Kassa-Eperjesi Értesitő, 1866 (Jahrgang 28, nr. 1-101)

1866-05-30 / nr. 42

— (Zur Feuerwehr.) In der Sonntag den 27. d. M. hinsichtlich der Gründung, einer freiwilligen Feuerwehr abgehaltenen öffentlichen Berathung wurde der Verein als Konstituirt ausgesproßen , da laut den vorge­­legten Circularbogen die Anzahl der bisher sich einge­­schriebenen Mitglieder nahezu 300 betr ägt. Hierauf wurde unter Beiziehung der Richter vor, der Feuersgefahr am meisten ausgeseßten Borstädte eine Kommission von 12­0% wels Ausarbeitung und­ Vorlage Der. 21a­ zur nächsten auf den 17. Juni anberaumten gewählt. Von dem Wunsche beseelt, in Kaschau eine­ tüchtige Feuerwehr begrüßen zu können, rien wir nicht umhin, die oberwähnte Kommission darauf aufmerksam zu machen, „der Entwerfung der Statuten, wie überhaupt bei der Organisirung der Feuer­­wehr mit aller Vorsicht zu­­ Werke­­ zu geben , denn, ge­schehen einmal bei dieser "­Organisirung Mißgriffe , so kann dadurch das ganze so wohlthätige Institut seiner Auflösung entgegen gehen." Mühe und Plage wäre wann vergebens angew­irrt, die" Zeit ist unwiderbringlich ver­­loren, und was das traurigste ist, die Stadt steht dem Feuer so s­ußlos wie früher gegenüber, weil die physischen Kräfte zur Bewältigung des Feuers fehlen. Vor Allem daher disesplinirte Manns<aft und einheitliche Leitung dersel­­ben, brauchbare Geräthe und hinreichendes Wasser , ist das FAL sind wir überzeugt , daß mit vereinten Kräften jede Schwierigkeit überwunden , jedes Hinterniß beseitigt werden wird. o Das gestern stattgehabte Majales­ begahn unter regnerischem Wetter, so daß das Drängen der "Ungeduldigen Jugend, die auf die Freuden nicht ver­­zichten wollte, zum Zuge bewog. Durchnäßt bis auf die Haut kamen die Kleinen in Banko an, doch b­at dies der Lustbarkeit und dem Frohsinn keinen Eintrag, besonders da die Sonne hervorkam. Man tanzte, spielte, jubelte und Alles war heiter. "Den Kleinen verstrich der Dag zu so well, keine Ermüdung trat ein, feelenvergnügt sam die Jugend nach Hause, und weiß von der Herrlichkeit nicht genug zu erzählen ! => (Scheibenscießen.) Bei dem Sonntag den 27. v. M. abgehaltenen Scheibenschießen hat das erste und zweite Beste Herr Anton Hauser jun. auf je einen Nagel­ und das dritte Beste Herr Alois Gensovits auf einen Vierrerschuß gewonnen. — (Für den Baufond) des hier zu erbauenden Israel. „Kultustempels wurde, wie wir aus sicherer Quelle erfahren, durch die Veräußerung von Tempelsigen bereits ein Ertrag von mehr als 20000 fl. erzielt, wovon die Hälfte desselben eingezahlt wurde. — (Dr. Theater-Direktor I. Szabó, welcher­ bei den hiesigen Theaterbesuzern nur im Besten Andenken steht, befindet sich gegenwärtig mit einer aus­­gewählten Operetten- und Schauspielgesellschaft in Wien und hat vergangene Woche Freitag einen Ciklus von Vorstellungen im dortigen Harmonietheater eröffnet. Ge­­geben wurde das nationale Volkstüm , Csikós" mit fol­­gender Besezung: H. H. Timar, Beödy, Benyei, Kassaf, Balla, Bajor, Szigethközi, Biraghazi, Kaposövari, Odori, Lövei, Berczi, Balog, ferner die Frauen Benyei, Szilagyi und Fräuln. Louise Grim­­s­teressen des zu kapitalisirenden Vermögens jährlich ver­theilt werden sollen. „x Aus Pest wird gemeldet : Für Der Apparte­­ments Ihrer Majestät der Kaiserin sind in Der königli­­chen Hofburg zu Ofen prachtvolle Möbel und zur Derko­­rírung reizende Stoffe angelangt. Mit vermehrter Kraft wird rastlos daran gearbeitet, daß die Appartements so schwer als möglich in den Stand gesetzt werden, um von Ihrer Majestät der Kaiserin jeden Moment bezogen wer­­den zu können. "e. B. Naplo" bringt im Feuilleton über die erste ungarische Krönungsmünze eine Mittheilung, die mit den Worten beginnt : Jeßt, wo sein ehemöglichst erfolgendes Krönungsfest, zu den gerechtesten und schönsten Hoffnungen der Nation gehört, wird es nicht unzeitgemäß sein, von den ersten ungarischen Freung nnen zu sprechen.