Banater Deutsche Zeitung, November 1939 (Jahrgang 21, nr. 248-272)

1939-11-01 / nr. 248

- Sekte 2 Machtpolitik u­nd fremder Bürgerpflicht, ist dieser Alpdruch heute gewichen. Forschen, Denken und poli­­tische Tat sind eines geworden. Das neue Vaterland­­­ wird bald auch Heimat sein u­nd über allem herrscht nur eine Idee: Deutschland! unteilbare Heute Rede Molotows Sowjetrußland stellte die Abgabe von Wettermeldungen ab London, 31. Oktober (R) Heute tritt in Moskau der Oberste Sowjetrat zu einer Tagung zusammen, der man in England außerordentliches Interesse entgegenbringt...„Man rechnet mit einer großen Rede des Volkskommissärs für Aeußeres Molotow, der darin die­­ Stellung­­nahme der Sowjets zu den gegenwärtigen Ereignis­­sen genau bekannt geben dürfte. Der Berichterstatter des „Daily Expreß“ in Kopenhagen meldet seinem Blatt, in Berlin sei man dahin unterrichtet, daß die erwarteten Ausführungen Molotows von einem Sprecher des russischen Außenministeriums als eines „Wendepun­kit­ des Krieges" bezeichnet worden seien. Bukarest, 31. Oktober (R) Mit Beginn des Krieges haben bekanntlich Deutschland, England und Frankreich die Abgabe der Berichte der meteorologischen Stationen über die Wetterlage und atmosphärischen Verhältnisse, die be­­sonders für die Durchführung des zwischenstaatlichen Flugverkehrs von großer Wichtigkeit sind, eingestellt. Die neutralen Länder haben diese Berichte aber laufend abgegeben, bis seit Rußland ebenfalls dem Beispiel der kriegführenden Staaten gefolgt ist. Maßnahme Moskaus bedeutet für den allgemeinen Flugverkehr einen starken Mangel an Wetterberich­­ten, da die Kenntnis der atmosphärischen Verhält­­nisse in Nordosteuropa für Flieger sehr wichtig ist. London, 31. Oktober Hauptstadt ist man der Meinung, daß Molotow in seiner Rede vor der Welt die Vertiefung der deutsch­­russischen Freundschaft verkünden wird. Man will auch wissen, daß Molotow ein sogenanntes „drohen­­des Friedensangebot­“ an die Westmächte richten würde. Der Friedensvorschlag wird ultimativartigen Charakter haben und Deutschland werde sich solange jeder militärischen Aktion enthalten, bis Großbritan­­nien dazu nicht endgültig Stellung genommen haben werde. Sollte die Antwort abschlägig sein, so wird Deutschland mit seiner ganzen militärischen Macht Großbritannien unverzüglich angreifen.­ar: In den diplomatischen Kreisen Die der englischen Lloyd George reagte sein Haupt... (Gdp) Sven Hedin nimmt in der Zeitschrift „Der Norden“, 10/39, das Wort über „Versail­­les“ und berichtet: Vor einigen­­ Jahren machte Lloyd George eine Reise durch Deutschland. Er besuchte dort u. a. ein Lager der großen Organi­­sation des weiblichen Arbeitsdienstes. Ich war vor ihm dort und kenne die junge Dame, ein Fräulein Dr. jur., die seine Begleiterin war. Sie erzählte­ mir, daß er sie u. a. gefragt habe, wann und weshalb sie Nationalsozialistin­ geworden sei. Sie hatte geant­­wortet: „Nach dem Frieden von Versailles, der eine­­ Schmach für mein Volk wart... !! ' I< hatte ein Jahr lang das Bett nicht verlassen, weil ich nicht genug zu essen bekommen hatte und kaum auf den Beinen stehen konnte. Ja hatte am Totenbett meines Bruders gesessen. Er war 16 Jahre alt, als er vor Hunger starb. Deshalb wurde ich Nationalsozialistin und bin glücklich und stolz darüber, es zu sein.“ Lloyd George beugte sein Haupt und trocknete mit der Hand den kalten Schweiß von der Stirn. Der „konkrete Fall machte tieferen Eindruck auf ihn als die­­ Bände, die er über die Lage in Deutschland nac­h 1919 gelesen hatte. : . 10.000 Sowjetsoldaten in Lettland eingetroffen­­ . Riga, 31. Oktober (R) Gestern sind mit 10 Zügen die ersten 10.000 sow­­jetrussischen Soldaten in Liepoken eingetroffen. Dies­­ ist der erste Transport der Sowjettruppen, "Rußland überlassenen Garnisonen in Lettland die die be­­ziehen sollen. Großer Spionageprozeß in Genf­ ­ - Genf, 31. Oktober (R) Gestern begann in Genf ein großer Spionage­­prozeß, in dessen Mittelpunkt zwei Frauen und zwei Männer stehen. Es sind Virginia Rote, Dolly Rochet, der Zeichner Jodi und der Privatdetektiv Paul Ro­­chet, die angeklagt sind, einen Informations­dienst or­­ganisiert und politische Nachrichten an einen fremden Staat weitergegeben zu haben. Die Gerichtsverhand­­elt ist geheim. Es sind insgesamt 30 Zeugen vorgef­laden.