Banater Deutsche Zeitung, Oktober 1935 (Jahrgang 17, nr. 220-246)

1935-10-01 / nr. 220

Preis 3 Lei x # N­WO N . ee LS DE 1670 A: re NE Arge A za. dels : in V­L ® TEI „JAPO 14 Hartie seul in Ardeal Asociatione Sibiu 104, SBN ganzjährig Enes |. Di SERS, hr nachmittags, 19 Lei monatlich. — 309 Lei, halb ori 400 Lei, vierteljä 200 Lei, monatlich 70 Lei == ee Ausland ai 1 120 Lei. — Erscheint täglich mit Ausnah­me von Sonn- und Feiertagen, — Anzeigen nach Tarif.­­ 17. Jahrgang pe pre rund und STN­ETT und Verwaltung: Warten Stadt, ne­er: Schriftleitung Nr. 14—18. Verwaltung V­erlag der Schwäbischen Verlags - Aktiengesellschaft,­ Tura 2225.58> SEE IHNEN IEEE - Timișoara, Dienstag, 1. Oktober 1935 Nr. 220 68.000 Wiemerländer müssen zwei Tage abstimmen Gewalttaten und Ghifanen der Litauer am leßten Tage vor den Wahlen - Dans Ergebnis wird erst nach Wochen bekannt gegeben ? Kowno, 30. September Die litauischen Behörden haben eine ganz eigene Auffassung von gesetmäßigen und freien Wahlen. Die Deutschen im Memelland können davon ein er­­schreiend trauriges Lied singen und werden sich noch nach Jahrzehnten an die unerhörten Gewaltta­­ten erinnern, durch die sie gezwungen werden sollen, ihr Deutschtum zu verleugnen. Der Abstimmung für die Landtagswahlen, die für gestern ausgeschrieben waren, sind die­ skandalö­­sesten Terrorakte vorausgegangen. In der Nacht auf Sonntag 5. B. sind deutsche Wähler in Memel­ von Li­­n überfallen und durch Messer­­­­iche schwer verletzt worden. 7“ In Peoduls griffen 20 Litauer die Bevölkerung an, drangen in die Häuser und prügelten jeden, der sich nicht bereit erklärte auf die litauischen Landtagskandidaten zu stimmen. Sogar ein deutscher Polizist wurde w­ißhandelt und war gezwun­­gen, von seiner Waffe Gebrauch zu machen. Einzigartig ist der Fall der 200 Litauer, denen der Stadtrat von Memel das Wahlrecht nicht zuer­­kerbnen wollte, weil es ihnen nicht zukam. Daraufhin wurde bei dem ge­­iegwidrig ernannten litauischen Me­­melpräsidenten Beschwerde erhoben, der Brachialgewalt in das Stadt­­haus brachte und der Stadtrat zwang, die Wahllegitimationen aus­­zustellen. Um den deutschen Memelländern aber ja alle Lust zu nehmen, sich an der Wahl zu beteiligen, ist ein Abstimmungssystem eingeführt worden, das ein­­zig und allein auf den Zeitraum eingestellt ist. Ein Wähler hat bis über 10 Minuten im Abstimmungs­­lokal Formalitäten zu erledigen, bis er seiner Stimme abgeben kann. In dem Namensblod der 150 Kandidaten sind die 30 deutschen Vertreter derart zerstreut eingereiht worden, daß es langer Prüfung bedarf, bis der Wähler sie heraussuchen kann. Des­­halb ist es auch nicht zum Staunen, daß von den 68.000 Wahlberechtigten bis zum Mittag nur ein Zehntel der Abstim­­mungspflicht nachzukommen vermochte. Der litauische Ministerrat, der die Wahl troß­­dem noch gestern durchpest­chen wollte, ordnete an, daß die Abstimmungszeit bis Mitternacht verlängert werden sollte. Dieser Verfügung hat sich aber das Militärkom­­mando widersetzt un­d gestattete nicht, daß die Wahl über 8 Uhr abends verlängert werde. Darauf beschloß der Ministerrat, heute Montag, von 8 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags ab­­stimmen zu lassen. Wie aus amtlichen litauischen Kreisen verlau­­tet, soll das Ergebnis aber nur nach Wochen verlautbart werden. England hat den Geschäftsträger in Kowno be­­traut, den Wahlgang inoffiziell zu überprüfen. Einen gleichen Auftrag erhielten der Sekretär der französischen Gesandtschaft und der italienische Konsul von Danzig. Berlin, 30. September (Op.) Reichskanzler Hitler hat sich in des Reichskriegsministers v. Blomberg Begleitung und des Generals Fritsch deshalb nach Königsberg bege­­ben, um an der Ueberführung des­ Sarges