Deutsche Tagespost, Oktober 1919 (Jahrgang 12, nr. 223-245)
1919-10-09 / nr. 230
Attgvd Schriftleitung:Hermannstadt in Siebenbürgen,Widergasse Nr.7,Fernspreche:Nr. 319. — Bezugspreise: für Hermanntadt ohne Sufelung: Bands. K 112 °, halb. RT. 230. KAP FOR 2; Kaya « »i, s-««««. REN . « « ,-:, .,«!. Ya EIN ' & De ,- Derwaltung: Großer Ring Zr, 13. Ess, viertel], E 28 °—, menatl X 16—, mit Zustellungl oder Dostierfand: Banzl, K 150 °, halbj. K 16 °, viertel, K 88, moneil, K 145 Einzelnummer für Bermannstadt seh, auswärts us h. Hermenrindt, Donnerstag Den 9. Oktober 1919, XIL Jahrgang. Die Dentschen in Der Tscheche- Hom wafei und in Polen. Beziehung ein gutes Auskommen unter einem autonomen Bundesstaat Polens der polnischen Herrschaft zu ermöglichen. Die Regierung hat zu diesem Zweckk in den neu erworbenen Provinzen das Meister beim früheren Zustande belassen, obwohl das bei den früheren Preußischpolen in mancher Hinsicht böses Blut erregt hat. Sie hat des weiteren mit der deutschen Reichsregierung und den Führern der Deutschen in Bossen und Westpreußen Verhandlungen geführt und dabei den Willen durchliden Tafjen, die ehemaligen deutschen ‘Provinzen gegebenenfalls zu auszugestalten. Auch in diesem Falle ist es wieder die Erkenntnis, daß die Mitarbeit der Deutschen im Staate unentbehrlich ist, die die Haltung der polnischen Regierung in der deutschen Frage erklärt. Denn gerade in Polen, daß im Kriege furchtbar verheert worden ist, gilt, alle Sträfte für den Wiederaufbau in Anspruch zu nehmen und nach Möglichkeit innere Konflikte zu vermeiden, zumal wenn sie von solcher Art sind, daß sie sich leicht zu äußeren ausmachen künnen. — #. Vor einigen Tagen ist einenger Meldung von den Blättern veröffentlicht worden, die von der Verkündigung der Hultiwellen und sozialen Autonomie für die Deutschen in dem tschechoslowakischen Staate Kunde gab. Diese Meldung läßt erkennen, daß die Prager Regierung endlich daran geht, ihr Verhältnis zu den Deutschen in Böhmen, deren fast dreieinhalb Millionen beträgt, zu Mären. Bisher Hatte man in Prag ohne die Deutschen regiert und alle, selbst die einschneidensten und gerade das Deutschtum in Böhmen am meisten berührenden ragen — SKriegdanleihe, Vermögendabgabe u. a. — ohne sie geregelt. Es war offenbar, daß man beim Aufbau des neuen Staates die Mitwirkung der Deutschen entbehren wollte, wozu gewiß, die viefig chauvinistische Stimmung, die unter einem gewiissen Teil der tschechischen Bevölkerung bherrscht, stark beigetragen hatte. E& stellte sie jedoch bald genug heraus, da eine ersprießliche Arbeit ohne die Deutschen nicht geleistet werden kann, und da die Deutschen, die für sich volle Autonomie verlangen, in der Lösung ihrer Menge eine Sicht der Regierung erbilden und bis zu deren Erfüllung den Tiehechen jede Mitarbeit verweigern, da fesnerhin die innere Lage in Deutschland ih von Tag zu ar besiert, während andererseits innerhalb der Entente immer mehr unüberblüdbare Gegenjage zutage treten, m wodurch eine gemilte Nadft dem auch Heute noch bei sechzig Billionen zählenden, und an seinem Wiederaufbau kräftig arbeitenden deutschen alle geboten erscheint, hat es die tschechische Regierung eben veranlaßt gesehen, den ersten Schrit zur Erfüllung der deutschen Forderungen zu tun. Die