Banater Deutsche Zeitung, August 1931 (Jahrgang 13, nr. 168-192)

1931-08-01 / nr. 168

2 . - / 9 "WEI utlt En 13. Jahrgang ECA Cn . "2 ' / 7 THUR 4 '*% 7 Bezugspreis bei Vorauszahlung: ganzjährig 980, halbjährig 500, viersteljährig 260 monatlic­h0 Lei. — Zustellung in Temeswar 10 Lei BoE: = Ausland Ks 150 Lei Bei Zahlung im Nachhinein wird der monatliche Bezugspreis bere­dtet. Einzelpr.? 4, Sonntag, 5 Lei­tern x inärdeal tim­e Schriftleitung und Verwaltung: Temes8war S­precher: Sh erscheint tägli 4 Uhr nachmittags mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. Stadt, Deutsches tt­ung Ne. Pet­­riftleitung Nr. 14-18, Berwa Timișoara-Temeswar­­ Zamstan, 1. August 1931 Nr. 168 de taxa “in loves dela "X 180aro 344 i POStala apt. 19 M Et, Martie 1004 «UU SEHE Asovia N­u 3 . ! - | „Graf Zeppelin“ in Friedrichshafen Dr. Extenerx und Jof. Samon­owitsch über die Ergebnise der Polarfahrt Gestern abend 6.15 Uhr Berlin, 31. Juli (Dp) ist der „Graf Zep­­pelin“ über Berlin erschienen. Eine ungeheuere Mensc­henmenge jubelte dem von erfolgreicher Polar­­fahrt heimkehrenden Luftschiff entgegen. Das Luft­­schiff kreuzte eine halbe Stunde hindurch über Ber­­lin­ um dann auf dem Tempelhofer Flugfeld zu landen. Eine vieltausendköpfige Menschenmenge, die schon seit den frühen Nachmittagsstunden den Flug­­platz in Erwartung des Zeppelins besetzt hielt, bie­ 1717.75 grüßte den Luftriesen mit großer Begeisterung, 200 Schuppleute ergriffen die Landungstaue des Flug­­schiffes und einige Minuten später konnte der Kapitän, Offiziere und die Mannschaft, sowie die Forscher und Gelehrten dem Flugschiff entsteigen. Zum Empfang der Polarflieger waren­ die Vertreter der Reichsregie­­rung, der preußischen Regierung, wie der Stadt Ber­­lin, sowie die Berliner­­ Sowjetgesandtschaft er­­schienen.­­ Dr. Benex und der wissenschaftliche Leiter der­ Expedition Professor Samoilowitsch schilderten in kurzen Worten ihre Fahrt. Dr. Exener erklärte, er wäre sehr erstaunt gewesen, als er aus den Funkbe­­richten erfuhr, daß man vielfach um die Expedition besorgt gewesen sei. Die Fahrt war so feine vorher. Während die bangende Welt leicht!“ wie geglaubt hatte, daß Luftschiff fahre zwischen Eis und Schnee, ging die Fahrt unter einem azurblauen Himmel vor sich, wie er blauer und reiner nicht einmal in Italien zu sehen­ ist. „Die Wellen blieben tief unter uns und wir flogen den herrlichsten Flug unseres Lebens, ex- Härte er mit Begeisterung in der Stimme, und ich­­­ denke daran schon in naher Zukunft regelmäßige Touristenfahrten in das Polargebiet anzuregen damit der Menschheit all das Schöne, was dort winkt, nicht­ auch weiterhin verborgen bleibe.­­ Be­­ar - Professor Samoilowitsch erklärte, die Photonum­ap­­­­­­onenten mit größter Leichtigkeit vorgenommen Ee Ns sowie die wissenschaftlichen Untersuch­­en­den. Ein solches Material, wie bei dieser Flugexpe­­dition, hätte man mit anderen Mittel nicht einmal in drei Jahren sammeln können. Bald wird die Welt Gelegenheit Haben, die photographischen und Film­­aufnahmen der Expedition zu sehen. Er sei voller Begeisterung für das Flugzeug. Der „Graf Zeppelin“ blieb bis abends in Ber­­­lin, dann ging er hoch und flog unter ungeheurem Jubel der Bevölkerung gegen Friedrichshafen weiter.­ Friedrichshafen, 31. Juli (Dp) Der­ „Graf Zeppelin“ ist heute früh 4 Uhr in­ Friedrichshaufen eingetroffen. Trotz der frühen Mor­­­genstunde ist es von einer großen Menschenmenge er­­­wartet worden. Bei seiner Ankunft spielte die Stadt­­­kapelle das Deutschland-Lied. Das Flugzeug ist 4 Uhr 25 Minuten endgültig niedergegangen und wurde in­ die Halle gebracht. ? 