Die neue Zeitung, Juli-September 1938 (Jahrgang 9, nr. 1413-1425)

1938-07-03 / nr. 1413

nu nu 2 2 2 0 2 2 m m u m dm m m m m u 2 m dı a a m an in ıb 2 ıb 2 ab an ab ın ıb dh ab uk ın sa 12 ih &u sh 22 0 ın 22 a 0 wm & a una Capitol harll Der realistishe und hochromantische Metro-Goldwyn- Mayer Film „Eine Frau wird gesucht“ mit Maureen O’Sullivan, Joel Mc Crea und Lewis Stone Ausserdem Journal und Ergänzungsprogramm Bucurefti Bdul Eitiabeie KELLER ELEL Bucurefti, Str. Ripscani i Moxy sul B SEE EEE SEE EEE Tagesneuigkeiten Ausgesprochen blaue Augen kommen verhältnismässig selten vor: die meisten Augen, die man als blau bezeichnet, haben eine graue oder braune Farbmischung. Aus Aerztekreisen Dr. GROSS ordiniert in den Monaten Juni, Juli und August nur von 10 bis 12 Uhr vormittag. Zahnarzt Dr. HEINZ SCHMIDT ordiniert Juli und August von 7—1 Uhr vormittag. Speiseeis wurde im Jahre 1660 von dem Italiener Custelli erfunden. Er kam auf den Gedanken, bei heissem Wetter Eis zu zerkleinern und es mit einer süssen Flüssigkeit zu mischen. Dann ging er einen Schritt weiter und bereitete eine süsse breiige Mischung, die er in den oberen Teil einer besonderes ange­­fertigten Holzschachtel tat. Darunter legte er eine Schicht zerkleinertes Eis. Nun wurde der Brei gerührt, bis er gefror. 1 Diana Abreibung erfrischt, belebt! Wieder ein , Tarzan" Mensch Wie „Journal“ meldet ist im Wald von Andouille in Frankreich ein etwa 60jähriger „Tarzan“-Mensch gefunden worden, der sich nur auf Händen und Füssen fortbewegte und jahrelang von Wald­­früchten gelebt hat. „Hier werden Münder verändert“ Diese Inschrift trägt ein Schild­­ an der Tür­­ eines Arztes in Hollywood (Nordamerika). Der Arzt operiert jeden Mund auf jede gewünschte Form und hat durch seine Eingriffe bereits die Einnahmen mehrerer Filmschauspieler und -schau­­spielerinnen erhöht. Klapperschlangen als Wächter Dr. Raymond Cowles in Palm Spring (Kalifor­­nien) ärgerte sich darüber, dass Touristen und Wochenendler auf seinem idyllischen Grundstück ihre Zelte aufschlugen. Er liess daher einen doppelten Holzzaun um sein Grundstück legen­ und brachte zwischen beiden Zäunen mehr als 30 Klapperschlangen als Wächter unter. Es wird behauptet, dass das Wort Spinat einen Zusammenhang mit Spanien habe, stammt doch die Spinatpflanze aus Spanien,­ wo sie sich über ganz Europa ausge­­breitet hat. Sonderbares Gericht In der Stadt Kandy auf Ceylon wurde dieser Tage eine regelrechte Elefantenhinrichtung durch­­geführt. Ein „heiliger Elefant“ war während einer reli­­giösen Prozession wild geworden­ und hatte acht Menschen zu Tode getreten. Das Tier wurde von einem Polizeigericht zum Tode verurteilt und trotz zahlreichen „Grnadengesuchen“ buddhistischer Organisationen von einem englischen Grosswild­­­jäger erschossen. Eine feuerfeste Stadt im nördlichen Teil der amerikanischen Stadt Alabama wird eine Siedlung angelegt, die völlig staubfrei und feuerfest werden soll. Sämtliche Baumaterialien, die nicht schon von Natur aus unbrennbar sind, werden mit einer Flüssigkeit imprägniert, die sie unverbrennbar macht. Die Orchideen haben die kleinsten Samen Die Orchideen erzeugen die kleinsten Samen von allen Gewächsen der Erde. Bei einer mikrosko­­pischen Untersuchung der Samenkapsel hat man festgestellt dass sie 440­ 1,7556 Samenkörnchen enthielt. Eine Flamme, die seit zweitausend Jahren brennt In der Nähe der M­afenstadt Adalia, an der Südküste Kleinasiens, brennt seit 2000 Jahren die heilige Flamme von Yanor. Die Flamme lodert aus einem Felsen hervor