Deutsche Tagespost, Oktober 1919 (Jahrgang 12, nr. 223-245)

1919-10-01 / nr. 223

Seite2 Herm­annstadt,iMittwo­ch nützt dann ein Völkerbund?—Das Mem­­­­randant äußert sich noch,daß die Sozialisten dem Völkerbunde nicht günstig gesinnt sein können,da sie die Ueberzeugung haben,daß die internationale Gerechtigkeit nur in einem Bunde, der sie auf die Arbeiter stoßt, geübt werden könne. Der B Versailler-Vertrag hat nicht einmal den internationalen Arbeitstrug zu sanktionieren gewußt, wolle besonders die italienischen Dele­­ierten die Notwendigkeit verstanden haben. Die sopialistifee parlamentarische Gruppe will, in­ dem­­ sie der Kammer beantragt, den Vertrag abzulehnen, nicht die Zustimmung der Kammer in ihren Prinzipien erlangen, sondern möchte, aß das italienische Parlament proklamierte, daß Italien, vor allen andern Nationen, das Recht hat, mit den Ergebnissen des Krieges nicht zufrieden zu sein. Ungarn. Die Regierung Friederich von Der Entente­n ist anerkannt. Paris, 30. September. Der oberste Rat hat sich mit der Lage in Ungarn befaßt und beschlossen, die Regierung Friedrich nicht anzu­­­erkennen, da sie nicht das Vort vertrete und mit ihr nicht verhandelt werden künne. (€... D.) Deutschösterreich,. Sie Abtragung der Österreichhigen Staatsschulden. Nauen,30.September.Das deutsch- österreichische Finanzministerium ersuchte die deutschen Pauker­,vorläufig von der Auszahlung der Skadenten der österreichischen Staatsschuld abzusehen.Eine konisorische Vorschrift bezüglich der Wiederaufnahme von Zahlungen nach Maßgabe der Verpflichtungen, die der österreichischen Republik beizumessen wären, werde in der allernächsten Zeit­en «« De NEAR: Laura ana ae ELTA ETETENETTEHLNETN s­­ : Lloyd George verhandelt Boten, Amerife, mit Deut streitenden Metallarbeitern, London, 30. September. Lloyd George verhandelte mit den streifenden Metallarbeitern. Die Arbeiter verlangen eine 75-prozentige Er­höhung der Löhne, T7-stündige Arbeitszeit und Lebensversicherung ihrer Familien. (TR. D.) Die polnische Regierungslinie nicht gelöst. Warsc­hau, 30. September. Die Re­­gierungsfrise dauert an. (TR. D.) Die Bereinigung Galizien mit Polen. Krakau, 30. September. Die National­­versammlung, die für den 5. Oktober einberufen ist, wird die Angliederung für ewig an Polen beschließen. (TA. D.) Wilfon schwer erkrank­. Newport, 30. September. Wilfon ist schwer erkrankt. Die Aerzte rieten ihm, sich der geistigen Arbeit zu enthalten. Lansing vertritt Bilfon. (TA. D.) Ausbreitung Des Metallarbeiterstreits in Amerika« Newy­ork,30.September.Der Streik der Metallarbeiter hat sich aquhiciIgo,Phila­­delphia,San Franzisco und Pittsburg ausge­­dehnt.Die amerikanischen Senatoren verhandeln die Möglichkeit der Ausbreitung und­ Bes­endigung der Streiks. (T.­A.D.) Spanien, Bormarsh Der spanischen Truppen in Maroffo. Madrid, 30. September. Das Haupt­­quartier meldet: Die spanischen Truppen gehen überall in Maroffo vor. Tetuna und Ceuta sind beseßt. Die Marokkaner ziehen sich in großer Unordnung gegen Süden zurück, (T.­4. ©.) der Streit in Barcelona beendigt. Madrid, 30. September. Der Streik in Barcelona ist beendet. Die Regierung hat sämt­­liche Forderungen der Streifenden angenommen. (TU. OD.) _ Berlin, Berlin, sich Heftige Der Deutschland. Deutschland anerkennt die Autonomie Schiesfens, befaßte mit binten auffordert. 