Deutsche Tagespost, Mai 1920 (Jahrgang 13, nr. 95-115)

1920-05-30 / nr. 115

ffk · - Seites pWstm So­nntag empfehlen lassen mußte.In der Sitzung des Kreisausschusses kam es zu bewegten Szenen zwischen ihm und der Gesamtheit der übrigen Mitglieder dieser Körperschaft.Bodendokferents wickelte in längeren A Ausführungen seine»poli­­tischen Anschauungen«,aus denen hervorging, bas ed­ überhaupt keine klare politische Uebers­tengung besitzt und als Gu­iadesxiachiellunes vahme nichts anders anzuführen imstande ist, als kleine Verärgerungen,die er in einzelnen Gemeinden des Kleinkohler Komitates im Laufe des letzten Jahres erfahren hat.Von politischen Dinger­ versieht Bodens­orie­ nach seiner Rede zu schließen ü­berhaupt nichte und hat auch über die Probleme,die uns eth­ik beschäftigen,offen­­bar noch nie in seinem Leben ernstlich nachges dacht.E­s zeigte sich,daß Bodendorfer nicht gewillt ist,Volksdisziplin zu üben und seine Kandidation des­ Entscheidung der sächsischen Wählerversammlung vorzulegen.Im Laufe der ziemlich leidenschaftlich geführten Auseinanders­­etzung kam es zu einem bedauerlichen Zwischens­fall zwischen ihm und den bäuerlichen Mit­­gliedern des Kreisausschusses.Bodendorfer mußte, nachdem er dem im ganzen Bezirke in „Hohen Ansehen stehenden Richter der Gemeinde Denndorf Michael Schuster grundlos der Züge geziehen hatte und nicht gewillt war, diese Beleidigung im entsprechender Form wieder zurüczunehmen, unter den PBfufrufen der Ver­­sammlung den Situngssaal verlassen Kurz vor der rechten Szene hatte der Land­­man Georg Roth aus Großlaffeln ebenso wie der Rektor der Gemeinde der Ver­­sammlung die Mitteilung gemacht, daß Boden Dorfer gelegentlich einer in Laffeln abgehaltenen Leitung des von ihm gegründeten Bauernvereines öffentlich erklärt habe, daß die Bauerndeputation, die in Angelegenheit der Zmangsverpachtung vor einigen Wochen unter Führung unserer früheren Abgeordneten beim Regierungspräsidenten Doktor Suciu in Klausenburg vorstellig war, von Gendarmen mit aufgepflanztem Gewehr aus­­einander getrieben worden sei. Ebenso habe Bodendorfer gesagt, warum seien die Groß­­laffler, den Herren Volfsführern, die am dritten Ostertag in einer Sigung des landwirtschaft­­lichen Bezirksvereines in ihrer Schule waren, ‚nicht wie Tiger an die Gurgel gesprungen und hätten sie niedergetreten. Bodendorfer fragte auf diese Angaben der beiden Laffler Mitglieder des Kreisausschusses, ob sie in der fraglichen­­ Versammlung selbst anwejend ge­wesen seien und erklärte, nachdem er auf seine Frage eine ver­­neinende Antwort erhalten hatte, daß er Die ihm zur Last gelegten Neußerungen nie getan habe. Am heutigen Tage nun geht ung von Teilnehmern an der von Bodendorfer in Groß- Yaffeln abgehaltenen gründenden Versammlung des Bauernvereines folgende Erklärung zur Ver­öffentlichung zu: Erklärung. Wir Unterzeichneten bezeugen, daß Herr Georg Bodendorfer an Großalijch ge­­­legentlich einer Versammlung des von ihm in Großlaffeln gegründeten Bauernvereines fol­ende Aussprüche getan hat: „Warum sind Sie dr Herren Wolfsführern, die am dritten Oster­­tag auf dem Landwirtschaftlichen Verein in drer Schule waren, nicht wie Tiger an die Gurgel gesprungen und haben sie niedergetreten", und den andern Ausspruch in derselben Versamm­­lung: „Die Bauerndeputation, die in