Banater Deutsche Zeitung, Januar 1932 (Jahrgang 14, nr. 2-25)

1932-01-03 / nr. 2

4 Sud “ ET! J­EREN MW: allem das gröffe "Loch in den Staat3sädel, rissen. Er glaubte EN RN , Cinlegern vor Schaden bewahren zu müssen. ES hat in den meisten Fällen nichts gewüßt und, widersprach sozialer Denk­­weise, den eigenen Angestellten den Lohn schuldig­ bleiben, um anderen Besizenden wohlzutun. Und wenn sich schon Zahlungsschwierigkeiten nicht vermei­­den lassen, weshalb sie so rein willkürlich ver­­­teilen? &3 war einfach Pflicht des Ministers, so­­fort einzugreifen, und gleichmäßig und ordentlich das wenige Vorhandene überallhin zuzuweisen. Wir sind überzeugt, selbst eine provisorisch im Verord­­nungsweg durchgeführte Herabsetzung wäre eher hingenommen worden, als der Gehälter nung, die teils dem­­ Zufall überlassen Diese Unord­­blieb, teils nach Nüttlichkeitsgründen sich ergab und ein ganzes Durcheinander schuf, nach Provinzen und Zentrums»­entsegnung, nach Berufen und selbst innerhalb der Städte, nach allen möglichen privaten Gesichtspunk­­ten. Das muß ein Ende haben! Die primitivste Forderung, die man an den Staat zu stellen hat, ist Gerechtigkeit. Sicher ge­­hört­­ auch die Teilauszahlung. ES ist üblich ge­­worden, die Kleingehalte zu bevorzugen. Wir glauben nicht, daß der Weg der richtige ist. Es­­ wäre unseres Erachtens zweckmäßiger. .. jedem Empfänger einen verhältnismäßig abgestuften Teilbetrag zukommen zu lassen. Die Ausrede des Finanzministers mit bürokratischen Schwie­­rigkeiten kann man nicht gelten lassen. In Deu­tschland ist der Ausweg seit August im Ge­­brauch. Vor allem aber erwartet man vom Staat in Zeiten der Not eine gewisse Rücksichtnahme. Es geht nicht an, daß der Fiskus seine Forde­­rungen mit aller Schärfe eintreibt und seine Schulden an die gleiche Partei von sich schiebt, statt sie mit­einander auszugleichen, bezw. abzu­­rechnen. Es ist weiter 38 ein unwürdiges Mittel, das unbe­­queme Notgeschrei mit billigen Versprechun­­gen zu ersticken, Hoffnungen zu erwecken und im gegebenen Augenblik sich einfach zurückzuziehen mit der leeren Entschuldigung, daß es „beider trotz allergrößter Anstrengungen“ nicht anders ging. Der Minister mußte wissen, daß es unmöglich war, den­­ Jahresvorschuß der Nationalbank auf das nächste Jahr zu übertragen, ja sogar bereits abgestattete Be­­träge zurüzuverlangen, um so die Gehälter auszu­­zahlen. Dennoch posaunte man die Lösung in alle Welt hinaus und schaffte sich damit tatsächlich für eine Weile Ruhe, wenigstens so lang das Parlament andauerte. Dann aber gab man, wenige Tage­ vor Weihnachten, Hein, bei und­­ erklärte,. e38 gehe ho" nicht, die Nationalbank fordere ihr Geld. Ein solche Vorgehen, noch dazu in dieser Zeit, macht einen täglichen Eindruck und empört die Betroffenen viel mehr, als wenn man sie von Haus aus vor die bit­­tere Notwendigkeit gestellt hätte. Wie überhaupt I Keniahrsempirne in der bischöflichen Aula Wie alljährlich, fanden sich auch am gestrigen Neujahrstag führende Männer des katholischen Le­­bens unserer Stadt in der bischöflichen Aula ein, um die von Herzen kommenden Wünsche des Temesw­a­­rer Katholikentums zu verdolmetschen. Die gestrige Neujahrsaufwartung, wiewohl sie im Aeußerlichen nicht von den übrigen bisherigen Aufwartungen er­­wich, trug ein unsichtbares Merkmal notbedungener, starker Innerlichkeit. Es war das Zum-Führer-Drän­­gen der Schar, die Gefahren wittert.