Banater Deutsche Zeitung, Februar 1930 (Jahrgang 12, nr. 25-48)

1930-02-01 / nr. 25

% - Seite 2 2 Eu. 2 " ? : z > u technische Herstellünig­ söll­ von einem Vetter‘ Jenu­­­fidses und von zwei Sachverständigen namens J­a­­sinski und Heinz durchgeführt worden sein. Bei dem Stabe der russischen Fernostarmee sollen namhafte Beträge Agenten mit dem Auftrag ausge­­händigt worden sein, das Geld in den verschiedenen SINGING Staaten gegen echte Noten einzutau­­en.­­ Der Verteidiger Dr. Sad will für seine Be­­­­hauptung auch mehrere leitende Persönlichkeiten der Berliner politischen und der Kriminalpolizei, die, wie Dr. Sad glaubte, von den in Rußland staatli­­cherseits durchgeführten Geldfälschungen unbedingt Kenntnis haben mußten, namhaft machen. Wie dem Blatte von polizeilicher Seite mitgeteilt wurde, sind vor mehreren Monaten aus­ Rußland tatsächlich ziemlich glaubwürdige Nachrichten über eine großan­­gelegte Geldfälschungsaktion der Sowjetregierung nach Berlin gelangt. Die Mißliche Lage der Banater Trävalpflanzer In der Kammer befaßte sich Abgeordneter Hans Beller mit der mißlichen Lage der Banater und Arader Tabakpflanzer, die von Jahr zu Jahr schlech­­ter wird. Viele von ihnen sind gezwungen, nach Amerika auszuwandern, weil der Staat ihre Arbeit­­ bezahlt. Trotzdem die letzte Ernte qualitativ besser als die vorjährige ist und der Staat sogar eine zehnprozentige Preiserhöhung bewilligt hat, sind die diesjährigen Preise niedriger als die vorjährigen. Die Preiserhöhung hat also nur auf dem Papier stattgefunden. Man zahlt zwar für Regal-Tabak — für den der Staat im Handel 1500 Lei pro Kilo­­gramm verlangt — 70 Lei, für Lux-Tabat 60 -- im Handel 1200 -- und für den sogenannten Tabat er­­ste­ Qualität — im Handel 700 — 45 Lei, aber der Pflanzer hat kaum das Glüh, in diese­ Klassen zu ge­­­langen. Die Preise der übrigen Klassen bewegen sich aber zwischen 6 und 33 Lei pro Kilogramm. Der Staat bekämpft mit allen Mitteln den Tabakschmug­­gel. Es liegt aber die Frage nahe, ob es bei solchen Preisen überhaupt jemals möglich sein wird, dem­uggel ein Ende zu bereiten, weil der Staat ihn re­ge Weise, ohne er zu wollen, selbst fördert. Redner bittet schließlich den Finanzminister, diese Frage studieren zu lassen, damit die Pflanzer endlich Preise für ihre Ware erzielen, die wenigstens einigermaßen mit der geleisteten Arbeit im Verhält­­i­s. "87 S­ie: EF r u Dd­ en Er Die Eisenbahnlnien müssen geschüßt werden Aus Bukarest wird berichtet: Auf Grund der in der legten Zeit in verschiede­­nen Teilen des Landes verübten Eisenbahnattentate hat die Kommission, die mit der Untersuchung Der­­selben betraut war, ausgesprochen, daß unter den gegenwärtigen Bedingungen ohne ausreichenden Schutz der Zugverkehr auf vielen Hauptlinien nicht mehr gesichert ist. In erster Linie müssen Brücken und Tunnels, wie überhaupt alle Streckenbauten bei der Staats­­bahn durch feste Schugmwachen behütet werden. Die Gendarmeriepatrouillen haben nur die Linien zu überwachen.­­ Demnächst wird die neugeschaffene Eisen- ; | Banater Deutsche Zeitung Samstag, 1. Feber 1930 Der Kampf um die Tonnenziffern in London Die Ableitung auf Kommissionen - Italien Wortbruches Rondon, 31. Jänner (Dp.) Gestern fand im Beisein sämtlicher Delegierter­­ die erste V­ehlfigung der Flottenabrüstungskonferenz statt. Die Zeitungsberichterstatter waren in so gro­­sser Anzahl erschienen, daß nur ein Viertel im Legal Platz fand; der Nest mußte sich in ein Nebenzimmer begeben und hörte die Reden durch Megaphone an. Die erste Ansprache hielt der französische Mini­­sterpräsident acdieu, worauf der erste Lord der englischen Au...iralität Alexander den Punkt Englands gegenüber der Abrüstung zur Stand- See entwickelte.