Angelegen­­heit der Bmangsverpachtung unter Führung un­­serer früheren Abgeordneten bei Herrn Doktor Luciu in Klausenburg vorstellig war, ist von Gendarmen mit aufgeflanztem Gewehr ausein­­ander getrieben worden“. Großlaffeln, am 25. Mai 1920. Sohann Schell, Nr. 120 eh. Martin Martini Nr.34 eh. Sohann Kloof, Nr. 177 eh. Andreas Thalman, Nr.150 e.h. Sohann Seiler, Nr. 12 eh. Wir behalten uns vor, auf diese Angelegen­­eit noch zurüczukommen. ‚ n TE Nana SE­NEN ART RN Rumänien. Die Kandidaturen Bujord und Bogadand ungültig erklärt.­­Bukarest, 29. Mai. Die von der Bolfspartei eingelegte Verwahrung gegen die Kandidatur Bujord und Bogdand wurde an­­genommen, da beide von dem Striegdgericht zum Tode verurteilt wurden. Die auf Diese abge­­gebenen Stimmen wurden für ungültig erklärt. Ushrigens wurde Bujor zwede Vollziehung der Strafe nach Denelle Dave besdndert. (T.­A. D.) Ungarn. Der Friedensvertrag in der m­aas­riihhen Nationalversammlung. — Graf Apponyi Über Din Frieden. Djenpest, 29. Mai. Außenm­inister Teleti gab der Nationalversammlung bekannt, daß die T Friedensdelegation, da sie den T­riedens­­vertrag für unannehmbar und undurchführbar halte, seine Unterzeichnung verweigern. Die Re­gierung jedoch habe sich nach reichlicher Ueber­­legung zur Unterzeichnung entschlossen. Darauf nahm­­ Graf Upponyi das Wort und er­­klärte, daß er die Entschliegung der Regierung be­­züglich der Unterzeichnung des Beitrages billige und einen Teil der moralischen Verantwortung auf sich nehme. Die Nichtunterzeichnung wäre hinsichtlich der nationalen Wiederherstellung zu gewagt gewesen. Durch die Unterzeichnung des Fnreden der K­rages verzichten wie nur durch Ge­­walt gezwungen auf unser Recht. Die dem Ver­­trag herausgegangene Note gibt bekannt, daß die Alliierten eventuell auf friedlichem Wege geneigt sind, gegebenenfalls die Ungerechtigkeiten gut zu machen. Wenn aber unsere Hoffnung zu­nichte wird, dann bleibt uns noch immer der BWeg zu verzweifelten Entschlüssen frei. Wir müfsen uns zuerst innerlich festigen, Bevor wir­ung nach außen zu widerlegen wollen. Die neuen Staaten bestehen aus heterogenen Elementen. Ein dauerndes Staatsleben ist eine Unmögliche­­eit. Wenn Urgarn durch innere Ordnung, durch die Solidarität der Nation und durch Vater­­landsliebe ein Muttersiaat werden wird, so hat­ er die Partie gewonnen. Im entgegengelegten Zoll werden wir sie verlieren. Apponya schloß seine Rede mit den Worten, daß er nur unter dem äußersten Druck der B Verhältnisse zur Unter­­zeichnung des Vertrages geraten habe. Präsident Ralomaty beantragt, Apponyi und seinen Mitarbeitern den Dank auszusprechen, was ein­­stimmig angenommen wird. (TA. D.) Die russische Segenoffensine, Rolin­ger Generalstabsbericht vom 25. und 26. Mai, Barihau, 29. Mai. Südfront: Wir zerstreuten feindliche Truppen, die sich bei Wier­­wowaja und Godiewowstra Bitlih von Bial­ai Segen (?) sammelten. Wir wiesen feindliche Ab­­teilungen in der Gegend von Kiewde zurüc, Ent­­lang der Dnjepr Aufklärungstätigkeit. In der Gegend von Dunej griffen Die roten Truppen an. Ihre Versuche die Beresina zu überschreiten wurden von unseren Truppen vereitelt (In­­zwischen hat der euffische Bericht Die gelungene Ford­erung der Beresina gemeldet. D. Sch.) und­­ bei­­ dieser Gelegenheit eine feindliche Brigade