Banater Deutsche Zeitung, September 1939 (Jahrgang 21, nr. 196-221)

1939-09-01 / nr. 196

. Seite 2 Bonnier Deutsche Zeitung 42,2 ge Mailer in den sanpnäsen wi 7», CU Mintisterrat für die Reichs­­| VW? Tleidigung in Deutschland ; E in Verwaltung und Wirtschaft unter einheitlicher Leitung Berlin, 31. August (RN) Der Führer und Reichskanzler hat gestern folgende Verfügung erlassen: Mit Nachsicht auf die gegenwärtige außenpo­­litische Spannung ordne ich an, daß der bisherige Reichsverteidigungsrat in einen Ministerrat für die Reichsverteidigung umgewandelt wird, wessen Aufgabe es ist, der Verwaltung und Wirtschaft eine einheitliche Leitung zu geben. Vorsitender des Ministerrats für die Reichsverteidigung ist Generalfeldmarschall Göring, Vizepräsident ist Reichsminister H­e­ß. Als Generalkommissär für Reichsverwaltung und Reichswirtschaft gehören dem Rate der Chef der Reichskanzlei und die Ober­­befehlshaber der Land-, See- und Luftstreitkräfte an. Der Präsident ist berechtigt, weitere Mitglie­­der wie auch beratende Persönlichkeiten zu ernen­­­nen. Der Ministerrat für die Reichsverteidigung­ hat das Recht, Maßnahmen mit Geseteskraft zu erlassen, ausgenommen den Fall, wenn der Füh­­rer die Inkraftierung des Gesetes durch die Re­­gierung oder den Reichstag anordnet. Die Befug­­nisse, die Generalfeldmarschall Göring durch das­ Gesetz über den Vierjahresplan besit, werden von dieser Verfügung nicht berührt. ER­er: Der Zeitpunkt des Erlöschens dieser außeror­­dentlichen Verfügung wird vom Reichskanzler bes­­timmt, ; ; ER ä Keine Einberufung des Reichstages 5 Berlin, 31. August- Zuständige Stellen erklären, daß Jung des Reichstages nicht vorgesehen die Einberu­­fst und daß dessen Zusmmentritt gegenwärtig auch nicht als not­­wendig erscheint. | Tieberhafte diplomatische Tätigkeit", um eine 20 Minuten währende Aussprache mit dem­nz neu­­ernannten amerikanischen Botschafter Philip­s,in Paris empfing Bonnet den aus Moskau gekom­­menen französischen Botschafter zur Berichterstattung, ist Washington sprach der englische Botschafter Lord Lothien beim Staatssekretär Hull vor und e­r­­lärte nachher, die Lage habe sich wieder etwas ge­­bessert und auch der französische Botschafter in Wa­­shington stattete dem Staatssekretär Wells einen Be­­uch ab.­­­­ Auch im Vatikan fanden mehrere Empfänge bei dem Staatssekretär Kardinal Mariani statt, den der englische, französische, polnische und ita­­lienische Gesandte aufsuchten. Hitlers­ ­­ ­ Dani für die Belgiens und Hollands Antwort des italienischen Königs an Noosevelt Brüffel, 31. August Der belgische Ministerpräsident Pierlot emp­­fing gestern den deutschen Gesandten. Der Gesandte teilte dem Ministerpräsidenten mit, daß die Reichs­­regierung die Friedens­botschaften Belgiens und Lol­­land8 mit Dank zur Kenntis genommen habe. Washington, 31. August Präsident Roosevelt ein Telegramm, in welchem er ihm für seine Botschaft dankt. In dem Telegramm teilte er dem USA-P­räsidenten weiterhin mit, Botschaft an die Regierung Italiens DE das weiterleitete, schließt, indem er betont, Italien habe alles für die Sicherung eines gerechten Friedens ge­tan und werde dies auch weiterhin nicht versäumen. „Paris Soir“ wegen eines Artikels gegen die Geweiz­­ beihlannahmt