­­ 4 Macdonald beantragte die Entsendung einer Kommission, die die einzelnen Fragen einge­­hend studieren und ihre Vorschläge dem Plenum un­­terbreiten solle. Der Hauptdelegierte Italiens Grand’ er­­­klärte demgegenüber, es sei viel wichtiger, daß zuerst | folgende zwei Fragen geklärt werden mögen: erstens : Das Verhältnis der Flottenstärken, zweitens welcher | geringste Tonnengehalt quotenmäßig auf Die Schiffskategorien entlassen dürfe? Nach kurzer Debatte wurde die von Macdonald beantragte­ Kommission gebildet, wom­it die Sitzung ein Ende fand. Nachher empfing Macdonald die Zeitungs­­berichterstatter und erklärte, es sei gelungen, die Standpunkte Englands und Frankreichs so nahe zu bringen, daß die noch bestehende­­ Scheidungswand mit einer Kerze fast durchleuchtet werden könne. Mittags gaben die Journalisten den Delegierten im Savoy Hotel ein Festessen, bei dem der Japaner Wakaosuki und Lord Alexander die um­­spannende Kraft und verbindende Fähigkeit der Presse würdigten. Paris, 31. Jänner (Dp.)­­ Zwischen Frankreich und Italien ist es im Zus­­ammenhang mit der Slottenparität zu ernsteren Differenzen gekommen. Die Delegierten Frankreichs erklärten, daß­ sie auf die Forderungen Italiens in der gestellten Form nicht eingehen könnten, was in Rom ein stürmisches Echo gefunden­ hat. Die Presse Mussolinis erklärt offen, daß Frankreich wortbrü­­tig geworden sei und damit erbringe es den Beweis, daß die französischen Rüstungen eigentlich gegen Italien abzielen. 4 Kandidatur Waldena ds für den Nobelpreis Stockholm, 31. Jänner (Dp.) In der Kommission, die die Kandidierung für die Träger des Nobelpreis­s vornimmt, schlagen die sozialdemokratischen Führer Hanson und Reichs­­kanzler %2­üller für den Friedenspreis den engli­­schen Miniserpräsidenten Macdonald vor. Sie begründen diese Kandidatur Damit, daß Macdonald De hy am Wortkrieg viel um den Frieden bemüht abe­­r zeiht Frankreich des ,. ' Neues Aufflammen der Enziscen-S­ ee Cahul, in welchen Ort Zelea-Codreanu jun. an der Spitze einer wohl­­ hundertköpfigen Studen­­ PV &opQSENdE Militär und Gendarmerie streitet ein Aus Bessarabien und der südlichen Moldau treffen beängstigende Nachrichten über ein neues Aufflammen der Cuzisten-Propaganda die Nachrichten sich bei näherer Hinsicht ein. Obzwar als beden­­dentengruppe begab sich auf den Marktplatz des Städtchens, wo über 1000 Bauern versammelt wa­­ren, die auf den Markt gekommen waren. Zelea- Codreanu hielt eine Ansprache an die Menge, die er tend übertrieben erwiesen, konnte doch festgestellt anf »rderte, gegen die Juden zu gehen. In der C.... werden, daß in mehreren Gegenden, so in den Ge:­entstand eine ungeheuere Aufregung, die Juden meinden Oantea und Cahul des Komitates Covox­ 2­­n Studenten aufgehetzt, x : ‚beiden! Gemeinden - | Einschreiten der Behörden, jedwelcher­e sperrten ihre Geschäfte, die Straßen entwölkerten sich. ... Der Präjest verfügte sofort, daß ein größeres Aufge- R­­ tenschar eingeritten fam, um für die bevorstehenden - | |­­ bo: Wehrmacht­ ausmarschiere, bald standen eine Ab­­­­­­teilung Gendarmen und zwei Kompagnien Militär­schreitung vorzubeugen. Ernst war die Geschichte in bereit und marschierten auf den Hauptplatz, wo es ihnen gelang, die Versammlung aufzuheben und die Ordnung wiederherzustellen. Zu einem Kampf ist es nicht gekommen, auch wurden seine Demolierungen Gemeindewahlen Propaganda zu machen. Die Stu­­­ vorgenommen. bahnpanlızeı ins Leben treten, die in Zukunfft den Schutz der Strecken und Stationen der Staats­bahnen übernehmen wird. Die Generaldirektion der Staatsbahn ist ver­­­­pflichtet in kürzester Zeit die ihr zur Verfügung ste­­henden Mittel anzuwenden, um einen guten Ver­­­­kehr der Staatsbahnen zu sichern. Zum Schutz gegen Grippe Halsentzündungen und Erkältungen ! N) Janflavin- PASTIILEN | NY ZZ 212222 Die Fischer von Svendaland Von Karl Maria Ortwin und Gewölk am Roms­dahlhorn. Die See wird grau fahl, kräuselt die Wellen, seßt ihnen weiße Fämme auf. Der Wind raust Terjas Bart. „Gruß, Vater!