vernichteten. (T-4. D.) Bukarest, 29. Mai. Der polnische Generalstabsbericht vom 26. Mai meldet, daß die Bolschewijen die Polen in der Nähe des Dnjepr am rechten Flügel angriffen. Die An­­griffe der Bolschewifen wurden abgewieten. SAD). Russischer Kriegsbericht. Moskau, 29. Mai. Unsere Truppen beseßten mehrere Ortsschaften in der Gegend von Miodetschnen, wir bejegten die Station Para­­flawalod. Südlich davon rückten die roten Truppen 25 Kilometer westlich der Beresina bis vor Minsk vor. Die polnischen Truppen reisten am rechten Ufer des Dnjepr in der Richtung Tarychta erbitterten Widerstand. (7.4. D.) ROHR RER EEE ET TEEN FETTE EST RATEEN PERLE TEE TFT TREE EEE TERN EEEÄTRNS RL EIERRN Der Unzng. Bon Arno Voigt. Das it das Schlimme in­ unserer Zeit, daß die Materie und gegenüber immer frecher ihr Haupt erheben darf, weil sie die Situation doch ihre Knappheit beherrscht. Mein Anzug ist mein Herr, ich bin von ihm abhängig und werde nun bald ein Opfer seines Streifs sein. Einen Streifbrecher kann ich mie unmöglich erlaufen. Mein Anzug ist eigentlich gar kein Anzug mehr, sondern nur noch ein Anzug in Liquidation. Allabendlich, wenn ich mich ent­ fchäle, befällt mich eine Unruhe wie ein Sünder sie vor der Urteilsverkündigung haben mag. Denn dann muß ich zmweis Prüfung der noch verbliebenen Dichtigkeit des Stoffes jenen Teil meines Anzuges, der si — wie ich zugebe in Selbstverleugnung — nun seit nie annähernd zu bestimmender Zeit zwischen meinen Sorgen­­stuhl und den verhältnismäßig unbesorgtesten Teil meines Js zu schieben gewohnt ist, zwis­schen mein Antlit und das Nachtlicht Halten. Da ist es mir dann immer, als sähe ich aus dem Dunkel in einen Sternenhimmel. Und die "Sterne leuten von Woche zu Woche Harer — — Das ist das Schlimme­ in unserer Zeit, daß sie eine wirkliche und wahrhaftige Synthese gibt zwischen Sternhimmel und Hofenboden. Wo sind Die Zeiten Hin, da auch Dieser einmal solid war und aller Sterne Licht an ‚ihm fi brach? Die Jahre sind darüber Hin­­­weggegangen, vieles ist Darüber hinweggerutscht, vielleicht war es Arbeit, vielleicht Träumen , vielleicht Geist, vielleicht Die andere Geste alles Menschlichen. Irgendwo im Weltenraum fliegen die abgequetschten Atome meines An­­zuges in Liquidation herum. E3 geht ja in der Welt nichts verloren, den Trost habe ich wenig»­ftend. Aber nun lebe ich seit Monaten in steter Angst vor einem irgendwo herausstehenden Nagel oder einem möglicherweise zu munter herumspringenden Hündchen — das ist das Schlimme in unserer Zeit, Daß man durch Die Hunde auf den Hund kommt. So weiß genau — eines nicht schönen Tages werde Ri mir befehlen müssen: Marsch ins Bett! Weil die anzugslose, Die schreckliche Zeit heraufzieht. Dann werde ich liegen und träumen, 6ie der Herr Ministerpräsident zur Auferstehung tötet. Wenn Die schmarzen Vögel nicht mehr herumfliegen, Die uns die Nahrung wegfresfen, Die­ Galgenvögel! Aber wie lange mag das noch dauern? Vielleicht gewinne ich bis dahin das große Los, dann könnte ich mir gleich zwei oder gar drei Anzüge machen lassen. Oder vielleicht stirbt endlich einmal ein Schie­­ber, den in seiner legten Stunde Die Reue plagt, was zur Folge hat, daß er irgend einen unbe­­­annten Bedürftigen zum Erben einfeßt — — Das ist das Schlimme im unserer Zeit, daß die Schieber immer Dicer werden und Die Hufen