Banater Deutsche Zeitung, September 1934 (Jahrgang 16, nr. 193-217)
1934-09-01 / nr. 193
TM 940% „reis 3 Lei Timisoara, ZEND 1. September 1934 Berumspreis: ganzjährig 500 Lei, halbjährig 409 Lei, vierteljährig 200 Lei, lee Zußeilung g in Timisoara 10 Lei monatlich. — A Uhr nachmittags, mit. Ausnagme 16. Jahrgang Island 709 Te monatlich 120 Lei. — Erscheint täglich von Sonn- und Feiertagen, — - Anzeigen nach Tarif. in TND ' Schriftleitung und era Timișoara ], Deus und Berlag 3001 ASOVLATIUNG: Sibiu Str. Lonovici (Deutsches wN Schriftleitung Nr. 14-18. Verwaltung Nr. der Schwäbischen Berlags-Aktiengesellschaft, SÜHNE Nr. 193 Fatal Morgana am Roten Heer Von Dr. Paul Rohrbach Von den Versprechungen und Aussichten, die Italien gemacht wurden, um es aktiv an der Seite der Entente in den Krieg zu bringen, ist wenig übrig geblieben, nur Südtirol und Triest mit der Karsthalbinsel Istrien. Die große Ladung war ein Anteil an der Zerstückelung der Türkei, der ganze Südwesten von Kleinasien als festländische Verlängerung des Inselbesite8s von Rhodos und dem sogenannten Dodekanes. Das wurde durch das Ausfflammen des nationaltürkischen Freiheitswillens unter Kemal Pascha zunichte gemacht. Auch von den Zusagen auf kolonialem Gebiet wurde dentalienern nichts erfüllt. Die Folge davon ist ein dauerndes italienisches Mißvergnügen, mit der Hauptfront, gegen Frankreich. Mussolinis ursprüngliches Verdienst ist, daß er Italien durch die Gründung des Fascio von der kommunistischen Anarchie rettete. In den oberitalienischen Industriegebieten waren die Kommunisten nach dem Kriege, angestachelt durch Moskau, schon imische Regimien zu besetzen. Das parlamen erg "0087 Meinbürgern, einen 2 Beamten, tot gesinnten Arbeitern und nationaler Jugend. Damit zerstmetkerte er die Kommunisten und konnte nicht lange darnan den Marst auf Rom vollführen. Von da an brachte er die Nation durch die Verkündung hinter sich, er werde sie zur Größe führen. Die ganze faschistische Erziehung soll eine Erziehung zum Willen nationalen Aufstiegs, zum italienischen Weltgedanken sein. Auch alle inneren Reformen sind letzten Endes diesem Ziele dienstbar. Solange der italienische nationale Ehrgeiz unbefriedigt ist, blokiert Italien die vollständige Durchführung der französischen Hegemonie in Europa. Frankreich würde viel darum geben, dies italienisches Hindernis aus dem Wege zu räumen, aber es will die Kosten nicht zahlen. Durch die Hergabe von Tunis oder des Mandats über Syrien würde es die Italiener nicht nur befriedigen, sondern AER, zu Freunden machen, aber ein solches Opfer kommt für keinen Franzosen in Frage. Seit einiger Zeit ist nun die Rede davon, daß Italien einen Teil der französischen Sahara , eine AnwartsHaft auf Abessinien erhalten soll. Die fragliche Saharalandschaft ist Tibesti, ein hohes, zerrissenes, bis zu 3000 m aufragendes Gebirge im zentralen Teil der Wüste, in dem es einige Oasentäler und, wie behauptet wird, auch allerlei Mineralschätze gibt. An einen wirklichen Wert von Tibesti ist schwer zu glauben, weil zu seiner Auswegung der Bau einer unverhältnismäßig langen und kostspieligen Bahnlinie durch vollkommen sterile, wasserlose und unbewohnbare Regionen gehörte. Anders wäre es mit Abessinien. Italien glaubte ja schon einmal, Abessinien als Kolonie in der Tasche zu haben, aber die zerschmetternde Niederlage bei Adua durch die Truppen der Negu3 begrub diese Hoffnung und ließ nur den schmalen Küstenstich am Südende des Roten Meeres, den die Italiener Erythrea nennen, mit dem glühend heißen Hafen Massaua als wenig wertvolles Besitztum übrig. Die beiden anderen Anlieger Abessiniens sind Frankreich vom Hafen Djibuti am Golf von Aden, und England von Ostafrika und vom Sudan aus. Da keiner dem andern den Zugriff auf Abessinien gönnte, so kam es zu einer Art von Neutralisierung. Italien, England und Frankreich sagten sich gegenseitig zu, nichts gegen die Unabhängigkeit des Landes zu unternehmen. | j +9t118 j sa NV 120200 In Ardea) Die Anhänger Manius scharen sich eng um ihren Führer Die Beschüsse von Sovata 6iharfer Angriff Gever Bocus in einem Brief gegen Vaida Sovata, 31. August An der Versammlung der Anhänger Manius nahmen ungefähr 2000 Personen teil, darunter 31 Delegierte aus dem Komitat Timisch-Torontal unter Führung von Dr. Leucutza und Dr. Vanatu. Als der gewesene Cluj-Klausenburger Bürgermeister Viktor Deleu, der den Vorsitz