30. der September. Die große Nationalversammlung hat die von der Kammer votierte Autonomie Schiesiens anerkannt. Die Deutsche Regierung und Note (TR­­D) Die ge­­forderte Räumung der baltischen Pro­­vinzen. Berin, 30 September. Der Ministerrat der Cutente, Die Deutschland zur Räumung der baltischen Pro­­Agitation gegen Die gegen­­wärtige Regierung. Berlin, 30. September. Die extrem genen nationalen Blätter jeten die Agitation Erzberger und die Negierung fort. Helfferich erklärt in einem Artikel der „Volftischen Heilung“, e83 sei Pflicht jedes Deutschen, auf den Sturz der Regierung hinzuarbeiten. „Die Tage der Regierung sind gezählt." erklärt, daß die Tage sein. Demission gegeben. (TA. D.) archeitische Kundgebung vor dem ge­essrkocatwek Berlin, 30. September. Die Monarchisten veranstalteten eine Versammlung vor dem Bis­­marcdentmal, in deren Verlauf an dem Vertrag von Versailles Kritik gelot wurde, zusammengetreten. An in den E3 wurde die Rückberufung Wilhelms auf den Thron ge­­fordert. Am Schluß fand ein Zusammenstoß wischen den Monarchisten und Republikanern satt. (TR. D.) Wien, 30. September. Die Schweizer So­zialisten sind Sonntag­si­hbe Bersammlungen satt. Berlin, 30. September. Die Hamburger Monargisten haben agitatorische Zusammenkünfte gegen die Regierung abgehalten, an welchen auch Ugo Wolff, Chefredakteur der „Hamburger Kekang*, teilnahm. (TU. D.) Bulgarien, Unterzeichnet Bulgarien Den Friedend­­vertrag? Sofia, 30. September. Teodoroff ist in Sofia angekommen. Er wurde vom König em­­pfangen und referierte über den Friedensvertrag. Gleichzeitig sollte darüber entschieden werden, ob Bulgarien den auferlegten Vertrag in seiner Gänze annehmen kann oder nicht. (TA. D.) 30. September. Hamburg (TA. D.) (TA. D.) „Der der Negierung Innenminister Müller fanden bat neuem im Tag“ gezählt feine Zürich munar­­ Die Zusammenlegung der neuen Regierung. Die neue Regierung hat sich folgender­­maßen konstituiert: General Baitoianu, Gesandter in London, Minister des Aenkern; General 3. BPopovici, der Kommandant der belfaradisschen Truppen, Domänenminister ; G­neral Bopesc­u, Gewerbe und Handel;­neral Mihail, den Eid geleistet; Minister die neuen Minister zu für öffentliche Ar­­beiten; General Lupesceu, Kultus und Unter­richt; Mid­esch, Justiz; General Rascan, Kriegsminister. Die Herren Bajda-Boepod, Stefan Pop, Bafile Goldis, Jancı Niftor, Inculet und Ciugureanu als Berireter Siebenbürgens, der Bukomina und Bessarabiens, Minister ohne Portefeuille. Das Finanzporte­­feuille bleibt vorläufig beim Ministerium für Handel und Gewerbe, einem Ge Die neue Regierung hat sind Ministerrat zu­sammengetreten. “ “ Nach der Eidesleistung der Jugoslawien und Italien. S­’ Annunzio verläßt Fiume. Rom, 30. September. „Tribuna“ meldet aus zuverlässiger Quelle, daß T’Annunzio Fiume verlassen wird. Yung der Fiumaner ist sicher, Frage daß auf die Verhand­ der Friedeng« sonierung Donnerstag wieder aufgenommen und i­h­en zugesprochen werden wird. Fiume Italien zugesproc­hungen 30. September. Sämtliche Zei­­Fiumaner Frage und