“ Diese wurde unter Wladislaus II. gelegentlich der Krönung des damals siebenjährigen Ludwig I. geprägt, und trägt auf der Aversseite die Inschrift : „Wladislaus D. G. R. Un­­gariae et Bohemiae“ und ein kgl. Brustbild gepanzert und mit vier herabhängenden Logen;­­­ auf der Revers­­seite : „Ludovicus Filius R. Ung. T. (anstatt et) Bohemiae 1508 curenatus," und als Bild : ein auf einem Kissery sißendes gekröntes Kind. Exemplare dieser Münze be­finden sich im ungarischen Nationalmuseum, im Wiener Jasserl. Museum und in anderen Sammlungen. at, In Bereghpaß, wo die Wahl des Abgeordne­­ten Sipos Jaffirt, und durch den Landtag eine Neuwahl angeordnet wurde, ist nun der frühere Gegenkandidat Lo­­renz Buday mit einer Mehrheit von 440 Stimmen ge­­wählt worden. 7x In Alis-Apsa ist­ am 21. b. der Bizegespan des Marmareser-Komitates, Alexander Hatfaludy, in sei­­nem 49., ferner in Klausenburg am 18. d. der" Reprä­­sentant von Bistrit auf dem ungarischen­­ Reichstage, Baron Samuel Löwenthal-Schaller in seinem 60. Le­­bensjahre gestorben. „a Im Bereger Komitate haben die Nachwahlen im Käpener und Felvideker Bezirk bereits stattgefunden, und wurden im ersteren Georg Vay , im leßteren aber Lorenz Buday zu Abgeordneten gewählt. tk­et Der Präsident der belgischen Kerditbank, Herr Langrand-Dumonceau, hat im Namen seiner Gesellschaft für den Fall eines Krieges das Schloß GödbUs im Pester Komitate zur Benützung als Kaserne oder Spital unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Für dieses mit aner­­kennenswerther Zuvorkommenheit für die Interessen der 1. f. Armee gestellte und eventuell allergnädigst angenom­­mene Anerbieten ist­­ der „Wiener Ztg." zufolge — dem genannten Herrn so­wie dem Generalsekretär der Gesellscaft, Herrn Kamill Nothomb, im Namen Sr. Majestät der verbindliche Dank ausgedrüht worden. „Ag In Pest trat vor einigen Tagen zu einem Fleischauer auf der Kerepeser Straße ein fremder Mann in die Fleiscbank mit der Anfrage , ob er geneigt wäre, 50 fl. Silberse<ser — natürlich gegen ein gewisses Agio — zu übernehmen. Als dies der Meister bejahte , zählte er richtig die ausgesprocene Summe in Silbersechser auf, die jener in Empfang nahm, und ihm einfach 50 fl. in Banknoten behändigte. „Und das Agio ?" meinte der Sechser“-Spekulant. „Das sollst Du gleich bekommen", erwiederte der Fleischauer und griff zugleich nach einer tüchtigen Ochsensehne. Der in die Falle gegangene Agia­­teur jedoc nahm sich nicht Zeit, seinen Profit in Em­­pfang zu nehmen und suchte in großen Sätzen das Weite. ax Man schreibt aus Preßburg , 23. b.: Unser Stadtmagistrat sah sich gestern in später Abendstunde ver­­anlaßt, das Fleisch limito aufzuheben und die Fleischaus­­schrottung freizugeben. Die hiesigen Fleischer wollten nämlich die gegenwärtige Kalamität zu ihrem Vortheile benußen, und eine Preissteigerung von 24 auf­­ 30 Neu­­kreuzer eintreten lassen, auch hielten sie ihre Läden mitbe­rend des ganzen Tages geschlossen, um ihre Fleischvor­­räthe zu verbergen, so daß selbst die behördliche Inspek­­tion nirgends welches vorfand. Wohl ist jezt der Bedarf ein bedeutender und der Auftrieb schwerer und theuerer , aber unser Magistrat, die Arbeitslosigkeit, die Armuth und die Noth des größten Theiles unserer Bevölkerung berücsichtigend, öffnete der freien Konkurrenz die Thore, und es wäre nur zu wünschen, daß sie auswärtige Fleiss­­cher zahlreich einfänden, welche bei dem Umstande, daß wir hier­ eine sehr starke Garnison haben, sehr gute Ge­scäfte machen würden. Von den hiesigen Fleischern ist ebenso wenig zu hoffen, als von ven B , die gleich­­falls wie jene der Gewerbefreiheit spotten. Yan zahlt soeben Kalbfleisch mit 22, Rindfleisc mit 26 Neuk­reu­­zer per Pfund. Israeliten müssen , wie wir hören, 2/3 fr. per Pfund Kultussteuer, also 28­/3 Neukreuzer für 1 Pfund Rindfleisch zahlen! tet Die „Preßburger Ztg.