Banater Deutsche Zeitung, Oktober 1936 (Jahrgang 18, nr. 222-248)

1936-10-01 / nr. 222

gr OTECA 0 „ASOCIATIUNIF “ +* S/­BI1IV Tiefe Gegensäße zwischen dem Senat und der Regierung Blum­­/ Zwölf Artikel der Abwertungsvorlage abgeändert - Paris, 30. September Die Hoffnung der Regierung Blum, daß der Se­­nat noch im Laufe des gestrigen Tages die Gejeb­­vorlage über die Abwertung des Franken votieren werde, hat sich nicht erfüllt. Schon aus der Tatsache, daß sie 33 Redner zum Wort gemeldet haben, ist ersicht­­lich, daß der Senat der Vorlage ohne einschnei­­dende Abänderungen kaum zustimmen dürfte. Gleich nach Eröffnung der Sitzung erhob sich Cail- Taux und beantragte, daß der Senat den Beginn der Debatte über das Abwertungggesetz, das Finanz­­minister Auriol zur Annahme empfohlen hatte, auf Mittwoch verschieben solle, Her halte der 33­10 au sich mit dem Gesetzentwurf befaßt. Wie verlautet, wird der Senat den Entwurf nur mit bedeutsamen Abänderungen gutheißen.­­ Die Abendblätter betonen, daß die Regierung Durch das Abm­erzungsgeset der Demokratie eine Sparte beigebracht habe. „Liberte“ beschuldigt den Ministerpräsidenten Bl­um, daß er eine persönliche Diktatur anstrebe. Noc­h­ nie habe eine französische Regierung derartige Vollmachten verlangt. In Oppositionskrei­­s Der Genai unter dem Staries Ansteigen der Aktienkurse in der Schweiz Auf der Züricher Börse hat die Frankabwertung zu einer großen Hausse in Industriepapieren geführt. Die Aktien haben eine Wertzunahme bis zu 30 Pro­­zent erfahren, während Staatsrenten mit 4­­ 5­­ Pro­­zent gestiegen sind. Mussolini beschloß Einführung der Exportlire - Rom, 30. September (Dp.) Der italienische Ministerrat hat sich gestern mit sen sieht man der Haltung des Senates mit größter Spannung entgegen. Aufsehen hat es erregt, daß die Radikalsozialisten dem Standpunkt von Caillaux, den er in der Sitzung des Finanzausschusses ver­­trat und der sich gegen die Regierung richtete, zu­­stimmten. Der Senat fordert wirksame Maßnahmen gegen die Kreissteigerung Paris. 30. September (Dp) Der Finanzausschuß des Senates hat die Vor­­lage über die Frankabwertung angenommen. Kommission hat festgestellt, daß die Abwertung Die be­­reits vollendete Tatsache sei und doch nicht mehr auf­­gehalten werden könne. Demgegenüber forderte aber­­ die Senatskom­mission von der Re­­mntapnahmen ZH zur Ser­­ie del ] Eine! >» 12 ISE € = - teuerung. Senator Caillaux, Vorsitzender der Kom­­mission, hat einen Entwurf ausgearbeitet, um wirk­­samer gegen jeden Versuch einer Preistreiberei auf­­treten zu können. Die Flut der Teuerung im Anzug im Laufe des gestrigen Tages­ wurde der Preis des Benzins von 198 auf 210 Franken pro Hektoliter erhöht. Man befürchtet, daß die Preiserhöhung auch auf allen anderen Gebieten sich trotz Regierungsver­­fügungen durchsetzen und der Spekulation Tür und Tor öffnen wird. Einfluß von Caillaux der durch die verschiedenen Geldabwertungen ent­­standenen Lage befaßt und beschlossen, für­ Italien eine Exportlire einzuführen. Diese Lire wird mit­­ 25-30 Prozent unter dem Werte der Inlandslire stehen und ausschließlich­­­ Exportzwecken dienen. Nach diesem Beschluß wird also die italienische Lire in drei Formen im Verkehr sein. Inlands-, Tou­­risten- und Exportlite, Annahme des Abwertungsvoerschlages durch den Schweizer Bundesrat Bern, 30. September (R) Der Schweizer Bundesrat hieß den Abwertung 3- (Fortlegung auf Seite 5) JIETING IV 44 Paris, 30. September (Dp.) Die Annahmen der französischen Blätter, wonach der Senat dem Abwertungsgesetz des Kabinetts Blum ernste Opposition bereiten werde, haben sich bestätigt. In der heutigen Sitzung des Senates, die noch nicht beendet ist, sprachen sich zahlreiche Redner gegen den Entwurf aus und es sind schon jetzt zwölf zum Teil abgeändert, zum Teil verworfen worden. Die Opposition steht vollständig unter dem Einfluß des Vorsitzenden des Finanzausschusses Caillaux und des gewesenen Finanzministers N­e­gnier. Nachdem die Re­­gierung darauf drängt, daß das Abwertungsgesetz im Se­­nat noch heute verabschiedet werde, wird eine Nachtsitzung stattfinden. Dies macht die Regierung von fünfundzwanzig Artikeln , Caillaux bei Ultimo des Monats zu vermeiden, aus dem Grunde, um Schwierigk­eiten ee 