und ist in den 2000 Jahren nicht einmal erloschen. Reparatur und Vertrieb für Büro­­maschinen und Füllfedern TRIUMPH, Piata Regele Ferdinand 19. Besuchen Sıe Bukarest! Neben dem Nordbahnhofe Hotel Imparatul Traian (Imlils) Eigentum der Bank „Oagia“ 8. A, Sibiu XI, Calea Grivifei 177 — Fernruf 35214 Einbettige Zimmer von Lei 88 °- aufwärts Haus ersten Ranges, Aufzug, Zentralheizung, Fliessendes Kalt- und Warmwasser in jedem Zimmer. Bad Zuvorkommende Bedienung — Beliebter Treffpunkt der Siebenbürger Unser Hoteldiener erwartet Sie am Nordbahnhofe Die neue Zeitung B Sonntag den 3.Juli 10998 — Nam LACK II Von OCTAVIAN GOGA aus dem Rumänischen übersetzt von Leopold Kosch Warum habt ihr mich weggeführt, Vom Hause weg, dem lieben, Wär’ lieber bei der Sense ich, Beim Pfluge ich geblieben. Dann würd’ ich nimmer irrend gehn Auf so viel fremden Wegen, Auch hättet ihr im Hofe jetzt Die Stütze, Alters wegen. Ge­heiratet hätt ich sodann, Wenn Kaisers Dienst zu Ende, Wie würd mich ehren heut’ das Dorf, Mein Haus bei eurem stände . . Wieviele Enkel hättest du, Die Grossvater dir sagen... Und Märchen würdest du erzähln Aus roten Kaisers Tagen. Die Zeit vergeht so mit Gebet Zur Jungfrau rein und zart, Es weint die Mutter ins Brevier, Der Vater in den Bart. ROTER RE­PEST ERSTER TE FRA­SER STREET NEE RI eive Ó I m TENNEK KOZT Am Narrenseil der Fata Morgana Ein Saharabild Von Oskar Schlosser, ehem. Korporal der Legion Etrangère 1. Regt. (Sidi del Abbe&s) (Schluss) So kehrten wir sofort um und legten den Rück­­weg ohne zu rasten zurück, wobei wir aus uns herausholten, was wir noch zu leisten imstande waren. Der Kommandant nahm seinen Bericht ziemlich skeptisch auf, denn an Hand seiner Spezial­­karte konnte er das Vorhandensein einer Siedlung in der von mir angegebenen Richtung nicht fest­­stellen. Immerhin mochte sich der Kartograph gew­irrt haben, und so wurde sofort der Marschbefehl ausgegeben. Die Hälfte der Kompagnie, vornehmlich die Kranken und Schwachen, blieben beim Train zurück, während wir übrigen uns auf den Weg machten. Ungeachtet der Entkräftung der Leute war dieser Marsch eine Rekordleistung. Bereits am Mittag des zweiten Tages waren wir an der Stelle angelangt, von der aus wir den See wahr­­genommen hatten. So sehr sich auch unser Kapitän mit dem besten Feldstecher abmühte, von dem See war nichts zu sehen; sollten sich wandernde Sand­­berge dazwischen geschoben haben ? Nach weiteren vier Wegstunden zeigte sich allerdings am äusser­­sten Horizont ein schmaler, blitzender Streifen. Gleich durstigen Kamelen, die den Wüstenbrunnen wittern, strebten unsere Leute, ohne nach rechts oder links zusehen, dem mutmasslichen Wasserlauf zu. Das, was vor uns lag, war kein Wasser, sondern eine mit Salzkristallen angefüllte Bodensenke, ein Salzsee, dessen Wasser gänzlich verdunstet war. Ohne ein Kommando hielt die Truppe, denn der Schreck lähmte unsere Füsse. Mit bebenden Hän­­den nahm ich den Feldstecher meines Kapitäns und suchte noch einmal die ganze Umgebung sorg­­fältig ab und, fast wäre das Glas meinen Händen entglitten, denn in nicht allzu grosser Entfernung entdeckte ich einen Ziehbrunnen, um den be­ bümm­ste Gestalten herumstanden. In dem gleichen Masse aber, in dem wir näher und näher kamen, löste sich das Bild des Ziehbrunnens vom Boden los, um plötzlich über dem Erdboden zu schweben, langsam immer unklarer zu werden und schliess­­lich zu verblassen; mit ihm verblasste auch unser letzter Hoffnungsschimmer. Wir waren Trugbildern der „Fata Morgana“ gefolgt. Nach sechsstündiger