Banater Deutsche Zeitung, März 1930 (Jahrgang 12, nr. 49-73)

1930-03-01 / nr. 49

R = o, 4%, (M BEEG. Bezugsprei = Voraus­ahlung! dT AA 980, TaERIERS TO 500, vierteljähri­g 2 monatlich. -- Bei Zahlung im Nachhinein wird der monatliche Bezugspreis berechnet. Einzelpr.: 4, Sonntag 6 Lei. 12. Jahrgang Sumeras eprobare Die­­nen 8 th­. Lei. — Zustellung in Temeswar 16 L BP. 7,9, Banater cUtit de raxa , im "9. ROStalS art, ul] efran a 4. #3 dela 19 Martte 1904 ia vigoars ; . 7 Fü 7 ea y ıinArdeaı Ut, 4850. 1922 Seu Asociatiune NMusland monatlich I Re int .“ tägli — 266, zei —— To Zimi­­ern-Temesimn“, Schriftleitung und Verwah­nung: einsprecher: Schri­ftleitung Nr. ) < € Uhr nachmittags mit Enn­nahme von Sonn- und Feiertagen, ‚ Samstag 1 März 1530 Ter.:eSwar, Stadt, Deutsches r. 38-38 Verwaltung Nr Mr. 49 | WEIERERSELEISETEN Sie Steuerbasis der Kaufleute und Gewerbe­­treibenden einer deutschen Gemeinde durchschnittlich um 113 Prozent erhöht .Ungeheure Wichtselastung in einer Zeit allgemeinen wirtschaftlichen­­ Niederganges Erst in unserer gestrigen Folge hatten iv­ r Ger . v690--16.000., Milchmeiereien, Johann Gilde­genheit, auf die Ungerechtigkeit hinzuweisen, die 191­ | 20.000­—100.000, Philipp Heidi 10.000—20.000. W­a­s­­seren Steuerträgern, insbesondere unseren Klein­ge­­werbetreibenden und Kleinkaufleuten am Lande widerfährt. Die ungerechte und ungerechtfertigte Er­­höhung der Steuerbasis in dieser Zeit absoluter wirtschaftlicher Not der Erwerbszweige ist mit der Zertrümmerung die­­gleichbedeutend. Wir wollen Steuern zahlen, sind unseren üffentlighen Pflichten auch bis heute in vorbildlicher Weise nachgekommen, aber verbluten wollen wir nicht.­­ Die hier stehende Liste gibt ein ersc­hütterndes Bild davon, wie die Vertreter des Fiskus in der Ge­­meinde Kleinjetfeha den dortigen Kleinladenbesitern und Kleingewerbetreibenden gegenüber bei der Steuerbemeissung vorgegangen sind. Kaufleute: Josef Kummer (Steuerbasis im Jahre 1929) 16.000, 1930 80.000, Matthias Dreier 14.000—­30.000, Johann Achels 7000—20.000, Ballet Peter 4000—30.000, Tischler: Johann König 11.0­00, „ Matthias“ König: 10.009-- 14.000, Johann Molling 8000--12.000, Johann. Rupp 8000 --12.000, Karl­ Rupp 9000--12.000, Josef Rupp 4000---8000. S­ch­ust­er: Nikolaus Hummel 7000-- 14.000, Karl Portscheller 9000--16.000, Johann Jan­­zer 5000--12.000, Nikolaus Sc­haljo 4000—12.000, Matthias Potenz 3000---12.000, Josef Maga 4000— 12.000, Johann Keßler 8000—16.000, Josef Schaljo --12.000, Franz Lieb 8000—12.000, Johann Berg bis 12.000, Franz Lieb 8000--12.000, Johann Berg 6000—12.000, Johann Leitenbor 6000—8000, Kaspar Decker 6000-8000. S­chlosse­r: Philipp Biegelstei­­ber 8000---16.000, Josef Biegelsteiber 8000—16.000; Drechsler: Jakob Weißgerber 6000—12.000. Fleischhauer: Johann Gilde 20.000--50.600, Christian Keller 23.000—30.000. Gastwirte: Wil­­helm Schuld 60.000--120.000, Peter Wallet 36.000 —45.000. Schneider: Johann Staudt 8000-- 16.000, Josef Wiener 8000--16.000, Philipp Rupp­ner: Franz Dreier 6000--12.000, Ludwig Portschel­­ler 4000- -15.090,­­Josef­­ Portscheller 10.000—14.000, " Rasierer: Matthias Weber 4000--10.000, Ste­­fan Müller 4000--8000, Matthias Strauß 4000— 10.000, Maurer: Nikolaus Wiener 8000--18.000, Johann Müller 10.000—18.000. Seiler: Georg Naumann 6000—12.000, Michael Hut 6000—12.000. Handelsagenten: Johann Leitenbor 18.000 —45.000, Kaspar Schäffer 10.000--30.000, Anton Gere 3000--6000, Dominik Dreier 2000-6009, Ni­­kolaus Holz 16.000—45.000, Peter Ruffin 