Banater Deutsche Zeitung, Juni 1932 (Jahrgang 14, nr. 121-143)
1932-06-01 / nr. 121
e N SE Katholizimus‚ohne Interschieder. Konfession“ Wir Haben in unserer“ Donnerstagnummern„ Befremden Ausdruck gegeben Darüber, daß in Dosi zur Teilnahme an der eucharistischen Prozession auch En durch die Zeitung öffentlich eingeladen wurden. In der Sonntagsnummer der T. 3. meldet sich mit Herr Dr. Martin Meßzger als geistiger Vater der, von uns getadelten Idee, über die er uns In folgendem belehrt: „I< ersah, wie unendlich schön es ist,was Doguyra vom Altar Fakramente: in der Gestalt des Brotes ist Gott wesentlich vorhanden. I< sehe das Elend, sehe den Kampf, sehe die Kämpfenden, sehe die Gefallenen. I< weiß, was das Brot bedeutet. Und dachte ich mir, wenn jemand auch im Brote eben ein Sakrament sieht, aber etwas Heiliges, Großes ist es noch. !Wenn er seine natürliche Anerkennung mit unserer Anbetung. 'vereint, das dürfte doch schön sein. — Ich habe noch niemals so viel Menschen um mich gesehen, als an diesem Abende; ich wußte, das gilt dem lieben Herrgott, der uns Heten lehrte: „Gib uns heute unser tägliches Brot!“ Diese Ausführungen eines katholischen frirhlichen Würdenträgers sind jedenfalls sehr lehrreich in mancher Beziehung. Auch Herr Drebger gibt zu, daß der Jude und Protestant im Altarsakramente unmöglich dasselbe erbliden kann, wie Der gläubige Katholik. Nach seiner Ansicht darf quan es aber nicht allzu genau nehmen, denn das Brot ist schließlich auch für den Juden etwas Großes, zumal in der heutigen schweren Not. Es ist allenfalls das „tägliche Brot“. Somit hat es die gemeinsame Plattform für die Eucharistie geschaffen: wir, die Katholiken, beten den in Gestalt des Brotes vorhandenen Gott an, der Jude und der Protestant hat „die natürliche Anerkennung“, das zusammen ergibt dann etwas „Schönes“. Anserdings erscheint auch nach dieser höchst originellen Erklärung noch fraglich: 5 . 1. ob die Prozession unbedingt „schön“ sein 2 . 2. ob eine nur aus gläubigen Katholiken bestehende Prozession weniger schön ist, als eine interkonfessionelle? Wir wollen uns es trohdem merken, daß Haristie in der Josefstadt nicht ein des allerheiligsten Altarsakramentes katholisches ist, sondern darüber hinaus: 1. ein Fest der interkonfessionellen Verbrüderung durch die cristliche Nächstenliebe und 2, so wie ein Fest des „täglichen Brotes“. Wir hätten uns freilich gleich denken können, Daß der Katholizismus „ohne Unterschied der Nationalität“, den Herr Metzger und seine Gesinnungsgenossen seit Jahren verkünden, zwangsläufig in den „Katholizismus ohne Unterschied der Konfession“ einmünden muß, bei dem alle „Temeswarer“ auf ihre Rechnung kommen. Wir sind nach alldem auch darauf gefaßt, man den Geboten cristlicher Nächstenliebe Lassen, „schön“, möchten Glauben nicht verwässern und entsprechend in der Josefstadt in Hinkunft statt des katholischen Osterfestes ein „schönes“ wir unser Deutschtum nicht verwässern interkonfessionelles „Fest des Frühjahrs“, statt Weihwarten einen „schönen“ Kindertag feiert. Es wird dann etwa heißen: Christus ist der göttliche Erlöser für uns. Der Jude sieht zwar nicht Gott, aber immerhin, daß er ein Kind ist, kann er auch nicht leugnen. Folglich... Nicht wahr, wie einfach? Einen Grund unserer Ansichten über „katholis<“ „Nächstenliebe“ zu ändern sehen wir aber dennoch nicht. In einer Gesellschaft oder in einer Sitzung werden wir uns hüten, die etwa anwesenden Andersgläubigen durch ostentatives Betonen unseres Katholikentumes zu kränken oder herauszufordern. Dasverbietet uns die Nächstenliebe. Aber geradeso, wie und verwischen Lassen, weil es auch Nichtdeutsche auf der Welt und in der Kirche gibt, wir auch unseren neutralisieren Andersgläubigen