kulturelle und soziale Autonomie, die den Deutschen im der Tichechoslomatei gewährt wird, bedeutet nur einen Teil ihrer Forderungen, die unter anderem auch die Autonomie in der Verwaltung enthalten. Angesichts der Tatsache, dass die Deutschen in der Tschechoslomatei fast ausschließlich geschlossene Siedlungsgebiete bewohnen, in dieser Wunsch durchaus gerechtfertigt. Ob seine Erfüllung ebenfalls bevorsteht, ist ungewiß. Vorerst wird die Prager Regierung mehr abwarten, toie fi die tomangebenden nationalistischen Heber gegenüber den ersten Schritt, der zum Ringgleiche der beiden Wölker führen sol, verhalten. && Hat ji im Verlaufe der legten Monate öfter gezeigt, daß die führenden Männer in der Tichechoslomatei ihre gerechten und freiheitlichen Absichten mit Rücksicht auf die sogenannte öffentliche Meinung nicht verwirklichen konnten. Möglicherweise hat sich, da der für die Tichechen einzig in Betracht kommmende Friedensvertrag mit Oesterreich zu ihrer vollen Zufriedenheit ausgefallen ist, die Zage hierin geändert, und ist es Der Prager Regierung auch möglich), Die Tschechosloma sei zu dem vorbildlichen Staatswesen auszugestalten, wie das ihrem Präsidenten Masaryt, der es ohne Zweifel ehrlich meint, vorschwebt. Eine gerechte Lösung der deutschen und auch der slowakischen Frage— denn diese erweist ich gleichfalls als harte Nuß — wäre jedenfalls für dem tschechoslowakisschen Staat, der wirtschaftlich heute glänzend daran it und als einziger kriegführender Staat bereits eine aktive Handelsbilanz aufzuweisen vermag, von den allergünstigsten Folgen... . i Durch den Vertrag von Bersailles sind dem neuen Staate Polen zwei t wertvolle preußische Provinzen, nämlich Westpreußen um Bosen, zugefallen. Dadurch ist auch dieser Staat zu einer starren deutschen Bevölkerung gelangt, die mit den übrigen in Polen anfälligen Deutschen wohl über 2 Millionen zählen mag. Wie die Deutschböhmen tragen auch die Deutschen Bojen und Westpreußens schwer daran, daß sie der Machtspruc der Sieger vom Mutterlande losgerissen und unter die Oberhoheit eines fremden Bolfes gezwungen hat. Ihr sehiwere ® 20% lindert aber wohl einigermaßen die Hinsicht, mit der die polnische Negierung die Lösung der deutschen Frage in die Hand genommen hat. In Warschau herricht anscheinend der Wille, den am Poxem angeschlossenen Deutschen in jeder richtigen Tange Erklärungen abgegeben hab“ Graf Berchtold bedauert, Daß Diese Veröffentlichungen nicht einen urparteilichen Charakter tragen ; die Prüfung der Archive sei einem ge Iehrigen Werkzeug der Partei (?),“ die am Auber ist, anvertraut worden, in Abwesenheit von Nichtern, Angeklagten und engen. Die Anklagen von Paris gegen die ehemalige Wiener Regierung, fügte der ehemalige Minister Hinzu, sind noch von denjenigen der Männer, die gegenwärtig in Wien am Auber sind, übertroffen worden. Wenn der Urheber des Rotbuches hofft, daß sein Werk die Nevision des Vertrages hervorrufen wird, so muß er bdiese Nevision eher fürchten als erhoffen. Die während des Krieges veröffentlichten offiziellen Werte plädieren für Unschuldige, während die Bücher Der Revolution für Schuldige planieren; das ist der Unterschied zwischen den Regierungen, die ihr Land verteidigen und der Negierung, die ihre Partei verteidigt. Der Weltkrieg, fügt