immer dünner. Freilicht — sol eine Staatsfluft mit Riegeln und Schnallen um den Leib, wie ich sie gestern sah, laß ich mir nun auf feinen Tall machen. Nein, wie sah der Kerl aus! Wie ein Mannequin im Schaufenster. Ganz neu mar alles und überelegant. Der Gurt sehnürte sein Wänstlen mie eine Dalbe das Faß. Und Ringe trug er” an seinen Fingern — — so ungefähr für 20.000 Kronen,­­ jo ungefähr für Dreitausend todblaffe Kinder­­gesichter . . . Uns ist das Gute in unserer Zeit, Daß ein Anzug, der ein Anzug in Liquidation ist, einen wenigstens davor behiütet, für einen jener Menschen gehalten zu werden, die alles andere sind al Liquidation, sundern feift, Tompak­, hemmungslos sicher und seelenverfettet. ge Enge re. 30. Mai 1920 Tageswenigteiten. Hermannstadt, 29 Mai. Der Aufruf, um dessen Nachdruc die Zei­­tungen aller deutschen Siedlungsgebiete Groß­­rumäniens gebeten werden, lautet: Vor einiger Zeit hat sich in Hermannstadt ein Ausschuß von wissenschaftlich interessierten Männern gebildet, der es sich zum Ziel gerecht hat, den Zusammenschluß aller deutschen, in wissenschaftlicher Richtung arbeitenden Vereine und Institute Großrumäniens zu einem Verband durchzuführen, um Dadurch Das Sich-Kennenlernen der einzelnen Stämme des südostdeutschen Volkes auf wissenschaftlicher Grundlage in die Wege zu leiten. Den Mittelpunkt dieser Bestrebungen soll ein wissenschaftliches Nachrichtenblatt für die Südostdeutschen bilden. Die Ziele und die Aufgaben des zu grün­­denden Verbandes sind in folgenden Punkten zusammengefaßt worden: 1. Bmweg des Verbandes ist der Zusammen­­s Hluß aller auf dem Gebiete Großrumäniens in wissenschaftlicher Richtung arbeitenden Ver­­eine und Institute der Südostdeutschen. 2. Die Vertretung des Verbandes liegt in einem gemeinsamen Ausschuß, in den die he­­he Körperschaften je zwei Delegierte ent­­enden. 3. Zu den Aufgaben des Ausschusses ge­­hören: a) Die Vertretung des Verbandes nach außen; b) die Aufnahme von in wissenschaft­­licher Richtung arbeitenden Vereinen und Softie­tuten in den Verband; c) die Anleitung und die Anregung zur Begründung von wissenschaftlichen Vereinen, wo solche noch nicht bestehen; d) die Veranstaltung von Wanderverssammlungen; e) die Herausgabe eines wissenschaftlichen Nachrichten­­blattes; f) die Beschaffung von Geld für Die BZmecke des Verbandes und der im Verband Borvevic manches Blatt aus dem Lorbeerfranze­n seiner Feldherrenerfolge vom Haupte gerissen.­­ genen verteidigt hat. Heute ist man der Ansicht, daß nicht seine ge­­schickte Führung, fordern ausschließlich Der DOpfermut seiner Soldaten Triest die Angriffe der Italiener und das Meistlingen der großen Junioffensive 1918 wird nicht in legter Linie Darauf zurück­­geführt, da" W Borvevic, "von einem falschen Ehrgeiz getrieben, unbedingt an der Offensive teilnehmen wollte und infolgedessen die Zer­­splitterung der Stoßtrappen stattfinden mußte, wodurch den Angriffen an der ganzen Front der Erfolg verjagt blieb. Im Frieden war Boroevic Korpskomman­­dant in Kalchau. Sein Name wurde damals in Verbindung mit einer Standalgeschichte viel genannt. In den Krieg ging er als Kom­man­­dant des VI. Korps. Tragischer Tod eines Demutischen Offiziers in Rumänien. Aus Dfenpest wird gemeldet. Vor einigen Tagen stand in den hiesigen Blättern, daß der Sohn des Generals