Die neue Zeitung, Juli-September 1936 (Jahrgang 7, nr. 1298-1311)

1936-07-05 / nr. 1298

ein Drama aus dem Nachtleben Nem: Yorts. OIOIOIOIOIO/O/O/O]| AOOIOIOIEIO/SIO/C 91010 S Bukarest B­ dul Elisabeta , Gigolette" BHB BAIABBAAAHAABHAEAAAAAAAIAZAZHA A B [AA AAAAABIE Bor - Match Wax Sıılmeling - Joe mis Einheitseintritt 30 Lei 9. E­­Garten und Saal Der außergewöhnliche Film 9­ Ox Bukarest, Sir. Zipscani DODADDAOELODODDO © D 9O X Dienenesejjung Mal wäre gemelen, wenn... .? Jeder hat schon einmal in seinem Leben eine große oder kleine Dummheit begangen und sich nachher ärgerlich oder verzweifelt gefragt: Was wäre geschehen, wenn...? Riesenhafte Dinge hätten sich abgespielt oder wären unterblieben, wenn dieses oder jenes kleine, oft ganz unbedeutende Ereignis nicht oder anders vorgefallen wäre Sie glauben das nicht? Ich will Sie einmal mit einem Scherz aus nicht allzu ferner Zeit überzeugen. Kennen Sie die Erzählung von dem armen Manne aus Nagy-Kikinda ? Dem es so schlecht ging, daß er sich um die freigewordene Stelle eines Tempeldieners bewarb und den wir zur näheren Bezeichnung X nennen wollen. Er hätte sie auch erhalten, allein es stellte sich heraus, daß er nicht schreiben konnte, Xun, später kam der Krieg und nach ihm die große Schieberzeit, unter X kaufte und verkaufte, erwarb ein Vermögen und schließlich auch die Mehrheit der Aktien einer großen Gesellschaft, weshalb man ihn dort zum Präsidenten machte. Als er in der ersten Verwaltungsratsfigung ein Protokoll fertigen sollte, sagte er, man möge entschuldigen, er könne nicht schreiben. Allgemeines Erstaunen. Schließlich sagte einer: „Was wäre erst aus Ihnen geworden, wenn Sie schreiben gelernt hätten ?“ „Das will ich Ihnen sagen“, erwiderte unser X, „Tempeldiener in Nagy-Kikinda wäre ich geworden.“ Und nun reden wir ernstlich weiter. Was wäre ges­­chehen, wenn ein gewisser Galvani staff eines eisernen einen marmornen Balkon gehabt hätte? Al­er das ist doch ganz gleichgültig! Gemachh! Ich will es Ihnen sagen: Sie hätten heute vielleicht kein elektrisches Licht, könnten mit keiner elektrischen Straßenbahn fahren, nicht telegraphieren, nicht telephonieren, nicht Radio hören. Denn dadurch, daß besagter Galvani einige enthäutete Stoichschenkel gerade an einem eisernen Geländer auf­­gehängt hatte und es birgte und die Schenkel zuckten — was sie an Marmor eben nicht getan hätten — wurde der Galvanismus und später alles, was damit zusammen­­hängt, entdeckt. Was wäre geschehen, wenn ein gewisser Galilei an­dächtig mitgebetet hätte, statt zu beobachten, wie ein Kirchenleuchter baumelte ? Wir hätten die Pendelgeiege und deren weitreichende Sorgen nicht, woran sich unsere Schulkinder die Köpfe zerbrechen. Und wenn Newton einen Apfel, der vom Baume herab­­fiel, einfach verspeist hatte, wie dies jeder andere ge­dankenlos getan hätte, so hätten wir nicht die viel” jagenden Gelege vom freien fall und von der Anziehung der Maffen; das ganze große Geschehen im Weltall wäre ein noch viel größeres Rätsel, als es heute ist. Und wenn James Watt beim Klappern des Deckels des kochenden Teekessels nur gerufen hätte (wie dies hunderts tausende anderer Kinder getan hätten): „Mutter, es kocht schon“, statt sich