von Hindenburg in seine endgültige Ruhestätte teil­­zunehmen Berlin, 30. September (R.) Reichskanzler Hitler hat sich gestern unerwar­­tet nach Königsberg begeben, was man in Litauen als eine Demonstration gegen diesen Staat empfin­­det. Man glaubt, daß Hitler in Königsberg eine Rede halten wird, die einen Appell an die Memel­­deutschen enthalten dürfte. Die Tragödie des Memellandes hat ihren An­­fang im Jahre 1923 genommen, als Deutschland un­­ter der Last der ungeheueren Reparationen am Boden lag und die Reichsregierung erklären mußte, daß sie außerstande sei, die riesigen Summen aufzu­­bringen. Daraufhin marschierten am 11. Jänner französische Truppen in Deutschland ein und das Ruhrgebiet wurde als Faustpfand behalten. Diesem Beispiel folgte am selben Tage Litauen, das mitten im Frieden das Memelland besetzte und durch einen Gewaltstreich an sich riß. Dieser Länderraub wurde am 16. Feber von der interalliierten Botschafterkon­­ferenz gutgeheißen und das ohnmächige Deutsche Reich mußte tatenlos zusehen, wie ihm deutsches Gebiet und rein deutsche Bevölkerung entrissen und seither gernechtet wurde. Frankreich, England, Italien und Japan haben zwar eine Autonomie­ für das Memelland unterzeichnet, damit ließen sie es sich aber auch genügen und sehen trotz aller Pro­­teste und Beschwerden untätig zu, wie Litauen mit allen Mitteln des Terrors das Memeldeutschtum zu erdrosseln versuchte. Die Gesamtbevölkerung des Memellandes be­­trägt auf Grund der Volkszählung vom 20. Jänner 1925 141.645 Einwohner. Davon waren von dem eigenen Bekenntnis: 59.337 .d. f. 43,5 Prozent Deutsche, 34.337 Dd. s. 25,2 Prozent „Memelländer“, wovon­ jedoch bei den Wahlen sich der überwiegende Teil zu den deutschen Parteien bekannte, 37.626 d. f. 27,6 Prozent Litauer, die übrigen, rund 10.000, Juden, Russen, usw. sowie Ausländer. Bei den Wahlen zum Memelländischen Landtag im Jahre 1925 wurden 62.517 gültige Stimmen abgegeben, von denen 58.656, d. f. rund 94 Prozent deutsche Listen wählten, 3.861 d. f. 6 Prozent litauische Listen. Im Jahre 1927 erzielten­ die deutschen Listen 47.435 d. s. 87 Prozent gül­­tige Wahlstimmen, die litauischen Listen 7.311 d. s. 13 Prozent der Stimmen. Im Jahre 1930 wurden 39.576 deutsche Stimmen abgegeben, d. s. rund 80 Prozent, während die litauischen Listen 8817 Stim­men erreichten. Eine „unpolitische Liste“ 8217 Stimmen. Dieses wenn auch geringe Fortschreiten der Litauisierung des Memellandes war nur durch beispiellose Willkür möglich. Deutschen Wält­­(Fortsetzung auf Seite 5) . In Der Marktplatz vor dem Stadttheater in Memel. Gömbös bei Reichskanzler Hitler dienstan Abreise aus Berlin Berlin, 30. September Reichskanzler Hitler hat gestern vormittags­­ geschlossen werden solle, mit den ungarischen Ministerpräsidenten Gümböny in­ zweistündiger Audienz empfangen, bei­ der auch Gö­­ring anwesend war. Ueber den Verlauf der Bespre­­hungen wurde seine Mitteilung veröffentlicht. Vor­­her hat Reichsminister Göbbels den Gesandten Oesterreichs und den Botschafter Italiens empfan­­|­präsident sich im Herbst mit gen. Gömbös wird Dienstag Berlin verlassen. Wie „Reggel“ aus Rom meldet, hat man in Ita­­l­­ italienisch-östereichisch-ungarischen tarbündnis oder ein Luftschutzabkommen in Berlin Zurückhaltung zur Kenntnis genommen. In ungarischen - offiziellen­­ Kreisen betont man, daß die diplomatischen Ver­­handlungen von GömbsS sich in den Richtlinien des Abkommens des­wegen, &o heißt auch, daß der ungarische Minister- Bundeskanzler Dr. Schuschnigg nach Rom begeben werde, um mit heute Mussolini zu beratschlagen. Gömbög ist K­en die Nachricht, daß ein deutsc-ungarisches Mili­­z Gast bei Dr. Schacht, . kb a PR Sal

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