Banater Deutsche Zeitung, August 1930 (Jahrgang 12, nr. 172-197)

1930-08-01 / nr. 172

ESI en P} - Taxa plätH UDumet's apt>bare Dir, Gen. P. T. Ts Ne, 43504,­- 1927. bei Vorauszahlung: ganzjä MISCH 90 Lei. = Zustellung in Temeswar 10 L rig 980, HArbigarig 500, vierteljähri­­g­ei monatlich. — Ausland monatlich 1 Bei Zahlung im Nachhinein wird der monatliche Bezugspreis berechnet. Einzelpr.: 4, Sonntag 5 Lei. Lei NETTE TATEN EN De as sus SE Er TTV = ws „S0CIATIUNi * 8 dy \) er F ye ch VEN Kay ee 7 TEL mern ag WREDE 0 na N = Ur 4 2" 3 dbi aus, 12 Jahrgang EEE en Timijoaras-Temesmwar, Freitag, 1. August 1930 | in vigoare in Ardeal T,Museul Asociatiune Wd Schriftleitung und Verwaltung: Temeswar, Stadt, Deutsches einsprecher: Schriftleitung Nr. 14­­ 18. Verwaltung Nr. DH tägli 4 Uhr nachmittags mit Ausnahme von Sonn und Feiertagen, Nr. 172 Die neueste Heldentat der „Eisernen Garde“ Stunden des Schreckens im Städtchen Targu­-Balești - „Seine Majestät Zelea-Eodreanu“ Befehl des Stuhlrichters zur Bewirtung der Sadisten Bukarest, 31. Juli. „AAdeverul“ bringt in ihrer neuesten Nummer in­­teressante Einzelheiten über die letzte Heldentat der „Eisernen Garde“, Heiligen Verfügungen Die Garde hält, tro aller gegen­­der Regierung, noch immer ganz regelmäßige militärische Uebungen ab. So zog eine militärisch in Reih und Glied geordnete aus 600 Männern bestehende Abteilung in das kleine mol­­dauische Städtchen Târgul Balești ein. Die Garde war mit Bajonetten und Rexten bewaffnet und wurde von dem Gardisten Salesru befehligt. Der Ein­­zug der Antisemiten hat das Städtcen begreiflicher­­weise in Angst und Schrecken versetzt. Die bewaffneten Gardisten zogen­ mit dem Lo­­sungsruf: „Tod den Juden“ Hurd) die Straßen. Eine jüdische Kriegswitwe wurde von ihnen an­­gespieen. Der Präsident der jüdischen Kultusge­­meinde, Markus Klein, sowie ein jüdischer Kauf­­­­mann namens Klein wurden arg mißhandelt. Die Gardisten erklärten, ihr Einmarsch nach Targul-Ba­­lești sei lediglich ein Probemarsch und sie werden rnder den ganzen Ort in Schutt und Trümmer egen. Die Behörden haben­­ sich bei dem lärmenden Marsch der Gardisten, die immer wieder Tod auf die Juden wünschten und „Seine Majestät Zelea Copre­­anu“ hochleben ließen, passiv verhalten, mehr, um Petric gab den Ortschaften die Weisung, die Bevölkerung umliegenden möge sich auf den Empfang der Gardisten vorbereiten und diese mit Lebensmitteln und Quartieren versehen. Die Wirkung im Ausland Bukarest, 31. Juli. Gestern fand unter Vorsitz des Ministerpräsiden­­ten Maniu ein Ministerrat statt, an dem Vaida, Madgearu, Mihalache und Junian teilnah­­men. Besprochen wurden die Maßnahmen, die gegen die antisemitischen Ruhestörer­ zur Anwendung ge­­bracht werden sollen. Der Ministerrat hat sich gestern schon zum zweiten Male mit dieser Frage befaßt. Es wurde festgehalten, daß die öffentliche Meinung des Inlandes, wie des Auslandes durc die Agitationen extremer Elemente beunruhigt werde, weswegen energische Maßnahmen getroffen werden müssen, um diesen Agitationen ein Ende zu bereiten. Bukarest, 31. Juli. An den Börsen von Paris und London sind die rumänischen Staatspapiere fühlbar gefallen. Die Wertverminderung der rumänischen Papiere wird mit den antisemitischen Ausschreitungen in direkte Verbindung gebracht, der Obers­tuhlrichter Die Ursachen der Bauernrevolte in der Butowina Eine Mahnung an die Regierung (…) Der Generalsekretär des Innenministeriums, ere, weilte 10 Tage im Bezirke Suczawa, um die Ursachen der bedauerlichen Bauernrevolte zu untersuchen. Aus dem ausführlichen Bericht, den Herr Cadere jegt nach seiner Rückkehr den Vertretern der Bukarester Presse erstattete, wollen sichsten Punkte herausgreifen. „Den Markt verursacht wurde, wir die wesent­­l. Herr Gadere stellt fest, daß die Ereignisse um den 10. Juli in Suczawa und einigen Gemeinden des Bezirkes tatsächlich derartige waren, daß An­­laß zu Besorgniz­ vorlag und daß Maßnahmen zur Wiederherstellung der Ordnung notwendig waren. 