Banater Deutsche Zeitung, Juli 1936 (Jahrgang 18, nr. 145-171)

1936-07-01 / nr. 145

Seite 2 hängnisvoll verschoben, denn die Zahl der Geburten fiel um annähernd 40.000 auf 638.881, während die Zahl der Todesfälle um über 20.000 auf 658.537 stieg. Die Folge war ein totales Sinken der Bevölkerung um mehr als 62.000. Banater Deutsck- Teilung Mittwoch, 1. Jun 1936 Lügenabwehr Seit einigen Wochen widmet die Defr. unserem deutschen Schulwesen ihre besondere Aufmerksamkeit. In einer Zeit, da unserem Volke alljährlich Dutzende von deutschen Lehrstellen verloren gehen, wäre dies nur lobenswert­, wenn ihr Interesse sich bei uns nicht in Norad­eien neaen das noch Verbliebene äußerte und in der Zorne um zwei Lehrstellen,die zwar nicht unserem­ Volke, wohl aber der Partei verloren machen könnten .„ Nach entsprechender Vorbereitung durch die Mundpropaganda, erschien aestern in dem neuen Sprachrohr der Defr. ein geradezu sensationeller Bericht über „die“ Schulfrage der Volkspartei. Der Direktionsrat der Banatiaschulen, so heißt es in dem Bericht, hätte beschlossen, bei der Jahres- Schlußfeier der P Banatiaschulen den Zeichenlehrer Müller und den Turnlehrer Kindl aus dem Lehrkörper zu entfernen. Die Defr. aber — aut ums­t errichtet und einflußreich, wie sie nun einmal sei — habe das Ministerium über die Mißstände, die in un­­seren Schulen herrschen und die ich verschm­iegen hätte, unterrichtet und dadurch den Plan vereitelt. Als ich nämlich vor einigen Tagen im Auftrage des Direktionsrates beim Ministerium vorg­esprochen hätte, um die beiden Lehrer zu versehen und ihre Entfernung zu verlangen, hätte mich das Ministeri­­um erst zwei Tage lang warten lassen, dann aber mir eine Antwort erteilt, die eine drastische Abfuhr bedeute und die schuld daran sei, daß ich der Jahres­­schlußfeier nicht beigewohnt hätte. Ich könne aber in dieser Sache sicher sehr interessante Aufklärungen wer­ben, vorausgesetzt, daß er mir Spaß mache. "Nun, er macht mir Spaß, hier meine Auf- Häruna. ? Ich­ habe die zweite und dritte Woche dieses Monates, in denen in der Werkstatt der „Extrapost“ die erwähnten Lüien gebraut wurden, tatsächlich in București verbracht. Nicht im Auftrage des Direk­­tionsrates der Banatiaschulen, sondern, weil ich in mehreren Ministerien zu tun hatte und weil ich vom­­ 22. bis 27. in der Hauptstadt „Dienst“ hatte, d. h. in unserer Fraktion Kanzlei für die Volks­genossen er­­reichbar sein mußte, deren unmittelbare oder sonst gestorben oder angeblich verhindert sind.­­ Wegen des Regulamentes der Handelsschulen, wegen­ der Jimboliner Schule und einiger Personal­­angelegenheiten war ich einige Male auch im Unter­richt­sministerium. I9 habe aber weder bei die­­ser Gelegenheit­ noch früher jemals eine Anklage gegen irgend einen deut­­schen Lehrer erhoben oder vermittelt. Der Direk­ionsrat der Banatia-Schulen hat mir etwas Aehnliches auch nie zugemutet,­­ denn die meisten Mitglieder des Direktionsrates wissen, daß ich mir gar oft den Groll von Volks­genossen zugezogen habe, weil ich es immer abgelehnt habe, sie bei Klagen gegen deutsche Lehrer zu unter­­stoßen. Bei einer Gelegenheit­­, wenn ich nicht isre, war es am 24 Juni -- kam ein Oberbeamter des Ministe­­riums auf unser Gymnasium zu sprechen, indem er ein Ersuchen eines führenden liberalen Abgeordneten (wenn ichaftsfreundes er des ich nicht irre eines Ge­­herrn Müller sen.) an mich vermittelte, ich solle dahin wirken, lehrer Müller aus der Banatia daß der Zeichen­­nicht entlas­sen werde. Er­­­ der liberale Abgeord­­nete hafte dafür, daß Müller sie ganz anders benehmen werde als bisher s< zwar über diese sonderbare Intervention nicht beson­­ders überrascht, denn es­ war nicht der erste Fall, daß Oberbeamte sich für Müller zin festen Meine Antwort lautete: Es handelt ich um ein Mißverständnis. Meines Wissens hat Müller (und ich kann jetzt hin­­zufügen auch Kindl) keine volle Lehrbefä­­higung, ist daher nur auf die eines Schuljahres angestellt. Von Dauer einer „Entlas;ung“ kann also keine Rede sein, da sein Dienstvertrag