führte, zum erstenmal den Namen Manius erwähnte, erhoben sich alle Teilnehmer und brachten dem abwesenden Politiker minutenlange Ovationen dar. Der Vorsitzende er Härte, di er all dies, was zur Sprache kommt, am "liebsten in einer Parteiversammlung besprochen hätte. Dafür war aber die Parteileitung nicht zu haben. "General Boehu begrüßte die Anwesenden und gab seiner Hoffnung Ausdruck, da ein starkes Echo finde“ wird. Augustin Popa sprach über die allgemeine politische Lage und nahm Maniu im Zusammenhang mit der Stoda-Affäre in Schutz. Er griff sodann die liberale Partei an, die seiner Ansicht nach im Volke überhaupt keine Wurzeln habe. Gewesener Minister Valerius Pop sprach über die Verdienste Manius. Theodor Roxin betonte, Maniu der größte Rumäne der Jetztzeit sei und daß jeder richtige Rumäne sein Anhänger sein müsse. Der Timișoaraer Delegierte Dr. Vanatu verlas einen Brief Sever Bocus, in welchem starke Angriffe gegen Vaida enthalten waren. In dem Brief heißt es u. a. daß Vaida, als er vom Ministerpräsidium abdankte, seine Irrtümer einsah und bereute: Kaum zwei Wochen später aber änderte er seine Ansichten und trachtete nach dem Präsidium der Siebenbürger Provinzorganisation. Bocu verlangte in seinem Briefe die Ausschreibung von Neuwahlen bei den Siebenbürger .n - Organisationen. Rz Virgil Solomon brachte die Angelegenheit (Fortsehung auf Seite 3) ‚Die Besprechung / 4 Tatsächlich haben die italienischen Wünsche in Bezug auf Abessinien nie geruht. In der italienischen Presse liest man noch weiter gehende Aeußerungen, wie z. B. die, Abessinien und Jemen seien die beiden „Lungen von Erythren“. Yemen das „alübische Arabien“ des Altertums, ist das Land des Iman Jachja, dessen berühmte Vorgängerin vor 3000 Jahren die Königin von Saba, Salomos Gastfreunden, war. In diesem Teil Arabiens gibt es durch die bedeutende Erhebung des Landes genügend Niederschläge, um dauernd fließende Wasserläufe zu erzeugen. Es ist verhältnismäßig gut bevölkert, sehr unzugänglich durch den mohammedanischen Fanatismus der Bewohner und war bis zum Weltkriege eine allerdings stets Italien unterhielt gute Beziehungen zum Iman Jacija, und versetzte ihn auch mit Waisen und Marebellische Provinz der Türkei nation, konnte aber damit seine völlige Niederlage gegen den Beherrscher des Hauptteils von Arabien, Ibn Saud, nicht verhindern. Ibn Saud hat sich schließlich dazu verstanden, dem Iman sein Land zu belassen, hat ihm aber die Bedingung auferlegt, keine eigenen auswärtigen Beziehungen zu unterhalten. Trotzdem hat der Iman jetzt eben in einem Schreiben nach Rom seine Ergebenheit gegenüber Italien erklärt. Gleichzeitig ist Ibn Sauds Außenminister nach Rom abgereist, vermutlich, um Dort zu notifizieren, daß Iman ach ja nicht das Recht zu solchen Eröffnungen hat. Mit den italienischen Aspirationen auf Yemen steht es also nicht günstig. Die andere Nachricht, daß Frankreich und England den Italienern nunmehr in Abessinien freie Hand lassen wollen, geht von Paris aus. Wenn sie richtig wäre, so wäre es wohl denkbar, daß die italienische Politik sich als befriedigt erklärte, denn Abessinien in seinem gegenwärtigen Umfange ist größer als Deutschland, die Hochlandgebiete sind gesund, allerdings sehr gebirgig, teilweise furchtbar, für afrikanische Verhältnisse auch gut bevölkert, die südlichen, tropischen Provinzen, namentlich Kaffa, die Heimat des edlen Kaffees, erlauben auch ausgiebige Plantagenwirtschaft. Außerdem wären die Kräfte Italiens auf Jahre hinaus durch die Unterwerfung des kriegerischen und kräftigen abessinischen Volkes in Anspruch genommen. Vorläufig aber sind einige Zweifel geboten, weil außer Frankreich ja auch England beteiligt ist, und welchen zureichenden Grund sollten die Engländer haben, bloß um den Franzosen das italienische Mißvergnügen vom Halse zu schaffen, sich in Abessinian zu dezuinteressieren ? Mitten in Abessinien liegt der mächtige Tana-See, das Quellboden des Blauen Nils, der sich bei Khartum mit dem Weißen Nil vereinigt und die Hälfte zu der lebenspendenden Hochwasserüberschwemmung Aegyptens beiträgt. Es wäre sonderbar, wenn England diesen Schat den Wasserbauingenieuren und den Kultivierungsplänen einer andern europäischen Macht auslieferte — nur um der schönen Augen Frankreichs willen. A Pe 5: Wi durch lob > politische Dam des aschismu und dur oße p Haudekögelhäfte kaum geboren werden | Mussolinis Friedensengel,