Banater Deutsche Zeitung, Juli 1931 (Jahrgang 13, nr. 141-167)

1931-07-01 / nr. 141

. Seite 2 Banater Deutsche Zeig \ Die Deutsche Partei warnt vor einer Linderung der Staatsform Unterstützung für die Überwindung der Wirtschaftskrise de - Forderung der Autonomie für Liehe und Schule und nach einem Bajarest, 30. Juni. Die Erklärung, die seitens der Deutschen Partei vom Vorsitzenden Abgeordneten Dr. Hans Otto Roth in der Kammer zu der Adreßvorlage abgege­­ben wurde, lautet im Wortlaut folgendermaßen: Herr Präsident, meine Herren Abgeordneten! Zu der schweren Wirtschaftskrise unseres Landes ist im Laufe der letzten Jahre eine sich immer mehr stei­­gernde Autoritätskrise getreten. Es ist darum von der ganzen Bevölkerung mit Freude begrüßt worden, daß Se. Majestät der König vor kurzem neuerdings den Versuch gemacht hat, sämtliche lebendigen Kräfte unseres­­ öffentli­­chen Lebens zu gemeinsamer Arbeit zu sam­­meln. Wenn dieser Versuch bedauerlicherweise auch nicht gelungen ist, so möchten wir angesichts der ernsten Lage unseres Landes doch der Hoffnung Ausdruck geben, daß noch in letzter Stunde ein Weg friedlicher Zusammenarbeit gefunden werde. Es ist keine Zeit zu verlieren, da jeder Tag neue Gefahren in sich schließt. Die Regierung hat im Laufe der Wahlen ein erschütterndes Bild von der Lage unserer Wirtschaft entrofft. Wir entnehmen den Aeußerungen der füh­­renden Regierungsmänner, daß sie entschlossen sind, die Axt an die Wurzeln des Uebels zu legen und durch planmäßige Behandlung aller entscheidenden Fragen der wirtschaftlichen und sozialen Krise all­­mählich Herr zu werden. Ich kann die geehrte Regie­­rung versichern, daß die Deutsche Partei sie in diesen Bestrebun­­gen mit aller Entschiedenheit und mit aller Wärme unterstützen wird. Meine Herren Abgeordneten! J< ergreife die erste Gelegenheit, um der geehrten Regierung unsern Dank und unsere Genugtuung darüber auszuspre­­chen, daß sie durch die Errichtung des Unterstaatssekretariates für Minderheiten ein Staatsamt geschaffen hat, dessen vornehmste Aufgabe es sein wird, die Beziehungen zwischen Staat und Minderheiten allmählich freundlicher und tragfähiger zu gestalten. Wir halten die Errichtung des Unterstaatssekretariates nicht nur für eine bedeu­­tungsvolle Geste, sondern für eine staatsmännliche Tat, die in allen Kreisen der Minderheiten ernste Erwar­­tungen werft. Die Schaffung dieses neuen Staats­­amtes kann nicht nur vorübergehende Bedeutung haben, sondern sie verpflichtet — wie wir fest über­­zeugt sind, — alle Faktoren des öffentlichen Lebens für jetzt und die Zukunft. inderheitengeseß Zurückweisung der Angriffe auf Staatssek­etär Brandsch Die Deutsche Partei ist fest entschlossen, den Inhaber des Unterstaatssek­etariates derheiten Herrn Rudolf Brandsc für Min­­in seiner amtlichen Tätigkeit auf das nachdrücklichste zu unterstoßen und die Interessen des neuen Staatsamtes auch nach außen kraftvoll zu wah­­ren. Sie weist die verschiedenen in der Presse „und im Parlament gegen ihn erhobenen un­b­e­­gründeten Angriffe entschieden zurne und einmütig und spricht­ ihm ihr volles Vertrauen aus. Geehrte Kammer! Wir geben uns der ernsten "Hoffnung hin, daß die offenen Wunden am Körper unserer Minderheit allmähliche Heilung finden wer­­den. Vor allen Dingen glauben wir annehmen zu Dürfen, daß nunmehr auch der Zeitpunkt für die Si­­cerung unseres konfessionellen Schulwesens durch wesentliche Erhöhung des Statisfeitraken ‚gekommen ist und daß die Schaffung eines organi­­schen Minderheitengesetzes in nächster Zu­­kunft erfolgen werde. Ebenso erwarten wir die Wie­­dergutmachung der Ungerechtigkeiten bei Durchfüh­­rung der Agrarreform, vor allem auch die Ueberprü­­fung der Enteignung der Sächsischen Nationaluniver­­sität. Die Wiederherstellung der Autonomie von Kirche und Schule und­ die gesetzliche Anerkennung der Sprachen­­rechte in der Verwaltung müßten die weiteren Etappen beim Versuch zum Ausgleich zwischen Staat und Minderheiten bilden. Schließlich sprechen wir den bestimmten Wunsch aus, daß die Autonomie der Gemeinden, Städte und Komi­­tate auch weiterhin voll gewahrt bleibe. Wir sind gern bereit, alles dankbar anzuerkennen, was in entschei­­denden Fragen für die Erhaltung und Sicherung un­­seres nationalen Eigenlebens von Regierung und Gesetzgebung getan wird. Geehrte Kammer! Als überzeugte Anhänger eines verfassungsmäßigen und parlamentarischen Regimes sprechen wir die Erwartung aus, daß die bewährten Grundlagen unseres Staatslebens auch weiter gewahrt werden. Entscheidende Interessen des Staates auferlegen uns die Pflicht, vor einer brüsten und radikalen Aenderung der Regierungs­­form ernstlich zu warnen. Wir wünschen aus ganzem Herzen, daß trotz aller