Kassa-Eperjesi Értesitő, 1866 (Jahrgang 28, nr. 1-101)

1866-08-01 / nr. 59

Stadtpost.­­ — (Einhundert Schwerverwundete) sind vorgestern Abend mittelst Bahn hier angelangt. Dieselben wurden auf sechs städtischen Wägen ins Spital trans­­­portirt. Da jedoch die Transportmittel nicht ausreichten, so haben sie die Herren Schifber und Zingmann erbo­­ten, die Verwundeten auf ihren eigenen Wagen unent­­geltlich vom Bahnhofe an Ort und Stelle zu bringen. — (Scheibenscießen) Bei dem Sonntag den 28. Juli stattgehabten Scheibenschießen hat das­ erste Beste Hr. L. Schaffhaz sen., das zweite Hr. Alex. Stad­­ler und das dritte Hr. Ant. Stadler auf je einen Vierer­­schuß gewonnen. = MDie jährliche Prüfung­ der Mädchen- Schule der Frnn. M. Fischer hat Montag den 30. in Anwesenheit Sr. Ehrw. Hrn. B. Schmidt und des rühm­­lich bekannten Pädagogen Sr. Woh'g. Örn. Direktor L. Imre stattgefunden. Wir geben blos ohne jede Partei­­lichkeit die angenehmen EindrüFe wieder, welche diese Prüfung, bei dem zahlreich anwesenden Publikum zurüc­­kelassen. Die Leistungen Sr. Ehrw. des Hrn. Katecheten Lesko und des altbewährten Musterlehrers Hrn. Krutsay waren in jeder Beziehung ausgezeichnet und müßte man die liebenswürdige Geduld und Ausdauer dieser würdigen Herren in der That bewundern. Direstrice Frin. Fischer hat in alley ztas geleisteten wissenschaftlichen Fächern den richtigen pädagogischen Taft und die besondere didak­­tische Befähigung bewiesen. So sei diese Schule treu für sorgende Eltern bestens empfohlen. — (Ankunft von Marodeurs.) Samstag Abends sind mittelst Ertrazuges beiläufig 130 Marodeurs hier angelangt und in der großen Kaserne untergebracht worden. — (Herr I. Feldmann) der viele Jahre hin­­durch Pächter der hiesigen Schwimmschule und beim bas denden Publikum sehr beliebt war, hat diese von heute wieder in Pacht genommen. Die Badezeit it zwar noch eine kurze, aber wir wollen das nicht umhin, im Inte­­resse des Pächters und des Publikums diese Notiz zu veröffentlichen. — Wir wurden von Seite des hiesigen k. k. Po­­lizeikommissariats als Preßbehörde amtlich ersucht, na<­­stehende Notiz in unser Blatt aufzunehmen : „Der Redakteur der Zeitschrift „Felvidek" Herr Franz Bánócz“, hat bei dieser k. k. Polizei­ als Preß­­behörde unterm 21. v. M. seine Erklärung dahin abge­­geben , daß er die weitere Herausgabe der Zeitschrift „Felvidsk" auf die Zeit bis Oktober d. Z. freiwillig einstelle, indem er während dieser Zeit sich um die Konzession zur Herausgabe einer periodischen politischen Zeitschrift bes werben wolle.“ ht "Die Stadt Eperies nimmt 30 Verwundete in eigene Pflege. zx Se. k. k. apostolische Majestät geruhten mittelst allerhöchster Entschließung vom 16. d. M. zum Baue der zur Csanáder Diözese gehörigen Uj-Szt.-Annaer Kirche aus dem Religionsfonde 30.000 fl. derart zu bewilligen, daß diese Summe zu Händen­ des Herrn Csanáder Bi­­schofe in drei gleichen Jahresraten zu erfolgen sei und durch die Baukosten fernegfalle: überschritten werden dürfe. * * Die kön. ungar. Statthalterei hat die Behörden und Gemeindevorsteher mittelst! Erlaß zur­­ Verfassung eines Berzeichnisses jener Personen angewiesen, welche fs zur Zahlung ihrer Steuerrü­stände als unfähig aus­­gewiesen haben. Diese Mairegel hat den Zwe, die berz­zeit Zahlungsunfähigen bis zu ihrer späteren allenfall­­­­ Neuestes aus der Heimat, unter die Geschwornen des Dorfes, wohnten dieser ent­­sezlichen Szene bei, ohne daß es auch nur Einen ein­­gefallen wäre , dazwischenzutreten. Bald darauf kehrte Flora wieder zurück und begann, nachdem er einen Blick in den Stall gethan, sofort ein lautes