Banater Deutsche Zeitung, November 1931 (Jahrgang 13, nr. 245-269)

1931-11-01 / nr. 245

? " „N »O%bL Breis 3 Lei “ Bezugspreis: ganzjährig 800 Lei, halbjährig 400 Lei, vibe ung in Temeswar 10 Lei monatlich. — Ausg Erscheint täglich 4 Uhr nachmittags mit Ausnahme von Son monatlich 70 Lei,­­­ Zuste 43. Jahrgann und. Timisoars-Temeswar ; 1­ ­ 4000 Erwerbslose in Zemeswar Das Schiesal und die ee en 2 AB»STandT zu in den Händen der Bürgerschaft Aufruf der Gladtleitung an die Bevölkerung Die Weltkrise hat auch unser Land so­­ were finanzielle und wirtschaftliche Lage gebracht, daß bereit die äußersten Lebensmöglichkeiten eines Teiles der Bevölkerung bedroht sind, besonders je­­ner Bevölkerung, die von der täglichen Arbeit lebt. Als Folge dieser Krise sehen wir zunächst eine Ab­­nahme der Kaufkraft, die ein Sinken der industriel­len Produktion nach sich zieht. Infolge dieses Sinkens haben die Produzenten die Produktion reduziert und sie der Kaufkraft des Publikums angepaßt. Als Folge hievon kam wieder die Entlassung zahlreicher Arbeiter aus den Fabri­­ken­­­. Bun­n­s 'Heute haben wir in Temeswar­­ in eine ungefähr 4000­­ „Menschen ohne “Verdienstmöglichkeiten, die samt ihren Familien den Unbilden des Winters aus­­­­geseht sin­ x­are elemernin | Staat, Städte und Gemeinden sind zunächst be­­­­r­ufen, mit allen Mitteln gegen diese Lage anzu­­kämpfen, ihre schlimmen Folgen abzuwehren und da­­yo Sicherheit und Ruhe des großen Publikums ein. - Staat nicht im "Oe der gegenwärtigen finanziellen Lage ist der de, soviel Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen, daß jeder Arbeiter eine gesicherte Existenz habe. Daher müssen auch die Städte ihr Möglichstes­en um diese Krise und ihre schädlichen Folgen zu beseitigen. Zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit hat die Stadt Temeswar beschlossen, durch die Ausführung öffentlicher Arbeiten Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. Da aber auch die Stadt die heutige Krise führt und demnach die für diesen Zwel verfügbaren Fonde nicht ausreichen, um eine genügende Anzahl von Ar­­beitsgelegenheiten zu bieten und jedem Arbeiter zu einer Erwerbsmöglichkeit zu verhelfen, so bleibt nichts anderes übrig, als daß jener Teil der Arbei­­ter, denen keine Arbeit geboten werden kann, direkt “durch die Einwohnerschaft der Stadt unterstützt werde. Um die zur Unterstüzung der Arbeitslosen und ihrer familien nötigen Mittel zusammen zu bringen, hat die Stadtleitung auf Vorschlag eines aus Bürgern der Stadt bestehenden Ausschusses Freiwillige Abgaben­­ eingeführt, was­ aber nur dann das gewünschte Re­­sultat ergeben kann, wenn jeder Bürger dieser Stadt von der Notwendigkeit dieser Aktion durcdrungen ist, Und wenn ein jeder seinerseits alles tut, daß die­­­­ser Fond zur Unterstüzung der Arbeitslosen die Hö­­­he erlangt, die unbedingt notwendig ist. Darum­­ wenden wir uns an alle Bürger dieser­­ Stadt mit der Bitte, sie mögen uns unterstützen, das­­mit die Stadtleitung dieses Ziel erreicht. Die Stadtleitung hat zur Aufbringung der zur­­ Unterstüzung der Arbeitslosen notwendigen Fonds folgende Sondereinnahmen eingeführt, die auf solche­­ Ausgaben­ des Publikums aufgeschlagen werden, welche man als Zurufausgaben bezeichnen kann, da sie nicht zum bloßen Lebensunterhalt gehören. Maßnahmen zur Beschaffung der nötigen Fonds wären: 1. von jedem Besucher des Theaters, des­ Kinos, der Konzerte, Teeabende, sportlicher Ver­­anstaltungen je 1 Leu; 2. von den Besuchern der Restaurants, Kaffeehäuser, Konditoreien nach je­­dem­ Konsum 1 Leu; 3, gelegentlich der Bälle, Tanzabende von jedem Tänzer 5 Lei; 4, in öff­­entlichen Lokalen, wie Kaffeehäuser, Kinds, Ka­­sinos, Bridgesalons von jede­m Spieler mit Kar­­ten, Domino, Billard oder Schach je 5 Lei; 5. eine progressive Abgabe des gesamten Publi­­kums auf Grund des Verbrauchs von elektrischem Strom für Beleuchtungszwecke, und zwar je 50 Bani. pro Kw.; 6. Eine Abgabe von je 1 Leu , nach jeder Zahlung in den Geschä­ften gegen Nota oder Faktura nach gekauften Waren, und in Ban­­ten nach ausgezahlten Summ'“4, die durc Se­­­zialmar­ken einkassiert werden; 7. eine Taxe von je 1 Leu zahlbar durch Spezialmarken, die auf alle Gesuche an städtische Polizei- oder andere Behörden angeliebt werden sollen; 8. eine Taxe Leu nach jeder Flasche So­ 9 Ges­­chenke"zur Vergrößerung des Arbeitslosen-Fon­­des