2. WS Ursachen dieser Erregung unter der Bauernschaft zählt Herr Cadere auf­ den Rückgang der Getreide- und Viehpreise, der vom internationa­­ler über Banken eingehe. Dazu muß man nun fragen: Wer aber die Bau­t nicht rechtzeitig aufgeklärt wurde, da­­mit sie nicht schwere Verpflichtungen gegenüber den hätte die Bauernschaft rechtzeitig aufklären sollen, wenn nicht in erster Linie die Regierung? 3. Weiter nennt Herr Cadere als Ursachen der Bewegung: die hohen Zinsen, die hohen Exekution­­­spesen, die in einem großen Mißverhältnis zur ein­­zutreibenden Schuldsumme stehen, die Taxen bei Ver­­mahlung des Getreides, die Hochwasserschäden, die ng der Steuern... Schließlich re­intreibu i­d in dieser Reihe auch Die Agitation des Obersten Keculcea genannt. Auch sei die Bulowiner Bau­­ernschaft von den österreichischen Behörden zu sehr bevormundet worden. Nun, da sie mehr Freiheit ge­­nieße, habe sie diese mißbraucht. Kommentar hinzu: Wußte die Regie­­rung bis zur Entde>ungsfahrt des“ Herrn Cadere wirklich nichts von allen diesen einfach schreilichen Zuständen, die sie selbst, durch eigene Anordnungen und durch eigene Regierungskunst, mit herbeiführte? Der Bauer kann die Wucherzinsen, die drückende Ta­­ten-Willkürherrschaft des Portarels, die erbar­­mungslose Einhebung der Steuern und all die an­­deren Mißstände nicht beseitigen, auch mit der Faust nicht. Die Regierung hat aber diese Mißstände durch underständige Gesetze­, teils geschaffen, teils gedul­­det, soweit sie bei ihrem Antritt bereits vorhanden waren. Die Agitation des Obersten Neculcea konnte nur bei einem derart, von der Regierung bereits ausgiebig gedüngten Boden solche ,traurige Früchte zeitigen, wie die Revolten von Suczawa und Ba­­laczawa. Wenn Herr Cadere auf der einen Seite sagt, daß die österreichi­gen Behörden den Bauern zu sehr bevormundeten, während er fest seine von der rumänischen Herrschaft gewährte Freiheit miß­­brauchte, übersah Herr Cadere auf der anderen Seite leider etwas sehr Wesentliches. Das eine nämlich, daß die österreichischen Behörden — mag es mit der seinerzeitigen Freiheit wie immer bestellt gewesen sein — den Bauern und anderen Leuten auf keinen Fall die Freiheit der Faust, der Aus­schreitungen und der jahrelangen heßerischen Agitationen ge­­währten, daß sie nicht die Freiheit des Wuchers und Es sei nur, weil Herr Cadere auch von den Hochwasserschäden sprach, daran erinnert, welche großzügige Hilfe der Buko­­winer Bauernschaft seitens des österreichischen Staates zuteil wurde, wenn sie von einer Hochwas­­serkatastrophe betroffen wurde. In den letzten Jah­­ren waren auch Hochwasserkatastrophen in der Bu­­kowina. Was tat man für die tausende Bauern, die von ihr ruiniert wurden? Man gewährte ihnen einige wenige Millionen und ein Almosen von eini­­gen Waggons Mais, was pro Kopf der Bauern einige lumpige Lei und einige Kilogramm Mais­­mehl für paar Tage auf Mamaliga ausmachte, man veranstaltete einen Blumentag, und ließ den Un­­glücklichen im übrigen die volle Freiheit , sich Selett zu helfen al­s. Herr Cadere teilt in seinem Bericht weiter mit, daß auch einige Verwaltungsorgane­ ihre Macht mißbrauchtuen. Hat man das auch erst jetzt entdeckt? Die Bevölkerung klagt schon jah­­relang über Mißbräuche der Verwaltugsorgane, und Herr Cadere würde sich nur ein­ großes Verdienst er­­werben, wenn er sich in der Bukowina etwas näher umsehen würde, ob es nicht nur andere­­ Organe gibt, die ihre Macht mißbrauchen und die von ihren Stellen zu entfernen wären. Er sollte sich zu diesem "Zwei aber sicherheitshalber gleich einen lan­­gen Separatraig mitbringen:­­­ „6 Pferde oder 40 Mann’... .” 