Banater Deutsche Zeitung, Juni 1930 (Jahrgang 12, nr. 122-144)

1930-06-01 / nr. 122

- - ERBETBETETELE BET EIR GTE DE ETEREENE STREIT IE TTTS) scutit de Bezugspreis bei Barauszahlung: gan­zjährig 980,­­ monatlich 90 Lei — Zustellung in Le Bei Zahlung Temeswar 16, allejährig 500, vierteljäher 76. monatlich. — Ausland monatlich 1 im Nachhinein wird der monatliche Bezugspreis berechnet, Einzelpr.: 4, Sonntag 5 Lei. 12. Jahrgang - Timișoara-Temeswar,­ taxa pOoSLALA AuG­ain lezea dela 19 Martie 1904. 8. Vingonaro in Ardeal r,Museul Asoviatiune: Lei­ernspre­nee Schriftleittung in Verwali­un­g er: Schriftleitung sibin : Teuteäwar, Stab, Deuff = jak 1. 14--18. Verwaltung Ds­­­­­­rscheint täglich 4 Uhr nachmittags mit Auswahl von Sonn: und Feiertagen,­­ Samstag, 1. Juni 1930 Nr. 122 TE | m­d dem Stuttgart, 31. Mai (Dp.) Die heutige Jahresversammlung­ des Deutschen Auslandsinstitutes in Stuttgart war dem Gedanken des verstorbenen Ehrenmitgliedes Dr. Gustav Stre­­semania geweiht. Präsident Generalklnsus Dr. Warner hielt eine eindrucksvolle Eröffnungsrede und nannte Darin Dr. Stresemann den Apostel, begeisterten Freund und Führer des Deutschtums, der größte staats­­männische­ Fähigkeiten in sich vereinigte. Die Festrede hielt Reichsaußenminister Dr. Curtitus, der mit Berufung­­ auf " Stresemanns Traditionei" erklärte, ex­ woßse unter Beibehaltung der Weberzeugungen seines Boxganngers­ die Verbin­­dungen mit dem Deutschen Auslandinstitut aufrecht erhalten.­­ UNS . » Im­­ weiteren Verlauf seiner Ausführungen­ stellte­ Dr. Curtius Teil, daß das Reich die kulturellen Bestrebungen des Auslandsdeutschtums waterisch nicht unterstützen­ könne, während­ andere Länder für jo­<e Zwecke riesige Sum­men opfern, “ M­ed „entwigelte sich Die Iulturese Kraft der Auslands­ veutscheit, was hauptsächlig­ dem Wirken und der Tätigkeit von Privatvereinigungen zu danzen sei. Der­ Reichsaufentminister betonte sodann, der Rassengedanke der Leitfaden für die Zu­­kunft werde, voch solle nicht vergessen werden, daß das Auslanddeutsc­htum nur im­­ Spra­­ch­engebrauch, nicht aber auch in der Politik eine Einheit bedeute. In Europa leben etwa 3­­10 Millionen Deutsche als Minderheit; die Frage der rationalen Minderheiten könne deshalb nicht­­­ als ausschließliche oder„ über­­wiegende deutsche“ Frage bezeichnet werden. Seit dem Bestehen der Friedens­verträge kann nämlich die Zahl der­­ völkisc­hen­­ Minderhei­­ten in Europa bei sehr vorsichtiger Schätzung mit 35 Millionen angenommen werden. Ihre Rechte sind in besonderen Verträgen um­­schrieben und festgelegt, doch ist die Erfüllung dieser Vertragspflichten meistens noch in wei­­ter Ferne. Die letzten Jahre haben es bewie­­sen, daß die Minderheiten unentwegt so were Kämpfe um ihre­ Rechte führen müssen. Aber ständig ,g­e Sees in der % el dieser­ Hinsicht Völkerbund "eine " verantwortungs­vollle, aber sehr wichtige Aufgabe.­­­­­ Reichsaußenminister Curtius über die europäi­shen Bollsminderheiten Große Rede bei der Jahresversammlung des Deutschen Auslandinstitutes wit wartet auf dem umn GUDE IR Berunglimpfungen der Banater im Sathmarer Gau Von Prof. Josef Striegl Meinen lieben Banater Landsleuten­­ wird es wohl bekannt sein, daß wir unserer einige da als un­­sere Kräfte eingesetzt haben, um die Bolfäwerdung des Sathmarer Sch­wabentums zu beschleunigen. Daß es ein zäher Kampf ist, welcher in diesem Ge­­biete ausgefochten werden muß, das war aus meinen in der „Banater Deutschen Zeitung“ schienenen Aufsäten und Berichten gewiß zeitweise er­­ersichtlich. Aber welche Rolle die Banater Schwaben in diesem Kampfe spielen, darüber sind sicher ganz wenige im Banat im Bilde. Diese Rolle ist allerdings eine passive, u. zw. im strengsten Sinne des Wortes. Die Banater Schwaben werden nämlich durch die hiesige Geistlichkeit in der Kirche all­­sonntäglich an den Pranger gestel­lt. Als wären wir gar keine Katholiken, sondern Heiden. Leute des Teufels werden wir genannt, deren Hauch die Best, deren Geist eine ekelerregende Seu­­te, deren Seele dem Teufel verfallen ist. Das hiesige Dorf wird von der Kanzel herab ermahnt, mit den Banater Schwaben ja in­ keine Berührung zu kom­­men, denn das würde das Seelenheil der Sathmo­­rer Schwaben aufs ärgste gefährden.