geißelte die unhalt­­baren Zustände bei dem Postzollamt und beantragte die Bildung von zwei Kommissionen: eine, die Die Gebarung bei dem Postzollamt­­ einer Prüfung unterziehen solle und eine, die die Tätigkeit des Telephondienstes zu studie­­ren habe. Besonders der Telephondienst verdiene, daß er einer Besserung zugeführt werde und es sei festzustellen, ob die Einrichtungen veraltet seien, oder ob es sich um Ueberbürdung der Angestellten handle. Nach den gemachten Erfahrungen solle dem­ Handelsminister ein unwahrheitsgetreuer Bericht erstattet werden. Koloman Nemet erblidte in dem Verlassen des Saales von den rumänischen Kammermitglie­­dern eine Kundgebung gegen die Min­­derheiten, was er mit Rücksicht darauf, daß in der Kammer Fachinteressen vertreten werden, als Beleidigung empfindet. Präsident Op rx­ea: Wir können die Begebenheit nicht erledigen und werden das Ministerium ersu­­chen, eine Regelung vorzunehmen. Richard Kun: Beim Komitat und bei der Stadt ist es gestattet, die Muttersprache zu benüben. Ich sehe nicht ein, warum neben der deutschen auch die manyarische Minderheitssprache hier nicht bewust werden kann. Wir fordern die Erlaubnis zum G­e­­brauch der Muttersprache nicht in per­­sönlichem, sondern im allgemeinen In­teresse. Ic bitte den Präsidenten, sich diesbezü­g­­lich an ein höheres Forum zu wenden, damit wir dessen Stellungnahme in dieser Frage in unzweideu­­tiger Weise erfahren. Peter Hollinger nahm gegen den Antrag nun Stellung und betonte, daß es keinen Gesetzpara­­graphen gebe, der den Gebrauch der Muttersprache verbiete.­­ Armin Kabo trat für den Antrag Auns ein und erklärte, daß er nach 40jährigen Erfahrungen im Kaufmannsstand nicht geduldetes Mitglied der Kammer sein wolle. Falls das Ministerium gegen den Ge­­- 4 | Freitag, 1. November 1929 unerträgliches’Jucken‘verspürten,' finden‘ endlich Schlaf und Ruhe nach Anwendung 'der Pomade Cadum wieder.‘ Diese hat ihre­­ Wirksamkeit­;bewiesen­­ und­ Tausenden en, die seit langem’an Ekzem, Acne, echte, Pickeln, Furunkeln, Geschwüren, 'Ausschlägen, ‘Urticaria,­ Hämorrhoiden, Jucken," ‘Krätze,. „Abscessen,„­Brennen,­­Stichen­ /und Schorfs sowie‘an;Wunden! ‚Kratz Yund/ ‚Schnittwunden‘#litten.­­ IN Mios We­ENEN Alle, die,y die. jan#diesemA unangenehmen Gebrechen" gelitten“ und jarhelang Jein Keine Ausnahmen bei den Pensionierungen 1700 Staatsbeamte treten in den Ruhestand Bukarest, 31. Oktober (Lux).­­ Im Sinne der letzten, von der Regierung gefaßs­ten Beschlüsse wird in der Frage der P Pensionierung der Staatsbeamten keinerlei Ausnahme gemacht wer­­dem Jeder Staatsbeamte, der am 1. November das 56. Lebensjahr erfüllt oder das 30. Dienstjahr er­­reicht hat, wird in den Ruhestand versetzt werden. Die Gesamtzahl der zu pensionierenden Staatsbeamten beträgt 1700, ausgenommen die Beamten der auto­­nomen Institutionen, wie der Eisenbahn, der usw. Bei den Finanzministerien, einschließlich Post per Monopolregie werden 670 Beamte in den Ruhestand versetzt. Eine sehr geringe Anzahl von höheren Beam­ten, die pensioniert werden sollen, wird nach der Ver­­fegug in den Ruhestand verschiedenen Diensten der autonomen Institutionen zugeteilt merken.­­ Gestern wurden die Dekrete über die Pensionie­­rung hoher Beamte der Eisenbahn, Post und der Häfen unterzeichnet. Unter den in den Ruhestand versetzten befindet sich der Generaldirefor der Häfen Bar­­dala, der Direktor des Marinewesens (George Mar­­gineann, Der Generalsekretär der­­ Post Mihail R­o­su, der technische Direktor der Post Samuila, die Generaldirektoren der Staatsbahnen Utules­­und Cratero usw. ; ; Rekord der Staatstass? Mit­ dem gestrigen Tage verfügte der Staats­­schas über 218 Millionen Lei, eine Rekordsumme, wie sie schon seit Jahren nicht mehr zu verzeichnen war, "S2

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