Banater Deutsche Zeitung, Dezember 1938 (Jahrgang 20, nr. 270-293)

1938-12-01 / nr. 270

- - Seite 3 Bannter Deutsche Zeitung 50.000 Lei für die Ergreifung der Täter . Ein Klausenburger Advokat der Führer der Attentäter­­ unter falschem Namen in Ezernowit verhaftet ! Ein Koffer mit S­prengstossen - Der Zustand des Rektors Stefanescu­-Goanga hat ji, nebe­iert Klausenburg, 30. November Wie aus einer gestern nachmittags herausgege­­benen Meldung hervorgeht, hat sich der Zustand des schwerverletzten Rektors, Professor Stefanescu- Goanga, im Laufe des gestrigen Tages leicht gebessert. Er fühlte sich soweit stark genug, um den Behörden eine nunmehr ganz genaue Beschreibung des Atten­­tates und der Täter zu geben. Demnach befand er sich auf der Avram Jancustraße vor dem Hang Nr. 3,­als zwei junge Männer auf ihn zusprangen. Der Polizeiagent Gruiag, der ihm auf einige Schritte gefolgt war, sprang­ sofort zwischen ihn und die jun­­­gen Männer. In diesem Augenblick krachten aber Thon­ mehrere Schüsse und­­ Gruia brach tot zusam­­men. Als der Polizeiagent auf dem Boden lag, rich­­teten die beiden die Waffen gegen den Rektor und gaben mehrere Schüsse auf ihn ab, von welchen drei trafen. Der Rektor gab­ von den­ Tätern genaue Per­­sonenbeschreibungen, doch kann er nicht sagen, wer diese waren. Die Sicherheitspolizei hat gestern mit­­tags auf großen Plakaten bekanntgegeben, daß das Innenministerium 50.000 Lei Prämie für jenen aus­­gesetzt hat, der die Polizei auf die Spur der Mörder führen kann. Waffenfund bei einer Studentin . Im Laufe des gestrigen Vormittags haben die Behörden die Studentenheime geräumt und geschlos­­sen, da a der Universität die Vorlesungen eingestellt wurden . Die Nachforschungen der­ Bolzen un­ter militärischen Organe dauern mit uverminderter Energie fort. Gestern wurden mehrers hundert Per­­sonen zur Polizei gebracht, von welchen nach den Verhören 80 zurückgehalten wurden. Gestern nach­­mittags um 2 Uhr gelang es den Behörden eine Stu­­dentin festzunehmen, in deren Wohnung eine auto­­matische Pistole, sowie verbotenes Propagandama­­terial gefunden wurde. Die Studentin ist die Schwe­­ster eines gewesenen Legionärenführers, der schon seit längerer Zeit gesucht wird Die Polizei hofft, daß die Aussagen der Studentin auf die en der Täter führen werden. Todesstrafe für den Mörder? Wie das h­autpflädtische Blatt „Semnalul” schreibt, ist man in Bukarester juridischen Kreisen der Ansicht daß das Verbrechen von Klausenburg das erste Attentat seit dem Inkraftreten der neuen Ver­­fassung“ ist und daß für diesen Fall mit Gutheißung des Ministerrates gegen den Täter die Todesstrafe verhängt werden kann. . Das Attentat eine bedauerliche Einzelerscheinung Die hauptstädtischen Blätter befassen sich einge­­hen­d mit dem Claufenburger Attentat. „Viitorus“ Bee “. „Das Attentat­­ gegen­ den Rektor der Kauf­ai­leite­ger Universität, das von einigen irregeleiteten jun­­gen Männern verübt wurde, wird im ganzen Lande verurteilt und bedeu­te kt eine­ Einzelerscheinung im­ Le­­ben des Landes. Die erste und bleibende Meinung,­­die in­ der­ Oeffentlichkeit über das Attentat gebildet wurde, bezeugt nur zu gut, wie sehr solche Brutalitä­­ten von der öffentlichen Meinung abgelehnt werden. Die Ablehnung ist allgemein und­ aus allen Landes­­teilen kommen Forderungen nach energischen Maß­­nahmen gegen die Attentäter. Die Nachsicht,­­die eine­ Jugend zuteil­­ wurde, bedeutet aber nicht die­ Duldung irgendwel­­ge Zeit hindurch der irremeführten c­er kriminell veranlagter Personen.. Der­­ Mörder­­ bildet eine dauernde Gefahr­­­schaftsordnung, er muß daher be­enden, haben allen Grund anzunehmen, daß der Mord Wir­­ in Klausenburg eine Einzelerscheinung und die. . Tat­­ eines kriminell belasteten Menschen ist, weshalb auch die Bedeutung des­­ Attentates fü­r die Ffagmeinheit eine sehr geringe ist. Doch muß zugegeben werden, daß Dana W?ontat der Jugend ein sehr f­lechtes Bei­­spiel gibt. Solche Morde aber sollen und "­ nicht Beispiel für die Jugend sein.