am Ende des Schuljah­­res abläuft, seine Stelle also frei wird Er kann auf diese Stelle für ein weiteres Jahr freilich wieder gewählt werden. Ich kann aber meine Stimme, die ich bei dieser Wahl abzugeben haben werde, zu mei­­nem Bedauern nicht verpfänden, da ich ja noch gar nicht wissen kann, wer die anderen Anwärter für die Stelle sein werden " Da ich über diese Frage bei keiner anderen Gele­­genheit und mit sonst niemanden gesprochen habe, ann nur dieses Gespräch die Phantasie des Gewährsmannes der Deirt regt haben zu dem in Wort und Schrift verbreiteten Märchen, das er kleinsten Einzelheiten ausgedacht hat, bis bis in die auf die „zwei Tage“ die ich auf die angebliche Antwort des Ministeriums hätte warten müssen (in anderen Ammenmärcen pflegen dreitägige Fristen gege­­ben zu werden.) I< will zunächst auf einige besonders fadenschei­­nige Stellen des Lügengewebes­ hinweisen: 1. Bekanntlich hat die kirchliche Schulbehörde der Siebenbürger Sachsen einige Mitglieder des ihr unterstellten Lehrkörpers ihrer Stellen enthoben, weil diese ihre Beziehungen zu der Defr. zu lösen sich geweigert hatten. Das Ministerium­­wur­­de hievon gar nicht verständigt. Die Defr. schimpft aus Leibeskräften, es fällt ihr aber nicht im Traume ein, im Interesse ihrer Parteigenossen das Ministeri­­um anzurufen, weil sie nur zu gut weiß, daß An­­stellung und Entlassung von Lehrern konfessioneller Schulen Sache der kon­­fessionellen Schulbehörde ist, in­­ die sich das Ministerium nicht einmengt. Im Falle Kindl und Müller wäre es gera­­dezu ein Unsinn gewesen, ihre Entlassung am Jahresschluß gerade beim Ministeri­­um zu beantragen, da ihr Dienstvertrag im­­ Sinne des Gesetzes ohne Zutun des Ministe­riums und ohne Zutun des Direktion­rates abgelaufen i ist. ; 2. Der Direktionsrat hatte also gar keinen Grund die Schule durch eine vollkommen zweilose Anzeige gegen ihre Lehrer zu schädigen, selbst wenn er die beiden Lehrer... los werden wollte. So etwas tut nur die Defr. SIDE 3. Die Entfernung der beiden Lehrer­ hätte nach Angabe des Berichtes bei der Schlußfeier der Bana­­n­a-Schulen vorgenommen werden sollen. Was dieser Unsinn bedeutet, ist mir nicht ganz klar. Will die Defr. vielleicht ihren Anhängern weißmachen, daß die Ent­­­­fernung von Lehrern irgendwo in der Welt im Rah­­men einer Schulfeierlichkeit vorgenommen wird? Die Wahrheit, für die ich wann wirklich krank Vertreter . |­ange und [] Maniu hat gesprochen Gegen die Rechtsbewegung, für Frankreich Angriffe gegen die deutsch-freundlichen Strömungen­­ București, 30. Juni In Vintul de Jo8 wurde Sonntaa die von Ma­­niu einberufene national-zaranistische Versammlung abgehalten, an der mehr als 20.000 Bauern teilnah­­men. Bei der Versammlung ergriff nach langem Schweigen Maniu wieder einmal das Wort. Maniu sprach zunächst über die Leistungen seiner Partei in der Vergangenheit, das neue Verwaltungs­ aeiek und das Aufrüstungsproblem. Dann führte er aus, daß man ihn und Die übrigen Führer der nat.­­zar. Partei des Kommunismus beschuldige. Dies entspreche den Tatsachen nicht. Er sei Demokrat und überzeugt davon, daß alle Rechte vom Volke kommen. Er sei Demokrat und gegen den Kommunismus und den Faschis­­mus. Im weiteren Verlauf seiner Rede trat Maniu für die ernsten Beziehungen mit Frankreich ein. Er führte aus, Rumänien dürfe sich von Frankreich, das ihm die größten Sicherheiten biete, die Gründung eines Block der Donaustaaten fördere und die Sta­­tuten des Völkerbundes verteidige, nicht abwehren. Verschiedene Staaten verlangen eine Modifizierung der Statuten des Völkerbundes in dem Sinne, was Aenderungen mit Stimmenmehrheit beschlossen wer­­den können. Dies würde für Rumänien ein großes Unalüd bedeuten, da Grenzen dann je nach dem Ausfall der Abstimmungen in Genf geändert werden könnten.­­ Ueber den numerus valachicus erklärte Maniu, daß das Schlagwort Vaidas nicht zum Ziel, sondern viel eher zu einem gegenteiligen Ergebnis führen könnte. Die einzige Lösungsmöglichkeit dieses Pro­­­­klems g­­iet die Verstaatlichung der Indu­­­?