3000-6000, Dominik Foft 20.000—25.000. Kürsc­hner: Mel­­cior Porticheller 4000- -12.000. Sodawasserer­­zeuger: Matthias Witt 12.000—40.000. S­p­r­ot­­mühlen: Josef Welter 10.000—18.000. Josef Gere­ 10.000—18.000. Spengler: Johann Gereß 6090 -7000. Bäder: Adam Schmidt 7000—13.000 Lei. Da die Steuerways ver hier angeführten Ladenbesitzer und Gewerbetreibenden im ver­­­­gangenen Jahr eme etwa 600.900 Lei betrug, dener jedoch etwa 1.300.000 Lei beträgt, stehen wir hier vor einer Erhöhung der Steuergrund­­lage um etwa 115 Prozent. Ist es angesichts dieser Tatsache ein Wunder, wenn elf von den hier namhaft gemachten Gewerbetreibenden gleich vor der Steuerkommission ihr Gewerbe abmeldeten, während weitere zwanzig von ihnen, sofern ihre Steuergrundlage­­ nicht herabgesetzt wird, dasselbe zu tun im Begriffe sind? Und wenn wir gestern noc von einer Er­­höhung von bloß 30-300 Prozent gesprochen haben, so geht aus vorstehenden Angaben unzweideutig hervor, daß Der Vertrauens­­mann des Fiskus auch vor einer 500prozentigen Erhöhung der Steuerbasis nicht zurücsschreite, ' Womit will man dieses Vorgehen begründen? Unsere Liste Von Dr. Franz Schmitz Wir leben im Zeitalter der Konzentrierungen­ Wir sehen, wie anstatt des Individuums überall die­­ Kollektivität hervortritt. So auch in unserem Wahlge­­­­ieg, welches anstatt individueller Kandidierung das Listensystem eingeführt hat. Keine Einzelaktion, überall die Menge, keine Einzelinitiative, überall Kämpfe prinzipieller Natur. Wir wollen untersuchen, ob und welche Prinzipien unsere Liste verkörpert. Wenn man die Namen der Liste einer genauen Prüfung unterzieht, so kann man in dieser die Ver­­treter von vier Nationen feststellen, u. zw. Rumänen,­­Magyaren, Juden und Deutsche, ein Zeichen, daß die Liste im Sinne der nationalen Duldsamkeit zusam­­mengestellt wurde. Friedliches Zusammenleben sämt­­licher Nationalitäten zum Wohle der Gesamtheit, das ist unsere Losung. Die Anwesenheit der sozialdemokratischen Ar­­beiterschaft bürgt für die soziale Harmonie aller Schichten der Bevölkerung unserer Stadt. Hinsichtlich der in der Verwaltung unserer Stadt zur Geltung kommenden Prinzipien ist unsere Liste eine entschiedene Stellungnahme für die im neuen Verwaltungsgeseß niedergelegte Dezentralisation. Welche Vorteile sichert uns die Dezentralisation der Verwaltung? Um diese besser in den Vorder­­grund stellen zu können, müssen wir wissen, welche Nachteile eine Zentralisation zur Folge hatte. .. Laut altem Gejeg mußten z. B. sämtliche über­­­schüssige­ Gelder der Gem Depositenkassa geschi­e­den, wo man uns dafür 2 Prozent Verzinsung vergütete. Die Stadt Tem­­ 3­­war und die einzelnen Unternehmungen haben wäh­­­rend der Jahre viele­ viele Millionen gesammelt, um den vergrößerten Anforderungen der Bevölker'­r hinsichtlich Wasser, Elektrizität, Straßenbahn, usw. rechtzeitig nachkommen zu können. Was geschah mit diesen Geldern? Sie mußten zufolge Bestimmungen eines veralteten Gesetzes dem hiesigen Markt entzoa­gen und nach Bukarest geschikt werden. Daß dies nicht ohne Rückwirkung auf unseren Geldmarkt blieb, wird jedem einleuchten, der sich mit Volkswirtsch­aft befaßt. Alle größeren­­ Investierungen der Stadt mußten vom Zentrum genehmigt werden. Ich will nicht dar­­auf näher eingehen, daß bei größeren Lieferungen sich oftmals geheime Einflüsse geltend machten — siehe Milchzentrale — sondern möchte nur darauf hin­­weisen, daß durch Verzögerung der Holz- und Koh­­lenlieferungen, oder größerer Pflasterungen, die Schäden verursacht wurden, dadurch, daß erhob- z. B. Holz­ und Kohlen mit Verspätungen bis zu mehreren Monaten geliefert wurden, daß die Arbeiten von einem zum anderen Jahre verschleppt werden muß­­ten, nur darum, weil in Bukarest ein beliebiger Refe­­rent — sagen wir — zuviel Alten zu erledigen hatte. Ich möchte es nicht unerwähnt lassen, daß die über­­triebene Bevormundung der Bevölkerung auf die Charakterbildung des Volkes keinen guten Einfluß ausübt.