“ meidet vom 23. d.: In Preßburg lebt eine Frau, welche 408 Jahre­ alt und, dabei nur so­ rüstig oder rührig ist, daß sie eine im zweiten Sto> wohnende Bekannte zu Fuß besuchen kann. Diese ehrwürdige Matrone erzählte nun dieser Tage,“ daß sie sich noch gut erinnere, wie genau vor 100 Jahren eine derartige Kälte war, daß­ „man „am Frohnleichnamstage, der auf den 2. Juni fiel, in einen Schuh hohem Schnee wütete. | Nodotors +% Aus dem Kisberer G­stüte wurde für die Wie­­ner landwirthsc­haftliche Ausstellung ein Hengst englischer Race bestimmt, ist aber in dem Moment seiner Emballi­­rung aus dem Waggon herausgesprungen und hat sich ein Bein gebrochen, so daß er auf der Stelle zusammen­­geschossen werden mußte. Der Werth des Pferdes wird von Kennern auf mehr als 6000 fl. geschäßt, 2 Neuestes aus der Heimat. ta Der­ verstorbene Bischof von Szathmar, Dr. Michael Haas, hat in seinem Testamente als Universal­­erben seines Vermögens 30 Stillehrer der ärmsten Ele­­mentarschulen seiner Diözese eingeseßt, an welche die In­ Pe 8001-0 — .-— erzett­el; zu­r Welt: Panorama. tat Seit längerer Zeit lebte der aus Preußen ges­bürtige Kaufmann Joseph P. mit seiner Familie in sehr günstigen Verhältnissen in Wien. Vor Kurzem erhielt er die Einberufungsordre aus seiner Heimat, dos wär­e nicht gesonnen, einzurüfen, und nahm in Folge desse Audienz bei Sr. Majestät dem Kaiser, in welcher er d Bitte vortrug, Se. Majestät möge ihn versichern, daß er ohne der Einberufungsordre nachzukommen, unbeanstandet weiter in Oesterreich leben könne. Se. Majestät antwortete ihm : „Sie können unbeanstandet in meinem Reiche leben, aber als ein treuer Bürger werden Sie dem Rufe Ihres Vaterlandes folgen.“ Der preußische Kaufmann verließ bald darauf mit seiner Familie seine glänzende Stellung und begab sich nach seiner Heimat, um sich dort in die preußische Armee einreihen zu lassen. *.* Vergangenen Dienstag erschien ein gewesener Trompeter von den Jägern, nahe an 50 Jahre alt, der bereits zwei Kapitulationen ausgedient und auch den legten Feldzug in Schleswig-Holstein mitgemacht hat, am Asseytplage in Wien Nur seinen dringenden Bitten, sowie den Auszeichnungen, die er besißt, welce aus der großen und kleinen goldenen Medaille, der großen silbernen, der schleswigholstein'scen und einer päpstlichen Medaille nebst seinem Dienstkreude bestehen, hatte er die Wieder­­aufnahme als Trompeter zur Jägertruppe zu verdanken. *e Die Kosten der Mobilmachung­ in Preußen belaufen sie bereits auf 7 Millionen Thaler. as Ein komisches Intermezzo ereignete sich dieser Tage bei der Freiwilligen-Assent-Kommission in Wien. Ein „junges Mann!" verlangte nämlich separat assentirt zu werden. Der dienstthuende Feldwebel, vem der „Junge“ SERS­ER SLI in ey Novelle von X. B. H (Fortsezung.) Der erste Gang der Beiden war nach dem Grabe Klarissa's gerichtet. Es war der Ortsfriedhof, wo ihre Gebeine zur Ruhe gebettet wurden. Ihrem Wunsche konnte nicht willfahrt werden. Sie wollte im Scloßgar­­ten auf jener Stelle ruhen, wo der Gottesa>er der Klosterfrauen gewesen. Trauerweiden standen in hoher Pracht da und be­­schatteten mit ihren hängenden Armen die eingesun­kenen, moosüberwachsenen Grabsteine. Es war eine Wildniß und der alte Friedhof mittelst Ceremonie entweiht worden. — Klarissa — die frömmste aller Priesterinnen = konnte darum nicht dahingebracht­ werden. Emerenz erstaunte über die Pracht des Denkmals, das sich in Ort eines Sa­kramenthäuschens nach den Formen reich ornamentirter Gothik durchsichtig konstruirt in die„ blaue“ Sommerluft­ thürmte. “Ein­ Ruf der Be­­wunderung entglitt ihren Lippen, Eine einfache Grab­­schrift?