Banater Deutsche Zeitung, Januar 1934 (Jahrgang 16, nr. 1-23)

1934-01-03 / nr. 1

IL Seite 2 Mittwoch, 3. ai 1934 - Banater vellsche Zeitung sven EWE AOEN Katafalk brennen die ganze Fahrt Hindurch Kerzen. Der Bahnhof von 4 . 5 Sinaia ist auch nach Der Ab­­fahrt hrt des Zuges nicht leer. Menschen kommen und gehen,­ schauen und reden. Und jede kleine Einzelheit "der Tragödie ersteht im Laufe der Worte wieder Nikolaus Constantinescu sitt noch immer im Amtszimmer und ihm gegenüber der Untersuchungs­­richter. Und Frage und Antwort folgten einander im schweren Flusse der Minuten. — Hat es Ihnen wenn nicht leid getan um Das Leben, das Sie in Ihren Händen fühlten, bevor Sie schossen ? — Nein! — Klingt hart die Antwort Na TRL mercu8. — Nicht dann und nicht fest! Ein Beamter erzählt auf dem Perron: Als die Schüsse krachten, war jeder wie versteinert, .Der Mi­­nisterpräsident wankte und stürzte dann lautlos zu Boden. Einer der Komplizen warf, als er Duca fal­­len sah,­­eine Bombe. Als die Bombe explodierte, warfen sich viele, die den Krieg mitgemacht hatten, aus neuerwachtem Schützengrabeninstinkt heraus, platt auf den Boden. Konstantinescen versuchte zu fliehen, wurde jedoch von zwei Männern unnieder­­issen. Währenddessen geht dain das Verhör weiter, — Warum haben Sie keinen Militärdienst ge­­leistet? Die Frage des Untersuchungsrichters ist hart, — Weil ich Lungenkrank war. — Sie sagen, Sie wären auch sehr noch krank. Warum nehmen Sie sich dann nicht in Aht? 1... :&8 ist nicht unsere Gepflogenheit.­­ ‚Das Verhör geht weiter. Draußen scheuerte man­­ von Perron. Auch der Blutflog wird fortgescheuert. Die Tragödie bleibt aber da und hängt sowarz über dem Bahnsteig. Aus dem nahen Tannenwald steigt ein Raunen auf. Ist es der Abendwind? Oder die dips der Verstorbenen, * Der Zug rattert durch die Nacht. Schwarze Rauchfahnen entsteigen dem Schornstein wie flat­­ternde Trauerfahnen. Ueberall, wo er vorbeifritt, wehen auf den Bahnhöfen Trauerfahnen. Und stumm stehen Tausende dem Schienenweg entlang und ste­­hem toten Staatsmann Ehrenstaffage. In Buka­­artet eine unübersehbare Menschenmenge auf 4.552 Das­t natsgehalt­ von 6000 Seit­en, die Eiserne Garde trat M “en und einige Meter vom ' der s<warze Sarg tumm das Haupt.­underttaufenden x Kirchen der m ANN zum Nikolaus Constantine Bukarest, 2. Jänner 3m, der Mörder des Mi­­nisterpräsidenten Ducea, ist in 1906 in Galatz geboren. Sein Vater war Eisendreher und starb vor­ 4 Jah­­ren. Der alte Konstantinesen hatten sieben Kinder, 5 Söhne und zwei Töchter.­­Zwei Söhne sind Chauf­­feure und erhalten die große Familie von ihrem Ver­­dienst. Zwei jüngere Brüder studieren an der Han­­delsschule. Die Schwistern, 20 und 22 Jahre alt, leben daheim­­ bei der Mutter. Der Mörder selbst hat die­ Bukarester. Hanel 3akademie absolviert vntv. wird von seinen Professoren als strebsamer, aufgeweckter Mann geschildert. Er hatte in der Hauptstadt eine gute Stelle. Er war Beamter der Straßenbahn und hatte ein Mo­­­ Sy MR we­rr er er erst ‚vor, den­ Wahlen ein. ‚Bis dahin betätigte er zurückzudrängen. Der Kordon­­ sich in einer anderen politischen­­ Partei. Nach seinem Eintritt­ in die Garde war er einer von