1 | Die Besatzung des „Graf Zeppelin“ in Volarausrüstung In der Mitte Dr. Erlener | vc: py a“­­ = Zingarya) 26.3 - ig Deutscher Kulturwille in Sü­dslawien Nationalitätenstaat und Minderheiten — 600.000 kämpfen um deutsche Eigenart — Schicsale des Schwäbisch-Deutschen Kulturbundes Die südslawische Diktatur bemüht sich seit Jän­­ner 1929, aus einem Staate von drei Nationalitäten ein einheitliches Reich zu bilden. König Alexander und seine Ratgeber haben seine geringe Arbeit zu leisten, wenn sie aus 6,1 Millionen Serben, 2.7 Mil­­lionen Kroaten und einer Million Slowenen eine Nation schaffen wollen. Diese Aufgabe wird noch da­­durch erschwert, daß­ neben­ den drei Staatsvölkern teilweise recht ziffernstarke“ Minderheiten vorhanden sind: 210.000 Mazedonier, 150.000 Tschechen und Slowaken, 190.000­­ Rumänen, 490.000 Albanesen, 470.000 Ungarn und 609.000 Deutsche. Alle diese Minderheiten sind sich ihrer natürlichen Rechte­­­­zum Teil sogar sehr stark­­ bewußt und haben nicht versäumt, ihre Forderungen auf Wahrung ihrer oi­­­kisten Eigenart anzumelden. Von den 600.000 deutschen­­ südslawischen Reichen wohnen 450.000 als „Donau=­­Schrwaben“ in den von Ungarn losgetrennten Land­­schaften Banat, Batschka und Baranya, sowie in­ den angrenzenden Landstrichen südlich der Drau. In der­­ Zeit nahezu ihrem Volk verloren ar Hitorriy­a Der! „al +4 Gio Volk S3 genossen des­ten mächig bewuß so stärker, je mehr die südslawische Regierung es zu Unterdrücken versuchte. Die übrigen deutschen Grup­­pen, namentlich die 70.000 Deutschen Krains wurden­­ durch diese Bewegung miterweckt. Staatstreu wollten diese Deutschen sein, aber sie verlangten, auch ihrem Volkstum treu bleiben zu dürfen, so wie es einmal einer ihrer Führer ausgedrüct hatte: „Wir wol­­len dem Staat ein unverbrüchlicher Lo­­yalität unser Bestes geben; aber unser Bestes ist und bleibt­ alle zeit deutsg!“­­1920 fanden sich die Deutschen im Schwäbisch- Deutschen Kulturbunde zusammen, „zur Pflege und Veredelung der geistigen, ästhetischen, sittlichen und gesellschaftlichen Kultur wie auch zur Hebung der ma­­teriellen und sozialen Wohlfahrt der deutschen natio­­nalen Minderheit.“ Nach erfolgter Genehmigung des Bundes entwickelte sich dieser sehr rasch, wenige Mo­­nate nach seiner Gründung hatte er schon 128 Orts­­­gruppen mit 55.000 Mitgliedern. Von Anfang an aber wurde seine Tätigkeit durc untergeordnete Be­­hörden gehemmt und in einzelnen Landesteilen ganz unterbunden; namentlich in den Volksgebieten der Kroaten und Slowenen blieb der Bund ausge­­schlossen. In den eigentlichen Wirkungskreisen des Bundes aber, im Banat und in der Batschka, begann eine rege Blüte Deut­­schen Kulturlebens. Bibliotheken, Schulen, Erwachsenenkurse entstanden in einem Ausmaß, das schließlich den Belgrader Politikern Angst machte, da sie von einer neuzeitlichen Auffassung Keitenrechtes ebenso des Minderxr­­weit entfernt waren wie die nationals chauvinistischen Kreise der meisten europäi­­schen Länder mit starken völkischen Fremdgruppen. Ohne jede Angabe von Gründen wurde daher 1924 der Kulturbund plötzlich aufgehoben, das Vermögen beschlagnahmt. Bibliotheken, Archive, Turnhallen, Theater wurden geschlossen, ungeachtet aller Verfas­­sungsparagraphen und Minderheitenschutzverträge. Dabei konnte man der Bundesleitung keinerlei­­ Ver­­gehen nachweisen; jeglicher Anfrage nach dieser Rich­­uung hin wich der Minister Priobitschewitsch aus. Aber