­­ Die Gänge zum Empfangsraum in der Aula was „zen­ scho“ von 11 Uhr angefangen belebt. Einzeln und in­ Abordnungen erschienen die Gratulanten. Kur vor 12 erschien der Professorenkörper der „Banatia“ mit Direktor Nischbac an der Spitze, dann eine Abordnung des katholischen Arbeitervereines mit Pater La­ßlo. Punkt 12 Uhr aber versammelten sich die Kirchenräte der einzelnen Stadtteile unter An­­führung ihrer Präsidenten: Prof. Marty (Innere Stadt), A. Stac­hler (Josefstadt), Dr. Matolay (Elisabethstadt), Tafelrichter Dr. Christoph Feher (Fabrik), Ina. Geza Varneki (Mohala) und der Kirchenrat von Neukischoda unter Führung seines Präsidenten Georg Ro< in der Toreinfahrt des Bischöflichen Palais, um­­ sich korporativ in den Empfangssaal zu begeben. Mit kräftigen Heil- und Hochrufen begrüßt, erschien Bischof Dr. Augustin Pacha und wurde zuerst­ von Dir. Novotny in deutscher, dann Hort Prof. Marty in ungarischer Sprache begrüßt. „Während Dir. Novotny in tief­­empfundenen Worten Gottes Segen auf des Bi­­schofs Arbeit erbat Und ihm Kraft und Ausdauer wünschte, um De­ter Kar Wirken wie bisher auch weiter so erfolgreich fortlegen zu können, wies Prof. Marpty in seiner­ Rede auf die große Not, in welch­e­ sich die Einzelnen, die Staaten und die ganze Welt befinden. Die <istische Nächstenliebe müsse es sein, die den Weg aus dem Dunkel der Gegenwart in das Licht einer besseren­ Zukunft beleuchtet.­­ Bischof Dr. Pacha wies in seiner Antwort, die er deutsch begann und ungarisch beendete, darauf hin, wie wohl es­ ihm tue, daß das katholische Wort der Stadt Temeswar am ersten Tage des neuen Jah­­res seiner gedenke. Dann­ fuhr er fort: „Es tut wohl, daß ich es bin, zu dem Ihr kla­­gen kommt, und daß auch ich Euch Sagen kann! Unser erster Gedanke am Neujahr soll aber Gott sein und das Vertrauen in seine Kraft und un­­vergängliche Liebe. Die Not der Zeit brachte uns enger zus­­­a­mmen une ffähl­ie unseren Opfersinn. Besonders erwähnt soll werden die Josefstadt, Die sich eine neue Schule erbaute. Zwar wurde die Kir­­chengemeinde durch diesen Bau für einige Jahre festg­elegt, aber wir wollen hoffen, nur für wenige ahre. Die Fabrik erbrachte ein Zeichen des Opfer­­sinnes durch die Herrichtung der Kirche und Lösung der Kontorfrage, die Elisabethstadt durch die schöne Ausschmückung des Kircheninnern, die Mehala aber durch die Einführung der elektrischen Beleuchtung in der Kirche und Veranstaltung des Jugendtages. Im Zeichen der Zeit stand und steht die tapfere Aktion des Pater Laßlo und auch die Vesgestaltigen 4 Gaben, die durch die Provinz den Armen und­­ den Temeswars durch den kath. Arbeiterverein zur Verfügung gestellt wurden. Der Bischof dankte sodann dem Klerus für seine­­ opferbereite und große Arbeit, die er im Dienste der Regenerierung des katholischen Lebens und im Dienste­ der Kultur geleistet hat, trotz der man­­nigfachen eigenen Sorgen, da die katholischen Priester ihre Bezüge seit dem März nicht mehr erhalten haben. Ich freue mich, schloß Bischof Pacha seine Art sprache, wenn ich irgendwohin gerufen werde und gehe auch ungerufen. Und ich freue mich besonders, als ich von den Direktoren mancher staatlichen Schu­len (denen wir besondere­­ Sorgfaltt und Aufmerksam­­­keit angedeihen lassen müssen) versichert erhalten habe, daß er mit dem kath. Seelsorger sehr zufrieden sei, weil sich dieser besonders8 viel und mit großer Liebe mit den Schülern befasse! Bischof Vacha erteilte sodann den Abordnun­­gen, in deren Mitte wir auch die Parlamentarier Ses nator Dr. Muth und Abg. Dr. Kräuter gesehen haben, seinen bischöflichen Segen. " . 