Paris, 31. August Die gestrige Nummer der Zeitung „Paris Soir“ wurde beschlagnahmt. Die Maßnahme wurde ergrif­­fen, weil die Zeitung im Mobilmachungsbefehl des Schweizer Bundesrates­­­­ Bemerkungen machte, durch die die Bevölkerung der Schweiz beunruhigt hätte werden können. Auslauf der „Bremen“ an der Polizeiansicht Newport, 31. August (R) Zwei Küstenwachschiffe und ein Polizeikutter ha­­ben den deutschen Ueberseedampfer „Bremein“ bis zur Grenze der amerikanischen Territorialgewässer beglei­­tet, um sich zu versichern, daß das deutsche Schiff im geheimen seine Passagiere an Bord nimmt. Die Bre­­men hatte keine Passagiere an Bord, nur beträchtliche Mengen von Triebstoff und Lebensmittel. Über die französische Eisenbahnen ver­­fügt unveic<hräm­t das Heer Paris, 31. August Die zuständigen französischen Behörden haben eine Berfünung erlassen, wonach sämtliche privaten Telephonges­präche von Frankreich mit dem Ausland und umgekehrt verboten sind. Die P­rivattelegramme müssen in französischer­­ Sprache abgefaßt sein und unterliegen vor der Ab­­sendung einer Ueberprüfung und der Zensur. Militärbehörden kontrollieren den Rundfunk Baris, 31. August Im französischen Amtsblatt erschien gestern eine Verordnung betreffend die Verkehrsmittel. Laut die­­ser Verordnung müssen alle Eisenbahngesellschaften ihr ganzes Personal wie auch ihre ganzen Verkehrs­­­mittel der Armee zur Verfügung stellen. Entsprechend den Anforderungen sind alle privaten Personen- und Warentransporte im Interesse der Abwicklung der militärischen Personen- und Warrntransporte entwe­­der ganz oder teilweise einzustellen.­­ Soferne es erforderlich ist, können im Sinne der Verordnung auch in Fahrt befindliche Züge aufgehal­­ten werden. In diesem Falle ist die Eisenbahngesell­­schaft zu keinerlei Schadenersatz verpflichtet.­­ Durch eine Regierungsve­ordnung wurden alle französischen Rundfunkstationen den Militärbehörden unterstellt. Keine telephonischen Privatgespräche mit Frankreich . Der italienische König richtete mio an , Friedensaktion er seine Freitag, den 1. September 1939 .­­ Italien fürchtet keinen Angriff Stack ausgebaute Stellungen an der Grenze Re See- und Luftstreitkräfte fast zur Gänze mobilisiert Rom, 31. August (Ri) „In Rom ist die Stimmung nach wie vor ruhig. Allabendlich versammelt sich eine große Volksm­enge vor dem Palazzo Venezia und bringt Mussolini stür­­mische Ovationen dar. Der Duce erscheint dann mei­­stens auf dem Balkon und grüßt die Menge mit er­­hobenem Arm. Die Bevölkerung Roms befolgt den Aufruf der Behörden in immer größerem Ausmaß­ und übersie­­delt in die umliegenden Ortschaften. Auf diese Weise wird eine langsame Räumung der größeren italienis­­chen Städte erwarte­­n Gazeta del Popolo“ fifreist, obwohl man in­­ Zinrien an die Rettung des Friedens glaubt, müßten dennoch gewisse militärische Maßnahmen vm­­­­führt werden. Die Mobilisierung der Flotte und der Luftwaffe sei fast vollständig durchgeführt und bei der Landarmee seien 6 Kontingente einberufen wor­­den. Italien habe keinen Angriff auf dem Festlande zu fürchten, weil es mit Jugoslawien in Freundfsat lebe, die Schweiz aber imstande sein werde, sich zu verteidigen und vor der französischen Grenze Die stark ausgebauten Schutzstellungen