Banater Deutsche Zeitung, März 1935 (Jahrgang 17, nr. 49-74)

1935-03-01 / nr. 49

ee 4.­­­­“ 6; Bannter Deutsche Zeitung Minderheiten von der Wirtschaftsnot ebenso heimgesucht wie die Rumänen „Rumerus valachicus" der vergängliche Schaum auf den Wellen Scharfe Stellungnahme Lupus gegen die Agitation Paidas Bucuresti, 28. Feber (R) Lupu gab gestern der Zeitung „Adeverul“ ein „Interview über die Lage bei den National-Zarani­­sten und einige andere aktuelle Probleme. Lupu führte unter anderem auch, daß die Zunftsentwirkung Rumäniens Grundlagen zur Zus nur durc­h die H­e­­bung der Bauernstaft gelegt werden kön­­nen. Sämtliche Parteien überbieten sich in der Be­­tonung des Patriotismus3. Je kleiner und unbedeutender die Partei ist, je isolierter der Politiker ist, desto stärker schlägt er sich auf die Brust Mit diesem Nationalismus der leeren Worte, mit diesem deklamatorischen Patriotismus ist für die Bauernschaft nichts zu schaffen, was von wahrem Werte wäre. Die Bauernschaft hatte in der Geschichte des modernen Rumäniens drei große Momente. Er­­stens die erste Agrarreform unter Cuza Voda, die aber nicht vollständig war, zweitens die Befreiung der Wirtschaft der Bauern durch Genossenschaften und Volksbanken unter Spiru Haret und drittens die Agrarreform nach dem Kriege. Die Agrarreform gab dem Bauern Feld, gab Auf die Frage, wie er über die Aktion Vaidas zur Einführung des „numerus valachicus“ denke, erklärte Luput Mein Arzt­ und Parteikollege, der sich von der wirklichen Soezialchirurgie, wahren Bauernauffassung von der Seele und der entfernte, scheint sich der Rassenbewegung anschließen zu wollen, die vor eini­­gen Jahren von einer beschränkten Zahl von Jüng­­­­lingen ins Leben gerufen wurde, zu deren Entschul­­digung ihr Alter angeführt werden kann. Diese Be­­wegung hat übrigens in den Bauernmassen nicht den geringsten Anklang gefunden, bin. zu verlegen. Die Leiden = JE­ch) spreche jedem das Recht ab, sich einen grö­­ßeren Patrioten des Landes und des Volkes zu nen­­nen als ich es unserer Jugend schmerzen mich mehr als Vaida, denn an meiner Türe Hopfen mehr Bittsteller an als an seiner. Es besteht unstreitbar ein schweres Problem der Jugend. Wir wollen die Wirklichkeit aber nicht fälschen­ ist, daß die Wirtschaftstrife die ganze so­­ziale Organisation traf. Sie traf Rumänen und traf Minderheiten. Wie viele erwerbslose Minderheits­­ingenieure kamen zu mir, um meine Unterstützung zu verlangen! Um das Problem der Jugend zu lösen, gibt es viele Maßnahmen, die ein Staatsmann treffen kann, ohne die höheren Anforderungen der Zivilisation, ohne das nationale Gefühl und das nationale Inter­­esse Diese Lösungen sind in unserem Programm vorgesehen. In erster Linie müssen wir dem Dorfe eine gute Verwaltung, eine gute Schule und ärztliche Hilfe geben. AU diese Maßnahmen ver­­l­angen gute Professoren, gute Aerzte und gute Ver­­waltungsorgane. Alle Advokaten ohne Praxis, alle Aerzte alle Professoren ohne Katheder, die in den Städten als Arbeitslose herumgehen, sollen in den Dörfern beschäftigt werden, denn in dem neuen Bauernstaat, den­­ wir werden die Intellektuellen ihre gründen wollen, Tätigkeit nicht Die nur auf die Städte beschränken dürfen. wirkliche Förderung des rumänischen Ele­­mentes bedeutet die wirtschaftliche Förderung der Bauernschaft, der Arbeiterschaft und schaft. Es gibt sehr viele Nationalisten, Kleinwürger­­die anstatt das Uebel zu bekämpfen, eine Ablenkung vorziehen. Deshalb hat die V­ollzugsausschußdigung, bei der ich den Vorsitz führte, den Vorschlag Vaidas betreffend den­ „numerus valachicus“ abgewiesen. Innen- und außenpolitische Schwie­­rigkeiten Wir haben 2000 Jahre als Knechte in dem Lande gelebt. Sollen wir uns heute als freie Menschen von­ der Konkurrenz der Minderheiten fürchten? Es gibt andere Maßnahmen, bei deren Anwendung keine Rechte verletzt, keine innen- und außenpolitische Komplikationen heraufbeschworen werden. Herr Vaida muß mir schon verzeihen, aber ein derartiges Problem in der gegenwärtigen politischen Lage auf­­zuwerfen, bedeutet soviel, wie­­ ihm aber weder Kredit no< aber landwirtschaft­­liche Kenntnisse. Aus diesem Grunde ist die Lage der Bauernschaft heute so traurig. Die national-zaranistische Partei befindet sich seit unserer Fusion auf ihrem