Kassa-Eperjesi Értesitő, 1864 (Jahrgang 26, nr. 1-102)

1864-11-19 / nr. 90

etage —­­Ein figer aus daß bei lassen, einer nächst Kesmark in dortiger Gegend mitg­­theilt, legter Tage stattge­­fundenen Jagd ein weißes Reh geschossen wurde. Der Eigenthümer beabsichtigt nunmehr dasse­ be ausstopfen —. (Marfivdiebe.) Vergangenen Mittwoch wur­­den von den sädtischen Sicherheitsorganen 26 theils als Diebe bekannte, theils des Diebstahls verdächtige Indivi­­duen, eingebracht. —(Stenographie.) Wie wir vernehmen, wur­­de der hiesigen Oberrealschule ein Lehrfurs nographie nach der Gabelsberger'schen eröffnet. — (Unzufriedener Bettler.) Vor einigen in dieses­ verabreicht wurde, legte gab dasselbe zurück und bemerkte in bar­­schem Tone, daß es unverschämt sei, einem solchen Manne, wie einige Kreuzer zu verabfolgen und er doch min­­destens einem Gulden zu bekommen gehofft habe. Sonntag..trat­ ein Herr im Theater einen autern em­­pfindlich auf den Fuß, entschuldigte sich aber, dieses be­­merkend , äußerst höflich und sagte: „I< habe Ihnen doch nicht­­ wehe gethan?" Der Getretene wollte an Höf­­lichkeit nicht zuzustehen, erwiderte daher seinen Schmerz verbeißend : „O nein, im Gegentheil!“ V­on Tagen ein hiesiges er, Landof kam ein Kreuzer hinzu, Stadtvport, weißes Rch.) Von einem Geschäft und bat um — (O nein, im er wird aus uns Grund die­­Methode dem Trunfe ergebenes für Individuum ein Almosen; eigenem als ihm einige Gegentheil.) Am zu Ste­­lchten Neuestes aus der Heimat. Ir Im­ „Hon“ wird von Arpád Hindy die Grün­­dung eines­ ungarischen Seidenproduktionsvereines befür­­wortet, welcher­ hauptsächlich den Produzenten in Ungarn die Kokons abzukaufen und dann fü­r deren Verwert­ung zu sorgen hätte. Dies wäre das beste Mittel, aber auch der nothwendigste Schritt zur Hebung der Schiodenkultur Ungarns,­­indem die­ Produzenten bisher selten im Stande waren, ihre Kokons an den Mann zu bringen. Ferner wäre es die Aufgabe dieses Vereines auch der ärmeren Volksklasse durch unentgeltliche Vertheilung von Graines die Zucht von­ Seidenraupen möglich­ zu machen und be­­sonders durch Anstellung und Belohnung solcher dur lehrer, welche in der Seidenraupenzuct Fachkenntnisse befiben , für die Ausdehnung dieses Zweiges der Land­­wirthschaft zu sorgen. In dieser Beziehung könnten die landwirtbhschaftlichen Vereine viel thun, und um den fos eben erwähnten Zwel zu fördern, wird der ungarische Landesagrikulturverein nächstens in seiner Musterwirth­­schaft in R.­Palota einen Lehrkurs für den Unterricht in der Leivenraupenzucht eröffnen. *„* Auf der Jäßberenyer Pußta „Lajo8miz8e" hat der Jäßberenger Arzt Karl Kerteß in einer Grube, wel­­che auf einem Brande des Josef Bartal behufs Berfer­­tigung von Lehmziegeln ausgegraben wurde, eine Bitter­­salzquelle entdeckt, welche nach der vorgenomm­enen Ana­­lyse von­­ seiner­­ vaterländischen derartigen Quelle an Heilkraft übertroffen wird. Wie die "P. U." hören, will der Jäßberen per Magistrat die Sache selbst in die Hand nehmen. X " Herr Xantus ist, nachdem er im Auftrage der in Naab neu entstandenen Dampfschifffah­rt - Gesellschaft drei Dampfer angekauft, von seinem Ausfluge nach der unteren Donau zurückgekehrt und hat einem früheren Versprechen gemäß­ der Münzensammlung des National­­museums ungefähr 30 amerikanische Silbermnzen ge­­spendet, darunter sind sowohl gegenwärtig furschende, als auch Münzen älteren Gepräges. Eine derselben trägt auf der einen Seite die Inschrift: „Augustinus Dei Provi­­dentia“ auf der anderen , Imperator Mexi­ constitusion. 1822.