­ ­4" Englische Flugzeuge nicht zurüäh­e"ehrt London, 31. Oktober (R) Das englische Marineministerium gibt bekannt, daß vergangene Nacht englische Militärflugzeuge einen Erkundungsflug über die in Norddeutschland befindlichen deutschen Flughäfen durchführten. Bis Mitternacht sind die englischen Flugzeuge zu ihren Abflugsstationen nicht zurücgekehrt. Noch eine Provinzregierung in Indien zurüc getreten OHR EIGE! London, 31. Oktober (R)­­ Wie Reuter aus Ludnomw meldet, ist die Regie­­rung der vereinigten indischen Provinzen, deren Mitglieder dem indischen «Kongreß angehören, zu» xüdgetreten. Die Abdankung war die Folge einer Abstimmung im Landtag, bei der eine Entschließung angenommen wurde, doch die die Erklärung ves ‚Bannter Mende Peifung ; : 4 . indischen Vizekönigs betreffs der zukünftigen Gestal­­tung der Lage Indiens und der zwischenstaatlichen Lage abgelehnt wurde. Ri Bouharer v. Madensen nach Berlin - Gejagten N Rom, 31. Oktober (R) Der deutsche Botschafter v. Machensen ist ges­tiern nach Berlin gefahren. Die Agentur Havas glaubt, die Reise hänge mit dem Wunsch Berlins zusammen, einen­ genauen Bericht über die Stellung­­nahme Italiens gegenüber­ der gegenwärtigen­ Lage zu­ erhalten, denn U-Boote versenzten zwei englische Damp­er London. 31. Oktober (R)­­ Auf der Heimkehr in den Heimathafen von Hull ist das englische Schiff „Sr.dan“ versenkt Das gleiche Schiefal erreichte den 8000 t, Dampfer „Malabar“ im Atlantik,­­ den Samstag abends­­ ein Torpedo traf. Ein Ingenieur und vier farbige Matrosen kamen ums Leben, während die übrige Besatzung von 70 Mann in einen Hafen an der englischen Ostküste gebracht wurde. London, 31. Oktober (R.) In der Nordsee ist der Fischerdampfer „Link“ vernichtet worden. Die Besatzung von 10 Mann­ konnte gerettet und, nach Schöttland­ gebracht­­ wer­­den. 23 E werden. Unterzeichnung des deutsch-lettischen Umsiedlungsabkommens Riga, 31. Oktober (R)­­ Gestern ist vom lettischen Justizminister sistis und dem deutschen Gesandten in Riga Rosse das Abkommen bezüglich der Umsiedlung der Volksdeutschen aus Lettland ins Reich unter­­zeichnet worden. Das Abkommen sieht u. a. vor, daß alle Volks­­deutschen in Lettland, die sich zur Umsiedlung bereit erklären, mit 1. Dezember 1939 das lettische Staats­­bürgerrecht verlieren. Die lettische Regierung wird ein Sonderamt aufstellen mit der Aufgabe, die Rück­­wandererangelegenheiten zu erledigen. Ein ähnliche Amt wird auch in Deutschland tätig sein. Heute Hlinkas Beziehung und Denk­­malenthüllung Preßburg. 31. Oktober (DNB) Heute wird in Rosenberg Pater Hlinkas­ Sara in dem neuerbauten Mausoleum zur ewigen Ruhe beigesetzt. Sämtliche Kirchenglocken in der Slowakei werden eine halbe Stunde geläutet werden. Eben­­falls heute findet in Rosenberg auch die Enthüllung des Denkmals statt, das die Geburtsstadt Pater Hlin­­ka setzen ließ. bh Audienzen beim ?u*­orwinter ; Bukarest, 31. Oktober Außenminister Grigore Gafencu empfing gei­stern die Botschafter Frankreichs, Griechenlands und Jugoslawiens, wie auch die Gesandten Ungarns, Portugals und Bulgariens. | ‚. ­ Z zwei Bücher zur Geschichte des Südostdeutschtums „Beiträge zur Geschichte des südostdeutschen Partei­wesens 1848—1914“ Isolde Schmidt hat in diesem Buch, das als Veröffentlichung Nr. 19 des Südostinstitutes im München erschien, die Entwicklun­g des Volksdeutsch­­tums in Siebenbürgen und im übrigen ehemalige Ungarn verfolgt. Zwei Linien laufen nebeneinander: Der Kampf der Siebenbürger Sachsen um ihre überlieferte Eigen­­ständigkeit — ein Kampf, der sie lezten Endes an die Seite der ungarischen Regierung und gegen