Graf Berchtold Hinzu, ist die traurige Resultierende eines Spieles von Kräften gebesen, die unendlich kompliziert sind. Um die Wahrheit zu finden, darf man nicht einige Personen suchen und sie für das Ergebnis der Untersuchungen verantwortlich machen; man braucht eine synthetische Prüfung. Diejenigen, die gegenwärtig in Mitteleuropa leiden, glauben, daß es für Die Österreichisch-ungarische Monarchie besser gewesen wäre, im Jahre 1914 Bosnien, die Herzegowina und noch mehr aufzugeben ; meine Aufgabe vor dem Stiege bestand jedoch nicht Darin, die Oesterreiche ungarn in friedlicher Weise auszuldsen. Wir mußten kämpfen, um zu sn oder zu sterben und die Monarchie wolle eben. Die ersten Dofu moiren det ei Ei; nie = . ·k» mmxe der Rotbnche Mirces a unsere Dip 7 2, 42 717 ET Y er Ian, der Barons IE, plomatie arbeitete. Meine augenscheinlichen Verspätungen haben meine N Respektierung der Berfassung zur Ursache , und die Uebereintimmung der Gntchlüsse, die gefaßt werden, wird die Unmöglichkeit verständlich machen, den vollendeten Zarjachen zu entgehen. Ich kann mir Vertrauen das Urteil der Geschichte abmarten. Jegt wie Damals weiß ich absolut, da wir einen Beigughteiig außhalten mußten. Deutschland und Oesterreich waren von einem Einfreijungd- und Berfidrungsplane bebroht, dessen Opfer sie werden sollten. ° Man sucht jegt in Europa eine Annäherung, Stiege auf große Tote des Weltkonfliktes wirft: Das Neid der Haven und die Doppelmonarchie , aber die Verantwortlichkeiten des Krieges verschwinden schon vor der Verantwortlichkeit des Friedens. Der nächste Krieg erscheint schon am Horizont und ieint ebenso unvermeidbar, wie derjenige, Der sueben ‚beendigt ist. ‚Indem man ‚ Die Schuld am Die geforderte Räumung der baltischen Provinzen. Der Zert des Utimatums an Deutschland, olgendes ist des Tıgt, der am Die denische Regierung von den verblindeten und offoziierten Märkten durch, Bemittlung der Marschall God gerichteten Note . Paris, 27. Septemöer. Im Artikel 12 des Waffenstillstandes vom 11. Novmber 1918 hat Deutschland die folgende Verpflichtung unterzeichnet : „Ale deutschen Truppen, die sich, gegenwärtig in dem Gebieten befinden, die der Dem Keiige Oesterreich-Usg in, Rumänien und, der Türkei gehörten, wären sofort in die Grenzen Deutschlands, fol wie sie am 1. Oktober 1914 ‚ bestanden, jurichkehren. le beuisigen Truppen, die ich gegenwärtig in den Gebieten: befinden, die vordem Rußland, ten, mässen, gleichge in die Grenzen Deutschlands zuzülegten, obeld die Verbündeten den ugenblik für ge» fommen exrachten." Am 27. Wugast Hal’ der Marfadl von Frankreich, Oberkommandeut der verbündeten und assoziierten Heere, bekanntgegeben, daß der Augenicht für Deutschland gekommen sei, Die genannten Gebiete zu räumen, und hat Die Deutsche Regierung aufgefordert, sofort an die Räumung zu schreiten. 