* — Diese Münze ist darum so selten, weil jener Aurigustinus,­ der sie prägen ließ, 17 Tage nachdem er sie zum Herrscher der Mexikaner aufgeworfen, ein Opfer eines Attentates ward. XF In Ofen werden, wie der „Sürgöny“ berich­­tet, zu dem Zwecke Unterschriften gesammelt, daß es er­­möglicht werde im Osner Stadttheater wöchentlich zwei­­mal ungarische Vorstellungen zu geben, zu denen Mit­­glieder des Nationaltheaters verwendet würden. tr In Bogyop­e belästigte ein dem Trunfe er­­gebener, herabgekommener Zimmermann eine Witwe seit längerer Zeit mit Heiratbeanträgen, die jedoch stets zu­­rücze­wiesen wurden. Um nun die Flammen der Liebe in dem verstorten Herzen der gefühllosen Witwe zu wehen, griff der verliebte Zimmerman zu dem eigenthümlichen Mittel, daß er das Haus der ihn Verschmähenden in Flammen zu setzen versuchte. Der erste und zweite Ver­­such mißlang und wurde das Feuer jedesmal noch bei Zeiten bemerkt und gelöscht. Der Zimmerman ließ sich aber hiedurch­ in der konsequenten Anwendung seines dra­­stischen Mittels nicht stören ; aug zum dritten Male stelte er glimmerten Schwamm mit leicht feuerfangen­­den Stoffen umgeben , unter das Dach des betreffenden Hauses, dor wurde er diesmal erwischt und befindet sich nun, wie „Hortobägy" mittheilt, in strenger Unitersu­­m ungehaft. . kr Not sind es kaum acht Wochen , daß in dem­­ Markt Szentes ein Verbrecher standrechtlich hingerichtet wurde, weil er an einem armen israelitischen Haustier einen Mordversuch­ verübte. Wie wir vernehmen, soll sich nun dieser Tage daselbst ein ähnlicher Versuch, leider aber mit Erfolg, wiederholt haben. Ein dortiger Hausitrer, Vater von mehreren Kindern, wurde ermordet und aus­­geraubt. Die muthmaßlichen Thäter, zwei übelberüchtigte Stafler, sollen bereits ergriffen sein. Fe Laut Mittheilung der Stadthauptmannschaft in Neuhäusel vom 28. Oktober sind dem dortigen Nega­­lienpächter in der Nacht des 25. Oktober mittelst Ein­­bruc­hs durch unbekannte Thäter „nach benannte Gegen­­stände entwendet worden: Eine Banknote zu 1000 fl., 6 Stü. Banknoten zu 400 fl., 650 fl. aus 5 und 10 fl. Banknoten bestehend , 160 fl. gemischtes Geld in ei­­nem weißen Zádden, 200 fl. in Silbergeld. Ferner ein Paar Diamanten - Ohrgehänge , sowarz emaillirt ,­ jedes mit 6 kleinen und 2 großen Steinen, 1 Bracelet, ges­flochten mit einem Goldknopf und im selben ein blaues Vergißmeinnicht, 4 Bracelet mit braunen Korallen, In drei Reihen in Gold gefaßt, 2 silberne Löffel,­ 6 silberne Tischrasteln, 2 Stü feine Leinwandweben, 1 Stü> Ge­­noi8- , 1 Epterhazy-, 1 Salm- und 3 Kreditlose, dann 2 Sparkassaaftien von Neutra. * In Vámos-Peres wurden am 5. b. M. eine Bäuerin und deren Liebhaber, welche gemeinschaftlich den Gatten der ersteren ermordet hatten, gehängt.­ ­­­' Welt:Patorawma. a Rt Die neuen Häuser, welche in Wien seit dem Beginne der Stadterweiterung auf den neu eröffneten Bauplänen erbaut wurden, 135 an der Zahl, haben ei­­nen Kostenaufwand von mehr als 26 Millionen Gulden erfordert. s . Mehrere Mitglieder der Wiener Handelskam­­mer haben einen Fond von 40.000 fl. gezeichnet, welcher dazu bestimmt wurde, die Kosten eines in Mexiko zu gründenden österreichischen Fonptoils auf die Dauer von zwei Jahren zu beden. tt Der Gastwirth N. von St. Egyd im Bezirke Lilienfeld (Niederösterreich) eröffnete kürzlich den Kon­­furs und seine Gläubiger waren nahe daran, den größten Theil ihrer Forderungen einzubüßen. In dieser Noth fegte der Gastwirth in die kleine Lotterie, und zwar die gleichen Nummern in zwei Kollekturen. Er gewann und erhielt von beiden Kollekturen zusammen einen Betrag­­ von mehr als 6000 fl. ausbezahlt. Der Gastwirth machte sofort von seinem Grün seinen Gläubigern die­ Anzeigt und es steht nun ein Ausgleic mit 70 Perzent der an­­gemeldeten Forderungen bevor. Gl.­ gt Die „Gaz. Nar.