erklären, dab­ei D’Annunzio zu ver­­danken sein werde, wenn der oberste Rat Fiume Italien zuspreche. Kein Nebereinkonmen zwischen Italien und Ingoslawien. San Paolo, 30. September. Die von den Blättern veröffentlichte Nachricht über eine italienisch-jugoslawische Vereinbarung Hinsichtlich jeder Ber verschiedene Nachrichten. Luxemburgd Annäherung an Stanl«­rei und Belgien. von, 30. September. In Luxemburg wird eine Beratung stattfinden. Die in Ifrage Der Aufrechterhaltung der Dynastie und dem wirt­schaftlichen Einvernehmen mit Frankreich und Belgien beschließen wird. (B.­B.) Elemenceau über Amerila. Lyon, 30. September. Der oberste Rat ist Freitag früh unter VBorfig des Jules Cambon zusammengetreten. E83 wurden die Bestimmungen des Entwurfes für den unter den Nachfolger­staaten der gewesenen österreichtich-ungarischen Monarchie zu schließenden Friedensvertrag hin­­sichtlich der gegenseitigen Regelung ihrer Be­­ziehungen genehmigt. Clemenceau sprach in der Kammer mit Erfolg zugunsten der Nazifizierung “des Friedensvertrages mit Deutschland. Er gab vollstem Vertrauen zu Amerika Ausbruck und erklärte: „Wir fragten uns auf Amerika im Kriege und tragen uns auf Amerika im Frieden. Wir haben den V­ölkerbund gegründet, und müssen ihn auch aufrechterhalten. Deshalb müssen wir unsere Beziehungen zu den Alliierten durch uns lösliche Bande festigen..* (P.­B.) V­erhandlungen Sowjetrußlands unterbrochen. Warjdhan, 30. September. Hauptquartier meldet: Präsident und Inneres; Mifu, Rumäniens Das große Die polnischen Truppen haben auf der ganzen Front mit den Truppen Denelins Fühlung genommen und belegten die Ortschaft Kopolew. Die Truppen gehen rasc­ gegen Warschau vor. Die Friedensverhandlungen zwischen den russischen Sowjettruppen und Est­­land wurden unterbrochen. Betrofen ist, sich neue Instruktionen zu holen, nach Moskau abgereist. (Ted. D., der Wiederanfbau Nordfrantreics. Wien, 30. September. Baron Lerener hat die Verträge mit der französischen Regie­­rung abgeschlossen. Deutschland wird im Früh­jahr 10.000 Mann nach Nordfrankreich ent­senden zuweis Wiederaufbaues der zerstörten Ortschaften. (TA. D.) Gelungene Zlucht des gewesenen türkischen Finanzministers. Genf,­­30. September. Die „Tribuna“ erfährt, daß Der gewesene türkische Finanz­­minister David Bey, der vom Konstantinopeler Kriegsgericht zu 15 Jahren Zwangsarbeit ver­­urteilt worden war, entflogen ist und, aus Deutschland kommend, im Territer in der Schweiz eintraf. (P.®.) Der Vertreter Berfiens beim König von England, London, 30. September. Der­ König empfing den Vertreter Berfiens­ in Sonder­­audienz. (A. D.) Rom. E38 beschäftigen adriatischen gründung. ff Trage mit entbehrt ED) (T-A.D.) der (B-B.) Die k Efilands und um London, Frage England, willigleiten im englischen Parlament a­­ wegen der irishen Frage. lichen Parlament sind in der Frage Irlands aroge Bwistigkeiten außgebrochen. Lloyd George hat den diese ganzen Tag mit Edward Burton fiber­konferiert. Im eng Die Homerule wird gänzlich abgeändert und die B­olizei radikal um­gestaltet. (TV. D.) 30. September. „Dertige Tagespan' UNE TEENS N SEE ALTEN VIREN ARE Auszug aus Der Berord­­nung Kr. 21 und 25 (berbeilerte). 