die „Partei der Deutschen des Königreiches Jugosla­­wien“ unter ihrem tüchtigen Führer Dr. Kra­ft ließ nicht loder, bis schließlich im Herbst 1927 der Kultur­­bund wieder zugelassen wurde. Aber jett zeigten sich überall die Ortsbehörden widerspenstig, offenbar auf geheime Ausführungsbestimmungen von oben her. Auch bei den Deutschen selbst traten Hemmungen auf, die einen harten Angst vor der Teilnahme an einer Vereinigung,­­ die der Regierung nicht genehm war, bei anderen war:die erste Begeisterung längst verflo­­gen. So konnte es der Kulturbund in seiner zweiten­­ Ziet sichtbar, 55 Ortsgruppen Periode bis 1929 nur wieder auf mit 9000 Mitgliedern bringen. Da kam am 6. Jän­­ner 1929 die Proklamierung der Diktatur und mit ihr die Aufhebung des Bereinsrechtes. Zwar blieb der Bund als Kulturverein davon unbetroffen; er wurde auch nicht ansprüchlich wie mancher andere Verein verboten, aber die Schikanen der Behörden machten jede Betätigung unmöglich. Beschwerden blieben un­­beantwortet, dafür aber kam die Aufforderung, der­­ Bund möge sich fernerhin im Geschäftsgang und bei Berträgen­ der­ serbisch-kroatischen Sprache bedienen. So achtete der Staat das vornehmste Grundrecht jeder nationalen Minderheit, das Recht auf die Mut­­tersprache! Es gelang indes nach langen Verhand­­lungen, diese Forderung rückgängig zu machen. Je­­doc hat er vom Frühjahr 1930 bis zum 14. April 1931­­ gedauert, bis die Negierung die eingeforderten Satzungen des Kulturbundes­ genehmigte. Damit ist denn­ endlich der Schwäbisch-Deutsche Kulturbund wieder auf eine feste Grundlage gestellt. Und 28 scheint, daß nunmehr Südslawien endlich seine deut­­sche Minderheit sich in Ruhe und Ordnung entwic­­keln lassen will. Wenigstens gestattet die neuerdings in Schulfragen geübte Praxis diesen Schluß, hat doch die Regierung in zahlreichen Orten an staatlichen Volksschulen für die Deutschen Parallelklassen mit deutscher Unterrichtssprache eingerichtet. Aber auch hier werden wieder Hemmungen im kroatischen G2­ - Die Früchte der neuen Entwicklung beginnen sich bereit, zu zeigen. Weberall bilden sich wieder Grup­­­pen des Kulturbundes, weiter werden Genossenscaf­­ten zur Förderung der Landwirtschaft und des Kre­­vitwesens gebildet. Vor allem aber haben sich die südslawischen Deutschen die Pflege ihres­­ Schulwe­­sens zum Ziele gesetzt, in der klaren Erkenntnis, daß völkische Art nur erhalten bleibt, wenn die Jugend von ihr weiß und in ihr lebt. Nachdem die Regierung der deutschen Minderheit die Heranbildung eines deutschen Lehrerstandes freigestellt hat, ist es bereits in wenigen Wochen gelungen, rund zwei Millionen Dinar für die Deutsche Schulstiftung zusammen zu bringen, ein Kapital, das die Errichtung einer Leh­­rerbildungsanstalt in Großs Betschlerei sicherstellt. Südslawiens Schaden wird es sicher nicht sein, wenn die Deutschen ein blühendes Kulturleben ha­­ben. Ihre loyale Gesinnung wird durch eine vernünf­­tige Behandlung nur gestärkt und damit auch Der Wille, zum Wohl des Staates beizutragen. Er hat den Anschein, als wenn der Staat das langsam ein­­sähe. Die­ Regierung hat an der­­ Rechtsakademie Sar­­botica (Maria-Theresiopel) ein Institut für natio­­nale­ Minderheiten eingerichtet, in das der­ Führer der Deutschen, Dr. Kraft, als ordentliches Mitglied berufen worden ist. Eine solche Einrichtung kann der Sache der Minderheiten nur dienlich sein und wird vom Gesamtstaate sicher nichts schaden.­ ­Seinz Manthe AIT wwe dna 34 Pr "

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