Gegnerschaften des Augen­­blics noch­ in leiter Stunde “ tragfähige Grundlagen für die Entspannung der politischen Lage befanden werden. Die Deutsche Partei sieht der Weiterent­wick­­lung der Ereignisse mit Ruhe und mit Vertrauen in den gesunden Sinn des rumänischen Volkes entge­­gen. Budapest, 30. Juni. (Dp.) Von insgesamt 245 Wahlkreisen sind bisher aus 199 die Ergebnisse bekannt. Aus den bisher bekann­­ten Ergebnissen leuchtet ein großer Sieg der­ Regie­­r­ungspartei Bethlens8 hervor. Die Regierung hat bisher 137, die restlichen Agrarier 20, die Agrarier 5 Mandate erhalten. In zahlreichen Wahlkreisen kommt es zu Stichwahlen. In den Städten, wo die Sozialdemokraten stark sind, sind die Wahlen noch im Gange. * Wir machen unsere „geehrten Leser gerne auf­­merksam auf die besonders günstige Einlaufsgelegen­­heit, die sich ihnen in dem bestbekannten Damenmode­­warenhaus „Whitehouse“ gelegentlich des jetzt begin­­nenden großen Sommermarktes bietet. 5240 ; m Wahlsieg der Regierung in Ungarn | Mittwoch, 1. Ruf 1931 Neuwahl der Gemeinderäte nächstes Jahr Die Renderungen im Verwaltungsgeset Bukarest, 30. Juni: Die vom Senat verabschiedete Verwaltungsre­­­orm enthält folgende Renderungen des national-3a­­ranistischen Gesetes: 1. Die Gemeinderäte, Stadträte und Komitats­­räte werden aufgelöst und an ihre Stelle inter­imisti­­sche Kommissionen ernannt. 2. Die interimistischen Kommissionen erhalten volles Budgetrecht. 3. Neuwahlen sollen erst nach Schaffung der für später in Aussicht genommenen neuen Verwaltungs­­reform, aber spätestens im April oder Mai nächsten Jahres stattfinden. 4. Das Amt des Präsidenten der Komitatsdele­­gation wird abgeschafft. Die Befugnisse des freige­­wählten Präsidenten der Komitatsdelegation gehen auf den Präfekten über. 5. Die Budgets der Gemeinden, Städte und Ko­­mitate werden von den Präfekten bzw. von den Ge­­neralinspektoren für Verwaltung oder aber vom In­­nenministerium bestätigt. Diese vorgenannten Behör­­den können an dem Budget beliebige Renderungen vornehmen. 6. Die Direktorate werden abgeschafft und an ihrer Stelle Generalinspektorate errichtet. 7. Weder Antrag des Unterstaatssekretärs­ Otesen ist beschlossen worden, an Stelle der freien Wahl der Notare wieder die RR Ernennung einzuführen. Leitungsw­ahl bei der der Deutschen Partei Bukarest, 30. Juni. Die Deutsche Partei hat in Bukarest die Konsti­­uierung der Partei vorgenommen. Zum Präsiden­­ten der Partei wurde einstimmig der bisherige Vize­­präsident Abgeordneter Dr. Hans Otto Roth wie­­der gewählt. Zum Vizepräsidenten wurde der bishe­­rige Vizepräsident Abgeordneter Dr. Franz Kr­äu­­ter und zum Schriftführer der neugewählte Abge­­ordnete Heinri­c mit­­ig­a ne­­wählt. Die Deutsche Partei hat aus diesem Anlaß ihre Stellungnahme zum neuerrichteten Unterstaatssekre­­tariat für Minderheiten eingehenden Erwägungen unterzogen und einmütig beschlossen, Unterstaats­­sekretär Rudolf Brandsch in seiner Tätigkeit auf das entschiedenste zu unterstützen. Gleichzeitig hat die Deutsche Partei mit Bedauern festgestellt, daß der Inhaber des Unterstaatssekretariates von verschie­­denen Seiten, besonders aber seitens einiger Presse­­organe, vielfachen Angriffen ausgesetzt ist. Die Deut­­sche Partei weist diese Angriffe auf das entschiedenste surüd und betont, daß sie geschlossen hinter Rudolf Brands­ steht. Sie spricht die bestimmte Erwar­­tung aus, daß auch die Presse dem Unterstaatssekre­­tär Rudolf Vrandsch im Hinblik auf die Wichtigkeit und Bedeutung seines Amtes jene Unterstützung ge­­währen werde, die zur Wahrung der Belange aller Minderheitnationen und im Interesse ihrer seelischen Verständigung mit dem staatsführenden Volt erfor­­derlich ist, Brüning und Curtius nach Rom eingeladen Rombesuch im Anschluß an die Pariser Reise Berlin. 30. Juni. Der italienische Botschafter in Berlin hat dem Reichskanzler und dem Reichsaußenminister am Samstag im Namen des italienischen Kabinettchefs eine Einladung zum Besuch der italienischen Regie­­rung übermittelt. Der Reichskanzler und der Reichs­­außenminister haben die Einladung angenommen. Die offizielle Einladung der französischen Regie­­­­rung an Brüning und Curtius ist sofort nach dem Abschluß­ der Besprechungen zwischen Washington und Bariz zu erwarten. Dieser Meldung fügt der „Vorwärts“ hinzu, wie er erfahre, werde erwogen, daß der Besuch in Rom unmittelbar anschließend an die Reise nach Pa­­ris stattfinden soll. ——— Beeilen Sie sich, Ihre Teilnahme an Unserer i, bis 15. August in die schön­­sen Städte und herrlichsten Gegenden des Reiches. Deutschen :« Deutschlandreise je eher anzumelden, um sich die Mitfahrt zu sichern. Um 12,500 Sei führen wir Sie vom

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