geraden, natürlichen und logischen Wege: auf dem Weg der fortschrittli­­chen Parteien und der Demokratie. Die Bauernklasse folgt dieser Partei mit einer imposanten Disziplin, denn die Massen haben kein Interesse für persönliche Aktionen. Die Masse fühlt sich am Vortag de3 end­­gültigen Sieges. Das Klassenbewußtsein ist es, was die Bauern für immer an die Partei knüpft, deren Programm die wahre Lösung enthält. Die Gegner des demokratischen Fortschrittes wollen sie ablenken. Diese Ablenkung darf aber unseren Schwung nicht beeinträchtigen und unsere Bewegung zur Förderung der Bauernschaft nicht auf Irrwege bringen. „So rufe die Bauernschaft, sagte Lupu, zum Kampfe zur Hebung des Dorfes und der Zivili­­sierung des Bauern bei sich zu Hause auf. Die chauvinistische Ablenkung hat einen anderen Zweck: die Förderung bloß einiger Söhne der Bauernschaft.“ innen- und außenpolitische Schwierigkeiten her­­zurufen, innenpolitische, weil wir selbst die Minderheiten in ein Lager führen und außenpolitische, weil wir bei unseren Verbündeten Zweifel an unserer Haltung aufkommen lassen. Die Förderung der Bauern ist mit der Förderung aller anderen sozialen Klassen und Berufsgruppen, also auch der Advokaten, verbunden. Da liegt die Lösung, das übrige ist Agitation. Der „numerus valachicus“ ist nur der vergängliche und unnüßige Schaum der Wellen. | Wahrheit Kranke, ohne das Iaseinsproblem der Jugend | Die 30:40 Auf­ die Frage des Journalisten, ob er nicht. | gang in manchen Ort hal glaube, daß die Bewegung „Numerus valachicus“ in Frankreich als eine „hitleristische Aktion“ einen schlechten Eindrug erwecken wird, erwiderte Lupu: Davon bin ich überzeugt und ich habe auch schon Informationen. In Paris, Rom und London be­­ginnt man schon Zweifel zu hegen. Dies ist die schwerste Seite des Problems. Das demokratische Rumänien steht mit Stolz neben dem demokratischen Frankreich. Die unantastbaren Prinzipien der Revo­­lution von 1789, die sich aus der konstitutionellen Be­­wegung des englischen Volkes ableiten lassen, sind für uns ein Leuchtturm und ein Führer, wie stürmisch die Wellen des Meeres auch sein mögen. Mit Frank­­reich haben wir unseren tausendjährigen nationalen Traum verwirklicht und mit Frankreich werden wir auch immer unseren Feinden widerstehen. Deshalb mache ich alle Menschen, die mit Liebe und Ernst an das Leben dieses Landes denken, aufmerksam, sich von keinem Hirngespinst verführen zu lassen. Ein ernstes und gewissenhaftes Volk, das seine Freiheit mit soviel Opfern erwarb, kann seinen Kopf sich selbst in die Schlinge stehen. . zunehmende Frochwassergefahr Bucuresti, 28. Feber (R.) Die Regengüsse und die rasche Schneeschmelze haben in zahlreichen Gegenden des Landes zu Ueberschwem­mungen geführt.­­ hat Der aus seinem Bette getretene Jalomitza-Fluß im Altreich mehrere Straßen: von Slobozia veche, ferner die Ortschaften Bara, Cosambesti, Cio­­<ina, Ghimpati überschwemmt. Zahlreiche Häuser sind durch das Wasser von der Umwelt ganz abge­­schnitten. Zwischen Marasesti und General Grigorescu ist der Siret über seine Ufer getreten und hat Teil der Eisenbahnlinie überschwemmt, sodaß einen der Verkehr unterbrochen ist. Durch das starke Eistreiben ist es im Donau­­­mündungsgebiet ebenfalls zu Hochwasser gekommen. In Tulcea und 132mail hat das Wasser der Donau Felder und einige an den Ufern liegende Gemeinden überschwemmt.­­ Menschenleben sind bisher keine zu beklagen. — Es hat sich herausgestellt, daß nicht Erzherzog Otto, sondern Erzherzog Anton gestern von­­ Nancy nach Wien geflogen ist. Von einem Bel | Rumäniens kann demnach auch nicht die Rede sein. Freitag, 1. März 1935 . Der deutsche Vater „eder, der die Geschichte des deutschen Volkes, die Sitten und Gebräuche der alten Germanen kennt, weiß, von wel’ hoher Sittlichkeit besonders das Familienleben unserer Vorfahren durchdrungen war. „Mein Haus ist meine Burg“ pflegte der alte Deutsche zu sagen und er galt ihm als heilige Pflicht, diese Burg und seine darinnen mit ihm in Grü> und Frieden lebende Familie gegen jeden, wie immer gearteten Angriff, zu schützen. