Gimnázium, Károlyváros, 1855

Kurzgefasste Geschichte des Karlstädter Gymnasiums. Die Franziskaner-Ordenspriester, welche der milde Wohlthätigkeitssinn des Grenz-Comman­­danten Grafen Heriberth von Auersberg im Jahre 1657 aus Bosnien nach Karlstadt berief, ver­sahen daselbst nebst dem Pfarrdienste anfänglich auch eine gemeine Trivialschule Da diese für die Bedürfnisse der merklich zunehmenden Bevölkerung nicht hinreichte, kamen 1765 auf Verwendung des Stadt- und Grenz-Commandanten, Feldzeugmeisters Barons von Bock, die in der Erziehung der Jugend rühmlich bekannten Piaristen nach Karlstadt, wo man ihnen einen Theil der Kaserne zum Wohnorte sowohl, als zu Schulzimmern anwies. Im Jahre 1781 ward für diese Ordensbrüder das neue Piaristen- und Schulgebäude auf dem Hauptplatze, der Pfarrkirche gegenüber und nahe an dem Zeughause aufgeführt, welches sie jedoch aus Mangel an innerer Einrichtung nicht sogleich beziehen konnten. Bald darauf im Jahre 1783 befahlen Seine Majestät Kaiser Joseph II, Allerliöchstwelcher den 12. Mai d. J. auch die treue Stadt Karlstadt mit Höchstseiner Gegenwart beglückte, das alte Zeughaus abzutragen und ein geräumigeres mit Ein­schluss des anstossenden Piaristen-Gebäudes aufzuführen. Dies hatte zur Folge, dass den Piaristen der Wirkungskreis anderswo angewiesen und die bestehenden Normalschulen den Franziskanern mit der Weisung, auch die lateinischen Schulen zu eröffnen, übergeben wurden. Diese bestimmten nach der am 1. Dezember d. J. durch Seine Excellenz den Commandanten Grafen von Gyulay an sie erfolgten feierlichen Uebergabe der Karlstädter Schulen sofort drei Priester für das Normale und einen für die unterste lateinische Klasse, welche in Ermangelung eines Schulgebäudes theils im Refectorium, theils in den Zellen den Unterricht ertheilten Die auf diese Weise gegründeten, 1784 und 1785 noch mit zwei nächst höheren Klassen vermehrten lateinischen Schulen blieben in diesem Zustande bis 1792, in welchem Jahre das k. k. General- Commando , dem Anträge der Schulcommission, in Karlstadt ein vollständiges Gymnasium zu er­richten, die gewünschte Genehmigung ertheilte. Diesem nach kamen in den folgenden Jahren die noch fehlenden Klassen hinzu und 1800 stand bereits ein vollständiges Gymnasium von sechs Klassen zum öffentlichen Besuche frei. Von nun an wurden die Vorträge bis 1806 regelmässig gehalten, in welchem Jahre sowohl der damaligen kriegerischen Zeit, als auch der vielen kranken Soldaten wegen das oberhalb des Klosters schon zu Joseph’s Zeiten aufgeführte Gymnasial-Lokale zum Spitale verwendet, der Unterricht jedoch in den Zellen ordnungsmässig ertheilt ward. Im folgenden sowie im Jahre 1808 ereignete sich für das Gymnasium nichts Bemerkens­­wertlies; von desto wichtigeren Folgen ward für dasselbe das Jahr 1809. In Folge des nach der un­glücklichen Schlacht bei Wagram zu Wien Unterzeichneten Friedens fiel auch das diesseits der Save ge­legene Croatien unter die französische Regierung, welche das hierortige bis nun unter der Militär-Verwal­tung gestandene Gymnasium dem Ober-Gubernium der illyrischen Provinzen unterordnete, ein Lyzeum errichtete, das sechsklassige Gymnasium auf ein zweiklassiges reduzirte und zum Rektor jenes den Herrn J u r j e v i c, zum Präfekten dieses den P. Chrysostom F o g h ernannte. In diesen beiden Anstalten er­theilten mit Ausnahme der französischen Sprache Franziskaner-Ordenspriester den Unterricht. Nach dem im August 1813 erfolgten Abzüge der Franzosen hörte das Lyzeum sogleich auf und in das der Militär-1 *

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