gegenüber muß uns Deutsche sonderbar anmuten. Es sind noch keine zwei Jahre her, als katholische deutsce Bürger in der Generalversammlung der Fabriker die Forderung aufstellten, man möge die deutschen katholischen Schulen (einen deutschen durch deutsche Männer Schulstuhl) betreuen lassen, die magyarischen ebenso durch magyarische Schulstühte. Die rief Gesinmungsgenossen nach: „Hulljon des Herrn Dr. Mebger ‚haben das als einen Anschlag auf die katholische Kirche hingestellt und glaubten der Forderung ein katholisches „Nein“ entgegensetzen zu müssen. Als eine Gruppe hierauf den Saal mit Protest verließ, öhnen Herr Abtpfarrer Geza Recha fergese“ -- „was wurmstidie berühmte cristliche Nächstenliebe? Es handelte sich doch um Söhne unserer Kirche, die nichts anderes wollten, als was ihr gutes Recht — auch nach den Intentionen der Kirche — ist, während jezt Andersgläubigen ohne Grund Zugeständnisse angetragen werden, die auf eine willkürliche Abänderung von Dogmen hinauslaufen! Warum? Wir müssen uns gegen die in dem Artikel enthaltene Anklage verwahren, als hätten wir Herrn Dr. Meßger oder irgend jemanden jemals als Irredentisten denunziert. Nicht Irredentismus trennt nun voneinander, sondern eine ganze Welt. Die Personalien der deutschen Katholiken sind: Glaubensbekenntnis: Römisch-Katholisch, Volkszugehörigkeit: Deutsch Politische Zugehörigkeit: Deutsche Partei. „Besteht auf sein gutes Recht, gibt jedem das Seine.“ Die Personalien jenes Bürgers, den zu züchten Herr Dr. Metzger und seine solche Krawalle, daß sich die Rektorate entschlossen, zu sperren, Gesinnungsgenossen bestrebt sind, ergeben sich aus ihren Artikeln. Sie sind: Glaubensbekenntnis: Toleranz, Volkszugehörigkeit: Temeswarer. Politische Zugehörigkeit: Regierung partei. Sonstige Merkmale (wir zitieren): „Herzensgut, einfach, förmlich kindlich, nie mals hassend, jedem Fremdling Hand und Herz entgegenstreckend.“ Sehr richtig! Jedem Fremdling! Nur dem Bruder in Christo nicht, wenn er ein Deutscher sein will! Metzger <hig etwas im Jesukinde Die ungewöhnliche „Toleranz“ ist, mag abfallen!“ ‚Wo war damals des Herrn Kirchengemeinde , die Dr. daß und -. Argetoianu enlärt: Wir müssen uns selbst helfen! * Äußerungen über Bukarest, 31. Mai. „Adeverul“ veröffentlicht eine Erklärung des Finanzministers Argioianu, die derselbe im Zusammenhang mit dem Rst-Bericht abgab. In derselben führt Argetoianu u. a. folgendes aus: — Rist behaupte mit Recht, daß wir die Verpflichtungen nicht eingehalten haben, die wir im Zusammenhang mit dw Stabilisierung übernommen haben. Wir haben ehn nicht mit der Periode der Deflation gerechnet, die übrigens früher oder später unbedingt hat eintreten müssen. Wir haben die Einnahmen erhöht, obwohl es vorauszusehen war, Daß dieselben nicht einfliezen werden. So kann man sich auch nicht Darüber mindern, wenn Rist die Art und Weise nicht gutheißt, in der die bisherigen Budgets zusammengestellt wurden. Rist beanstandet ferner, daß die Regierung die Finanzgesee förmlich aufeinander häufte und wünscht, daß wir die Gesetze mit landwirtschaftlichem Charakter, sowie das neue Spiritusgesetz zurückziehen sollen. Was das letztere Gesetz anbelangt, fordert der französische Sachverständige, wir mögen den Zustand aus 1927 wiederherstellen. — Auf Grund des Nist-Berichtes haben wir nicht sehr große Aussichten auf eine Auslandsanleihe, höchstens von Frankreich können wir auf eine finanzielle Hilfe warten. Es ist jezt in erster Reihe notwendig, daß wir Vertrauen zu uns selbst haben und daß wir trachten, uns selbst zu helfen. Argetoianu stellt zum Schluß fest, daß Nist sein Budget nicht beanstandet hat. Beratung fiber den Bericht unter dem Bonus des Königs „Bukarest, 31. Mai. Argetoianu