­­ Die heutige Regierung hat die Schäden der Zen­­tralisierung erkannt und hat uns ein neues Geset er­­bracht, welches auf dem Prinzipe der Dezentralisa­­tion aufgebaut ist und welches unter anderem Das Land in sieben Teile aufteilt, und sozusagen sieben seine Hauptstädte schafft. Durch den Pakt gibt die Regierung Gelegenheit, uns zu erklären, ob wir Te­­meswarer es wünschen, unsere Stadt zu einer kleinen Hauptstadt auszubauen und gibt uns gleich die Mög­­lichkeit, an diesem Ziel fest mitzuarbeiten, wenn un­­sere Mitbürger es auch für richtig und im Interesse der Stadt gelegen halten, daß von nun an die Ange­­legenheiten von vielen Millionen Leuten anstatt in Bukarest bei uns erledigt werden. Ich glaube, jeder Kaufmann, jeder Unternehmer, Gewerbetreibende, Hausherr und nicht zuletzt Arbei­­ Maskenball“ , inde nach Bukarest in die ter, Magie mit 75reuve und mit einem kräftigen „Ja“ auf die gestellte Frage antworten und doch kann man nicht genug staunen, daß einzelne die Wichtigkeit dieser Frage für unsere Stadt übergehen und Son­­deraktionen beginnen, und damit sagen wollen, daß „wir Temes­warer“ von dieser Dezentralisierung nichts wissen wollen. Wie ernüchternd würde es aber wirken, wenn die Regierung nach einer eventuellen Niederlage der kartellierten Liste sich die Sache über­­legte und das Direktorat nach Arad verlegte. Was würden dann unsere Hausherren sagen. Es wäre interessant zu wissen, ob die Arader Hausherren auch dagegen opponierten, wenn man ihnen das Di­­rektorat und alles mit dem, was drum und dran ist, auf dem Teller brächte ?! Wir müssen uns also unsere Antwort besonders überlegen, bevor wir unsere Stimme auf die eine oder auf die andere Liste abgeben. Was Wir wew ergeuen die gürstige Gelegenheit, an grundlegenden Arbeiten mittun zu können, nicht verscherzen dürfen, das wird wohl außer Hollinger jedem einleuchten. Jeder von und ist sich der Wichtig­­keit dieser Frage bewußt und wird dementsprechend handeln, auch schon darum, weil der jetzige Stadt­rat im Jahre 1926 zur Verwirklichung dieser Ideen aus der Opposition gewählt wurde und es wär? wirklich» unverantwortlich, seht, wo wir unser Ziel — die aktive Mitarbeit — erreicht haben, umzusat­­teln. Unsere Bürgerschaft hat den Wink der Zeit er­­kannt und das ist Bürgschaft dafür, daß wir unsere Liste mit überwiegender Majorität einbringen wer­­den. Unsere Wähler wissen es, daß die Schäden der Zentralisierung nur durch eine­­Nation ausgemerzt werden können. radikale Dezentrale­ . „EINTRACHI” am Letztfasching-Dienstag im Militär-Kasino Auch Hatzseld wird durch die Besteuerung wirtschaftlich lahmgelegt Heute vormittag sprach eine aus Daniel Wer­­sching, Vorsitzender des Hatzfelder Kaufmänni­­schen Vereins, Adolf Trink, Vorsitzender der Ge­­werbekorporation, Friedrich Retzler, Vorsitzender des Deutsch-schwäbischen Gewerbeverbandes, Karl Tirod, Sekretär des Kaufmännischen Verein, Kaufmann Ludwig L. Szinberger und Kachel­­ofenerzeuger Josef Farkas bestehende Deputation

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