“ vom 12. d. M. meldet, daß zwei Tage zuvor der griechisch-u­irte Grisiiihe Szassie­­wicz im Indiahotel in Lemberg abgestiegen ist. Als Tags darauf die Zimmerthür nicht geöffnet wurde und das Klopfen sich fruchtlos erwies, sah man si gezwungen, die Thür zu erbre<en und fand den Priester nicht mehr am eben. Erstickung durch­ den Rauch.wird als die To­­desursache angegeben. Bemersenswerth ist, daß Tags zu­vor zwei Reisende,7 welche in demselben Passagierzimmer abgestiegen waren, sich beim Wirth über einen großen­­ Rauch in ihrem Zimmer beklagt hatten. *4 Zu Frankfurt arbeitet der­ Herrenfleidhermacher Herr Küstner schon seit 25 Jahren für die kaiserlich rus­­sische Familie. Er hatte einst die Kunst gezeigt, dem Kai­­ser Nikolaus in 12 Stunden die Nacht über einen gan­­zen Anzug zu­ fertigen­, womit der Kaiser vollkommen­­ zufrieden war. Auch diesmal arbeitete Küstner für den­­ Kaiser , den Thronfolger und die Großfürsten. Er hatte die Ehre, von Sr. Majestät dem Kaiser Alexander I. zum kaiserlich russischen Hofkleidermacher ernannt­ zu wer­­den. Ein aus Petersburg vom 30. September datirtes, von dem Minister des kaiserlichen Hauses, Grafen Ad­­lerberg , unterzeichnetes Patent verleiht Herrn Kütner jenes Prädikat und ertheilt ihm ausdrülich die Befug­­niß dabei, das kaiserliche Wappen führen“ zu dürfen. tr Die Ausdehnung des russischen­ Kaiserreichs beträgt 130.040 Quadratmeilen, mit einer Gesammtbe­­völkerung (nach der Volkszählung vom Jahre 1858) von 74.271.205 Seelen. Davon gehörten 36.894.080 dem männlichen , 37.377.125 dem merblichen Geschlechte an.­ ­ | Königl.­städt. Theater. Díewíag am 15. November : „Egy nö kinek két serjegfan“. — Ein vom vorigen Jahre noch in gutem Andkünkel stehendes Lustspiel, hat auc­­h euer seine Wirkung nicht verfehlt. =­ Gespielt wurde von allen Mitwirkenden recht gut, Hierauf: , Menyegző. lámpafénynél, Operette von Offenba, erfreute sich durch das ineinandergreifende Spiel der Darstellenden ebenfalls einer gelungenen Auf­­führung, und verdienen besonders Frau Gerecs und Frin. Schinek genannt zu werden, das Haus hätte besuchter sein können. Mittwoch am 16. November zum erstenmale: „Sheridan“, Schauspiel in 4 Akten. Dieses, den Stem­­pel der neueren französischen Schule an der Stirne tra­­gende Schauspiel, wird niemals verfehlen eine tief eingrei­­fende Wirkung zu machen, wenn es, wie es sept geschehen, mit Sorgfalt in Szene geseßt wird. =­ Ueber das Star selbst werden wir bei dessen nächster Aufführung unser Un­heil abgeben, und halten uns sei­zlos an die Dar­­stellung. Anerkennung gebührt der vortrefflichen Leistung des Hrn. Erdelyi, welcher durch sein richtiges und durch­­dachtes Spiel auch öfteren Beifall erhielt. Fr. Ronai entledigte sich ihrer Aufgabe mit Fleiß und Geschi> und überzeugte uns abermals, daß sie in die Intentionen des Dichters einzugeben versieht. Finn- Geptessy spielte mit einer­ merkwürdigen, bedeutungslosen Kälte, und mars­­­iirte nicht einmal die ihr während der wirklichen Vorstel­­lung von ihrer Gemüthsbewegung ausgepreßten, dem Texte eingewebten Ausrufungen , welche bei einer solchen De­­flamation nict nur ihre Bedeutung verlieren, sondern auf das Uebrige unverständlich machen. Hr. Ronai, Hr. Vincze und­­ Hr. Kraßnaf trugen zum Gelingen des Ganzen bei. Das Haus war gut besucht. Art fiics.­ ­ VA eingesendet u uter dem Pseudonym Artisices — wir wissen nicht, ob darunter eine, oder mehrere Personen stehen — erschei­­nen seit einiger­ Zeit in diesen Blättern über die Leistungen "­FEVUILLETON Ä Kaschauer Briefe. ELE. Das­ Haus der Kunst entbehrte bis nun einer Lokalsängerin , als in den Possen und Lebensbildern das Opernpersonale frequentiren müßte. Nun begrüßen wir in dem Frl. Szigetvari die Heldin dieser Nollen, die dem Publikum viele genußreiche Abende zu verschaffen, auf die Bretter tritt. Die Kunst entfaltet sich, dem Vergnügen werden Tempel gebaut, Soireen