2 Durch ihre Note vom 3. September sucht die deutsche Regierung sich over hier oben geennzeichneten Verpflichtung zu entziehen, indem sie Einwände erhebt, die Die verbündeten Mächte nicht zulassen können. ‚Die verbündeten und assoziierten Negierungen weigern sich insbesondere zuzulassen, daß die Deutsche Regierung, um die Verpflichtungen, die sie hat, abzulehnen imstande der sich Hinter der Machtlosigkeit zu berschangen und sie angeblich sich befindet, um ihren Truppen in den baltischen Gebieten Gehorsam aufzuerlegen. Sie laden infolgedessen die deutsche Reierung ein, ohne irgendeinen Aufschub an die Räumung aller deutschen Truppen aus dem nötigen Maßnahmen ergreifen müssen, um alle Deutschen Milit oh Mut mit Betracht Pinämitteln und der Hohle ziehen werden. Sie haben folglich den Befehl gegeben zu keinerlei Prüfung dieser Ansuchen zu schreiten. Ueberdies werden die verblindeten und assoziierten Regierungen alle finanziellen Geleichtesungen verweigern, die Deutschland gegenwärtig genießen sollte und Die es bei den alliierten und assoziierten Regierungen oder ihren Zuständigen ansuchen würde. Wenn die deutsche Regierung fortfährt ihre Verpflichtungen nicht zu erfüllen, werden die Verleumdeten und assoziierten Mächte alle anderen Maßnahmen ergreifen, die sie für nötig halten, um die Ausführung der genannten Bestimmungen bed. Waffenstillstandes zu sichern, Erklärungen des Grafen Berchtold. Aus Wien wird gemeldet, daß Graf Bertold einem Berichterstatter der „Neuen Freien Presse“ über Die in Wien erfolgten Veröffent an „Sranenwahlrecjt ujl,“*) son Dolpes, I, jere Holpes jeinen in Nummer 225 wand =rn Artikeln den Untertitel fügt: „Unerquidlice Betrachtungen eines iven Reber”. » JaJQ ist wirklich unerquickl sich,rechtun Machinewind qu jetztbreczinnen und Frauenfungen geschrieben wird.Retchlichanfs ist die Saat der Misogyaen Schopessner, gar ree a zwar vom Örztli anf natuewillenlicher Rahe lcbender sonstigen „biologischen Analphabeten“ — wie sig Gospel auszubrücen behiebt — schon lange als Irrull Animale erkannt sind, aber von anderer Seite reichlich Beitstiefe Anhänger und Nachbeter finden. Hält. sich. Damit ebenso, wie mit dem seinerBessimismus Lord Byrons, Leopardis und Schopengauers, die ihr eigener, Bvanshajta ya en, in die Außenwelt projizierten um. diesem egozentrischen Standpunf ichen iystematisch die übrige Welt herumgruppierten, enya so. wie jene alten Astronomen, Die im Weltall, unsere, liebe Erbe als: WRittelpunft an» ‚u. die dans: die übrigen Sonnen und x zeipeltvoll, herumskreifen sollten. 8 i bier wie dort beiden Misogynen seie: bei. bamı Belfimisten Die graue Brille, durch welche diesematologischen Bestalten die Welt angeben und gen wollen, ihre Welt al unsere t amzujehben. Eine deratige Deulungsart ist ja Durch unsere bisherige Schulerziehung auch leicht verständlich, und nur alle anwege eitii, daß derartige egozentrische Lehren achbetet und Anhänger finden. — Lehrt Doch unsere ganze Schulerziehung mit ihrem großen, meist noch aus dem Mittelalter mit geschlepptem Leerstoffpalast immer wieder, der Mengey sei der Mittelpunkt der Welt „der Herr der Schöpfung“ usw. Und dann — folgern die Milogynen weiter — natürlich in erster Linie. der Mann und viel später kommt erst die frau — die ja nach der jamosen Schöpfungsgeschichte überhaupt nur so eine Art Wippentorlett Des Mannes ist, Und diese aus dem grauen Altertum und aus Dem mittelalterlichen Moder zelo« tiichen Mönchtums in unsere Zeit übernommene Ansgauung findet eben auch Heute bei vielen der „humanistisch“ Gebildeten Anklang. Kommt zu einer derartigen Anschauung noch eine gewise b&ypo» oder parasexuelle Veranlagung, so kann der Betreffende nur allzu leicht ein Frauenhafter