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich wohl vieles geändert. So manche schöne alten Sitten und Gebräuche sind ver­­schwunden im harten Kampf der Völker und Natio­­nen. Eine? aber haben wir uns, hat der deutsche Mann als treues Erbe seiner Ahnen, unbefleit be­­wahrt: das ist die reine und opferfreu­­dige Liebe zu seiner Familie zu Weib und Kind! gewinnsüchtige, das ist, das liebten Weibes aus Fleisch gen, zerstören, wie .“ Aus diesem Grunde möchte ich zu der Erzäh­­lung „Mütter in Not“, welche in der Banater Deutschen Zeitung veröffentlicht wurde, zur Ehren­­rettung unserer braven Familienväter, ganz ohne jene persönliche Absicht, einige sachliche Bemerkungen hinzufügen. .­­ : Die Not der Zeit hat, namentlich nach dem Krieg, viele unserer schönen Idhale zerschlagen. Frei müssen wir bekennen, daß die Sittlichkeit auf einen Tiefstand gesunken, wie er vor dem Krieg wohl niemand geahnt hätte. „Diesen Umstand hat es mit sich gebracht, daß auch die Bande der Familie bei den meisten Völkern auf dem weiten Erdenrund im all­­gemeinen lo >e­rer geworden. Die klarsten Beweise liefern und hiefür die zahlreichen Beispiele von U­n­­dankbarkeit der Kinder ihren Eltern gegen­­über und der Mangel an Achtung und Ehre furcht vor dem Alter! Wohlleben und Genußsucht ha­ben ihre giftigen Krallen allüber in das Fleisch bei­ derlei Geschlechter eingegraben. Männer und rauen, Jünglinge und Jungfrauen, mit einem Wort jede­r, will heute gut leben und womöglich ohne Sorgen die Freuden des Lebens frei und ohne Hemmun­­gen in vollen Zügen genießen. Daß hiebei der Hauptzweck des Lebens und ganz besonders der der Ehe allzu oft vergessen wird, ist leider nur zu wahr! So erfreulich die Berichte 6a3 unserem Mutter­­lande bezüglich Abschluß zahlreicher Ehebündnisse und reicheren» Kindersegens zu uns­gen, umso traurigere Daten liefert herüberklin­­die Statistik bei uns Deutschen EM - Geburtenrad­­phaler ist und die Gefahr immer grinsender ihr Haupt erhebt, daß die reichen Bauernhöfe unserer Hai­­uoktassanen Glamenten Ir OR n bo­en Elementen in ten und bewohnt werden! traurigen Tatsachen trägt, Blut, durch einen verbotenen Eingriff ig ? Nicht ohne große BV Besorgnis im Herzen haben daher die Führer unseres Volkes, haben sich beherzte Männer und Frauen an das deutsche Gewissen der deutschen Väter und Mütter gewendet und eindringl­­ichst die Gefahren geschildert, die unserem deutschen Volke drohen. Todbringende Hyänen, in Gestalt von weisen Frauen, wie die sowie und Uhlin“, oder wie oder gewissenlose Kurpfuscher vernichten leider nur zu oft auch das Leben der Mutter und bedrohen durch ihr verbrecherisches Treiben sogar den Bestand unseres gesamten deutschen Volkes. Hauptschuld um diesen be­­merkte, sehr oft der Hang nach einem ungehinderten, genußreichen Wohlleben b­eid­erle­i Geschlechter, was ich ganz besonders betone. Dann sind es wohl materielle Sorgen, welche der Alltag mit sich bringt, Krankheiten und nicht zuletzt die Sorgen um die Zukunft unserer Kinder. Nur zu oft aber spielt, namentlich bei den Frauen in den Städten, die Be­­quemlichkeit, die­ Eitelkeit, und der­ eventuelle Verlust der „schlanken Linie“, eine große Rolle bei der Frage um die Mutterschaft. Niemals aber wird ein deutscher Mann, dessen Frau sich Mutter fühlt,­­ es in der erwähnten Erzählung zu lesen­­­, nur damit er am Sonntag einen Festbraten essen kann, sein Gläschen Wein auf dem Tische hat und nachher eine gemütliche Karten- oder Kegelpartie­ ge­­nießen kann, zum Verbrecher werden. Niemals wird ein aufrechter deutscher Mann, der in Gottesfurcht erzogen Leben seinen ihm angetrauten ge­­so ganz gemeinen Beweggrün­­den aufs Spiel setzen, und ihre Leibesfrucht, sein eigenes in mörderischer Absicht Schandtat fähit, seine Frau Beter Bormuth sofort getan und tun wollte, so ge­­ hört er als Verbrecher vor den Staatsanwalt! Nie­­mals aber darf ein solch­ gemeiner verzierter Mensch, der seine Frau während der Schwangerschaft mit Schlägen und Fußtritten mißhandelt, der das verar­­borene Kind erwürgen will, der Zähne aus dem Munde schlägt, „daß der Mutter, die sie an ihrem blutigen Blondhaar kleben“, ob er nun in Wirklich­­keit existiert oder nicht, als Beweis dafür angeführt­­ werden, daß nur zu oft der Mann die Schuld daran mit „alte Frau Uhlin“, keimende Leben, gefährden ich schon oben der „alten ein Ehemann dieser zu zwingen, Frau sonst diese Scheusale heißen mö­­ge meinen wie e3 -

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