­­ He­im die Sache je glaubwürdiger zu machen, wer­­den a­ngeblich 8 Sachen ins Treffen geführt. Am... 74. Mai 3... 5. Pp 06 ar Kaplan von Kalmandi, An­­ton C­zum­bel, in der Kirche unter vielem anderen folgendes: „Hütet euch vor dem Banater Geiste, den man bis­her verpflanzen will. Von zwei Mägden die! Dieser Kaplan ist nicht der alleinige, der über­­ die Banater Schwaben so predigt. Es würde mir­ um die Druderschwärze leid tun, wäre das der einzige Fall, aber es ist ein System. Da und dort und fast überall im Sathmarer Gebiet wird­ durch­ die Geistlichkeit das Banater Schwabenvolk ständig ver­­unglimpft. Es hat den Anschein, als ginge diese Taktik von einer Zentrale aus. Ja, als wür­­­den die einzelnen Pfarrer durch eine + mit Predigtenmaterial beliefert werden. Nährlich bekom­­men unsere Sathmarer Boltsgenossen von ihrer Geistlichkeit kein Sterbensm­örtchen darüber zu hö­­ren, daß eben die politische Organisation des Bana­­ter Schwabentums, unsere Volksgemeinschaft ganze Reihe von katholischen Institutionen ins eine Le­­ben rief, worüber die hiesige Geistlichkeit ganz ge­­nau orientiert ist. Auch darüber wird nichts­­ gesagt, wieviel die­­ Banater Schwaben für diese katholischen Institutionen, und für ihre Kirchen opfern, daß neue Kirchen erbaut, andere, mit einem Aufwand von Hunderttausenden renoviert, neue Glo>en angeschafft werden usw., usw. Auch darüber s­weigt man sich wohlweislich aus, welche apostolische Tätigkeit unser Bischof Dr. Augustin Pacha im Banat entfaltet. Kein einziger Sathmarer Geistlicher erzählte davon, daß unser Bischof unlängst an einem einzigen Tage in einer schwäbischen Gemeinde (Haßfeld) 1200 Gläu­­bigen, den Leib des Herrn reichte. Hja, alles was im Banat schön, gut, und­­ erhaben ist, daß wird totge­­schwiegen und bloß die Schattenseiten werden dem hiesigen Volke von der Kanzel herab Hervorge­hoben. Wahr­­lich, wahrlich sage ich nochmals, man spricht über die Banater Schwaben als wären sie gar keine Katholi­­ken, sondern Heiden. Und was mag wohlt die Ursache des Verhaltens der Sathmarer katholischen Geistlichkeit den Banater Katholiken gegenüber sein? Ganz gewiß nicht seel­­sorgerische Bedenken. Um wieviel mehr müßten sie im Banat gedient haben, erfuhr ich unlängst, daß Die Banater sich um die Kirche gar nichts bekümmern, daß­­ sie keine Festtage halten, nicht beichten und nicht kommunizieren, ihre Dienstleute auch an Sonn- und Feiertagen arbeiten lassen, sie kennen nichts anderes als das Geld; das ist ihr Gott! Der Arbeitgeber der einen Mand hat zwei Kinder, der der anderen gar feines und im ganzen Dorfe gibt es bloß 2­­ 3 Fa­­milien, die drei Kinder haben.“ 4­47 wolche religiöse Besorgnis fallen und ist mit­­ allen denkbaren Mitteln, auch durch die Entwürdigung der Kanzel, deren, ihre katholisc­hen Spra­­ben mit dem­ kalvinistiscchen Magyaren in einem politischen Mager zu hal­­ten. Politische Erwägungen sind es also in erster Reihe,­­weshalb die Banater Katholiken als Leute des Teufels hingestellt werden. Das rein Po­­sitif hinter dieser Taktik steht, geht auch daraus her­­vor, daß unsere Brüder ,im Reiche, die Reich­s­­deutschen, auf den Sathmarer Kanzeln auch nicht besser behandelt werden, als die Banater. Ueber die Reichsdeutscer wird gepredigt: Der über­wie­­gende T­eil ist lautheranist, die übri­­gen aber kommunistisch. Also müssen sich die Sahmarer