Das übrige Deutschtum geführt hat; und auf der anderen Seite das aufbrechende Deutschtum der jungen Ko­­lonistengebiete, das zunächst Anlehnung im erfahre­­nen und organisierten Deutschtum Siebenbürgens sucht, aber dort nicht den deutschen Bruder, sondern nur den Siebenbürger Sachsen fand. So war er ge­­zwungen, aus eigener Kraft sein Sc­hi­“fal zu gestal­­ten. Der Weg war darum länger und schwerer, als er es in der Bundesgenossenschaft mit dem geschlos­­senen Siebenbürger Deuts­­tum hätte zu sein Erru­­hen. Und das war auch mit eine Ursache dafür, daß nur schwer das richtige Verständnis 3,9:sc)en Schwaben und Sachsen aufkam. Das Buch Isolde Schmidt 3 kam, volkspolitisch gesehen, zur rechten Zeit, nicht um alte Wunden auf­­zureißen, sondern um uns durch Aufzeigung der Er­­eignisse, wie sie wirklich waren, das Schulungsma­­terial für ihre Vermeidung in Zukunft zu liefern. So ist dieses Bach gerade wegen seiner objek­­tiven Darstellung und Zusammentragung aller Geschehnisse volkspolitischer Art von 1848—1914 für alle Volksführer ein wichtiges Buch. E38 hat nicht nur Bedeutung für unsere Historiker­ i „Die politische Entwicklung des Ungarländischen Deutschtums während der Revolution 1918—1919" Ludmilla Schlereth hat mit diesem Buch, das in der Reihe des Südost-Instituts in München, eine sehr genaue und gute Zusammenstellung der Ereignisse des­­ Revolutionsjahres 1918—19 gegeben. Dieses Jahr war für die Gestaltung unseres völfi­­schen Lebens von aussschlaggebender Bedeutung, da es nicht nur neue Grenzen setzte, sondern auch die Vorauslegung des völkischen Lebens von innen her­­ änderte. Eine zusammenfassende Darstellung aller dieser Kräfte hat bisher gefehlt. Das Buch Ludmilla Schlereths füllt diese Lücke aus und ist ins­beson­­ders deshalb wertvoll, weil es die Vergangenheit im Deutschtum des alten Ungarn­ in ursächlichem Zu­­sammenhang mit den weltpolitischen Ereignissen bringt.­­ Diese Zusammenhänge der volksdeutscen und weltpolitischen Dinge haben noch lange Jahre nach 1919 das Deutschtum der Nachfolgestaaten in Unruhe gehalten. Nachwirkungen­heiten und Gegensätze, der MeinungsSverschieden­­die im Schoße des Deutsch­­tums damals auftauchten, waren bis in die jüngste Gegenwart zu spüren. Erst im Zeichen der Er­­neuerungsbewegung haben wir sie überwunden und unseren Weg eindeutig und klar festgelegt. Gerade das Banater Deutschtum war wie­ die anderen noch nicht in sich gefestigten deutschen Gauen des Vorkriegs-Ungarns von den Ereignissen, Span­­nungen und Kämpfen des Revolutionsjahres­ 1918-- 1919 auch in seinem inneren Leben schwerer betrof­­fen, als etwa Siebenbürgen. War doch das Banat erst ein erwachendes Siedlungsgebiet, dessen eben zu vollem Bewußtsein gekommenes Deutschtum sich­ in der neuen Lage zurecht­finden mußte. Dies­e ging schwer und war von vielen Welten begleitet, ist für unsere Geschichte äußerst interessant festzustellen, welche­ die Triebkräfte diese3 Revolu­­ tionsjahres waren. Das Buch Ludmilla Schloreth3 füllt eine große Lücke auch unserer heimatlichen Ge­­schichtsforschung aus. N. H. H. EZ « ES Mittwoch, 1. November 1939 DB EN ZEN ET TEE: Paris ißt Eintopfgerichte Was England und Frankreich einstmals typisch „deutsche Notmaßnahme“ und verlachten, erscheint ihnen heute offenbar als wert­­volle Neueinrichtung. Nur so ist es zu erklären, daß die Pariser Gaststätten und andere Stellen in Paris dazu übergegangen sind, Eintopfgerichte zu kochen. In England hat man sich sogar zu der Erkenntnis be­­quemt, daß die Auswertung von Abfällen unerläs­­lich geworden ist. Niemand anders als die sonst so vornehme „Times“ fordert die Einrichtung von Ab­­fallverwertungsanstalten und teilt mit, daß die eng­­lische Regierung sich mit entsprechenden Plänen be­­reits beschäftige. Man kann also von Deutsch­land ler­­nen, nur, daß die neuen Erkenntnisse in England et­­w­a 2 in34 kr­m­en, ZELTER MUHEN kritisierten als

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