1. AlB Mebertreter werden bes­trachtet: a) Diejenigen, weile ohne böte Abit in öffentlichen Rolalen, Bahn­­höfen, Eisenbahnen, auf Der Straße 2c., wahre oder erfundene Nachrichten oder Meinungen betreits Kriegsope­­rationen, Situation up Dislotation der Truppen, militärische Verfügungen oder Sachen betreffs der rumänischen Armee, verbreiten, kolportieren oder bestätigen. b) Diese Niedertretungen werden von der Militär-Anwaltschaften ger­­ichtet und abgeurteilt, in der ersten und echten Instanz mit Kerner bis zu einem Jahr und einer Geldsteafe bis an 2000 Rei. » - Wonnen­ eDersbekkaugefügxten Uebertretung-genzanwecke der Pyra­­nage over des Verryths apxzxfmert worden sind,werden it ethesmcper bestehenden Kriegsgesetze ewigem-tout- Un 4 1. Oktober 1919 TEN a RER Mi Rr. 223 Zur Lage der Dentskhyne iuddische chostomaket­ s Erklärungen des Präsidenten Masaryk. 3 viede, ist auf dem­ Präsident Masaryk äußerte sich dem Ver­­treter des»Berliner Tageblattes«gegenüber folgendermaßen zur Frage der nationalen Ber­ständigung : „Erstens erkläre ich, daß ich überhaupt auf feinem nationalen Standpunkte stehe, und daher auch nicht in der Frage unseres Verhältnisses zu den Deutschen. Ich stehe auf unserem böh­­mischen Humanitätsprogramm. Daraus folgert Masarys folgende leitenden Prinzipien, auf denen sich seiner Ansicht nach die Frage der politischen B Versöhnung Der Le mit den Deutschen mit Erfolg lösen seße: b 1. Der Friede zwischen Deutschen, ein "Dauernder Programm des politischen Nationaliering nicht möglich. Der heutige Nationalismus ist ein A­berglaube und ein Faratismus, wer in der Sprache einen Abgott ficht,,der wird im Namen dieseß seines Abgottes jene zu erdrücken trachten, die einen anderen Abgott haben. Der Friede zwischen uns und den Deutschen oder, besser ge­­sagt, eine positive­ und gemeinsame, kulturelle und politische Mitarbeitschaft ist aber möglich, wenn wir als sogenanntes formale Prinzip die Freiheit und als sogenanntes materielles Prinzip die soziale Gerechtigeit anerkennen. Diese Prinzipien anerkennen, bedeutet aber, nach ihnen handeln, mag der politische Gegner so oder anders handeln. 2. Wer im Er­nste die Freiheit und soziale Ges­rechtigkeit will, der muß in concreto für die Po­­litische Autonomie arbeiten. 3. Wenn die Autonomie kein bloßes Schlagwort bleiben, sondern verwirklicht werden soll, dann muß man sie im erjter Reihe eben in den Gemeinden durchführen. 4. Die nötigsten Sprachverordnungen möchten ungefähr folgende sein:­­ In den Fäh­­mischen Ländern sind alle drei Landessprachen (die polnische in Schlesien) Amtssprachen. Die Amtssprache richtet sich nach der Sprache der Majorität der Bevölkerung, Der, Die Behörde dient. Die Behörden korrespondieren miten­­ander in ihrer Sprache. Die Zentralbehörden korrespondieren mit anderen Behörden und Korporationen in der Sprache dieser Behörden und Korporationen. In den Aemtern erster Instanz werden einsprachige Beamte zuge­lassen. » Soll das Nationalitätsprinzip politisch« mit Nutzen angewendet werden,so muß es dem Sozialprinzip untergeordnet werden- Die fortgeschrittene kapitalistische U­nters­nehmerschaft»der damit zusamenerhämfends Zik­­stand deschingewerbes und der Agrikultur,»die Existenz einer zahlreichen und auszzetlärten Arss­bettetschaft,das alles fundert in den böhmischen Ländern zur sozialen Politik gemdkt zu auf.