durc öffentliche Subskription. Wir hoffen, durch diese Aktion bei Mitarbeit eines jeden­ Bürgers zu einem Resultat zu gelangen und die zur Unterstütung der arbeitslosen Arbeiter und ihrer Familien notwendige Summe zusammen zu bekommen, damit wir bis zum Frühling durch­­halten können, von dem wir dann eine Besserung der wirtschaftlichen Lage erhoffen, damit ein jeder „Bür­­ger wieder sein Auskommen finde. Das Schicsal und die Existenz der Arbeitslosen von Temeswar liegt heute in den Händen der Bür­­gerschaft und hängt von dem Zusammenarbeiten des Publikums mit der Stadtleitung ab. Hm Vertrauen aus Die edlen Gefühle unserez Publikums sind wir überzeugt, daß wir im Interesse aller­ zu einem befriedigenden Resultat kommen werden. Präsident der Interimstommission: Dr. C. Grossoreanu Generalsek­etär: Dr. ©. Sagopiei ei au­f 2.7 AR A Staat und Existenz der Arbeitslosen liegt |. ig “|. T 4:2 7089 ps 5 + 0:14 K4 SELE CE er­; Ti h a Gosch EI BERN efeitsch Halle kn "GC; ZIELEN | von 50 Bani und 1 a Es > „6641 äs | | Bank von England verkauft Gold Nur so kann sie das Geld zur Rückzahlung kurzfristi­­ger Kredite aufbringen - ip 3 * London, 31. Oktober (Dp) Die Bank von England Hat am 1. August­ von der französischen Nationalbank und von der am­erikani­­schen Federal Neservebant je 25 Millionen Pfund "Sterling mit kurzer Frist aufgenommen. Die Frist läuft am 31. Oktober ab und die Bank von England hat sich an die beiden Geldinstitute um eine Termin­­­­verlängerung gewendet. Die Banken erklärten sich bereit, 15 Millionen zu stunden, 10 Millionen aber muß die Bank von England am Fäl­gkeitstag be­­zahlen. Die Bank von England hat sie daraufhin ei­gtschlossen, Gold zu verkaufen, um die beiden Ban­­­ken in ihrer „Valuta ‚zu bezahlen, einen Das­­ Testament Edisons­­ wird angefochten, Aus “London wird gemeldet: William E­dis­on, der Sohn des­ großen­ Erfinders, hat erklärt, das Testament sei­­nes Vaters anzufechten, da dieser den größeren Teil seines­ Vermögens dem Sohn aus zweiter Ehe hin­­terließ » eb 3 at Sautit de Taxa ma wi 45 taytls Se din lerea dels dan vigoare #.Museul A50 inardeal viatim­e sibiu Schriftleitung und Verwaltung: Tem­eswar, Stadt, Deutsches Fernsprecher: Schriftleitung Nr. 14-18. Verwaltung Nr. Rotationsprud der Schwäbischen Verlags-Aktiengesellschaft,­ Temeswar, 16 .Sonntag, 1. November 1931 Me, 245 Weltpolitische Amschau Was Washington brachte und nicht brachte — Grandi in Berlin -­- Bauernnot in Oesterreich — Eine Krone aus Fransengold? — Der konservative Wahlsieg in England -- Dfvision und die­­ Pattpolitik Briands |­a­ngion. Au­­­­­­­­f 0 IT 4 folg Frankreichs ist auf jeden. Fall die­ vorläufige * Das Anwachsen der nationalsozialistischen Be­­wegung in Deutschland, das kürzlich wieder bei den Anhalter Wahlen hervortrat, zeigt, daß eine Volks­­stelle jede Regierung hinwegspüren­ würde, die auch nur den Gedanken einer Wiederaufnahme der nach Hoovers Ausspruch auch rechtlich längst abgegoltenen, Tributverpflichtungen äußern würde. Der weltwirt­­schaftliche Wahnsinn dieser­­ Zahlungen­ ohne Gegen­leistung ist inzwischen so offenbar geworden, daß je­­der Heute gegen deu­tsche " Verhandlungsführer Versuche, weitere neue‘, französische Zahlungen zu erzwingen, moralisch­ den stärksten Rückhalt hat. Aber Frankreich wird ja auch an keine Barzahlungen mehr denen, sondern in­­ Form­ von Sachlieferungen und Wertübereignungen „seinen­ Unrechtsschein...bis zur lezten Möglichkeit auszunutzen versuchen :„ Wohl nicht zufällig hat auch Mussolini als­ Laval­in A italienische Außenminister-Grandi kr nn hh­ in Berlin war, zum Nebifionsgedanken bekannt. Frankreich ist tatsächlich heute mit­ seinem unmittelbarsten Anhang in Prag und Warschau in einer bisher noch Weise isoliert, wie Waffen, d. h. seine wirtschaftliche Stabilität schwebenden und sein Heer, sind allerdings so­ gewichtig und so­ geschärft, daß die Weiterentwickung'der Politik, z zunächst im­­mer wieder auf eine Auseinanderlegung mit Paris hinausläuft. Grandis Berliner Besuch hat die Mög­­lichkeit geboten, alle kommenden Fragen der internationalen Politik im Geiste weitge­­hender deutsch-italienischer Interessengleichheit zu be­­sprechen. „Wenn auch mit dem­­ vorläufigen Begräbnis des Zollunionplanes das Kapitel Mitteleuropa und selben Augenblick, niemals. Seine und si :

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