“ welche besagte, daß Schwester Liboria - Klarissa Agatha von Krippmann, verlegt verstorbene Priesterin des­ Prämonstratenser „Chorfrancenstiftes Chodau“ hier ruhe und daß ihr als Zeichen der Schwesterliebe und aus Hochachtung für die erleuchtetste der Priesterinnen ein de ihre Schwester Augusta Anna von Staufenbach gefeßt. Ein paar Hängeeschen neigten sich über die mit­ üppigem Gras überfleitete Erdwelle, auf deren Halmen perlend der Morgenthau stand. Ein prächtiger Kranz EVILLETON,­ Frischgepflüfter Blumen lag über dem Grabhügel. Er stammte von Onkel Karl, der oftmals diese Ovation darzubringernd gewohnt war. Sie beteten hier stumm und schieden feierlich von der geweihten Stelle. Ein kurzer Besuz bei dem würdigen Pfarrherrn, der eingekleidet in dem Nachbarkloster, welches einst in Chodau die Seelsorge versah , eben auch noch ein Stür Klosterleben mitgemalt — stand in des Onfels unumstößlichem Programm. „Als im Kaplan in Chodau gewesen , blutjung und schüchtern wie eine Jungfrau, da erzählte m­ir immer mein verstorbener Vorgänger : „Siehst, du, da hat sie gesessen, die leßte Klosterfrau, da in diesem Lederstuhl ihren lezten Rosenkranz gebetet. Selbst sah ich sie nur flüchtig, verehrte sie aber wie ein höheres Wesen. Mit Ihrem Papa, mit dem Herrn Lieutenant wollte sagen — Major — da waren wir öfter beisammen und stan­­den auf gutem Fuß. Der Lieutenant war aber auch ein lieber gebildeter Junker, ist ein tüchtiger Officier. Em­pfehlen Sie mich herzlich dem Herrn Lieutenant, will sagen dim Herrn Major. Er ist kein solcher Brausekopf, der nichts von Religion wissen­ mag, wie die anderen jungen Herren, er macht eine Ausnahme." Mußten Emerenz diese Vergegenwärtigungen des Olim , diese jept zeitlich fkonstruirten Reflexionen über das Längstvergangene romistd sein, so waren sie ihr doch interessant­ und mit offener Herzlichkeit vorge­­bracht. Von diesem­ ging es zu einem noch würdigeren Alterthum, unstreitig zu der fastbarsten Hinterlassenschaft früherer Jahrhunderte auf die gegenwärtige Zeit — — zu der sogenannten Klosterkap­elle. Sie war Chodau's merz­würdigstes Alterthum, das dem Bandalismus der zerstörenden und der wetternden Einflüsse entging. Ein Stü Klosterleben, ein Fragment antiken Heiligthums, das sich an das alte Kloster einst anschloß, von welchem kein Stäubchen mehr so vorhanden war, wie es ursprünglich Hroznata errichtet hatte. Der nicht umfangreiche zierliche Bau gehörte der verpaßten Bacsteinarchitetur an und entstammte dem Zeitalter non nicht entarteter Gothik.­­ Ueber die­ Bacsteinnítirnierte erhob sich ein herrlich gezierter Siebel aus Granit angeblendet. — Durch ein prächtiges Radfenster am Westende fiel gewöhnlich der Abendschein magist in die schönen Wölbungen und brach ss an den schlanken Halbsäulen, auf die sich mit Kon­solen von Thiergestalten abgeschlossene Gewölbrippen neig­­ten. új Eine kleine Empore schwebte im Westen, auf zwei Bogen getragen empor und diese legteren trug ein üppig­­gezierter Mittelpfeiler. “0 Das Alles sprach so einfach, so ernst, so feierlich Abt wie der Glaube unserer Voreltern an das erz. taxin . Emerenz fühlte sich mächtig bewegt. Wo sie hinsah, entfalteten sie ihr neue Details in den zarten“ Laubso ornamenten, außen und innen. Das war so recht zum weiblichen Herzen sprechend geschaffen, die Kirche eines Frauenflosters konnte nicht tiefer, sinniger, lieblicher sein. Hier waren Würde und Anmuth miteinander verflochten. „Auf dieser Empore spielte Schwester Anna die Orgel und in diesem Kirchenstuhl verhauchte betend Tante Klarissa ihr Leben !* sprac Onkel Karl mit edler Weihe. „Diese Stufe nach dem Altar, wie tief eingetreten ! rT EO MEET 9­7) ; |

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