5. Schließlich muß bei allem ein Sünden­­bo > da sein und so stellt der Herr Generalsekretär zum Schluß seines Berichtes fest, daß einige Zeitun­­gen im Zusammenhange mit den Vorfällen in der Südbukowina eine heftige Kampagne führten, „wo“­­Durch sie das „Terrain für die Anarchie ebnen“. Man sehe aber nach, was. von Herrn Caderes Feststellung Maßnahmen zur „..Anla­ß vorlag... sofortige­n Wiederherstellung dD der Ordnung notwendig waren ..“ Wenn dies, wie der Herr Generalsekretär selbst feststellt, tat­­sächlich der Fall war, und wenn weiter, wie in diesen Zeilen nachverwiesen, die Regierung an der Herbei­­führung dieser "stände mitschuldig ist, ist es Pflicht der Presse, dies der Regierung offen vorzu­­halten und auf Aenderung dieser Zustände zu brin­­gen. Das ist kein Ehhnen des Terrains für die Anar­­cie, sondern das ist im Gegenteil ein Alarmruf vor der Anarchie und ein Bekämpfen derselben, in­­dem man die Ursachen, die zu ihr zu führen drohen, kritisch aufzeigt, und indem man weiter nicht den Kopf in den Sand stet, sondern auftretende Warn­­zeichen, wie die von Suczawa und Balaczewa, als Mahnung deutet. . Herr Cad "der Mißwirtschaft walten ließen. . RE sofortige­­­­­gen unter Bunt: zur 1 angeführt ist... Besorgnis SAKRALE EN EM 7F Einst Königin, jetzt Bettlerin Exkönigin Natalie von Serbien in glüclicheren Tagen. Im Quartier Latin in Paris wurde eine Greisin, die sich in mit­­leiderregendem Zustand befand, von der Polizei aufgegriffen und als die frühere Königin Natalie von Serbien identifiziert. Natalie, die bereits mit 23 Jahren Königin von Serbien war, lebte nach der Abdankung ihres Gatten König Milans des Ersten in Paris, nach dessen Tode geriet sie immer mehr in Vergessenheit und Armut, sodaß die 71jährige Greisin ihren notdürftigsten Unterhalt in Pariser Straßen erbetteln mußte, Bejuv-Wanik in Neapel Riesige Rauchmo­ssen steigen aus dem Kater — Das Bolt glaubt dem Observatorium nicht — Gerüchte­­verbreiter in Gewahrsam — Die Fremden verlassen die Stadt Neapel, 31. Juli. (Dp). Die Bevölkerung der Stadt ist ob der seit 24 Stunden gesteigerten Aktivität des Vesuv sehr beun­­ruhigt. Der Vulkan entwickelt ungeheure Massen schwefligen Rauches, der vornehmlich bei Nacht einen unheimlichen Anblic bietet. Die lichtschimmernden Rauchmassen werden immer drohender und völkerung der Stadt Neapel beginnt sich eine der Be­ Pani­ zu bemächtigen. Obzwar das Vesuvobservatorium beruhigende Nachrichten ausgibt, befürchtet man doch allgemein, daß es zu einem Ausbruch des Vulkans und als Folgeerscheinung zu einem, vielleicht noch furchtbareren Erdbeben kommen könnte. Die Banit wird noch von Verbreitern wildester Schreinsgerüchte erhöht. Die Behörden haben Vorkehrungen getroffen, um einer Massenflucht vorzubeugen. Eine Anzahl Personen, die­­ Angstgerüchte verbreiteten, wurde in­­ Gewahrsam genommen. Die in Neapel weilenden Fremden beginnen aus der Stadt abzureisen. Man hält es nicht für ausgeschloßen, daß der Vesup in kürzester Zeit ausbrechen kann. Es ist dann nur Stage, welche Stärke der Ausbruch haben wird. j - erer ame .

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