3 dela 19 Me INE 9 ar Lo Op ET. Mys * inara OR useul 4a 001824008 ; Bezugspreis: ganzjährig Lei, halbjährig 409 Lei, viertel war, a­b 4 ustellung in Timigoara 7 Lei monatlich. -- Ausland machaufc Uhr nachmittags, mit Ausnahme von Sonn- und Fe 18. Jahrgang 200 Lei 120 Lei, tagen. rc, -­­monat 70 Lei. — = Erscheint täglich. Anzeigen und Tarif, SIE 22-82 ee 5 2. preder: Schriftleitung Nr. und Verlag der “Schwäbischen Verlags-Aktiengesellsc­haft, 2­­68. Verwalt Sc­hrifflei: =; d V art i Timisoa a7 ung un e ung: m 18 5% y ? „ogg m­EIEEESTRTEE E51 ? Tim­isoara, Donnerstag, 1. Oktober 1936 Br. 222 ; Die Sprengung des Goldbloxfs - Frankfabwertung und internationale­ Währungs­­stabilisierung In einer seiner ersten Reden nach der Bildung seines Kabinettes versprach der französische Minister­­präsident, den Franken mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu halten. Und so nahm­­ er in sein Kabinett als Finanzminister Auriol auf, der als einer der hervorragendsten Gegner der Frontabtwertung galt. In der Folgezeit hat die Re­­gierung Blum wirtschaftlich eine Politik verfolgt, die zusammengenommen mit den sozialen Erschütte­­rungen sie selbst in eine Zwangslage verlebte, aus der es kaum einen anderen Ausweg als den der Frankabwertung geben konnte. Dies ist das Ent­­scheidende, das Unterschiedliche zwischen der fett vorgenommenen Fankabwertung und den vorange­­gangenen Abwertungen des Pfundes und des Dol­­lars. Die englische Regierung stürzte sich, ohne daß überhaupt ein wirklich sichtbarer und absolut zwin­­gender Grund vorlag, in die Pfundabwertung eine geniale Torheit nannte man es damals­s, sie und die Regierung der Vereinigten Staaten gingen sozusagen: aus freien Stücken in die Abwer­­HEX­ xh unraßtraagene) (PS. Micqor ta Hinein war 8­­8 Grvortes beim. in De 42“ a Fie ad Kit 4 I Die Löhne erhöht, die Kauf­k­raft vermindert . In Frankreich liegt die Situation völlig an­­ders. Die französische Regierung hat nicht hinter sich die Disziplin des englischen Volkes in Geldsachen. Sie erhöhte die Löhne in einer geradezu revolutio­­nären Weise, ohne auf der anderen Seite die Preise stabil halten zu können. Im­­ Besitz­ des französischen Publikums befinden sich rund 34 Milliarden Geld­­scheine. Der französische Geldumlauf Ü übersteigt den deutschen z. B. um ein Vielfaches. Blum hat infolge­dessen keine Kontrolle über das Geld selbst. Die 34 Milliarden Franken im Besiß des Publikums können selbst bei den vorsichtigsten Maßnahmen der Banken und Sparkassen nicht eine panikartige Flucht in die Sachwerte verhindern. Was die Regierung­ praktisch damit gewinnen will, ist ziemlich undefinierbar. Sie hat die Löhne um ungefähr 40 Prozent im Durchschnitt erhöht. Sie vermindert jezt die Kaufkraft des Franken um rund 30 Prozent, nachdem vorher bereits die Preise in ganz Frankreich um rund 15 bis 20 Prozent angezo­­gen hatten. Was dem Arbeiter also auf der­ einen Seite durch die Lohnerhöhung gegeben wurde, ist ihm auf der anderen Seite durcc­ Preis­steigerung und Frankabwertung ge­­nommen worden. Der am meisten Geschädigte in diesem Spiel aber ist der­ französische Sparer, dessen­ Rente um ein Drittel verkürzt wird. Die innerpoliti­­schen Folgen kann man sich leicht ausmalen. Wer weiß, wie das Kabinett die nächsten Töne überstehen wird. Vielleicht ertönt morgen schon der Schrei nach einem neuen Poincaré, der in einer ähnlichen Lage vor zehn Jahren mit eiserner Hand das Steuer herumriß, den Franken stabilisierte und ein Kabinett der nationalen Einigkeit gründete. - Beseitigung der Handelshindernisse? International gesehen, liegen die Dinge etwas anders. Es ist ja nicht so, daß nun etwa in London wie in New York­ der ständige Goldabfluß aus Frankreich, der infolge der innerpolitischen­ Er­­schütterungen und der wirtschaftlichen Experimente Blume allein in der lezten Woche etwa 9 Milliarden Lei in Gold ausmachte, mit reiner Freude betrachtet worden ist. die Vereinigten Diese Goldausfuhr Frankreichs zwang Staaten und England zu dauernden Gegenmaßnahmen um umgekehrt ein unerwünschtes Ansteigen ihrer Währungen­­ zu verhindern. Wir möchten glauben, daß­ beide Länder, dieses Kampfes [UV Un 1 ver Erhebung der Preise ]

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