33m 7" Ja­n Die Op­ie­ren. Bürger appelliert, offene Sprache zu verlangen ist, wenn man Die Berufsbereinigu­ngen der aktiven Beamten haben sich auch viel zu wenig ins Zeug gelegt und die beiden Pensionistenverbände beschäftigen sich zurzeit nur mit der Pensionskürzung. Nur hie und da haben lokale Anstrengungen größeren Stils statt­­­ energische Landereaktion, gefunden, natürlich ebenfalls mit wenig Erfolg. Nun ACHILLEN 3% von, DAS, wir wiederholen, nicht in der Zus rndweisung der Staatsnotwendigkeiten, sondern iit anständiger, gerechter Anpassung an die Lage besteht. ! Ziel füh ; Furcht vor dem Mann Von G. Wendt-Ensparn.­ ­ Es lag sicher zum großen Teil an den­unglück­­­ten Verhältnissen im Elternhaus, wenn Irma Mühlberg die Männer fürchtete. Denn Jahre lang wor sie sehen müssen, wie der Vater die Mutter quälte Karl Mühlberg schlug seine Frau nicht. Soweit ließ man sich in seinen Kreisen nicht gehen. Viel­­leicht wäre es aber besser gewesen, er hätte sie miß­­handelt. Vielleicht hätte daz8 zu einer Entspannung geführt. Vielleicht würde ihm die Reue die Besin­­nung wiedergegeben haben. Die kalte, verächtliche Ironie, mit der er seiner Frau begegnete, alles stän­­dige Kritik, die er an ihr übte, die unverhohlen Freude, mit der er­ immer wieder von neuen Erobe­­rungen berichtete, alles das fraß weit mehr, als kör­­perliche Qual­es vermocht hätte. So glaubte Irma Mühlberg, die Männer seien alle nicht anders. Deshalb wollte sie nicht heiraten. Sie floh förmlich vor allen Männerbliden, die ihrer herben Schönheit Bewunderung zollten. Sie wollte sich eine eigene Existenz gründen, um niemals auf die Versorgung durch eine Ehe angewiesen zu Sie hatte von weiblichen Wirtschaftskapitänen sein. ge­­hört, die in ihrem Wirkungsbereich den Männern an Einfluß und Erfolg nicht machstanden, und sie träumte davon, sich ebenfalls einmal zu einer solchen Führerstellung­­ aufzuschwingen­ und frei zu sein. Der Beginn ihrer Laufbahn war freilich be­­scheiden. Ihre beschränkten Mittel zwangen Irma Mühlberg, ihre Ausbildung vorzeitig abzubrechen und sich eine Stellung zu suchen. Sie wäre am lieb­­sten in einen Betrieb gegangen, in dem nur Frauen arbeiteten, dem eine Frau vorstand. Doch sie merkte bald, was eine Anfängerin nehmen mußte, was sich ihr gerade bot, und nicht wählerisch sein durfte. So bewarb sie sich um den freien Stenotypistin­­nen­posten im Büro eines­ Architekten. Sie hatte ge­­dacht, sie würde sich einem älteren Mann gegenüber­­sehen, und nun stand sie vor einem kaum Dreißig­­jährigen, der­ sie scharf musterte und einige knappe Fragen an sie stellte. Sie wappnete sich rasch­ mit dem Panzer herber Ablehnung und gab kühle, fast un­­höfliche Antworten.­­ 181 Deshalb wunderte sich Irma Mühlberg, als der­ Architekt nach wenigen Minuten sagte: „Ich denke,­­ wir können gleich zu­ arbeiten beginnen.“ Und wäh­­rend sie sein erstes Diktat aufnahm, überhörte sie fast einen Satz, denn­ der Gedanke kehrte immer wieder: „Warum hat er Dich, die Anfängerin, ohne weitere Ueberlegung eingestellt? Hofft er etwa, Du würdest ihm mehr als eine Stenotypistin sein?“ Sie fürch­­­tete sich. SE:­IEEE Diese Fur­t­ beherrschte von nun an ihr tägli­­ches Leben. Irma­ Mühlberg wartete förmlich auf den Augenblick, da Kurt Klöckner, ihr Arbeitgeber, die Maste höflicher­ Gleichgültigkeit ablegen und sich als der Frauenjäger entpuppen würde, der ihrer An­­sicht nach fast jeder Mann war.