und Bälle präliminirt und im Naturtheater sieht's so trübe aus. Die fluthende Csermely in unserer Mitte mit einer Unzahl von Brücken, bildet im Zentrum der Stadt eine Insel, die mit Necht eine „Vergnügungs- Insel" genannt werden kann. Schließt sie nicht das Theater, Kasino, Gast- und Kaffeehaus, die Promenade 2c, 2c. auf ihrem Territo­­rium ein ? Diese Kunst- und Freudenhallen erheben sich aber sonderbar neben dem Stadtdome und einer Dreifaltig­­keits-Säule. Andacht und Zerstreuung ! Es­ fehle wenig, meint ein Beobachter , daß die ganze Csermely mit Brücken überheFt und ihr Flußbett gar nicht zu sehen sei. Vielleicht hätte sie dann miit, wie vor Moden, ein Opfer des Ertrinkens gefordert! Ein Gutes hat diese BrüFenpassage , daß sie in der Verlängerung bis zum Trottoir meistthr als regelrecht gepflastert ist. Sonst aber ist unser Straßenpflaster eine Qual für jeden Passanten ; == auch den Fahrenden wird's im Wagen ganz sonderlich, wenn sie auf- und niedergerüttelt werden. Wir leben in einem Jahrhundert, wo der Zeitgeist sein mächtiges­ Szepter schwingt und jedes Geschaffene ver Reform des Zeitgeistes huldigt. Für­­ die moderne Besc­huhung dieser Generation, für thurmhohe Absäße und spannende Lederformen passen jedoch die von Menschenhänden Stü an Stü gefügten Spitz-Steine nicht und ich will den Passanten, zur Si­­cherung ihrer werthen Füße vor jedem Bors, Seiten­­und NachdruF fige massive Bekleidungen zu verschaffen, empfehlen. Wenn man bemüssigt ist, — sei es Geschäft oder Vergnügen, — unsere Sassen freut und quer zu durch­­eilen, so wolle manchem eitlen Füßchen verziehen werden, wenn es sich dem Hühneraugenoperateur anvertrauen muß. Jammertbne sind nicht selten Folgen dieser Pfla­­sterung, die aller Orten vorherrscht, ohne durch die vor­­eilende Zeit vom schönen Quader verdrängt zu werden. Ic glaube, die Damen und Herren von Kaschau, — Alle die nicht hinterm Arbeitstis< zu sigen bemüssigt sind und sich um die Außenwelt interessiren, würden einer Festfeier beistimmen , wenn die Gassen renovirt und das seöne Bild der Hauptgasse an und für sich noch mehr verschönert­ werden würde. Es läge nur im Verschöne­­rungs- Interesse: Blitt man die lange, s<öne Gasse, welche die „Ver­­gnügungs- Insel" in sie­ sch fließt und von der brühenrei­­fen Csermely bewässert wird ,­ entlang, so scheint das Häusergemälde und die hohen Baumspißen auf einem wellenförmigen Meeresspiegel zu ruhen;­­ man vermißt die glatte Ebene und jeder spizförmige Stein dieser Fläche reiht sich im Ganzen wie Welle: an Welle. Die Sümpfe der Stadt bei größerem Regenwetter sind in Unzahl bemerkbar. In den Niederungen des Gas­­senpflasters sammeln sie sich zum Berger aller Fußgänger. Wenn ich auf nun auf die öffentliche Bühne mit der Bemerkung trete, die Bierbräuer mögen ein­­ qualita­­tiv besseres Bier in Umlauf bringen, so­ werden mir diese gewiß nicht grollen, denn ich spreche in ihrem und im allge­­­meinen Interesse. Sie würden gewiß größeren Absatz er­­zielen können , wenn sie nicht mit diesem Hopfengemisch und Spjabrausebier die Köpfe schwer und drückend bela­­sten würden. In vielen Lokalen sieht's gar traurig aus. Besucht man sie auch gegen die siebente Abendstunde — denn der Abend ist vo unstreitig der Augenblic , wo Viele die Mühen des Tages beim Bierglase abzurütteln suchen, — so entdect man oft eine auffällige Leere, die retroactly in dem Kopfschmerzen verursachenden Bier liegt. Es schäumt an vielen Orten der M­­prengeln so natürlich im Glase, daß man wirklich gezwungen ist, diese Lokale so wenig als möglich zu besuchen. Eine kopfverwirrende Manipulation, die so manche üble Folgen hat. Wir glauben an das Bessere und hoffen an die“ Zukunft ! SIP? o |

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