Geheul, daß seine Tochter sie­chrinnen aufgehängt habe. Zehn Män­­ner, welche sogleic hineinliefen , fanden das Mädchen auf den Boden ausgestreut. An ihrem Halse war der Strip nicht mehr, wohl aber bemerkte man die tiefen Spuren, die derselbe hinterlassen hatte. Alles war der Ansicht, daß der­­ Vater seine Tochter auf­ dem­ Wege zum Stall erdrosselt habe. Dieser Vorfall hat sich am 10. des vorigen Monats zugetragen, und seitdem mettel aus Südfild - Regen eine Kommission zur Untersuchu entsendet. | 4 - sigen Zahlungsfähigkeit durc Militär-E­xekutionen nicht unndöbhig zu belästigen. "7x Die Schűße des sächsischen Hofes­ befinden sich auf dem in­ Pest ankernden Dampfer „St. István“. Die­­selben sollen jedoc nicht in Pest ausgeladen , sondern nach Peterwardein geführt werden. *s Zur Ausgrüstung eines ungarischen Freikorps hat der Grundbesiger und Bankier Philipp Ritter v. Ley zweitausend Gulden 8. W. gespendet. *z Aus Tirnau vom 26. wird uns geschrieben : Gestern verließ der FZM. Benedek unsere Stadt; auch wurde hier der Korporal Erdmann von der 4. Schwad­­ron des sächsischen 1. Reiterregiments, welcher in dem am verflossenen Sonntag in dem Marktfleden Szenit vorgefallenen Vorpostengefecht von einer Kugel durch den linken Arm in die Brust getroffen wurde, auf feierlicher Weise, nach christlich-evangelischem Gebrauche zu Grabe geleitet ; zarte Frauen und­ Jungfrauen zierten mit Blu­­menfränzen den Sarg des Kriegers, ven ferne vom Vaterlande die tödliche Kugel getroffen. *,* In Bogdany haben mehrere zehn- bis zwölf­­jährige Knaben eine alte Frau umrungen und sie aus Muthwillen mit Steinen beworfen. Einer traf das Auge der Armen so unglückg, daß sie erblindete. Die jugend­­lichen Missdthäter sind dem Gerichte überliefert worden. Es ist wahrhaft zu bedauern,­ daß wegen Nachlässigkeit der Eltern die Zahl der jugendlichen Häftlinge fortwäh­­rend zunimm­t. * 4 Der Gemeindevorstand einer kleinen Stadt im nordwestlichen Ungarn hat an den Bürgermeister von Wien, Dr. Zelinka, die Anzeige erstattet, daß in seiner Gemeinde ein preußischer Spion aufgefangen wurde, der nicht weniger als 35.000 Thaler Geldes" bei sich getra­­gen habe. Der ungarische Kollege des Herrn Dr. Zelinka geht muthmaßlich von der­ Idee aus , daß die Gemeinde Wien auc­" sc­hon die Staatspolizei übernommen "habe. Da was, bisher wenigstens, wo nicht der Fall ist'/ so leitet der Bürgermeister diese Zuschrift an das Kriegs­­ministerium.­­ Aus Zenta wird­ vom 27. Juli' geschrieben : Dieser Tage brac Feuer in einem auf dem Hauptplaße stehenden Gebäude aus, wurde aber bald durc die­ rasche Hilfe unserer Bürger gedämpft ; bald darauf hörte man wieder die Sturmglocken, in der Nähe des ersten Bran­des entzündete sich ein zweites Gebäude und zeichneten sich auch hier die Bürger besonders aus, jede< einer stürzte unglüclicher Weise vom Dach und brach ein Bein. ft." Ueber einen haarsträubenden Vorfall wird dem „Kol. Közl." aus rumänisch Toplicza berichtet : Ein dortiger Rumäne Namens Flora übergab seine Tochter dem Richter zur Bestrafung, weil sie ihm viel Geld, namentlich aber viel Silber gestohlen hatte. Der Richter ließ das Mädc­hen wohl einsperren, sendete sie jedoch Tags darauf ihrem Vater mit der Bemerkung zurück, daß dieser selbst sie bestrafen solle. Flora schleppte in der That seine Tochter aus dem Dorfe auf einen freien Plaß hinaus,­­wo er ihr die beiden Hände um den Hals mit einem langen Strike zusammenband und nun mit einem Holzscheite auf die Arme loszuschlagen begann. Die Mutter, welche dieser grausamen Erekution beiwohnte ,fieth vom Vater, daß er vom Mädchen dog den Rot