Banater Deutsche Zeitung, Dezember 1933 (Jahrgang 15, nr. 272-295)

1933-12-01 / nr. 272

­.. Seiten | Okma Sohle kostet wenig, ist die Meine dauert lange. Die­­ pam: OK­M­A DAUERSOHLE. ist wasserdicht und unverwüstlich VERLANGET BESOHLUNG MIT PALMA OKMA Prinz von Sachsen-Meiningen fomme ins Konzentrationslager Wien, 30. November Wie erinnerlich, wurde Prinz Bernhard von Sachsen Meiningen wegen nationalsozialistischer Propaganda in Oesterreich verhaftet und zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt. Da die Gefängnisstrafe des­­ Prinzen in einigen Tagen abläuft, hat die Regierung beschlossen, ihn in dem Wöller­sdorfer Konzentrations­­lager zu internieren. Die Frau des Prinzen soll für die Zeit der In­­ternierung ihres Mannes unter Bewachung auf Schloß Püßtzelstätten untergebracht werden. — In Czernowitz tauschte eine Bettlerin in der Nationalbank 170 Stü­d Tausender ein. Es wurde festgestellt, das sie sich das Geld durch Betteln erwor­­ben­­ hat. Banater Deutsche Zeitung Freitag, 1. Dezember 1933 die Reichswehr wird auf 300.000 Mann erhöht Eine Zusage Frankreichs an Hitler London, 30. November ! Demgegenüber ,muß Deutschland sein ganzes Exchange Telegraph berichtet auf Grund einer Flugwesen internationalisieren, wenn es die übrigen Pariser Meldung über die Unterredung zwischen­­ Staaten gleichfalls tun und ihre Bombenfligzeuge Hitler und dem Berliner französischen Gesandten­­ vernichten. Francois Poncet folgendes: Die Mitteilung des Exchange Telegraph wird Frankreich soll sich bereit erklärt haben, in einem­ auch vom „Le Matin“ und vom „Echo de Paris“ die­ Erhöhung der deutschen Wehrmacht auf 300.000­­ stätigt. Laut diesen Blättern, Mann und in ihre Umwandlung in eine Militz einzu­ | Hitler in der Tat bereit erklärt soll sich Reichskanzler haben, im Falle der willigen. Deutschland wird erlaubt, die so umgewan­­d­stimmter Konzessionen in eine internationale hon­­certe Armee mit bisher verbotenen Waffen, jedoch | trolle einzuwilligen, nur in beschränkter Zahl, auszustatten. Die in Be- Sowohl die Londoner, wie die Pariser Nachrich­­­­tracht kommenden Waffen sind: 15 cm. Geschütze,­­­ten sind bisher von offizieller Seite nicht bestätigt leichte Kampfwagen und 200 Kampfflugzeuge. Außer­­worden, so daß sie nur mit dem größten Vorbehalt dem wird es Deutschland gestattet, an der Ostgrenze aufgenommen werden dürfen, bestimmte Befestigungsanlagen zu schaffen. ; ­­9. Einsturz eines mächtigen Zinshauses in Neapel Bisher wurden 2 Tote und 8 Schwerverleße unter den Zeummern gebor­en | Rom, 30. November und 8 Schwerverletzte aus den Trümmern geborgen. In Neapel ist gestern zufolge eines leichten Erd­­| Zahlreiche Menschen liegen unter dem Mauerntrüm­­bebens und eines lokalen Erdrutsches ein mächtiges­­ Verhaufen begraben. Am Schauplatz des Unglares Zinshaus zusammengestürzt. Bisher wurden 2 Tote­­­­ ist auch der italienische Thronfolger erschienen. *» Der Temeswarer Polizei ist es gelungen, eine großzügig ausgebaute kommunistische Organisation aufzuheben. Die Untersuchung in dieser Angelegen­­heit ist bereits seit zehn Tagen im Gang. Wie Poli­­zeipräfekt Gritta erklärt, sind in die Angelegenheit zahlreiche Arbeiter hie­­siger Textilfabriken und der Eisenbahnwerk­­stätte verwickelt. Die Sigurantza verhaftet im Mr ER 6 u M... rom­uistion Zusammenhang mit der Angelegenheit j ‚Bisher 20 Personen, BR deren Namen vorläufig im Interesse hing nicht bekannt gegeben wurde. Nähere Einzel­­heiten über die ganze Angelegenheit werden in aller­­nächster Zeit veröffentlicht. — Ro­osevelt soll sich angeblich entschlossen haben, den Dollar auf dem Kurs von 55 Goldcent zu stabilisieren. EN 3 ERBE der Untersu». ­­n Harters letter Fall Von Anton E. Zischka „Der­ alte Detektiv Harter­ stand vor seinem Sin. starte ihn unverwandt an und wachte nach, was wohl der Grund sei, daß gerade er einen solchen Taugenichts in die Welt sehen mußte. Harter jun. hatte Geld verlangt. Das tat er, seit er selbständig denken konnte. Bekam er oft. Widerwillig, unter Sze­­nen. Aber er bekam­ es schließlich. Und nun verlangte so 3000 im Schrank Hinten, bis der Sohn vernünftiger