Rast, während der die Leute einen todesähnlichen Schlaf schliefen, wurde der Rückmarsch nach dem Hauptlager angetreten. Vorher wurde noch der letzte Rest des Branntweines verabfolgt; jeder er­­hielt gerade zwei Schluck, und dann gings’s wieder den uns endlos dünkenden Weg zurück durch die Sanddünen. Als wir zwei Drittel des Weges hinter uns hatten, begannen die Leute zu versagen. Sie murrten nicht, aber da und dort trat einer aus dem Zuge und liess sich wie tot in den Sand fallen. Anfangs geriet unser Zug dadurch ins Stocken, der Erschöpfte wurde von seinen Freun­­den aufgelesen und eine Strecke mitgeschleppt. Bald aber war auch dies vorüber, denn die Leute hatten kaum Kraft genug, sich selbst weiter zu schleppen. Unserer Berechnung nach mussten wir in der­­ Nähe des Lagerplatzes sein, weshalb aber kam uns niemand entgegen? Und da sahen wir auch schon in der Ferne unsere Zelte liegen, in denen sich aber nichts zu regen schien, während uns eine entgegenkommende heisse Brise eine Wolke furchtbarster Pestilenz entgegentrug; was hat denn das wieder zu bedeuten? — Die Auf­­klärung hierüber sollte uns bald werden : Unweit der Zelte lag ein unförmiger Haumn halb ver­­wester Tier- und Menschenkörper, der Tod hatte während unserer Abwesenheit grauige Ernte ges­palten. Der Lagerführer, ein deutscher Adjutant, war auf den Gedanken gekommen, die Maultiere schlachten zu lassen, um das Blut seinen Leuten zu trinken zu geben. Gerade vor waigen Stunden war das letzte der Tiere geschlacht­ worden, und so konnte er uns mit Blut aufwartn. Das ekel­­erregende Getränk wurde gierig hinuntergegossen. — Wir stellten keine Posten mehr aus, taten über­­haupt nichts anderes, als dass wir in die Zelte krochen und dort apathisch liegen blieben. Eine Autorität gab es nicht mehr, sie war zusammen mit der letzten Hoffnung verschwunden. Und doch stand es in den Sternen anders geschrieben, denn zwei Tage später, als ich meiner Sinne kaum mehr mächtig im Zelte lag, vernahm ich durch den Nebel des mir langsam schwindenden Bewusstseins ferne Trompetensignale und Gewehrschüsse. Ungeachtet dessen rührte sich in unserem Lager nichts mehr. Am Abend des vierzehnten Tages langte eine starke Abteilung der Meheri, eine auf Kamelen berittene französische Eingebornentruppe, bei unserem Lager an. Unverzüglich machten sie sich daran, uns Verschmachtende zu laben. Was ich dabei sah, hat sich meinen Sinnen für ewige Zeiten eingeprägt: manch einem musste der Mund gewaltsam geöffnet werden, um ihm das rettende Nass einzuflössen, andere aber gerieten angesichts des Ladetrunkes in wahnsinnige Verzückungen, bissen der Flasche den Hals ab und schlugen wie toll um sich. Es bedurfte weiterer acht Tage sorg­­samster Pflege, ehe die Ueberlebenden der Kompagnie fähig waren, die Strapazen der Rückkehr nach der Garnison auf dem Rücken der Kamele zu ertragen. — Drei Wochen später, am 1. Mai 19 . , stand die Kompagnie Montan des 1. Fremdenregiments am Kasernenhof von Ain Sefra ; es war ein tieftrauriger Appell: Von den bei Musikklängen ausgezogenen 320 Mann der kriegsstarken Kompagnie waren 40 zu­­rückgekehrt, und von diesen 40 mussten noch 12 als für immer dienstuntauglich und sich­ für ihr ferneres Leben entlassen werden, der Rest kam ins Krankenhaus. Es war auch für mich das erste= und letztemel, dass ich den Zauber der trügerischen Fata Morgana sehen durfte, einen Zauber der Schrecken und Tod in sich birgt und ewig rätsel­haft bleibt wie die Seele der Wüste. Ende

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