denjenigen, die eine aktive Politik der Gewalt propagierten... Man­ hate ihn im Fogarascher Komitat als Listenführer kandidiert und er setzte alles Daran um gewählt zu werden. Seine Wahlpropaganda war hart und voller großer Skandale. "Gleich zu Beginn der Wahlpropaganda hat er, zusammen mit noch 17 Gardisten in der Gemein­­de Vad den Gendarmerieposten entwaffnet und und als die entwaffneten Gendarmen ing. Ge­­meindehaus flohen, das Gebäude erstürmt. Bei dieser Gelegenheit ließ­ er auch Fensterscheiben zertrümmern und die Telephonleitung Durch=­­gam­ei?­ter­­ schneiden.­­ Erst als Gendarmerieverstärkung­­ angekommen war, konnte man ihn und seine Gefährten überwäl­­tigen. Damals wurde er zu 15 Tagen Gefängnis urteilt. Die­ Untersuchungshaft ist ihm eingerech­­net sowohl er, wie auch seine Gefährten wurden den Fuß geseßt.­­ seine verhafteten Komplizen waren über­­ve Mitglieder der Bewegung. I. Caran­­­­istenführer der Eisernen Garde in Durostor Belimace Listenführer in Turtucaia, den in­ der engsten Verbindung mit einem namens Virgil Jones­cu, der die Or­­der Eisernen Garde in der Dobrudscha Leichfalls, verhaftet ist. Ips wa ist, daß Jon Caranica bereits zin, 3 Revolverattentates gegen mtssekretär Anghelescu den von sich reden machte­ n­, wie erinnerlich der mazedonische 1 das Arbeitszimmer be3 Unter­­und gab mehrere Schüsse auf ihn m zum Glück nicht. tödlich. Meh­ 1 damal3 Das Attentat gutge- Sinne auch ein Manifest her­ = Der tote Ministerpräsident im Atonen - H­underttausende pilgerten am Sara vorbei „Bukarest, 2 . Jänner Gestern trafen in Bukarest die Kränze König Das­ Land ftöt noch immer unter wem erschüt“ | Alexander­ von Jugoslawien, König Boris von Bul­­tern den Eindru> den die Ermordung des Minister­­­ gab­en, der Exkönigin Elisabeths von Griechenland­präsidenten Duc: hervorrief. Die gesamte Bevölle­­r und der Königinwitwe Marias ein. Die Aufschrift der Jung verurteilt entrüstet­ das schändliche Attentat. | Kranzschleife Königinwitwe Maria lautet: „Mei­­welches die Eisngardisten am­ Bahnhofe von Sinaia begingen und um keiner der hervorragendsten Söhne | nem lieben Freunde.“ Von den Beileidstelegrammen der ausländischen des Landes zum Opfer fiel. ' Mächte traf als eine der ersten die Depesche des, Zu dem in Medeus Roman" aufgestellten Kata­­| Reichskanzler3 Hitler ein. Sie ist an Titulescu g8-| fallt de3 Miniterpräsidenten, bei dem hohe Offiziere | richtet, und lautet: Tief erschüttert von­ der Nachricht, und liberale Politiker die Ehrenwache halten, pilgert | daß Ministerpräsident Duca seit Samztac eine riesige Menschenmenge. Sonntag | Attentat zum Opfer gefallen sei, einem abscheulichem bringe ich Ihrer, und Montag herrschte derart großer Besuch, das­­ Exzellenz meine und die Anteilnahme des Reiches abends um 11 Uhr der Platz vor dem Ateneur Ro­­ma n­och immer von­ einer dichten „Menschenmenge übersät wa“. Es werden ständig Kränze gebracht. Die meisten sind aus neigen Blumen und Gaben weiße Schleifen. Auf dem Sarge des Toten wurde nur der Kranz des Königs und der Witwe angebracht. Die übrigen wurden in Saal und um den Sarg herum placiert, zum Ausdruck. Gestern nachmittags erschien am Katafalk Ducat unter der Führung