geworden war, bis er sie zur Existenz brauchen würde... WEN EI . Der Junge hatte verstanden, daß Betteln und Drohen und Reden Diesmal nichts nutzen würden. Es war Schluß, Auch mit ihm selber. Denn die 200 fehlten in der Kasse, die hatte er sich und nächste­ Woche war der Kontrolltag. „ausgeborgt". Er ging in sein Stammlokal. Und dort hatte der Teufel auch Henk hingeschi>t, einen der Kerle, die ihm halfen, sein ganz anständiges Gehalt und des Alten Spargroschen durchzubringen. Henn verstand sich auf Stimmungen. Und als er ging, wußte er, wo der alte Harter Geld liegen hatte, hatte er einen Abbrug des Wohnungsschlüssels. Eine Woche später fehlten die 3000 Mark des alten Harter. Auch der vor fünf Tagen gegenüber eingezogene Mieter war verschwunden. Und der alte Detektiv ging von neuem auf die Jagd. Arbeit mit Handschuhen war das gewesen. Mit tadellosen Nach“­schlüsseln. Trotzdem: Arbeit eines Trottels. Nichts war durcheinander gebracht. Arbeit eines Eingeweih­­ten also. Drei Tage später wußte Harter, wer der Mieter und wer der Dieb­ gewesen war. Der­­ alte Harter­ war trotz des raschen Erfolgs sehr niederge­­schlagen. Denn er ahnte einiges. Ging die paar Knei­­pen ab, die Henk zu besuchen pflegte. Traf ihn nicht. Henk versteckte sich noch. Aber der Alte traf seinen Sohn in einem der Lokale. Und da hatte er das feh­­lende Glied. Nämlich den, der die Schlüssel geliefert, der das Versteß im Schrank verraten hatte — den eigenen Sohn... Harter kam müde ins Büro. Müde wie noch nie. . Die Kollegen schrieben es dem Umstand zu, daß er am nächsten Ersten pensioniert werden sollte. Der Alte überlegte: Verhaftete er Henk, so erzählte der von seinem Mittäter und riß den Sohn mit hinein. Henk hatte immer solche Situationen gesucht, das ver­­stand er. Ließ man ihn laufen, dann sah der Junge, daß Verbrechen leicht auszuführen sind, daß sie unge­­sührt bleiben. Da waren die 3000 Mark fort, all das Geld für eine Existenz, da schwand auch der letzte Halt des Jungen dahin... Am nächsten Tag rief er den Sohn im Büro an. „Wie lange kennst Du diesen Henk?“ fragte ihn­­ der Alte, als er die Tür schloß. „Henk?“ „Ja, den Mann, dem Du geholfen hast, Deinen Vater zu bestehlen.“­­ Der Junge war weiß geworden. „Den Mann“,­­ fuhr der alte Detektiv fort, „der jezt sich in der Ka­­schemme von Olsen versteht, der seit drei Tagen bes­obachtet und in zehn Minuten verhaftet sein wird.“ „Wer wird mich retten?“ stöhnte der Junge. „Dein Freund hat auf Dich Eindruck gemacht. Er tut, als ob er ein Meisterdieb sei. Er ist ein Nichts, ein Trottel, ein Schwächling. 99 v. H. der Verbrecher sind das. Und Du? Dein Henk hat 3000 Mark gestor­­­len. Selbst wenn er damit hätte verschwinden können, wäre jede einzelne Note Euer Verderben getreten. Die Scheine sind falsch. Jeder! Fabelhaft nachge­­macht. Aber Fälschungen! Ich habe sie von unserm­ letzten großen Zug.“ ER Der Alte sprach ruhig. Ließ seinen Sohn nicht aus den Augen. Jedes Wort war eine Qual für ihn. Aber er mußte diesem weißgesichtigen Jungen bei­­bringen, was er Hunderten während seines Dienstes beigebracht hatte: Verbrechen lohnen nicht. Nie. Auch dann nicht, wenn sie einfach scheinen, wenn sie für den­ Augenblic straflos bleiben, reich machen. „Alles, was Ihr getan habt, war für nichts.“ Schweigen. Und dann, schneidend, scharf, kalt rief er den Jungen an, der alle Nerven verloren hatte: „Geh zu. Henk! Jetzt gleich. Sag ihm, wie es steht! Bring die 3000 zurück! Und sag ihm, daß ich ihm 21 Stunden Zeit gebe, um aus der Stadt zu verschwin­­den. Auf immer. Wir kennen ihn gut, Deinen Henk. Und er weiß es.“ 5. Der Junge verschwand, wortlos, kam zurück mit all den gestohlenen Noten. Kein Markfchein war je echter gewesen als die 3000 des alten Harter. Er hatte gelogen, um diesen seinen letzten Fall zu Ende zu bringen. Er war nur so müde geworden bei dieser legten Jagd. . Nun würde der Junge doch noch das Geld krie­­gen für ein Geschäft, Ob er vielleicht auf den einfa­­chen, den geraden Weg zurück fand? . 7 Ein Strolch. Aber doch eben sein Sohn... . | | Der Sohn kam. | . -.- ++ 1.

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