Banater Deutsche Zeitung, Dezember 1934 (Jahrgang 16, nr. 269-291)

1934-12-01 / nr. 269

“in Seite? - den gegenwärtigen Problemen, die die innerdeutsche Politik beherrschen, so gerne einen Streit um den Kurs machen. Da es keine Parteien in Deutschland gibt, denkt man künstlich in die nationalsozialistische Partei Gruppen und Spaltungen hinein. Aber wer genauer die­s kennt, weiß, daß all das Abwei­­chende und alle Verschiedenartigkeit der Ideen nichts mit dem Kurs an sich in Deutschland zu tun haben. Wie oberflächlich muß ein Kopf denken, der über die Aussichten der oben genannten Gruppen diskutiert, ohne mit einem Wort die Person Hitler zu erwähnen. Wie in den vergangenen Monaten so darf auch jeßt, wer über Deutschland nachdenkt, niemals vergessen, daß das tatsächliche Geschehen ausschließlich und allein durch Adolf Hitler bestimmt wird. Wer wird es bestreiten wollen, daß auf wirtschaftlichem Gebiet ein Mann wie Darre andere Vorschläge dem Reichskanzler un­­terbreiten wird, als etwa Minister Schacht. Und der preußische Ministerpräsident, General Göring, wird über manche Frage anders denken als sein Kollege Göbbels vom Propagandaministerium. Auch in den Massen der Partei liegt der alte Kämpfer in Erinne­­rung an vergangene Sturmtage andere Vorstellun­­gen von dem anzustrebenden­­ nationalsozialistischen Idealstaat als irgendein höherer Beamter, der als förderndes Mitglied der SS noch in letzter Minute Anschluß gesucht hat. An diese Gedanken verschieden­­ster Art werden aus­gesprochen und an Adolf Hitler herangebracht, und keiner kann mit Sicherheit vor­­aussagen, welche Entscheidung zu gegebener Zeit Hit­­ler fällen wird. Aber man kann ohne Uebertreibung feststellen, das nach der Lehre de­8 30. Juni es wohl keinen unter den maßgeblichen Männern gibt, den der Wunsch reizen könnte, auf ei­­gen­e Faust zu­ handeln oder der Entscheidung Hitlers vorzugreifen. Helfen kann von vielen Rezepten nur eins Aus alledem ergibt sich, daß ganz ohne Zweifel, sobald er die außenpolitische Lage gestattet, auch auf innerpolitischem Gebiet bedeutsame Entscheidungen fallen werden, und es ist auch denkbar, daß bei der Schwere der Entscheidungen mancher Funktionär sei­­nen Posten verlieren mag, da die Entscheidung des Führers gegen seinen Willen gefallen ist. Aber alles das wird sich durch den Willen Adolf Hit­­LER EHEN , Aries SU, zu­r Legalität. Diese Entscheidungen werden ihrem­­­hal­­er nicht doktrinär bestimmt sein, sondern wie bisher so auch künftig ihren wesentlichen Inhalt da­­rin haben, die Maßnahmen im Kampfe gegen die Arbeitslosigkeit, die politischen Handlungen zur E­r­­reichung einer wirklichen ehrlichen Volksgemeinschaft mit den äußeren Bedingtheiten in Einklang zu bringen, die ohne deutschen Zutun durch die interna­­tionale Lage bzw. durch die Verhältnisse auf dem Weltmarkt gegeben sind. Adolf Hitler hat vor kurzem das gewichtige Wort gesprochen: „Wir werden nicht kapitulieren.“ Er hat damit durchaus den Ernst der Situation zugegeben. In jedem Volke werden zur Ueberwindung der Schwierigkeiten die verschiedensten Rezepte vorgeschlagen. Aber nur eins kann,­­ wenn überhaupt ein Erfolg erzielt werden soll, dem Pati­­enten eingegeben werden. Jeder würde sich täuschen, der da annimmt, daß irgendwo in Deutschland seiner Entscheidung ein Widerstand entgegengeseßt würde, der zu der Hoffnung auf einen Zerfall des national­­sozialistischen Regimes berechtigen könnte. Wie neuen flottzahlende Grotor­­bürger vororannten wird Der Iwandaer Gutsbesiser Matthias Sterz zahlte stets­ pünktlich seine Steuer. Die ersten zwei Quartale hatte er heuer im vorhinein bezahlt. Das dritte, am 15. November fällige Quartal wollte er nach Ablieferung einer gewissen Maisquantität bin­­nen 8 Tagen nach der Fälligkeit erlegen und meldete dies auch seinem Notar an. Dennoch kam schon am 19. November der Agent fiscal (Steuerexekutor) und begnügte sich­ nicht nur mit einer einfachen Pfän­­dung, wofür er auch