“ sagt Sven. „Hast du gefangen?” fragt der Alte. „Nicht 31“ : „So laß das Boot! Heute haben wir bessere Ar­­­ Be. „Muß noch zur Gret, Vater.” „Nach Otters? Bist du von Sinnen?” „Nein! Versprache.“ „Den Teufel auch! Io brauche dich! Andere Opfer soll die Nacht heute an den Klippen zer­­helfen!" „Er wollt wieder...?“ n.. dem Pfarrer von­ Otters drüben Leichen­­arbeit geben! Und uns frommen wohl auch die Schäte, die morgen das Meer and Land spült. Siehst du den Sturm nicht?“ "Sagt­ und nimmt die Nee aus dem Boot, wirft sie zur Seite. Die Segel rollt er ein. „Willst du nicht mit anpaden, Junge? Flink! Den Kiel auf die Düne gezogen!“ Sven weiß, daß am er dann zu Gret­­e3 einer nicht schafft. Wie aber 328g er das Boot jetzt mit her­­uf? Und doch! Gegen den Vater ist nichts zu er­­rvingen. Der Alte hat die Rollen zurecht gelegt. Hart mirschte der Sand, wie sie das Boot aus dem Meer heben. Dann raufen sie ı9aenes Wras aus. Haugen schichten sie davon auf den Dünen. Wie viel Schiffe sie schon ins Verderben brachten? Die Hügel könn­­ten­ erzählen, ringt im Sand, aber Gräber sind stumm. — . Der Abend kommt. Leise zündet Terja Feuer an. Die falsche Glut brennt auf; Schiffe draußen; sie nähern sich richtet das Steuer der . ... zerschellen . . . Terja nimmt die Nee und geht. Sven folgt langsam. Wenn er fest wieder umkehrte! Das Boot müßte er allein auch — *9><* nein! Die Sage ging von Sven, daß einst unter seinen Fäusten die Planken am Boot zersprangen. Schon im Mutterleib trug ihn das Meer und hatte bis jeht ihn­­­mer aetrasen. Stark war er. Sven.­ Gret, die Tochter des Pfarrers von Otters, hat ihm gesagt: „Komm heute!“ ; „Ja, ich komme.“ Eigentlich ist er ja so viel weni­­ger als Gret. Aber er hat sie immer lieb gehabt. Sven zögert. Ein Gedanke kriecht ihm durchs Herz. Seine Füße tragen ihn nicht weiter. Etwas will nicht in ihm.­­ Der Vater ist sehr ins Hang getreten. In den Abend zucken grellrote Streifen; wie Schatten lodern sie auf. Sven dreht um. Läuft, was er kann. Zur Düne kommt er zurück. Die Feuer kann er nicht mehr lö­­schen, aber das Boot! Mit beiden Armen greift er zu, rollt es wieder in die fpritende See. Schwarz bricht das Dunkel über die Fjorde. Mit der Bacht steigt die Flut mächtig an. Und hinter der Flut zieht tobend der heulende Sturm nach. Aus Norden kommt er. Treibt das kleine Schiff , wohin? Sven rennt das Meer und die Küste. Wie oft fuhr er doch hinüber nach Otterö! Mit kundiger Hand steuerte er eben an den letzten Klippen vorüber. Sturmschwalben und Möwen fliegen kreischend auf. Zum Ramsofjord treibt weißer Schaum auf den Wogen. Da wieder grelle Feuerstreifen in der Nacht. Diesmal schneiden sie wie Messer durch die Luft. Der Leuchtturm von Otterö! Langsam dreht er sein Haupt. Und Sven hilft er, das Meer um ein Opfer zu be­­trügen. Der junge Fischer wendet kurz den Eli; von den Feuern drüben auf Svendaland sieht er nichts mehr. Die Klippen von Otterö schieben eine schwarze Wand dazwischen.­­­­ Aber da vorn blitt jezt ein Licht ins Dunkel. Näher und näher kommt es. Deutlich schreibt es weiße Zeichen in die Nacht: Da ist Gret! — Sie gehen die leere Hafenstraße entlang. Der Sturm peitscht ihren Rüden. „Ich muß zur Nacht bleiben, Gret.“ „Der Vater weiß, daß du kommst, Sven. Sie haben das Haus an der Kirche erreicht. Dem jungen Fischer ist zum Sterben weh. Seine Gedanken weilen in Svendaland. Da hoct der Alte. Die Lampe brennt verrußtes Licht. Und draußen schlägt sich das Meer an den harten Klippen das Fu­arige Maul wund. Aber Hunderte hat er schon verschlungen. Sven ist stehen geblieben. Durch die Luft klingt ein fremder Ton — — — „Waz ist dir, Shen?“ „Die Sünde — du weißt, Gret, der Vater =

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