alle Sicherheit bieten. Ein Angriff könnte also nur vom Meer aus und aus der Luft erfolgen und für einen solchen habe sich Italien vollkommen vorbereitet. „Der kranke Jahn muß gezogen werden“ Im „Popolo d'Italia“ ist ein Aufruf erschienen, in dessen Verfasser man Mussolini vermutet. Darin heißt es u. a.: In diesen lezten Stunden, da einigen Litauen fordert Rom, 31. August Die StefaniAgentur meldet, daß die litauische Regierung in ultimativer Form von Polen die Rück­­gabe der seinerzeit eigenmächtig belebten Stadt Wilna gefordert habe. Polen hat entlang der litauischen Grenze einen ganzen Festungsgürtel errichtet, was Litauen mit das Wasser bis zum Kinn reicht, wendet man sich an den Duce. Damit er den Frieden rette. Dabei denken sich die Betreffenden diese Friedensrettung als eine Art von Nervenberuhigungsmittel, Zahnschmerzen, gestillt werden sollen. Damit ist aber, nichts getan, denn der kranke Zahn muß gezogen, der­ Versailler Vertrag­ beseitigt und alle Schmerzen in-­ und außerhalb Europas müssen behoben werden. Es handelt sich um Leiden, die nicht jetzigen­ Datums sind, Was aber auch immer kommen mag, Mussolini wird unermüdlich im Interesse des Friedens arbeiten. EEE un­d­ Flugverkehr erlin--Amsterdam nicht unterbrochen ! Die holländische Luftverkehrsgesellschaft teilt mit, daß in dem Luftverkehr Borb­y--Amsterdam keine Un­­­terbrechung eingetreten ist. Auch die Flugzeuge, die­ wöchentlich dreimal von Amsterdam nach Batavia starten und in Leipzig eine Zwischenlandung machen,­­ versehen ihren Dienst fahrplanmäßig.­­­­­­ Mussolini spricht im Rundfunk ? In politischen Kreisen Englands verbreitete sich die Nachricht, daß Mussolini Heute eine Rundfunkan­­sprache halten wird, in welcher er auf die Möglichkei­­ten zu einer friedlichen Lösung der politischen Lage hinweisen will. Alle Kaffeevorräte beschlagnahmt Mit Beginn vom 1. September sind alle Kaffee­­vorräte Italiens für die Armee beschlagnahmt. Da von Kaffee an Privatleute ist streng verbo­­n. Wilna zufügi­g gleichen Maßnahmen beantwortete. Die Telephon­­verbindung zwischen den beiden Ländern ist unter­­brochen. In Litauen hat acht Jahrgänge von Reservisten einberufen, weil es sich gegen einen ev. yolniichen Weberfall scüten will, Te­m­mer 8 . 000. ai Jahreän e einberufen durch das Die Amsterdam, 31. August (Rf) . ii Der.­­4 a Die Haltung Kanadas Der deutsche Generalkonsul in Ottawa über­­brachte dem kanadischen Ministerpräsidenten M­a­k­­tenzie King eine mündliche Mitteilung Hitlers, der den Empfang des Friedensaufrufes des Mini­­sterpräsidenten bestätigt. Auch der polnische Generalkonsul überbrachte die Antwort des Präsidenten Mo3cic­y auf den glei­­chen Aufruf. Polen versichert, daß es eine friedliche­­­­­­ Lösung des Konfliktes wünscht. Ein Teil der kanadischen Presse fordert, die Re­gierung möge eine Erklärung abgeben, daß im Kriegs­fall Kanada auf Seite Englands stehen werde. . Mackenzie King äußerte sich daraufhin, daß die Stellungnahme Kanadas genügend bekannt sei und daß eine neue Erklärung jetzt überflüssig wäre. Das ganze Land habe Verständnis für die Haltung Kana­das, dessen Regierung in stündlicher Verbindung mi London sei. Ber­­­­­a 2093 + * +

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