v. Bülow bei der Leberfahrt über den Mieresch von zwei rumänischen Soldaten erschoffen worden­ sei. Hiezu erfährt das „S-Uhr- Blatt“ folgendes: Der Sohn des Generals v. Bülow und noch ein anderer Offizier wollten aus Kronstadt zuri­lommen und hatten bei dem Miieresch zwei rumänische Soldaten für je 10.000 Kzonen dafür gewonnen, sie in­ einem Kahn über den Fluß zu sehen. Da aber der eine Soldat an­ sein Gewehr erregte dies bei dem zwei deutschen Offizieren Verdacht und sie beschlossen, bei der ersten feindlichen Bewegung de3 Soldaten mit dem Schlagwort „Lo3“ das Prävenire zu spielen. Die Befürchtung der beiden Offiziere trat auch ein. Der eine Offizier, ein Fliegeroberleutnant namens Franz Klemens Schiffer, machte den einen Soldaten mit seinem Zajchenmesser uns­­chädlich. Herr v. Bülow wandte sich gegen den­­ Soldaten mit dem geladenen Gewehr, beide fielen ins Wasser. Bülow suchte das Ufer zu erreichen, der Soldat schwamm ihm nach und richtete mehrere Schiffe gegen ihn, durch die er getötet wurde. Ein schwerer Unfall Deähanels. Der Präsident der französischen Republik, Dieshanel, verlieh Mittwoch, den 19. Mai, abend Paris, um sich nach Montbrison zu­ be­­geben, wo die Enthüllung des Denkmals des Senators Raymond, der als Flieger im Striege gefallen ist, stattfinden sollte. Auf der Meile stieß dem Präsidenten ein schwerer Unfall zu. Deschanel, der einige Tage vorher einen schweren Grippeanfall überstanden hatte, öffnete während der Sahıt das F­enster, um frische Luft zu schöpfen und fiel dabei aus dem sehr breiten Wagenfenster auf die Schienen. Zum Glück fuhr der Zug gerade mit sehr gemäßigter Ge­­schwindigkeit. Außerdem war der Boden sandig, so daß der Präsident mit einigen leichten Duetichungen davonkam. Nach einer vorüber­gehenden Betäubung konnte er sich erheben und das nachte Wächterhaus erreichen. Von Dort aus wurde der Unterpräfek­ von Montargis be­­nachrichtigt, der sofort mit dem Automobil Deschanel nach seinem Dienstort brachte. Der Innenm­inister, der den Präsident begleitete, sowie das Gefolge de­s Präsidenten lebten ihre Reise nach Montbrison fort, um der geplanten Eier­­lichkeit beizumahnen, vertretenen Körperschaften; g) die Verwaltung des gemeinsamen Fondes und die Verteilung der Erträgnisse aus dem Fond, die quotenmäßig und auf besonderes Verlangen für bestimmte Bwede zu erfolgen hat. 4. Alle Abteilungen des Verbandes sind völlig autonom, können auch weiterhin Mit­­gliedsbeiträge einheben und Sammlungen ver­­anstal­ten, ohne daß sie durch die Bemessung der Duote aus dem gemeinsam­en Fond irgendwie beeinflußt wird. Der gemeinsame Ausbwlrk bestimmt nur die Höhe der Diote aus dem gemeinsamen Fond; über die Verwendung der auf diese Art zugewiesenen Beträge entscheiden die beteilten Vereine und Institute nach eigenem Ermessen und sind bloß zur N Rechnungslegung‘ über Die Verwendung der Duote vor Dem gemeinsamen Ausschuß verpflichtet. 5. Das Organ des Verbandes ist Das „Wissenschaftliche Nachrichtenblatt für die Süd­­ostdeutschen* in zwanglosen Heften. D­iese Hefte werden den Mitgliedern der im Verband ver­­tretenen Vereine und Institute zu einem Borg­zugspreis zugestellt. 