werden und seine Gefühlswelt in einer solchen disogynen Philosophie zum Ausdeuch bringen wie z. B. Otto 2eininger, Schopenhauer und Steindberg. — Erst, wenn im unseren ulen die Biologie und Die anderen Naturwissenschaften in einem Ausmaße gelehrt werden, wie für moderne Menschen nötig it, werden Derartige jeder naturwissenschaftlichen Grundlage entbehrenden Philosophien ihren Boden verlieren und erst dann wird es weniger wirtliche „biologische Analphabeten“ geben, wenn auch im umgekehrten Sinne als « Horpes meint. Doch sehen wir nun einmal’ näher an, was unser frauenhaffender Hofpes den Frauen vor«wirft. — Einmal die Franuenrechtlerinnen. Gewiß, eine vor wenig sympathische Gilde, besonders in ihrer englischen Abart. — Das sind eben Franatiterinnen, die sich um das Frauenwohlegt etwa so Begeisten, wie so viele andere männliche anatiter etwa für das allgemeine Wahlrecht und auch bei der Wahl ihrer Agitationsmittel ähnlich vorgehen. Dafür aber kann man doch nicht ein ganzes Geschlecht verantwortlich machen ! Ein weiteres wichtiges Anklagewort glaubt Horpes mit dem Wort „Prostitution“ hingeworfen zu haben. Nun, die Prostitution ist — wie ich vor einigen Monaten in Diesem Blatte ausführlich dargelegt Habe — eine soziale Frage und nicht eine rauenfrage. Es ist für jeden, der mit diesen unglüdlichen Geschöpfen längere Zeit ärztlich oder sonstwie dienstlich zu tun gehabt hat, nur allzu klar, da meist die Not — oft sogar Die eigenen gewissenlosen Eltern — Diese bedauernswerten Personen zu ihrem traurigen Gewerbe zwingt und Daß die Fälle, wo Dienstmädchen und derartige Geschöpfe aus Eitelkeit oder Bußer in Die Arme Der Schande getrieben werden, emgegenüber recht selten sind, worüber man sie übrigens auch in der Fachliteratur leicht orientieren kann. Hiezu nur noch eind. Das Angebot richtet sich bekanntlich immer nach der Namfrage, und legiere betrifft gewiß nicht die frauenunwelt. — Aber freilich nach unserer gegenwärtig landesübrigen Moral ist der Mann als Don Juan der Nıtzer und Held und Berliner — ist eben Prostituierte. — Die Prostitutionsfrage ist somit ein Sache, die dad Schuldronto der Männer mindestens ebenso belastet wie das der Frau, eine schwer lösende soziale Frage, in welcher‘ der durch fhebung des freiwilligen und unfreiwilligen Kölibates, durch eine Singgesellensteuer und etwaige Prämierung jung sich verheiratender Männer mit der Zeit einiges zu bessern wäre. Was nun weiters die von Hosper den Frauen vorgehaltenen, allerdings recht lächerlichen Modeborheiten derselben anbelangt, ist der Einwand, das es auch männliche Mode-fiere gibt, natürlich zu wenig gegenbeweisend, ebenso wenig wie der Umstand, dab die Mode — auch die Grauenmode 4 B. in Paris — meist aus Interesse von einigen spekulativen Männern wird, die auch dafür sorgen, daß oder auch wechselt, damit sie viel Mobbeware ablegen. Es muß natürlich zugegeben werden, daß an dieser Torheit der Frauen sie selbst in erster Linie schuld sind, Denn wo seine Nachfrage sein Angebot. Aber Haben die Männer seine Stedfenpferde? und sind Diese nicht oft auch recht teuer ? Nun endlich zu dem so oft Pega angeblichen Intelligenzunterschied zwischen Frau und Mann zu kommen. — Holpes führt ganz richtig an, daß das junge Weib früher intelligenzreif ist