zu denken, der Dampf müsse doch eine gewisse Kraft haben, so könnten wir vielleicht heute noch in der Postkutsche fahren. Und wenn ein gewisser Archimedes einmal in einer weniger gefüllten Badewanne geseh­en wäre, so würden wir heute weniger sicher übers Meer fahren und könnten nicht einmal einen Flußdampfer richtig bauen. Auch hätten hundert Ochsen damals etwas länger gelebt. Jawohl! Denn die hundert Oechslein brachte er angeblich damals als Dankopfer dar, weil ihm das überfließende Wasser das Geld vom Auftrieb gelehrt hatte. Was wäre geschehen, wenn Professor Röntgen bei seinen Versuchen mit den Kathodenstrahlen die merkw­ür­­digerweise geschwärzte photographische Platte ganz einfach verärgert weggeworfen hätte, statt sich darüber Gedanken zu machen und einen Zusammenhang mit feinen Ver­­suchen zu wittern? Tun, wir könnten noch immer nicht in den lebenden Leib hineinschauen, mancher Knochen­­bruch wäre schlecht oder gar nicht geheilt, es gäbe keine Strahlenbehandlung usw. Was wäre geschehen, wenn sich ein gewisser Sahlberg, Chemiker eines Abends beim Verfallen des Labora­­toriums die Bände ordentlich gewaschen hätte? Dumme Frage, was? Ich will Ihnen aber sagen, daß dann die Zuckerkranken nicht ihr Saccharin hätten. Ja, wieso denn ? Na, als dieser $ahlberg in seine Wohnung kam und zu­­fällig beim Abendessen mit den $ingerißigen die Zippen berührte, bemerkte er, daß sie seltsam lüg waren. Nun dachte er nach, welche Stoffe er zuletz in der Hand gehabt hätte, unter denen eines das Benzoesäuresulfimid gewesen war. Als er am nächsten Tage im Laboratorium diesen Körper kostete, stellte sich dieses tatsächlich als der Träger des unglaublich Süßen dar. Sie glauben vielleicht, man hätte, wenn man schon das Benzoesäuresulfimid kannte, dessen Sükkraft ja doch auf andere Weise ent­­deckt? Ich sage Ihnen aus guter Erfahrung und eigenem Wissen und Wissen um andere, das dies kaum der fall wäre, denn die meisten Chemiker beschreiben zwar [hr schon alle möglichen Eigenschaften ihrer neu aufgefundenen Stoffe, haben aber eine große Abneigung, sie zu kosten. Und ich sage alten Ernstes, was für die Studierstube des Gelehrten gilt, gilt auch für den ungeheuren Gang der Weltgeschichte. Wir mußten von dieser erhabenen Wissenschaft folgende Definition lernen: Geschichte ist die Erzählung von Tatsachen in einem solchen Zusammen­­hange, daß daraus die gesetzmäßige Entwicklung des Menschengeschlechts ersichtlich wird. „Und wehe wenn einer dabei das Wort , gesetzmäßhig" wegließe. Schon als Schuljunge glaubte ich nicht an diese Gelegmäßigkeit und heute schon gar nicht mehr. Statt langer Darlegungen nur eines; € s wird erzählt, daß eine Gegenpartei, die vorübergehend am Ruder war, einem gewissen Leutnant Bonaparte das Offizierspatent nahm, worauf dieser, um sein­­ Leben zu fristen, einige Zeit Häusermakler war, und wenn man ihn nie mehr zum Offizier gemacht hätte? E s hätte kein Aspern und Wagram gegeben, keinen Rückzug aus Rußland und keinen Wiener Kongreß, kein Waterloo... und der Rothschild hätte kein Geld, jawohl, das hängt innig mit der Schlacht von Waterloo zusammen. Was wäre geschehen, wenn es den Chinesen nicht ge­­lungen wäre, die Hunnen zurückzuschlagen ? Sie hätten damals wohl ganz China erobert und wären dort aus­­gelaugt worden, was uns Europäer damals ganz kalt ges laffen hätte; aber so wandten sich die Hunnen, zurückge­­worfen, nach Westen, riffen wie eine Zawine Volk um Volk mit, eine Welt kam ins Wandern, eine Welt stürzte zusammen. Und was wäre gewesen, wenn ein gewisser Martinig und Slawata nicht auf einen Musthaufen im Hradschin aufgefallen wären ? Vielleicht hätte es keinen Dreißig­­jährigen Krieg gegeben .. . und jetzt spinne jeder das Garn weiter,wie er will. Ch. Vogt (ATP,) gefastet hat, ist zweifellos der Sinnfeiner Mor Smwiney, der Bürgermeister von Cork, der nach einem Hungerstreit von fünfundsiebzig Tagen im Gefängnis von Britton starb. Unter den Tieren ist die Fähigkeit zu hungern jeher verschieden. Ratten können bhöchstens drei Tage hungern, Meerschweingen und Eichhörnchen vier bis fünf Tage. Ze größer ein Stier is, bello länger kann es hungern. Während kleine Vögel, wie Meisen und Finten, oft schon in wenigen Stunden verhungern — die Tauben bringen es allerdings auf zwölf Tage —, ertragen Hunde und Kapen Zatfenzeiten bis zu drei Wochen. Den Hungerrekord für Säugetiere hat ein Schwein aufgestellt, das bei einem Drebeben lebend verschüttet wurde. Es wurde erst hundertechzig Tage später zufällig ausgegraben und lebte noch. Allerdings hatte es die Hälfte seines Gewichtes verloren. Tedle dieser Rekordleistung sind Menschen und Säuge­­tiere im Vergleich zu den K­altblättern nur sehr ,die die Hungerfünßiler. San­dflöten können ein Jahre lang ohne reifen aus­­kommen, manchesmal sogar eineinhalb Jahre. Der Lachs reißt nie, wenn er die große Reife vom Meer in die Ströme und Flüsse hat, auch wenn dieser Ausflug ein Jahr dauert. Eine Pythonschlange hat in der Gefangens­cchaft zweieinhalb Jahre gehungert, ehe sie eingegangen it. Der größte Hungerlünfter unter allen Lebewesen ist zweiffelos der Mol. Man hat Beweise dafür, daß es Mole bis zu zehn Jahren ohne Nahrung aushalten konnten. der Leuchtturm, der sich auf ansteigender Höhe sein Recht zwischen blumiger und schattiger Welt verschaffte. Zu ihm führt eine schöne Fußpartie und Ihe selbst bewundern wir auch von der herrlien Zeraffe des Barna-Strandbades und wollen wir die gegenüberliegende Käste von Barna und­ anderer Geste bin durchwandern, ladet uns ein herrlicher Eichenwald zu Sang und Klang ein und läßt uns in Gundklüs Sieheme in mitten dichten Föhrenwaldes Rost halten. In dieser Gastwirtschaft hat der Wirt seit langem die Zaunen seiner unbelannten Gäste kennengelernt und bei ihm können wir auch ein Liedchen am Grammophon hören oder er dreht das Radio auf und es macht einen unerkennbaren Eindruck, wenn man in­mitten dieser ruhigen gottessüchtigen Natur die Töne einer Künstlerhand über einem Instrument rauschen vernehmen muß. Es ginge zu weit, biec al­­le einzelnen Raturschön­­heiten dieser Barna Umgebung aufzuzählen, aber Tatsache­n­, das Barna mit recht zu den schönsten Meeresbädern gehört, und in feinem Manon finden wir Sport, Spiel und Tanzmöglichkeiten genug, die den Tag wie Minuten vere geben lassen. Haben wir vieles im rumänischen Baterland Tennenges lernt und unseren Nachbarn herzliche Gastfreundscaft ge­boten, sollen