abnehme, weil dieses sonst die Schläge nicht genug empfin­­­den werde. Das arme Mädchen brat unter den unmensch­­li­gen Mißhandlungen mehrmals ohnmächtig zusamm­en. Sc­hließlich schien es dem Vater, daß er sie nun schött hinreißend geprügelt habe, . . . er faßte den Stris, welcher no< immer um den Hals der Unglücklichen "ges s<lungen war, und zerrte diese solcherweise in­­ den offe­­nen Stall des Gemeindehauses, dessen Thüre er absperrte, worauf er sich entfernte. Wohl bei achtzig Personen, dar­­­­ P Zelt-J Panorama. I­n Wien, 27. Jul. Die Waffenruhe, welche heute Mittags um 12 Uhr abgelaufen wäre, ist um weitere fünf Tage, also bis zum 2. August, verlängert und ein vom legtgewacjten Tage laufender vierwöchentlicher Waf­­fenstillstand abgeschlossen worden. Gleichzeitig hat der kaiserlich österreichische Gesandte Graf Károlyi die zwi­­schen ihm und dem preußischen Herrn Ministerpräsiden­­ten vereinbarten Friedenspräliminarien zur a­ hs «Ratifi­­kation anher überbracht. Während der Dauer des Waffen­­stilstandes werden die definitiven Friedensverhandlungen erührt. *. Wien 28. Juli. Graf Károlyi ist heute mit der Ratifikation des Waffenstillstandes und des Prälimi­­narentwurfes in­s preußische Hauptquartier zurückgekührt. Der Friedenssc luß ist unbedingt sicher. Die Ru>wärtsbe­­wegung der Preußen und entspießende Vorwärtstüung­­ der Oesterreicher zur Demarkationslinie beginnt­ sofort. Mit Italien wird in Paris verhandelt werden. +". Aus guter Quelle. hört die „W. Med. W.“, daß. Se. Majestät der König von Preußen, seit Kurzem­­ an einer nervösen Aufregung leidet, die­ je'ner­ Umgebung Grund zu allerlei Besorgniß gibt. vk Die Stärke der preußischen Armeen, die sich­­ der Donaulinie nähern , beträgt nach den Angaben offi­­zielser Organe der französischen Regierung mindestens 300.000­­ Mann. Es heißt nämlich : Die preußische Ar­­mee hatte bei der Invasion in Böhmen an 350 000­ Mann. Seither zog sie noch weitere 100 000 Mann an Verstärkungen an sich, wenn man hievon 50,000 Mann Verlust an Todten und Verwundeten, Kranken und Ge­­fangenen, sowie 100,000 Mann als Besatzung des Lan­­des im Süden der Operations-Armee rechnet, so bleiben für diese nor immer 300.000 Mann. Die Stärke des auf ungarischem Gebiete, im Trentschiner und Preßbur­­ger Komitate , operirenden preußischen Armeekorps wird auf 70.000 Mann geschäßt.­­ Die wahren Korneuburger haben „sim auf den Empfang von 200 Verwundeten vorbereitet. Bis nun sind aber erst 20 Blessitte dort eingetroffen. Diese erfreuen sich einer außerordentlichen Theilnahme, auß von Seite der Frauen, vor allen der Gattin des k. k. Kreisgerichts- Präses Franz Ritter v. Hartmann, dessen ältester Sohn Friedrich als Lieutenant des Kaiserjäger-Regimentes am 24. Juni in der Schlact bei Custozza den Heldentod starb, der zweite Sohn aber als Kadett im Regimente. Hoch- und­­ Deutschmeister bei der Nordarmee steht, die­ Tochter endlich in Teplitz als graue Schwester die Kran­­ken pflegt. Wahrlich eine, Musterfamilie 13,44% *­ Aus dem Gefechte bei Trautenau wird» erzählt: Da „die Truppen­ der eisernen Brigade, während­ des Gef­­echtes bei Trautenau in­ Folge früherer Märsche und­ der drohenden Tageshitze erschöpft “waren, erhielten­­ sie vo­r ; =---- - =- — de | Der Freund als Arzt. (Fortsezung:) I< mußte den Kranken zur Mittheilung jener fas­tastrophe vermögen, welche ihn geistig so herabgebracht, da ich die Mittheilung für die natürlichste Erleichterung hielt. „Laß uns den Augenblic des Wiedersehens benützen, theuerer Freund,“ spra< így zu ihm, „uns unsere Erleb­­nisse, unsere Schiksale mitzutheilen. Was ist dir Alles wiederfahren, seit i< dich nicht gesehen habe? Warst Du glühlich ? Was ist's mit Klementinen ? Der Name d­urchstauerte abermals seinen Körper wie ein Fieberfrost. Dor beruhigte er sich bald­ und ent­­gegnete traurig : „Das ist eine lange, eine sehr traurige Geschichte, mein Freund, ich fühle mich zu so wach , sie zu erzählen.