des päpstlichen Nuntius Valerio Valeri das diplomatische Korps. Die Diplomaten wurden von Ministerpräsident Anghelescu empfan­­gen. Die Diplomaten nahmen auch an dem Gottes­, dienst­los welcher gestern abends am Sarge abgehal­­­ten wurde. Die Attentäter wollten Dura schon vor Weihnachten erschießen Attentat öffentlich verhem- . Jon Caranica, der des­­noch seit anderen Ge­­zu 15 Tagen Gefängnis­­ wurde,­­ welcher der­ Anschlag ge­­­ hca hervorging, war. von .. Gewaltszenen und Attentatserinnerungen ge­­schwängert. Sowohl Constantinesen, wie seine Kom­­plizen behaupten zwar, daß sie allein, ohne Wissen und Auftrag ihrer Organisation den Plan gefaßt und durchgeführt haben. Die Behörden glauben, aber, daß das Attentat auf Befehl des Führers der Eisernen Garde, des jungen Zelea Correanu, vorgenommen wurde. Wie bisher festgestellt wurde haben Constan­­tinesen, Caranica und Belimace das Attentat schon­ vor Weihnachten durchführen wollen. Sie lauerten an jenem Abend, als der letzte Ministerrat vor Weih­­­­­nachten abgehalten wurde, auf der Calea Victoriet­ jeder an einer Ehe an beiden Seiten des Palastes der Ministerpräsidentschaft. Nur der Zufall hat Mi­­nisterpräsident Duca damals vor den Kugeln gerettet, weil er das Haus an einem anderen Ausgang verließ und sich durch eine andere Straße entfernte. Der, Ti jedoch war gefaßt und sollte zur Ausführung­ re Die Verschwörer fahren nach Sinaia Die drei Attentate f­olgten genau Jungsbericht, der mit Sin Di in ae stand. Auf diese Weise erfuhren sie auch von der be­­vorstehenden Reise des Politikers nach Sinaia. So­­fort waren sie mit ihrem Plan fertig. Wollten ihm folgen und den günstigen Augenblick für das Atten­­tat erspähen. . Am Morgen des Mordtages trafen sich die drei in Bukarest auf dem Matache-Macelaru-Platz. Jeder bestieg ein Auto und so fuhren sie separat zum Bahnhof. Jeder löste sich eine Fahrkarte nach Si­­naia. Auf dem Bahnhofsperron trafen sie dann wie­­der zusammen. Da der Ministerpräsident mit dem ersten Zug nicht nach Sinaia fuhr, beschlossen sie,­­ Konstantinesen möge nach Sinaia vorfahren, wäh­­rend die beiden anderen gleichzeitig mit ag nach­­kommen sollten. Ministerpräsident Duca ist um 1 Uhr 40 Minu­­ten nach Sinaia gefahren. Mit dem gleichen Zug fuhren auch Caranica und Belimaca, jeder von ihnen,­­wie auch Constantinescu, einen geladenen­­ Revolver in­ der Tasche. Auch Rauchbomben führten sie, wohlversorgt in der Tasche, bei sich. Als Duca in Sinaia den Zug verließ, war Constantinescu bereits dort anwesend, Gelegenheit zum Anschlag bot sich jedoch keiner, da der Minister­­präsident von seinen politischen Freunden umringt war. Nachdem der Ministerpräsident zum Palast ge­­fahren war, begaben sich die drei Attentäter in ein Gasthaus, wo sie aßen und einen neuen Plan ent­­warfen. Auf dem Patron warteten sie auf den Mi­­nisterpräsidenten. Sie­ befanden auf dem Bahnhof.­­­ Sie hatten sich bereits um 7 Uhr sich verabredet, den Anschlag verübt der, dem sich die beste Gelegenheit zum Schießen bietet. Hätte dieser im letzten Augen­­blic den Mut verloren, so sollten die beiden anderen die Tat­en M­EN „erschießen, r

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