erschien gestern in Auch den Rist-Bericht beim König und erstattete dem Herrscher Bericht über die Finanzlage. Nach einer langen Beratung der Nationalbank begab sich auch Gouverneur Angbelesen in das königliche Palais und verweilte zwei Stunden hindurch beim König der aktuellen Finanzprobleme. Heute nachmittag findet im Er erörterte eingehend den Standpunkt der Nationalbank gegenüber königlichen Schloß unter dem Vorsitz des Königs ein Ministerrat statt, der sich mit dem Bericht von Charles ist und den zu treffenden finanziellen und wirrtschaftlichen Maßnahmen befassen wird. Laut „Curentul“ kann davon gar keine Rede fein, daß Rumänien die Einlösung der ausländischen Kupons einstellen, oder überhaupt derartige Maße nahmen treffen werde, durch die die Stabilisierung berührt wird. „Reamul Romane 83c“ meldet, dass Ministerpräsident Jorga ein Lösungsprogramm besitze, das sich auch Argetoianu zu eigen gemacht habe. Dieses Programm werde im heutigen Ministerrat ebenfalls zur Sprache gebracht. : j „1 - Demissionsdauer von 10 Minuten Bukarest, 31. Mai Die Regierung hat gestern eine typische Jorga- Krise durchgemacht. Der Ministerpräsident war nämlich zufolge des erbitterten Tones, in welchem auf dem großen Kongreß der Professoren und Lehrer von der Regierung und ihm selber gesprochen wurde, derart aufgeregt, daß er erklärte, unverzüglich abzudanfen und seinen Platz einem anderen zu überlassen. Erst als die übrigen Mitglieder des Kabinettes ihm Seange. Seit baten, seinen Entschlag, hat er nach zehn Mi ut von seinen Rüc tneerabsichten Abstand genommen. NCE m 1 RETTET EEE ET ET ET EEE TEEN TEE EEEEELESTSEA SET TNG RIGAER TIGT RAHNER Studentenschlägerei in Wien Zwei Hochschulen gesperrt Wien, 31. Mai In der Akademie für Welthandel kam es gestern zwischen nationalsozialistischen, jüdischen und sozialdemokratischen Hörern zu einer blutigen Schlägerei, bei der es viele Verletzungen gab. Auch in der Akademie der Wissenschaften und Kunstakademie gab es die beiden ersten Hochschulen auf unbestimmte Zeit Mittwoch, 1. Juni 1932 = zw Me Mir Aufenthaltsgesuche sind bis 13. Juni einzureichen Der Bukarester Angestelltenverband für die Verschärfung der Fremdenkontrolle Bukarest, 31. Mai Das Arbeitsministerium hat zur Kontrolle der fremden Staatsbürger, deren Aufenthaltsbewilligung am 1. Juni abläuft, eine Verordnung erlassen. Sie müssen spätestens 15. Juni ihr Gesuch um Verlängerung ihres Aufenthaltes bei den zuständigen Behörden einreichen. Die Gesuche der Angestellten müssen von den Arbeitsgebern gemacht werden, die der Arbeitsgeber von ihnen selbst und die nicht im Erwerb stehenden Ausländer von denen, die sie erhalten. Dem Gesuche ist ein Zeugnis über das Gehalt oder Einnahmen der legten 6 Monate und die Quittung über die Bezahlung der Steuer beizulegen. Durch die Einreichung des Gesuches verlängert sich die Aufent- Or 229 SIP FSN GIT 31 702 Mreung 55. Gesuches erfolgen mag PEE ERNIE Eine Abordnung des Verbandes der Angestellten sprach gestern beim Staatssekretär Banu vor und forderte, daß die Regierung die Kontrolle der Fremden verschärfen und die Verlängerung der Aufenthaltsbewilligungen strenge überwachen möge, da die Anzahl der inländischen Arbeitslosen schon sehr groß sei und durch den fortwährenden Abbau noch vermehrt werde. Der Staatssekretär versprach, die Verfügung des Gesetzes über den Schutz der inländischen Arbeiterstrenge durchzuführen. |. / Ferienturnus ! Unschuldig verurteilt die Tochter den Walter, wenn sie einst zum Nähen und Zuschneiden nicht versteht. Es lerne die Dame noch zur rechten Zeit, solange Walter und Muller dies bietet. Wie nüglich ist es, wenn man dazu versteht! Kurse beginnen mit 1. Juni im | Salon Haas, Domplaz 4, | =