·Die böhmisches Frage,die böhmisch-deutsche Frage ist in meinen Augen in erster Reihe eine soziale Frage,das Wegschassen des sprachlichten und staatlichen Streites soll eben dem sozia­len Forti­schritte dienen. Eine Regierung,die einseitig ab­dek vers­meintlichen Notwendigkeit einer einzigen Amtss­prache festhält,begeht aclchhler des chauvis nistischen Nationalismus mmjördert dieseages radezu.­­ «« Ehre Italiens und seines Heeres vor der feigen und niederträchtigen Welt zu schüren, als Weberläufer betrachtet werden sollen Man sagte mir, Diese infane Bezeichnung rühre von Ihnen her. Gie it einer Negierung würdig, deren Knecht und Mitschuldiger Sie sind. Wenn Sie das infame Wort nicht wieder: Herunterschlugen, werde ich Sie vor der Nation und der Welt brandmarken, wie Sie es verdienen. Das verspreche ich Ihnen | Sie sind gewarnt! Italien it mit uns, Das ganze Italien. Der Feind steht um Fiume, das ich bis zum legten Augenblick mit allen Mitteln verteidigen werde — — — hier die Wahrheit, dort die Lüge­­“ ohne Kommentar | Wie der Jandstreich D’Annunzios borvbereitet wurde. La Bictoire meldet: Ein Grenadier, der an der Expedition teilge­­nommen hat und in Mailand angekommen ist, erzählte Dem Redakteur des „Serviere della Sera“ ; Mein Bataillon and in Noncdhi unter dem Kommando de Major Reina, eines verdienten Offiziers, den eine innige Freundschaft mit D’Annunzio verbindet. Dieser besuchte ihn oft und zwar immer mit größter Vorsicht, verkleidet und unfeindlich gemacht. Am 5. September gab Major Reina folgenden Tagesbefehl heraus : Seder sol­lein Gemissen befragen, ob er den Mut Hat uns zu folgen. Wir brauchen tapfere Herzen, wer­ lieber bleiben will, Der bleibe.” “Der Abfall der Soldaten war nur sehr gering, was die Offiziere anbelangt, so bleiben sie alle mit größter Begeisterung, es kamen vom 5.—10. Sep­­tember sogar noch viele Hinzu und wir erlebten Züge voll dramatischer Erwartung im der Nacht Fam D’Annunzio in einem großen Auto­­mobil an, es trug Obderstenuniform. Man ließ aus dem Automobilpart eima 40 Lastautos foammen und, als alles bereit war, wurde das Alarm­zeichen gegeben. Major Reina sprach zu den Soldaten: „Wir richten einen Aufruf an Euch! Wer mit uns kommen will, der fontaine. Wir haben uns die Aufgabe gestell, Fiume zu befreien und die Stadt für immer italienisch zu machen. Wer seinen Mut in sich un mödge ung berlassen.” Kein Soldat rüh­te ich. Um drei Uhr früh machten sich die vielen Lustautos auf den Weg gegen Fiume, voran fuhr das Auto DO’ Annunzios. Wir waren etwa 1000 Mann, die in der wundervollen, mondhellen Nacht dem großen Abenteuer entgegenmarschierten.