HUNGARIAN STUDIES 6. No. 1. Nemzetközi Magyar Filológiai Társaság. Akadémiai Kiadó Budapest [1990]

Ernő Deák: Zur Sozialgeschichte des Kleinadels in der Wart

ZUR SOZIALGESCHICHTE DES KLEINADELS IN DER WART ERNŐ DEÁK Eingangs sei die Bemerkung gestattet, daß das gegenwärtige Referat sich auf die bereits 1977 erschienene Monographie, Die Obere Wart, stützt und deshalb im we­sentlichen eine Art Zusammenfassung insbesondere des Kapitels über die wirtschafts­historischen und sozialen Aspekte in der Neuzeit darstellt. Obwohl dieses von zahl­reichen Autoren erstellte Werk in seiner Art für österreichische Verhältnisse einen kaum betretenen Boden erschlossen hat und für die Forschung einige wichtige Resul­tate erbracht hat, fand es womöglich keine gebührende Aufnahme. Bezeichnender­weise trug auch die Zeitschrift, Burgenländische Heimatblätter zur Verbreitung nicht bei; seit dem Erscheinen des Buches fand das Redaktionskomitee offensichtlich kei­nen Rezensenten, der darüber hätte berichten können. Aus diesem Grunde liegt die Vermutung nahe, zumindest in diesem Kreise doch in mancher Hinsicht etwas Neues oder zumindest wenig Bekanntes aus der Geschichte der kleinadeligen Gemeinden im Bezirk Oberwart festhalten zu können. Dazu wäre auch noch zu sagen, daß die neu­zeitliche Entwicklung der kleinadeligen Gemeinden quellenmäßig aus Scherben zu­sammengetragen werden mußte. Die im Burgenländischen Landesarchiv befindlichen Gemeindeakten sind zwar reichhaltig, aber dennoch lückenhaft und zudem nicht ge­ordnet. Die Bestände der Hauptgemeinde, Oberwart wurden im Frühjahr 1945 beim Rathausbrand vernichtet. Das Gemeindearchiv Unterwart galt als verschollen, erst nach Erscheinen der Monographie fand man viele Schriften davon am Dachboden des Pfarrhauses. Durch diese Verhältnisse bedingt, blieb die neuzeitliche Wirtschafts- und Sozialgeschichte ein Torso, der in mehreren Zügen rekonstruiert, ergänzt werden muß­te. Glücklicherweise konnte das Gesamtbild mit Hilfe der Jabinger Gemeindeakten ei­nigermaßen abgerundet werden, indem speziell die Wirtschafts- bzw. Finanzgebarung der Gemeinde für die Zeitspanne 1798/99-1848/49 lückenlos ermittelt werden konn­te. Die bearbeiteten Belege gaben nicht allein über die Einnahmen und Ausgaben der Gemeinde Auskunft, sondern ließen ebenso Schlußfolgerungen auf die sozialen und Rechtsverhältnisse zu. Leider beschränken sich die Gemeindeakten größtenteils auf die Zeit ab etwa 1750, so daß die vorangehenden Jahrhunderte über die Ortsobrigkeit, d. h. die Gemeindeführung etwa spärlich überliefert sind. Äußerst wichtig sind dafür die Adelskonskriptionen, die sich auf den Zeitraum 1482-1845 erstrecken und ein ho­hes Maß an Kontinuität in der adeligen Bevölkerung bezeugen. Die Schriften der ein­zelnen Familien setzen erst gegen Ende des 17. Jh. mit einer starken Regelmäßigkeit Hungarian Studies 6/1 (1990) Akadémiai Kiadó, Budapest

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