“ i OR Gesell- | Was die Augenzeugen aussagen Die Polizei hielt auf dem ganzen Stadtgebiet eine Razzia ab, die von 10 Uhr abend 38 bis 5 Uhr morgens gedauert hat. Dabei wurden alle Lokale, Hotels, Spelunken, die Wohnungen der Polizei be­­kannter Personen und die Studentenheime durch­­sucht. Diese Razzia brachte die Polizei in den Besitz einer großen Menge von Zünd- und Sprengmaterial, sowie von Propagandascriffen. den­­­­ Sprengmitteln befinden sich auch solche, die eine Unter 10 cm dinfge Mauer durchschlagen können. Die Polizei hat einen der Revolver, mit welchen das Attentat verübt wurde, in der Nähe des Tat­­ortes aufgefunden. Die Waffe wurde jedoch von so­­vielen Personen angefaßt, l­c­en Fingerabdrücke wertlos geworden sind. Auch war es infolge­dessen nicht mehr möglich, durch die Waffe die Polizeihunde den Tä­­tern auf die Spur zu sehen, was möglicherweise zu einer schnellen Festnahme derselben geführt hätte. Der Polizei stehen 7 Personen zur Verfügung, die Augenzeugen des Attentates waren. Unter diesen befindet sich eine Studentin, die einige Augenlilie vor dem Attentat noch mit dem Rektor auf der Straße gesprochen hat. Diese Augenzeugin ist jedoch noch so erregt und steht so sehr unter dem Eindruck des Ereignisses, daß ihre Aussagen sich widersprechen. Sie kann sich nicht einmal besinnen, zwei oder drei At­­­tentäter gesehen zu haben. Auch kann sie sich nicht ent­­sinnen, in welcher Richtung die Täter nach dem Atten­­tat gelaufen sind. Der zweite Augenzeuge, ein Bankdiener, behaup­­tet, die Täter seien aus zwei verschiedenen Gassen " "erschienen, wobei derjenige, der aus der Carghes­­­­straße kam, den Polizeiagenten niederschoß. Der andere Täter kam aus der Regalegasse, schoß auf den Rektor und verschwand durch ebendiese Gasse mit seinem Komplizen. Die übrigen 5 Augenzeugen betonen, drei Atten­­täter gesehen zu haben, was auch die Annahme der Polizei hebt. Dieser dritte Täter soll es gewesen sein, der seine Waffen nach der­ Tat wegwarf und in ein Mietauto sprang, mit welchem er bis zum National­­theater fuhr und dort unter Hinterlassung seines Hu­­tes absprang. Die Kugeln wurden entfernt Nachdem sich der­ Zustand des Notors Stefanes­­cut=Goanga gestern vormittags leicht gebessert hatte, nahmen die Aerzte eine genaue Untersuchung vor, wo­­bei festgestellt wurde, daß die drei Kugeln, durch wel­­che der Kranke getroffen wurde, entgeg­en der ur­­sprünglichen Annahme die Lungen nicht so schwer ver­­legt haben. Gegen­mittag­ wurden dann die Kugeln aus der Brust des Patienten entfernt. Da sich der Au­­stand des Rektors nach diesem E­ngriff auch weiterhin langsam gebessert hat, nehmen die Aerzte an, daß er außer Gefahr un... Das Attentat auf dem Weg zur Ber­­lefung Da der schwerkranke Rektor Stefanescu-Goan­­ga zwischen seinen einz­inen kurzen Aussagen im­­­mer wieder ermüdet oder gar das Bewußtsein ver­­liert, ist es bisher noch nicht­­­ lungen, von ihm ein vollkommen klares Bild über den Hergang des At­­tentates zu erhalten. Gestzy e­rklärte Professor Goan­­ga, der nur mit großer Anstrengung die wenigen “aß­er