6. Die näheren Bestimmungen über Die Leitung und über die Geschäftsordnung trifft der Ausschuß. Indem der vorbereitende Ausschuß mit diesen vorläufigen Süßungen vor Die es­ei tritt, wichtet er­­ an, ale in wissenschaftlicher Richtung arbeitende Vereine und „Institute sowie an alle einzelnen Wissenschaftler jener­­ deutschen Siedlungsgebiete, wo ein Zusammen­­schluß zu einem wissenschaftlichen Verein noch nicht erfolgt ist, den Aufruf, ihre Bereitwillig­­keit, einem Derartigen Verband beizutreten, eheballhaft fundzugeben. Beitrittserklärungen mögen beim 1. August d. h. an den Vorfigenden des vorbereitenden Ausschusses Herrn Dr. phil. Carl. . Sideli, Vorstand des Sieb. Vereins für Naturwissenschaften, Hermannstadt gerichtet werden. Der vorbereitende Ausschuß: Ernst Briebrecher, Seminardirektor ; Michael Csaki, Kustos des Baron Brufen­­thal’schen Museums; Dr. med. A. Eitel; Dr. med.­­ Ernst;z De W. Goris, Bürgermeister,; Dr. €. %. Sideli; Dr. Bib­or Kloip; ©. E Müller, Oberarchivar; Otto Phleps, Professor;­­W. Reisfen­­berger, Professor; D. U. Schullerus, Stadtpfarrer; Emil Sigerus, Direktor; Dr. Rudolf Spel; D. Tridiih Teutsch, Bischof; Unsere Slanenzeitung Tann aus technischen Gründen erst der nächsten Sonntag­­nummer beigefügt werden. Feldmarschall Boroevic 7. Ass Klagenfurt wird gemeldet: Feldm­arschall Boroedvic stach hier infolge eines Herzschlages. Als nach der großen Niederlage der k. u. k. Armee in Ostgalizien, welche unter dem Namen die erste Lemb­erger Schlacht bekannt ist, General Brudermann abtreten mußte, übernahm das Kommando der dritten Armee u. d. 3. Suetozer Aparoedic­on. Volta: „Soldaten der III. Armee! Ich fomme zu euch als Sieger. Mit mir ist das Glück." Mit diesen Worten grüßte sich der Feldherr bei seinen neuen Untergebenen ein. Und wer nur nach dem Glanz der äußeren Erfolge, die ihn seinerzeit die Preßberichte brachten, diesen Mann beur­­teilt, muß ihm die Lorbeeren eines der größten Feldherren in dem Weltkriege in die Haare flechten. Denn seine Truppen gingen von Sieg zu Sieg. In den Karpathen tragten sie in dem schweren Winter 1914/1915 den Angriffen des russischen K­olofses und schlugen vom Frühjahr 1915 bis zum Sommer 1917 in elf blutigen Schlachten die italienischen Angriffe am Slonzo zurück, um schließlich in siegreichem Ansturm tief in das Feindesland vorzustoßen. Wer aber, wie die meisten unserer sieben­ bürgischen Soldaten, unter seinem Kommado am S­onzo gefäupft hat, dem malen ji die Dinge anders. Und die militärische Fachkeitil, die nach Beleutigung der Bensur eingefegt hat, Hat mitnahm Ein Verband der Deutschen wissenschaftlichen Vereine und Suitiinte Groß­­rumäniens. Wir werden um Veröffentlichung des Auf­­rufes eines in Hermannstadt gebildeten vorbereiten­­den Ausschusses zur Gründung eines Verbandes der deutschen wissenschaftlichen Korporationen Groß­­rumäniens gebeten. Die „Deutsche Tagespost" hat sich von jeher zur Aufgabe gerebt, den Zus­­ammenschluß unseres Volkes nicht nur auf poli­­tischem, sondern auch­ auf kulturellem Gebiete nach Kräften zu fördern. Wir begrüßen daher auch die Bestrebungen zum Zusammenschlusse unserer wissenschaftlichen Vereine und­nstitute auf das wärmste und münschen ihnen vollen Erfolg. ESTER TE Theater, Kunst und Literatur. ! füple Konzert Drdla. Das Progammt zu dem Montag den 7. uni, abends 8 Uhr, im Leselschaftshaus stattfindenden Konzert Des be­­rühmten Violinkünstlers ist: 1. Händel, Sonate Nr. 4 (D-dur). 