wir diese Herzlichkeit des MNachbarvolkes auch nicht ablehnen und mit Freude über die Grenze wandern, um uns in seiner Heimat schöne Arten zu gestalten. Mandy Freicar, Barna Rekorde im Bunger. Der größte profession­smäßige Hungersfinfiter aller Zeiten war der Amerikaner Tanner. Er fastete im Jahre 1880 vierzig Zage und nahm in d­ieser Zeit nur ein Glas Wasser im Tage zu sich. Er verlor vierzehn Kilo Körpergewicht, war aber am Ende weder front noch besonders geschwächt. An zweiter Stelle der M­elordlifte flieht der Italiener Gucci, der unter Kontrolle des Physiologen Buciani fastete. Er brachte es auf dreißig Tage. Die einzige „Nahrung“, die er während dieses Monats zu sich nahm, bestand aus Mineralwasser. Nur am ersten Tage, der für Succi bes­­onders quälend war, trank er einen morphiumbhäitigen Lilör, um das unerträgliche Hungergefühl zu betäuben. Diesen Ratent­iler für Hungerkü­nstler hat Gucci in späteren­en gewerbsmäßig erzeugt und daraus viel Geld ver­dient. Die Leistungen der gewerbsmäßigen Hungerkünstler wurden oft von Zenten, die einen Hungerstreit durchfhrtem, in den Schatten gefielt. Der Mensch, der am längsten Sonntag,den 5.Juli 1986—N­r.1298 Ne­u wirkt rasch und sicher bei RHEUMA/GICHTI / \- X] KOPF-u. NERVENSCHMERZEN Ischias, Grippe, Erkältungskrankheiten.; f Völlig unschädlich! A ©) Die schnellen Pferde . König Gustav III. von Schweden pflegte bets in rasen­­der Schnelligkeit zu fahren. Jedermann wußte, daß er seine Tiere nicht schonte. Mancher hatte mit Ihnen Mitleid, aber niemand wagte dem Könige Borhaltungen zu machen. Doch war bekannt, daß Guftan wigige Leute liebe. Des­­halb schäßte er vor allem den Generalmajor Gustav Dyllengranat, obwohl der Offier niemals ein Blatt vor den Mund nahm. Der General war eines Tages von einer längeren Reise zurückgekehrt und machte nun dem Könige seine Aufwartung, da er dessen näherer Umgebung angehörte. Gustav erfundigte sich nach dem Verlauf der Reife: „Wie it es, Gyllengranat, was haben Sie erlebt? Können Sie mir etwas Luftiges erzählen ?" — Der Ges fragte bedachte sich nicht lange: „Lufig­s habe ich leider nicht erlebt, Majestät. Es war eine schwere Reife. Sie hätte mich sogar beinahe das Leben geloftet, In Dfigot­­land fereuten meine, Pferde.“ — Der König drücte seine Teilnahme aus: „Das ist in der Tat bedauerlich.“ — „Sa, aber es war zugleich auch erhebend“, lautete die über­­raschende Antwort des Generals, „denn als die Roffe so zu seriellem Lauf die Straße hinab filemten, rannten von allen Seiten die Leute herbei und warfen begeistert die Hüte in die Luft. Alles fehrte aus voller Kehle: ‚Es lebe unser geliebter König!" Es fiel dem Beherrscher der Schweden nicht schwer, den Sinn der kleinen Erzählung zu erraten. Aber er nahm es nicht Übel, daß ihm der General hier eine Leition erteilen wollte. Und es wird berichtet, daß der König die Lehre seine Gäule mehr geschont habe, beherzigt und fortan Feilhändler Sie haben immer Bedarf an Isländischen ge­­gerbten Schaffellen für Ihr Gewerbe. Schreiben Sie noch heute und geben Sie den Preis be­­kannt zu dem Sie kaufen können. GUNNAR GUDMUNDSSON P. O. Box : 551. Reykjavik. (Island). +. 7

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