­­­­ Sie beobachtete ihn scharf, um nicht unvorberei­­­­tet zu sein. Sie schrak­ zusammen, wenn ihr Bli> dem seinen einmal zufällig begegnete und Augen das Begehren zu lesen glaubte, in seinen Sie dute sich, wenn er hinter ihren Stuhl trat und über ihre Schulter hinweg auf den Brief sah, den sie gerade auf der Maschine schrieb. Jeden Augenblic erwartete sie, daß er den Arm um sie legen und sie an sich zie­­hen würde. Oft war Irma Mühlberg soweit, daß­ sie fort­­laufen, alles liegen und stehen lassen wollte, um nur dieser ständigen Angst ein Ende zu machen. Doch sie blieb, denn sie sah ein, daß sie auf die Stellung ange­­wiesen war, und außerdem hielt sie irgend etwas, das sie selbst nicht erklären konnte fand. Hatte das Theater­geschi>t bekommen. Aber ich weiß nicht recht, was ich damit anfangen soll.“ Er hielt zögernd inne. = So verging ein halbes Jahr. Doch das Gefürch­­tete, das täglich Erwartete, war noch nicht eingetre­­ten. Und darum wurde nun plötzlich in Irma Mühl­­berg ein neues Gefühl wach: Die Frau in ihr, die sich ihrer Schönheit bewußt war, empörte sich gegen diese Gleichgültigkeit eines Mannes. Sie hatte sich derartig in den Gedanken der Abwehr gegen Kurt Klö>ners Angriff hineingelebt, daß sie das Nichtein­­treten ihrer Befürchtungen als Beleidigung emp­­fie ein halbes Jahr im ständiger Furcht gelebt, nur um jetzt auf die Genugtuung, den Mann abweisen zu können, verzichten zu müssen? Doch dann schienen sich Irma Mühlbergs Er­­wartungen zu erfüllen. Eines Tanes Tante Kurt Jäd­­ner zu ihr: „Ich habe da zwei Karten für Und nun glaubte Irma Wahlberg zu wissen, was kommen mußte. Er würde so fragen: „Wollen Sie nicht mit mir ins Theater gehen?“ Die Antwort, die sie ihm geben wollte, wußte sie: „Danke! I< gehe grundsätzlich nicht mit Herren aus.“ Doch es kam anders. Denn Kurt Klödner sagte: „Bitte bringen Sie die Karten zurück. I< habe heute abend keine Zeit, denn wir müssen Ueberstunden machen.“ Irma Mühlberg wußte nicht, ob sie froh oder enttäuscht sein sollte. Am Abend waren beide allein im Büro. Das große Geschäftshaus lag still und verlassen. Und in der unheimlichen Ruhe kroch die Angst an­­ Mühlberg hoch. Deshalb sicher hatte Kurt Klöckner­ die Theaterkarten zurückgegeben, weshalb nur,­­ mit ihr allein zu sein, um ausführen zu können, was sie seit einem halben Jahr befürchtete Sie saß ihm gegenüber, jeden MuSpel gespannt,­­ aufspringen zu können, wenn er... Ach, ob es wohl wirklich so fürchterlich war, wenn er seinen Arm um ihren Nak­­ken legte? er Sie war mit ihren Gedanken nicht bei der Ar­­beit. Ihre Hand schrieb mechanisch. Und dann hörte sie den Chef sagen: „Sie sind müde, Fräulein Mühl­­berg. Wir hören lieber auf.“ Jetzt also, jezt! Er trat näher, stand einen Augenblick vor ihr und­­ wandte sich: „Gute Nacht. Schließen Sie überall gut ab!“ ei Als Irma Mühlberg allein war, weinte sie. $h2­re Nerven? Enttäuschung? Sie wußte es nicht. Doch nach einer fast schlaflosen Nacht war ihr Entschluß gefaßt. Sie wollte ein für alle Mal jeden Gedanken aushalten, daß dieser Holzklotz in was anderes sah, als die Arbeitskraft­ ringen. Denn als Leider kam Irma Mühlberg nicht dazu, ihren "­ Entschluß zur le­­ fie am nächsten Morgen den Gruß des eintretenden Arbeitgebers mit kühler Verachtung beantwortete, lächelte er ein wenig unergründlich. Und dann wur­­de sie plöglich von seinen beiden Armen gepackt, und­­sie lag widerstandslo8 an seiner Brust. Vielleicht wollte sie noch etwas sagen. Doch sie fand keine Zeit dazu, weil ihre Lippen schon beschäftigt waren. — Erst nach der Hochzeit sagte Kurt Klöckner: „Ich ahnte vom ersten Augenblick an, daß­­ gehörten. Doch Du müßtest:­­ sagen werden.“ +: wir zueinander ein wenig­er N S E sie­he Nur _ iy? ein TER Bio] 6) - Ren - .,

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