2. a) Chopin, Nocturne (E3-dur) ; b) Sarofate, Bigeunerweilen. 3. Drdla, a) Biffon; b) Souvenir; c) en follet; d) Sere­­nade. &. Bianofolo: Herr TH. F­uch 3. 5. Paga­­nini, Hrgentang. — Breite der Pläne: Loge 120; I. Pla 30; II Pla 20; III. Pla 10; Stehplag.5 Kronen. — Kartenverlauf in Georg Meyerd Buchhandlung. Die Eröffnung der rumänischen Oper in Alanienburg. Aus S­laujenburg wird uns geschrieben : Am 25. Mai 1.3. fand die Erstaufführung von 3. V­erdis „Aida“ im hiesigen Opern­­hause statt. Die rumänische Oper in Slaujenburg ist eine Schöpfung des in Musikkreisen bestens be­­kannten Heren Dr. Tib. Brediceanu, vor­­maligen Neffortchef im leitenden N Regierungsrate und Derzeitigem Intendanten der Dpr.. —— Na­ Ueberwindung endloser Schwierig­­keiten, die den Beginn der Spielzeit um Monate verzögerten, ist es Herrn Brediccann gelungen, ein Kunstinstitut zu schaffen, das ich den großen Schwesterinstituten des europäischen Westens mit Ehren an die Seite stellen wird. Der Gesamteindend der Aufführung war überwältigend. Vor Beginn hielt Dr. Bredi«­eeanm von der Nampe aus eine tiefempfandene Ansprache an das Publikum. Gleich nach Einseen der phärischen Klänge in den ersten Talten des Vorspieles verbreitete fi im Hause jene Stimmung, welche man in Erwartung eines großen, schönen Ereignisses Rr. 115 NSS TREE ARENA RE RER SL ERLERNEN Das zirfa 72 Maister umfassende, erste Hailige Dirgeft.r Leistete unter Meister A. N­o­­wnfs Hand Wunderbared. Wir können dies mit um so größerer Freude feststellen, als unser Hermam­städter Nowat, — erst seit 15. d. M. zum Dirigenten der Oper berufen — e8 in der kurzen­ Zeit von einigen Zanen zu bege­gen’ bracht hat, ein so schwieriges Werft, wie es eben die „Aida“ ist, in so vollendeter Weise zur Auf­­führung zu bringen. Wir wollen hiebei einen Augendlick dankbar in die Vergangenheit zurück­hauen und uns erinnern, daß der Männerchor „Hermania“ im Jahre 1911 unter Nowals Leitung „Aida“ aufführte, wobei die Solopartien durch Doktor Ungar, Fr.­­ Meyer, 5.3.0. Qarder, 9. Hegemann, Dr. 9. Schuller W.und 9. Drendt vertreten waren. „Aida“ ist­ eine jener großen Open, welche Wenn wir und die gestrige Exstaufführung der gegen­wärtigen, können wir feststellen, da Solisten und Chor das Beste geboten gaben was in der kurzen Zeit ihres Zusammenspielens” möglich war Hear Sterian-Mardy als König verfügt Über ein nicht allzu großes, jedoch sehr sympathisches Organ, und Wirkung, brachte es zu heiter kennen, Stimme­n lernten wir eine „Ammierig“ in der Mittel­­und tiefen Lage (in der hohen Lage ist die Tongebung noch manch­­mal etwas zu fpin), wie Durch die meisterhafte Aussprache, und nicht zulegt duch ihre wahr­­haft „königliche" Haltung entzückte. Die „Aida" der Frau E. Roman war eine Leitung Sahren fums. foflung voll und „nenfzierung Herr Stefanescu zur Darftellung. hier bisher Kon­­den Wohllaut ihrer dramatifcher Kraft und romantischer Innigteit. I­hr hell Teuchtender Sopran überwindet mühelos die höchsten Stufen der Tonleiter, ohne an Wohllaut und Glanz zu verlieren. Herr &. Pavel ist schon seit mehreren der Liebling des hiesigen Opernpubli­­k eine musikalische und dramatische Auf­­je hohem künstlerischem Niveau, daß sie kaum überboten werden kan. — Dieser hochbegabte Sänger und Dramaturg hatte auch die Regie inne (die Kostüme steht auf und ein Teil der Dekoration