hundertfache Weberhebung in dem Vermögen­ des Gutsbesitzers gefunden hätte, sondern ließ mit großer Assistenz (3 Gendarmen und 3 Zivilpersonen) eine ganze Menge Möbelstücke und eine Nähmaschine auf das Gemeindehaus schleppen, wo sie auch jezt noch eingelagert sind. Er pfändete auch für die Summe des sc­hon im vor­­hinein bezahlten zweiten Quartale3 und schmiß alle Schriften aus dem Schreibtisch heraus. Seither ist der Agent abwesend und der zahlbereite Bürger trägt umsonst sein Geld an verschiedene Stellen an, er wird nicht angenommen, bis der Herr Agent wie­­der zu­­ erscheinen geruht. Wir glauben kaum, daß derartige Vorfälle geeignet sind, das Ansehen der Steuerbehörden in den Augen der Bürger zu heben. Wir lenken die Aufmerksamkeit unseres Herrn Prä­­fekten und aller kompetenten Behörden auf dieses Vorgehen, das scheinbar bei gewissen Unterorganen zum System geworden ist. ; Banater Deutsche Zeitung ARDEIAREHS TU GESETZES PETE EEE ­ Deutschen Buchhandlung. Banater Bücherei, Nr. 49, Verlag der Artisti­­schen Anstalt NJ. E. Kirchner’s Witwe in Werschetz, Drud der Banater Buchdrucerei, Werschetz, 1934. — Vorliegende Arbeit befaßt sich mit den ältesten Nach­­richten über die Schule der Deutschen im Banat. Die ersten Ansiedler brachten ihre Schule aus dem Reiche mit. Denn sie waren zumeist des Lesens und Schrei­­bens kundig und sorgten gleich dafür, daß auch ihre Kinder Schulunterricht erhielten. Die erste Schule wurde deshalb von ihnen gegründet und erhalten. Bald nahm sich derselben die Kirche an. Besonders der Tschanacer Bischof Graf Albert von Falkenstein förderte sie seit 1730 mit beispielgebendem Eifer. So daß bis 1734 nicht nur die ersten 39 Pfarren der Deutschen, sondern auch noch arme Filialgemeinden ihre Schule bekamen, welche mit ihren­ Lehrern von manchem interessanten Streiflicht beleuchtet wer­­den. Der Türkenkrieg und die Pest in den Jahren 1737--1740 vernichtete hierauf den größten Teil der deutschen Ansiedlungen mit ihren aufblühenden Schu­­­ Ien. — In Rumänien zu haben in Temeswar in der Felix Milleter : Der Anfang der deut­­schen Schule im Banat EST ET RT 2304 2007 237 506:37 83 EEB RONBERGHTU DATEN Samstag, 1. Dezember 1934 Keine Entscheidung in über­­hißter Atmosphäre Ein Dreierauschuß soll zur Überprüfung der Anklagen Jugoslawiens eingeseßt werden = Berichterstattung an den Völkerbund erst im Frühjahr Genf, 30. November Die Stimmung in Genf­ ist nach der Ueberrei­­chung der jugoslawischen Be­weisnote wieder sehr­ ge­­spannt geworden. Man wartet nun allgemein mit größtem Interesse auf die Entscheidung darüber, ob der Völkerbund sich fest oder später mit dem Memorandum befassen wird. In Kreisen der engli­­schen Delegation nimmt man Stellung für eine Ver­­schiebung. Ein englisches Mitglied äußerte sich Da= hin, daß die zweite jugoslawische Note wenig po­­sitive Tatsachen enthalte und nur öfter die Annahme widerholt, daß die ungarischen Behörden von einzelnen Ereignissen Kenntnis hätten haben müssen. Es werden auch keine ungarischen behördlichen Personen mit Namen genannt, weshalb die An­­klagen nur allgemeinen Charakter tragen. Erklärungen Ekhardts .Der ungarische Hauptdelegierte Ekhardt er­­klärte gestern, die jugoslawische Regierung habe ihre Anklagen nur nach wochenlanger Höhe gegen Ungarn der Oeffentlichkeit zur Kenntnis gebracht. Er könne mitteilen, daß die ungarische Delegation G­e­­genbeweise liefern werde, durch die die Anklagen Jugoslawiens entkräftet werden. Es werde nur die Tatsache übrigbleiben, daß man Ungarn mit Absicht verleumdet habe. Daß die von 1919 bis 1934 in Ju­­goslawien verübten 20 Attentate in Ungarn vorberei­­tet worden wären, sei gerade so unwahre, wie die Be­­hauptung, daß das Marseiller Attentat auf ungari­­schem Boden organisiert worden sei. 63 stehe fest, daß der Marseiller Attanter Ge­o­r­­gieff nie in Ungarn gewesen sei. Die drei Mithelfer hielten sich zwar in Ungarn auf, doch (EDER DEIR CA Es P74 DURSA ETS TEARS SE bh 1 De Jan MAE RA Ee 35047 ] Hi |­a 44 1 90018 is­t Farben für alle Stoffe, Farbe zu Hause nur mit den echten Heitmann's Farben, Seit 50 Jahren Weltmarke COLONIA-WASCABLAU konserviert Wäsche. 