als der junge Mann, knüpft daran aber den Sat, daß sich Dieses Verhältnis später umfehre. Es muß ugegeben werden, Daß bei dem Weibe ebenso die Neife feige, einjegt, wie das Altern. Schopenhauer klärt: Dies in seiner egnischen Weise Durch den Sab aus: die Natur habe es bei dem Weibe auf einen sogenannten Snalleffekt abgesehen. Ob und wie weit Diese fürzere „Blütezeit“ in der Durchschnittsintelligenz zum Ausbruche kommt, läßt sich aber meiner Meinung nach gegenwärtig noch nicht endgültig entscheiden, denn der Zeitraum, wo wir der Gesamtheit der Frauen unsere Mittel- und Hochschulen geöffnet haben, ist zu tur, und die Anzahl der Trauen mit „geistigen Berufen“ so viel zu ein, um hierüber definitive Urteile und Schlüsse zu erlauben. Dies wird uns erst die Zukunft lehren. Dagegen lehrt uns sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart umso deutlicher, daß die Frau auf einem Gebiete dem Manne nicht nur ebenbürtig sondern bei weitere überlegen ist — im ethischen und moralischen Empfinden. Dies ist von Dichtern in allen Sprachen und Formen so oft und in so schöner Weise besungen worden, daß ich nicht glaube, es weiter begründen zu müssen. Ich empfehle den eingefleischten Misogynen nur einmal genauer zu. bn, was eine Mutter täglich für ihr Kind Opfer Bringt an Selbstverleugnung,Selbstaufopferung, oft bs zum Aenfersten, an Bett und Geduld, angefangen vom Tage der Geburt desselben bis zu seiner Erziehung zum erwachsenen Menschen und was andere reifere und ältere Frauen oft bis ins höchste Matronenalter an persönlichen Opfern edelster Art für die verschiedensten mohltätigen Institutionen tragen. Wer überhaupt fähig ist wirklich objektiv u beobachten und zu urteilen, muß zugeben, da s ich in dieser Beziehung die Wagschale auf die Seite der Frauen neigt und daß, wenn wir zusammenfassend resumieren, wir nicht nur seinen Grund Haben den Eintritt der rauen in alle Zweige unseres öffentlichen Lebens zu fürchten, sondern vielmehr vollauf berechtigt sind im Gegensuge zu Heren Holpes und allen Frauen» verächtern das Schdufte und Erfreulichste von ihrer Mitwirkung in der rreichung einer höheren Kulturstufe zu erwarten — besonders in ethischer und moralischer Beziehung — und dies glaube ich ist für uns gerade feit nach dem schrecklichen Weltkrieg, der unser ganzes ethisches Niveau so tief Herabdrückte, besonders nötig, wenn wir überhaupt weiter bauen wollen, dort, wo dieser Weltbrand uns raufzublicren zwang. Möge daber das ewige Gewinsel vom der Deinderwertigeit der Frauen verstummen und ihnen endlich freie Bahn gegeben werden, wie die ihnen schon lange gebührt. Zum Schluß noch eine kleine Bemerkung: Herr Hospes schreibt: „Duo vadis sapiens homine!?" — homime ist aber nicht Volativ, sondern Ablativ | Dr. Emil Fischer. In Immer wenn mir eine solche Ansicht im Beben begegnet ist, wie der Herr Berfasser des Artikels „Frauenwahlrecht u.“ in der „Deutschen Tagespost“ vertritt, so habe ich denken müssen ; . ‚Die ‘) Das in den Nummern vom 3. u.4 db. M. unseres Blattes veröffentlichte Feuilleton „Frauenmahlseht u. |. m.“ eines „konservativen Keders” hat allgemeines e erregt und zu mehreren Regenäußerungen Anlaß gegeben. Wir bringen zwei Kieferwiderungen, und zwar je eine von männlicher und mweibdiger Seite. (@. Schr.) .