Schwaben auf 'vor dem deutschen Geiste des Reiches hüten! Daß im Reiche­ über 20 Millionen Katholiken leben, daß diese aus religiösem Stand­­punkt. betrachtet eine geradezu hervorragende Geist­­lichkeit haben, daß die katholische Zentrumpartei seit langer Zeit,eine der stärksten politischen Parteien Deutschlands ist, wird hier selbstverständlich auch gänzlich verschwiegen. Die Religion wird hier dazu mißbraucht, die Sathmarer Schwaben in völliger Abgeschiedenheit von der übrigen­­ deutschen Welt, vom Weltdeutsch­­tum­ zu­­ halten, um Damit der­­ Magyari­­sierungsarbeit der Gestlichkeit ja nicht das Handwerk gelegt werden kömme. Deshalb muß alles, was deutsch und alle, die deutsch sind, mit dem schwärze­­sten Anstrich übertüncht werden. Aber auch materielle Gründe da­mitzuspielen. Die Sathmarer Geistlichkeit scheinen ist m­a­­teriell glänzend versorgt. Vor allem haben die Geistlichen hier ihre Pfarrsessionen, dann die nicht gering bemessene Stola, ihre täglichen Seelen­­messen (in manchen Kirchen ist der Pfarrer gezwun­­gen, den Gläubigen zu verkünden, er könne 2­ 3 Mo­­nate lang keine neueren Seelenmessen übernehmen, da er mit solchen überhäuft sei), dazu kommt die Staatsunterftügung — der Besitzer der reichsten Pfarre erhält 72.000 Lei jährlich­­­, natürlich haben sie auch freie Wohnung, Holz Heu usw. und zu alldem kommt noch das Lektikale. Da wird so mancher dann ihre Gläubigen vor dem Magyaren dieses Ge­­­­nannter Volks­genosse fragen: Was ist das? Ich wills erkären: Lektikale ist eine jährliche Aufgabe, welche jedes Ehepaar ungeachtet seiner Ver­­mögensverhältnisse Lektikale ist mit zwei dem Pfarrer zu leisten hat. Das Kübel Weizen L­emessen, was 65 kg. entspricht.­So viel hat das ärmste Kleinhäus­­lerpaar­ eben so abzugeben, wie der reichste Bauer. Da den Leuten das fürstliche Einkommen der­ Pfarrer kein Geheimnis­ ist, wird das Lektikale selbstverständ­­lich sehr unwillig abgegeben. Und würden sie,­­in­­folge eines regeren­­ Verkehres mit ihren Banater Volksgenossen, es erfahren, daß dieses Lektikale im Banat etwas ganz Unbekanntes it, so möchten Dem Eintreiben­ dieser Abgabe keiten in den Weg stellen, sich noch mehr Schwierig­­es ist also das Gegen­­mittel? Die Banater als Leute des Teufels­ hinstel­­len, mit denen jedwelche Verbindung aufs strengste zu vermeiden ist. E53 wäre mir eine leichte Aufgabe, "jene­­ Geistli­­cen, die un­ser braves, Banater Schwabenvolk unab­­lässig verunglimpfen, hier namentlich anzuführen =­­es wäre eine ganz nette­­ Liste! —, auch­ aus ihren Schimpfpredigten Zitate im Wortlaute wiederzu­­geben. Es würde aber zu weit führen. Der Zwe die­­ser meiner Zeilen ist bloß, die Aufmerksamkeit­­ der Banater öffentlichen Meinung auf diese gewissen­­lose Kesseltreiberei zu lenken. Insbesonders aber empfiehe ich meine Zeilen der Aufmerksamkeit Sei­­ner bischöflichen Gnaden des Herrn Dr. Augustin Pacha. Ich weiß: er ist der gute Hirt, der, wenn nötig, auch sein Leben einjegt für seine Gläubigen. Wer seine Gläubigen beschimpft, der bescimpft auch ihn. Daten mit entsprechenden Beweisen stellt ih­­­r bischöflichen Gnaden bereitwilligst zur Ver­­ügung. Te — Zu Neutkischoda wird ein Post­­und Z Telegra­­phenamt errichtet. Unseren Lesern ist die Entrüstung nur in Erinnerung, die auf die Verordnung der Postdirektion hin entstand, als die Postexpositur der Gemeinde­­ Neukischoda vor einigen Monaten ganz unsinnig aufgehoben wurde. Die Einwohner dieser sich rasch entwicklnden Gemeinde haben es nac unzähligen Bittwegen und­­ Interventionen feßt, er­­reicht, daß ab in Neukischoda ein re­­gelrechtes Post- und Telegraphenamt errichtet werde. Das Amt in der 3. Gasse unter Hausnummer 37. wird der Leitung des pensionierten Proftoberim­per­ 4013 Adam Eren­i unterstellt sein. 1. Juni l. 3. 2% REIFEN TEEN, 3

Next