* . Ein Todesurteil wegen einer Eisenbahnkatastrophe. Wie aus Temeidh­­war gemeldet wird, entgleiste im Monat Mai L. 3. nächst Debregjia ein aus Nagyfaroly kommender Militärzug. Dabei gingen­­ mehrere Waggons in Trümmer, wobei ein Offizier und vier Mann den Tod fanden. Es wurden fünf Eisenbahner verhaftet, über welche das Eön. ru­­mänische Auditorium dieser Tage urteilte. Von den fünf Angeklagten wurden der M­eichen­­wächter Stefan Nanafi und der Plagmeister Stefan Kadas der fahrlässigen Tötung für schuldig befunden, die übrigen aber freigesprochen, verurteilte Kadas zum Tode, Nanafi aber zu zwei Jahren Ge­fängnis. Eine vierstündige Broletardik­a­tur in Tatabanya. Aus Dfenpest wird ber­­ichtet : Die Montanstadt Tatabanya war am 18. September der Schauplan eines blutigen Komm­unistenputsches. Mehrere Budapester Agis­tatoren, die ji nach dem Sturz des Kommu­­nistenregimes in den Wohnungen der Arbeiter versteckten, hielten aufreizende Neben an die Ar­­beiter, die zirka 1000 an der Zahl, mit nicht eingelieferten Gewehren, Revolvern und Eisen- Häken bewaffnet, die SBroletardiftatur ausriefen. Sie histen verborgene rote Fahnen und be­gannen wieder mit der allgemeinen Sozialisierung. Bald wurden jedoch die in den naheliegenden Orttschaften stationierenden Organe der Bradhial­­gewalt verständigt, die von den aufgereizten Ar­­beitern in Barrikaden empfangen wurden. Es entstand ein Kampf, in welchem sieben Arbeiter um ihr Beben kamen und 25 verwundet wurden. Die Agitatoren wurden verhaftet und das weitere Verfahren gegen die Schuldigen eingeleitet, Hofrichter begnadigt. Wie aus Wien berichtet wird, hat der Präsident der österreichis­­chen Nationalversammlung die Zuchthausstraf des ehemaligen Oberleutnantde Hofrichter aus Gnade erlassen. Seinerzeit wurde in der Presse der Brozeß Hofrichter8 rege besprochen. Er wollte mehrere rangältere Stabsoffiziere vergiften, damit e­r aucher vorrüden künne. Die erste Schwalbe. Wie aus Neujah geschrieben wird, hat dort eine SLriegswitwe einem gesunden Negerinaben das Leben geschnitt. Mutter und Kind sind gesund und werden im städtischen Krankenhaus gepflegt. Bad einem auf der Neife passieren Baum. Aus Arad wird berichtet Der Ofen­­peiter Kaufmann Rolostan Plögl strebte, mit einem regelrechten italienishen und französtichen Passe ausgestattet, nach Arad, um dort bei Ver­­wandten einige Zeit zu verbringen. In Hab­­feld ließen ihn zwei serbische Deteftive vom Erpreßsäge absteigen, unwohl seien seine Pässe in Ordnung, doch gleiche er einer von ihnen ge­­suchten Berson. Pidgl wurde zur Bolizei ger­bracht. Dort erklärte man ihm, ihn freizulassen, wenn er 5000 Kronen erlege. Der Kaufmann lehnte 008 Anfinnen enteästet ab und verlangte, man solle nach Triest und Belgrad telegraphieren. Da klärte man ihn auf, daß eine Antwort erst innerhalb acht Tagen eintreffen könne, in welcher Bet er in Daft bleibe. Wenn er aber 5000 Kronceh zahle, brächten ihn die Detektive unter militärischen Schu: nad Temeshwar. In seiner Zwangslage nahm Plögl das Anbot an. Al der Wagen jedoch zur Station angekommen war, erklärte der ihn begleitende Soldat, daß er ihn nur dann weiter befördere, wenn er auch ihm 1000 Kronen zahle. Pidgl erfüllte auch diesen Berlangen und kam dann nach einigen Tagen endlich in rad an. Die Pläne eines Judenreiches unter Protektorat Szamuelyd. Wie der „Tem­es­­varer Bitung*“ aus Budapest berichtet wird, wurden au der Zeit des Kommunismus anmtende Flugzettel folgenden Inhalts gefunden: Wölfer Siraelas. Mit unserem mächtigen Verbündeten haben wir die Revolutionszeit aufgefochten, wenn wir jegt alle zusamm­engreifen und uns nicht für ungarische