'Vertriebsstelle: Timigoara ill, Strada Romuus Nr. 2426. Kosmos, chem. Untern, könne bewiesen werden, daß der Marseiller An­­schlag nicht in Ungarn geplant worden sei. Die Jankygpußta sei nie ein ang. 5 sondern ein gewöhnliches Pachtobjekt gewesen. Die Pacht habe die ungarische Regierung auf eine Vo­r­­stellung Jugoslawiens­­ gekündigt, worauf Franzen die Pußta einzeln verließen. Um die Emis­ 10. Oktob­er sei dort der neue Pächter eingezogen. Es liege sein Beweis dafür vor, daß die ungarischen Behör­­den Anschläge auf jugoslawischem Gebiet oder sonst­­wo unterstüzt hätten. Das ungarische Volk und seine Regierung verurteilen alle Terrorakte und weisen der­­artige Beschuldigungen zurüc. Ungarn werde mit den er seines Rechtes vor die Weltöffentlichkeit­eten. Von französischer Seite werden die Schritte und Forderungen der Kleinen Entente zwar unterstübt, doch scheint man auch den Wunsch zu haben, daß das Memorandum nur nach Neujahr zur V­erhand­­lung gelange. Es ist wahrscheinlich, daß diese Angele­­genheit bei der jezigen Tagung nicht erledigt werden kann. Mit der Entscheidung darf man also keinesfalls rechnen. Zu erwarten ist aber, daß nach Bestimmung eines Referenten und Bildung einer Prüfungskom­­­mission von beiden Seiten vor dem Völkerbundrat Erklärungen abgegeben werden. Nur Verständigung kann den Frieden retten ." Paris, 30. November (Dp). Die gestrigen Pariser Abendblätter äußern sich auffallend reserviert zu der zweiten Note Jugosla­­wiens. Sowohl „Temps“, „Intransigeant“, als auch „Ze Preß“ betonen, daß die Lage sehr scchwierig erscheint und daß der Frieden nur durch eine Verstän­­­digung gerettet werden mue­n. 009 Die „Neue Züricher Zeitung“ gibt der Meinung ‚ Ausdruck, daß man vor der Fällung eines Urteils die Antwortnote Ungarn abwarten müsse, weil „eines Menschen Rede noch nicht die Wahrheit bedeute.“ „Journal de Geneve“ stellt es daß das jugoslawische Memorandum den Zwe verfolge, alle Terrororgani­­­­sationen der emigrierten Kroaten zu vernichten. England für die Verschiebung bis April? London, 30. November (Dp) Das englische Blatt „Star“ ist dahin unterrichtet, daß die englische Delegation am 5. Dezember nichts tun wird, um die Jugoslawen an dem Ausfall gegen Ungarn zu hindern. Nachher werde eher Eden den Vorschlag machen, die Angelegenheit einem Dreier­­ausschuß zu überweisen, der bis zum April einen Bericht dem Völkerbund unterbreiten solle. In Eng­­land hoffe man, daß sich bis dahin die Atmosphäre beruhigen werde. Man dürfe jedenfalls keinen vor­­eiligen Schritt tun. Wie verlauet, sollen sich bei der Aussprache am Montag Simon und Prinz Paul von Jugoslawien über den Standpunkt zur Erledigung des Belgrader Memorandums verständigt haben. : [82267 HEGE 17 KOEN HERE RER TRETEN RETTET Te UOTE SERIE EEE SEIN STEEL BEE EIER Militärdienstzeit der Ärzte soll auf ein Jahr verlängert werden 10 Monate ärztlicher Dienst in Dörfern Bucuresti, 30. November (R) In nächster Zeit wird dem Parlament ein Ge­­fegentiwurf­ unterbreitet, nach welchem die Militär­­dienstzeit der Aerzte, die bisher zwei Monate be­­trug, auf 1 Jahr erhöht werden soll. Die Aerzte wer­­den bei ihren Regimentern eine Ausbildungszeit von 1—2 Monaten durchmachen. Dann werden sie den Dörfern zugeteilt, wo feine Aerzte sind. Wäh­­rend dieser Zeit erhalten sie Reserveoffiziersgage. Diejenigen Aerzte, die nach Beendigung ihrer­ Dienstzeit noch im Dorfe bleiben wollen, erhalten vom SEEZUNGE ein Monatsgehalt von 2000 Lei­­­­m­ . Der rumänische Dampfer Suceava, der mit Rindvieh auf dem Wege nach Malta ist, geriet in der Nähe der Insel in Sturm und treibt seit 48 Stun­­den als Spielball der Wellen umher. Man weiß bis­­her nichts Näheres über das Schicsal des Schiffes,

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