sind von ihm entworfen). Ihm gebührt auch ein Hauptverdienst an dem Gelingen Dieser prächtigen Aufführung. Den „Ramphis" sang Herr R. Steiner, der über eine jugendfrische, sichere Stimme ver­­fügt, mit bestem Erfolge. Wohl der gewaltigste Sänger des ganzen Ensembles ist unstreitig Herr Teodorescu,­ der den „Amonastro" sang. — Ein Schüler des erst seit kurzer Zeit als artistischer Direktor wirkenden, rühmlichst bekannten Herrn Popovici („de Baireuth“), verfügt Herr Teodorescu über ein so gewaltiges Stimmaterial, wie es selten einem Menschen gegeben. Zweifel­los hat Herr Teodorescu bei elfärter Bühnengewandtheit und Gesangstechnik eine­­glänzende Zukunft zu erwarten. 2 Die Heine Nolle des „Boten“ brachte Bolles Lob gebührt dem Opernchor, der verstärkt Konservatoriums, faene* Bollendetes leistete. In, Fl­­acia-Fuldg bef ist die Oper eine Prima-Ballerina von Art. Ihr Tanz im großen Ballette des erstklassiger 2. Altes an Geschmei­­fo daß der nach den einzelnen Reitschlüffen wür­digkeit, Rhythmus und Schönheit, Applaus bei offener Szene losbrach. Der Enthusiagmus tannte Grenzen. Immer wieder mußten Sänger und Sängerinnen wie auch Meister Novak auf der Rampe erscheinen.­­ Wie wir erfahren,wird»Aida«noch einige Male wiederholt, und zw. Freitag, den 28., und Sonntag. Für die nächste Woche ist ein Symphonies­konzert in Aussicht genommen. Wir den Besuch der Nationaloper nur bestens empfehlen und wünschen dem neuen Kulturinstitut eine gedeihliche und künstlerische Zukunft. ‘Die Durch Die­jebige Leitung verbürgt i­. F. A. F Eine dadaiktische The­aterauffüh­rung in Paris. Kürzlich fand in Paris vor ausverlauftem Hause unter der persönlichen Führung de Dalai des Dadaismus Tristan Tzara im Theatre de l’Oeupre (Salle Berlioz) die Uraufführung von vier­ dadaistischen Einaktern statt. Der Sucherfolg war ganz unge euerlich und regte bereit8 Die den Holden Titel führte „Der stummie Reisig* und von ©. Ribemont-Defjaignes verfaßt Einaftern erschienen die Schauspieler in entgeß­­lichen Bermummungen, äußerten Tragödie söinen unfern Vollsgenosfen Serner und von Tristan Tyara den 30. d. M. Lama wurde. Ebenso reguläre Verrücktheiten während wie der. doppelte Dxatralog „Das erite himmlische Abenteuer des Herren steigerten der ersten in den folgenden fast nichts als und benahmen si und täglich. Die Komödie „Bitte schön“ von Andre Breton und Philippe Soupault, die Dadas von Walter Antipyrine* die Heiterkeit des Publikums ins Maßlose. Und man lachte buch­­stäblich Tränen, als nach Schluß der Vorstellung Francis Picabia vor dem Vorhang erschien, um seinen „Sannibarischen Monolog“ vorzutragen, auf­­voller Erfolg, ohne Unterlaß seine Krawatte an Orchester, Solisten teilt­, wie Aal­abc­endin­ellen, und Chöre (dreifach ge mit jugendlichem Feuer zertjängerin ‚ wobei und zuband, nicht minder an die Negie die höchsten Sn Trau LyaPop — Die sowohl durch eine Durch Herren besondere und Damen wmels des in der „Tempel und Anforderungen der Rolle des „Rabames“ vollendete Darbietung „Pops, die neue Zahl“ Biece fein, er Kurz, des e3 war ein Publitums,, feine W : Stimmen aus dem Leserkreis. (Für die in dieser Rubrik aufgenommenen Einsendungen übernimmt die Schriftleitung keine Verantwortung.) Zur Ergänzung de Familienbücher und Herstellung der kirchlichen Wählerlisten findet im |

Next