Juden halten, sondern mit der Fähigkeit unserer Rasse Diejenigen Basteien verteidigen, welche zu zerflehen wer immer vergebens sucht, so können wir Judäa aufbauen. Strebet danach, daß die allgemeinen Rentier Durch unsere Glaubens­­genossen bejegt werden, magyarisiert nicht mehr eure Namen. Fluch auf diejenigen, die sich taufen lassen. Sehowa ist mit uns. .Unsere tausendjährige Wanderung wird zu Ende, wir bekommen eine neue Heimat zwischen der Donau und der Theiß. Unteritüget die heiligen Vereine, diese fingern jedem wahrhaft religionstreuen Juden einen entsprechenden Pla im neuen G Staate, Szamuely befehigt ung, fürchtet nicht den Bogrom, hier fan niemals ein solcher werden, agitiert für Die neue Heimat, denn der Stern leuchtet ja für ung. Im­ Budapest waren am 1. Mai bei der großen „roten“ Beflaggung­­ der Stadt nur noch blauweiße, also national-jüdissche Fahnen erlaubt, während etliche Ungarn wegen Hiltung rot-weiß-grüner Sahnen verhaftet und zum Teile auch hingerichtet wurden. Brauch in der Wiener Fabrik Der Firma Zulins Meinl. Aus Wien wird berichtet: Sonnabend gegen 5 Uhr früh ist aus bisher unbekannter Ursache in der Marmelade­­fabrik der Firma Julius Meinl, Ditafring, Naufengaffe Nr. 59, ein Brand ausgebrochen. Das Feuer entstand in der Rösterei der Fabrik und breitete sie auf den Dachstuhl aus. Zur­zeit Herrschte ein heftiger Wind und erhöhte die Gefahr einer­­ Weiterverbreitung de Brandes. Die Freiwilligen Feuerwehren des Untereises und die Berufsfeuerwehr rüchen mit starken Kräften aus und konnten die Flammen erst nach langer Anstrengung in zwei Stunden eindämmten und bald darnach volständig Löschen. Außer dem Dachzugle der Nesterei sind bedeutende Waren­­mengen, hauptsählig Obst in den Flammen zugrunde gegangen. Ein Breitfliegen rund um Die Welt geplant. Aus Newyork wird gedrahtet: Es wurde ein Entwurf betreffend die Organi­­sierung eines Lufzderbys um die ganze Welt herum ausgearbeitet. Die Preise werden Höchst­­wahrscheinlich eine Million Dollar Die russische So­wjetregierung für das Andenten Tolstois. Laut Bericht der „Boflischen Reitung“ beschloß die bolschewistische Regierung in Rußland, das Andenken Des groben Dichterss und idealen S Kommunisten olstoi in der M­eife zu vereinigen, daß dessen Landbefig in Jasnaja Poljana als ewiges Nationalgut erklärt wird. Das Hauptgebäude des Beleges, welches während der Kriegszeit durch Räuberbanden Hart mitgenommen wurde, wird restauriert und der Volkekommissär der bildenden Künste hat für diesen Zwec einen Kredit von 175.000 Rubeln bewilligt. Die Sowjeträte erließen eine Einladung an die Mit­­glieder der­­ Familie Tolstoi, als die Nach­­kommen des unsterblichen Schriftstellers,­­dessen Nachlasseinhaft zu beziehen und im Namen der Regierung als fir Angestellte des Saates mit dem Sig in Jasnaja Poljana zu verwalten. Ein altehrwürdiges denticheichwäs bishes Gasthaus soll wieder zu Ehren gebracht werden. Wie auch Temesschwar mitgeteilt wird, besteht die Absicht, das Kc­elanne­nd u) in den Werfen Millers Guttenbrunns Festgehaltene Gasthaus „Zu den Sieben Kurfürsten“ (derzeit Hotel Bristol) auf dem Temeichwarer Domplat wie­­der zu Ehren zu bringen. Augenblick­h ist dort ein deutscher Wirt — Oskar Beißer — der Pächter, der mit der alten Mißmwirtschaft aufräumen will. am Gebäude feldst it derzeit die Raiffeisen- Zentrale untergebracht, die Schrift­­leitung und Verwaltung der „Deutschen Wacht“ und die im Befige derselben befindliche Bruderei- Alt.