­ri­e. Es jl­ar Sas Pr 2­53 *; in 7 € . Nach mehreren anderen Reden faßte die Versamm­­lung folgenden Beschlußantrag. Ein neues Alba Julia ! " Die Volksversammlung von Vintzul de jus bringt Maniu, den sie in diesen Zeiten des Hasses als einzigen Retter Rumäniens ansieht, unbegrenztes Vertrauen entgegen. Die Versammlung schwört vor Gott, daß sie den Kampf solange nicht einstellen wird, bis alle Ideen Julius Manius verwirklicht sind. Unsere Geduld angesichts der Geschehnisse im Lande ist zu Ende. Die Versammlung ist der Ansicht, daß die letzte Stunde gekommen ist, um zu retten, was noch zu retten ist. Die Versammlung stellt ein starkes Ab­­nehmen der staatlichen Autorität wie auch eine Im­­moralität sondergleichen im öffentlichen Leben fest. Für beides muß Abhilfe geschaffen werden, in es PEM­ PG, Faxnr Sr R 5: Die­ Versammlung hofft, man werde es nicht soweit kommen lassen, daß das Volk sich selbst Gerechtigkeit schafft und beschließt, von der Parteileitung die Einberufung einer neuen großen Versammlung in Alba Julia zu fordern. Nach der Versammlung reiste Mani nach Alba Julia, wo er nach einem Bankett abends um 7 Uhr die Vertreter der­ national-zaranistischen Jugendor­­ganisation empfing, denen er Instruktionen über ihre Haltung in Siebenbürgen und im Banat gab. Ma­­niu sagte unter anderem? Wir müssen danach trachten, eine soziale Reform­­ herbeizuführen, die eine bessere Verteilung der Güter für die Arbeitermassen sichert. Es wäre eine Schande für die rum. Intellektuellen, die Massen des Vol­­kes hungern zu lassen. Wir müssen der Arbeiterschaft einen zureichenden Leben­sstandard sichern. Es ist keine Lösung, wenn man die Juden auf Das­ Haupt schlägt. Die Demokratie kann für das Rumänentum, das 76 Prozent der Bevölkerung ausmacht, niemals ein Verderben sein. Die Diktatur ist eine­ veraltete Methode und bedeutet Dunkelheit und Reaktion. Jeder Mensch hat das Recht, seine Ideen zu propagieren, aber nicht mit der Faust und nicht­ mit Gewalt. Bei uns wollen die Anhänger der Diktatur die öffentliche Meinung aber nicht mit den Mitteln der Vernunft und der Seele, sondern mit Hilfe von außen gewinnen.“ Die Deutschfreundlichkeit darf nicht geduldet­­werden. Wer in Rumänien die Deutschfreundlichkeit propagiert, ist ein Verräter. Wenn die­ Deutsc­h­­freundlichkeit in Rumänien einen patriotischen U­r­­sprung haben würde, würden wir sie achten. Wir wissen aber, wer ihre Wortführer sind und was sie wolsen. Sie wollen an die Macht gelanden und­ Deutschfreunde und Antisemiten. Solange ich lebe, werde ich es­ nicht dulden, daß je­­mand verfolgt ird. Ich fördere das­­ rumänische“ t und bin­ge­­ 45 SE die Unterdrückung, denn ich weiß, daß jeder Unterdrü­cte früher oder später an die Oberfläche kommt. De Ber fertigt Manifeste, geht in die Dörfer und klärt die Bevölkerung auf. Auf Gewalt antwortet mit­ Gersalt. Ihr dürfet euch nicht auf die Verteidigung beschränken, sondern zum Angriff schreiten. Maniu verließ Alba-Julia abends­ um 8 Uhr. Rumänien hat, vor allem aus wirtschaftlichen Notwendigkeiten, ein starkes Interesse daran, zu Deutschland ausgesprochen freundschaftliche Bes­ziehungen zu besitzen. E3 ist höchst bebrauerlich, wenn ein Politiker vom Formate Maniu3 derart unter den Einfluß der Parolen von link38 gerät, wie e3 bei dem Redner von Alba-Julia der Fall zu sein scheint. Bisher war Rumänien im großen Ganzen einen ge­­sunden Mittelweg zwischen dem französischen Bünd­‘­nis und seinen wirtschaftlichen Interessen bewannen. Glaubt nun Maniu, die Parteidemokratie retten zu können, indem er schärfste Kampfstellung­­ gegen jede­­deutschfreun­dliche Gesinnung bezieht? Ohne empfind­­liche Beeinträchtigun­g gerade der bäuerlichen Inter­­essen, die eine je engere wirtschaftliche Zusammen­­arbeit mit Deutschland erherrschen, wird das keines­­falls möglich sein. WIM | - enstnaurrame Du GLL 5 004 0001-83 NDR 1910 IMBRT TE ELHUNGTGEOAIRAN) AAMWER RSE MA. MALEN BT FAR A ART Ann. FR SEEHENGEDEN ELTA REENENT MER TE TER CB EEE AT

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