V. kerületi magy. kir. állami Berzsenyi főgimnázium, Budapest, 1859

Ueber die Plinianische Stelle: Von der ältesten Zeiteinteilung der Römer. Plin. H. N. VII. 60. Den Vorwurf, dass wir zum Gegenstände nachfol-I gender Abhandlung einen Auctor uns ausersehen, der nicht dem Bereiche deren angehört, die auf Gymnasien behandelt zu werden pflegen, glauben wir nicht fürchten zu müssen, da sowohl der Inhalt der Stelle als auch die bei Erörterung derselben zur Sprache kommenden Gegenstände für den Commen­tar jener Auctoren manche notlnvendige Erklärun­gen liefern. Bei der Behandlung der Stelle, deren Inhalt, wie der Titel der Abhandlung sagt, die äl­teste römische Zeiteintheilung betrifft, wird vorzüg­lich die Topographie des Forum Romanum zur Zeit der Republik erläutert werden. Wir schreiten so­fort zur Sache. In dem letzten Capitel des 7. Buches bei Plinius H. N.lesen wir nach der Sillig’schen Ausgabe: Duo­decim tabulis ortus tantum et occasus nominantur, post aliquot annos adjectus est meridies accenso consulum id pronuntiante cum a curia inter rostra et graecostasin prospexisset solem , a columna Mae­nia ad carcerem inclinato sidere supremam pronun­tiabat, sed hoc serenis tantum diebus usque ad pri­mum Punicum bellum. Der Sinn dieser Stelle kann wohl nur folgender sein : In den zwölf Tafelgese­tzen ist nur die Rede von Sonnenaufgang und Son­nenuntergang ; es wird noch keine andere Tages­zeit unterschieden , nach einigen Jahren unterschied man aueh die Mittagszeit, indem nämlich der Ac­census diese verkündigte, wenn er von der Curie aus die Sonne zwischen der Rednerbühne und der Gräkostasis erblickte, wenn endlich die Sonne so­weit fortgerückt war, dass sie sich von der Colum­na Maenia dem Career zuneigte, so verkündigte der Accensus die Suprema, eine weitere Unterschei­dung in den Tageszeiten. Dies Verfahren konnte aber nur an heiteren Tagen eingehalten werden, und erhielt sich bis zum ersten punischen Kriege. Aus diesem Berichte des Plinius mit dem im Allgemeinen auch M Terentius Varro und Censori­­nus in seinem Buche de die natali übereinstimmt, geht hervor, dass die Römer in den früheren Zeiten der Re­publik eine höchst mangelhafte Eintheilung des Tages hatten, welchem Mangel sie nur durch annähernde Zeitbestimmungen abzuhelfen sich bemühten. So fin­den wir als Zeitbestimmung das gallicinium und con­ticinium die Zeit, wenn der Hahn kräht und wenn er aufgehört hat zu krähen, ferner diluculum, die Zeit der Dämmerung vor Sonnenaufgang, worauf der ortus solis erfolgte, mit welcher Zeitbestimmung das inane wohl zusaminenlällt, da es Varro 1.1. V. 52. ed. bip. erklärt: Diei principium mane, quod tum manat dies ab oriente. Die Zeit vor und nach dem Mittag nannten sie ad meridiem, und de meridie. Die Suprema war die Zeit vor Sonnenuntergang und hat­te jedenfalls nur Bedeutung für die gerichtlichen Ver­handlungen auf dem Forum, wie wir später nachwei­­sen werden. Die Zeit nach dem occasus solis wurde vespera genannt, worauf das crepusculum eintrat die Abenddämmerung, quod crepusculum dies etiam num sit an jam nox multeis dubium nach Varro 1. I. Das erste Eintreten der Dunkelheit nannte man pri­ma face oder luminibus accensis, worauf die Zeit des concubium folgte , quod fere omnes tunc cuba­rent und endlich die intempesta nox, cum tempus agendi est nullum. Media nox, ad mediam noctem und de media nocte sind nur Abtheilungen derselben. Alle diese Angaben waren aber sehr unsichere Zeitbestimmungen und waren vielen Zufälligkeiten unterworfen; erst mit der Aufstellung eines Sola­riums konnte man sich an feste Tagesabschnitte hal­ten. Mit diesen Instrumenten konnte natürlich erst der Begriff hora auftreten. Wann das erste Solarium nach Rom kam , ist unsicher. Plinius berichtet VII. 60 nach Fabius Ve­stalis habe Papyrius Cursor ad aedem Quirini das er­ste Solarium aufgestellt 293 vor Chr.; nach Varro habe der Consul Marcus Valerius Messala nach der Eroberung von Catina in Sicilien ein solches In­strument mitgebracht und in publico secundum ro­stra in columna angebracht. Dies fiele also ins Jahr 263 vor Chr. Von diesem horologium berichtet Pli­nius weiter, lineae ejus non congruebant ad horas nämlich für Rom, weil diese Sonnenuhr für die Pol­höhe von Sicilien eingerichtet war. Dennoch habe man sich derselben durch 99 Jahre bedient, bis der Censor Quintus Marcius Philippus ein horologium diligentius ordinatum daneben aufstellte, d. h. ein solches, das der Polhöhe Rom’s angemessen war. Censorinus in seinem schon erwähnten Buche de die natali spricht sich ebenfalls dahin aus. dass es schwie­rig sei zu bestimmen , wann das erste Solarium nach Rom gekommen; von den Schriftstellern, bei denen er darüber berichtet findet, glauben einige, dass das ad aedem Quirini, also das von Parpirius Cursor errichtete , andere das in Capitolio, noch andere das ad aedem Dianae in Aventino das älteste sei. Fest steht ihm nur, dass auf dem Forum keines früher gestanden sei, als das, welches Valerius aus Sicilien dahin brachte, wie wir oben gesehen haben. Mit den Solarien erhielten die Römer eine Stundenein­­theilung ihres Tages , jedoch batten diese noch den Mangel, dass sie nur an sonnigen Tagen benutzt weiden konnten, bei bedecktem Himmel konnte man die Stunden nicht ablesen. Diesem Uebelstande wur-1*

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