-Ges. Nun sollen — wie wir erfahren — in die „Sieben Kurfürsten" auch die Kanzlei­räumlichkeiten der Deutsch-Schwäbischen Bo 3+ partei und die Loyalitäten des Spielstädter Deutsch Schwäbischen MM­lub3 verlegt werden. Auch einige andere Klubs sollen sich dort niederlassen, während die übrigbleibenden Zimmer unseren Bolfsgenossen aus der Provinz aufge­hoben werden. Es ist zu wünschen, daß sich in den „Sieben Kurfürsten” alle Schwaben, die vom Lande hereinkommen, treffen, da der neue Wirt bereit ist, die Räumlichkeiten entsprechend herzurichten, das Kaffeehaus in solide Bahnen zu lenfen und allenfalls auch einen guten Mittagstisch einzuführen. Das Hotel dürfte da­­durch wieder in seinem alten Glanze er»­strahlen. n Kalender der Freiheit.‘ Der ame­­rikanische Kongreß wird si demnächst mit der Umgestaltung des Kalenders befassen. Der neue Kalender wird angeblich den Namen „Kalender der­­ freiheit“ führen und wird in 13 Monate mit 28 Tagen eingeteilt sein. Ein Jahr wird 364 Tage haben, während der 365. Tag außerhalb des Kalenders steht und am­ Freiheitsfesttag gefeiert wird. . Wie die ungarischen Bolschewiken das Volk retteten im Verlauf der gegen den früheren ungarischen Volksbeauftragten Tivor Szamuely eingeleiteten Un­tersuchung stellte sich der»Neuen Freien Presse«zufolge nunmehr heraus, daß Szamuely nicht nur im Hotel Hun­­garia, im früheren Sommerhause, eine elegant eingerichtete Wohnung besaß, sondern, daß er außerdem noch ein Quartier in einem der vor­­nehm­en Viertel von Budapest innehatte. Diese Wohnung konnte troß der eifrigsten Bemühungen der Sicherheitsbehörden erst jegs ausfindig ge­­macht werden. Das Ergebnis der dort wa I tenen Hausdurchsuchung war geradezu rene rationell. So fanden die Polizeiorgane drei große eisenzerschlagene Kisten, die in Anwesenheit einer amtlichen Kostmiliion geöffnet wurden. Die drei S­iften waren vernagelt, mit mehreren Schi­ftern versegen, und konnten nur mit großer Mühe geöffnet werden. Als die erste Kiste ger­öffnet wurde, bot sich den Anwesenden ein ge­­radezu verblüffender Anblick. Die Lifte war bis zum Rande mit dem verschiedensten Stoffbarkeiten, Hold- und Silbergegenständen, Schmucjadden, wie Diademen, goldenen Uderetten, Brillant­ringen, Brillantohrgehängen, goldenen und sil­­bernen Riviküls und anderen ähnlichen Dingen gefüllt. Der Wert Dieser Schmucgegenstände wird von Sachverständigen auf acht bis zehn Millionen geprägt. In der Kiste fand man zum größten Teil solcde Schmuckgegenstände, die aus und ben . Das Auditorium | Tages wenig leiten. Herm­annstadt, 30. September. Ein Brief D’Annunzios an den früheren italienischen­­ Generalstabss­hef. D’Annunzio hat, nach Meldungen der Blätter, folgenden Brief an den früheren Ge­­neralstabschef der Fiumaner Bejagungstruppen gerichtet : „Herr General] Es wird mir gemeldet, da alle Offiziere, die in Fiume bleiben, um Die EUER

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