überf­"artig ange­­griffen wurde, als er sich auf dem Wege zum Univer­­sitätsinstitut in der Cogamnb­eanugafse befand, wo er seine­ Beriefung ür Pit­gyvidzie haften wolsste. Der Angriff auf ihn ist überfallartig erfolgt. — Auch nach :" 7 daß die darauf GERNE­­­ ­ Säße­ hervorbringen konnte, * # "Donnerstag. “Im Dezember 1038 dieser kurzen Erklärung war der Patient erschöpft­ und mußte auf Gebot seiner Aerzte das Machen An lassen. Die Täter festgestellt Klausenburg, 30. Nov. Der Polizei ist es gelungen, aus den Aussagen der im Laufe des gestri­­gen Tages festgenommenen Personen vnd­ der Augenzeugen die Idoendität der Attentäter fest­stellen. Im Im­­treffe der Untersuchun fallen jedoch HFA Meze Kan fe noch nicht bekanntgegeben werden. » Die Nachforschungen der Polizei im Laufe des gestrigen Tages und auch in der darauffolgenden Nacht, hatten überraschende Ergebnisse gezeitigt. Auf dem Bahnhof von Czernowitz wurde gestern der Klausenburger Rechtsanwalt Nicolae Fagada­­r­u verhaftet, der bereits zu drei Jahren Gefängnis verurteilt wurde, doch sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. Der Rechtsanwalt kam aus Klausen­­burg, besaß falsche, auf den­ Namen Vasile Tamas lautende Schriften und hatte einen Koffer, in welchem echt Stink Throtyl (ein beim Militär verwendeter hoc­hexprosibler Sprengstoff), 2 Granaten, sowie Zünd­­kapsel und Zündschnüre gefunden wurden. Durch das Verhör des jungen­ Nechtsanmaltes wurde festgestellt, daß dieser­ eine große Anzahl Helfershelfer besitzt. Doch die ü­berrassb­nafte Gntderung bildete die Fest­­stellung, daß­ diese Mrngelser Kurse unterhielten, in welchen die Kursteilnehmer in der Durchführung von Anschlägen und in der Herstellung von Höllenmaschi­­nen, unterrichtet wurden. Diese Feststellung fand in den Aussagen des Rechtsanwalts Fagadaru ihre Bestätigung.­­ Von den im Laufe der letzten 24 Stunden bei der­­ Klausenburger Polizei vorgeführten Personen, wur­­den folgende Studenten unter dem Verdacht der ur KARO verhaftet: Leonida­­ Gruia, Dionisie Tu Tatar, Joan Teodor, Aurel Socaciu, Augustin Büle­­fiufche, Joan Piancu, Ghita Gheorahita, Vasile Abrudan, Georg Bancota, Vasile Craciun, und meh­­ rer andere, deren Namen jedoch im Interesse der Un­­tersuchung noch nicht bekanntgegeben wurden. Die Polizei konnte bereits feststellen, daß die Tä­­ter sich nicht unter den exmatrikulierten Studenten be­­finden, da deren Zahl infolge der Racaufnahme der Mehrzahl der Ausgeschlossenen, sehr gering ist. Studenten <aft lehnt­ jede G'mein­h ait mi den Afekm­­ern ab Die Studentenschaft des Heimes „Avram Jancu“ hat einen Aufruf erlassen, in welchem sie mitteilt, daß sie das Attentat entschieden verurteilt. In diesem Aufruf werden ferner die Behörden aufgefordert, mit aller Energie die Verhaftung und strengste Bestra­­fung der Täter zu betreiben, die nichts mit der Stu­­dentenschaft gemein haben und lediglich an Unruhe­­stiftungen interessiert sind, wie sie in letzter Zeit in Siebenbürgen vorgekommen sind und die aus der Unordnung und Agitation einen Noten ziehen wol­­len. Die Studentenschaft ersucht die akademischen Be­­hörden mit Rücksicht auf die wissenschaftliche Ausbil­­dung der Studenten, die Vorlesungen wieder aufzus nehmen und dabei Dag­a zu treffen., ; aus Wax 1WNL2%, avfan Cotti, Joo u­nd Georg Pop, Stefan =. >. ­ BEHAGLICHE WEIHNACHTSREISE 6 Pan „Ope; PARIS-NIZZA RIVIERA SÜDITALIEN "Prospekte . Einschreibungen: AWAGONS- LITS/COOK Temeswar u. Buiev. Rege.e erd.nand - Vraa: 2

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