“ „Wir kennen den größten Theil derselben ," sprach ich hieraus, „wir wissen, wie Deine treue Liebe belohnt, wie so machvoll sich Klementine benommen hatte. Wir haben gehört, wie Gottes Strafe der bösen That auf dem Fuße folgte, und wollen von Dir nichts als das Ende wissen.“ „Ja, das Ende," murmelte er wie verloren vor sich hin, „das ist ein schreiliches Ende“ „Du würdest Irrenarzt, um die Unglül­che pflegen, vielleicht auch heilen zu können ?"" fragte Idha „Allerdings, das wollte im, denn im wußte , daß sie nur verblendet, nicht so recht war. O, ich hatte mir das so hübsch gedacht. Wenn es meiner Kunst gelang, die Nacht ihres Geistes zu brechen, sie wieder empfänglich zu machen für die Stimme der Vernunft, wie mußte EVILLESTON, mir danken, der im sie vom Leben zuzügegeben hätte ! Ihre Liebe zu mir, die das Bild jenes Unglüclichen nur zurücgedrängt hatte, wäre wieder erwacht, hätte neuen Halt bekommen an der Dankbarkeit für mich, und ich würde gräFflig geworden sein! — Der Himmel wollte es nicht, denn der Himmel hat es vereitelt." „Erzähle , mein Freund , schütte Deinen Schmerz in unsere Brust !“ „Io wurde zum G­esunderarzt “des Irrenhauses ernannt, und setzte es durch, daß mir jene Abtheilung anvertraut werden sollte, worin Klementine weilte. Der Direktor, ein menschenfreundlicher Mann, führte mich in mein Zimmer und gab mir die ersten­ Anweisungen. Ihr Zimmer, so sprach er zu mir, hat drei Ausgänge. Der eine­ führt zur Treppe, der andere zur Abtheilung der weiblichen Kranken, der dritte endlich zur Abtheilung der Männer, und íg empfehle Ihnen vor Allem, die beiden zu den Kranken führenden Thüren immer und gut zu verschließen, weil es bereits vorgekommen ist, daß die Irren , erboßt über den strengen Arzt, in sein Zimmer zu streichen versuchten um ihn zu töten. Lassen Sie sich Ihre Sachen herausbringen und beginnen Sie morgen Ihre Wirksamkeit. Möge ihr der gütige Gott seinen Se­­gen verleihen. Er entfernte sich und ich blieb im Zimmer zurüc. Meine ganze Vergangenheit­­ zog' an mir vorüber, meine ganze Zukunft lag in meiner Hand und ich betete zu Gott um Hilfe. Eine herrliche, schon lange nicht ge­­fühlte Ruhe zog in mein Herz und ich sezte mich zum Schreibtisch, um an Dich, mein Vater, zu schreiben.“ „Das war jener Brief, wer mich so glücklich machte,“ entgegnete der Alte. „Als im fertig war, erhob im mich, um meine Effekten in die Anstalt schaffen zu lassen. Nachdem ich dies besorgt­ hatte, ging­ ich­ in „das­ Theater, um dieses , Vergnügen, dem ich wohl­ nun auf lange entsagen mußte, no< einmal zu genießen. Man gab Mülners Schild.. Den Kopf voll unerbittlichen Verhängnisses , kehrte ich spät Abends in die Anstalt zurüd. Ig fühlte kein Be­­­dürfniß waß Schlaf, mir Tag wie ein Schifaf schwer“ auf der Brust und ig ahnte ein Unglüc. Um meinen Gedanken zu entfliehen, wollte iH meine Effekten in die Schränke ordnen, aber ig fand seine Schlüssel. Die Wärterin, der es obliegt, mich zu bedienen, wird sie Haben, dachte Igg mir, und wollte nachsehen, r ob sie nicht die Nachtwache hätte und wach wäre. (Schluß folgt.) sie Kaschauer Licht- und Schatten-Bilder. Von Alexander Mihók. 1 (Sortiebung.) V. "Um die Stadt. Kaschau besst den Vorzug , daß das Weichbild der Stadt umgürtet werden kann, und daß die Vorstädte durch breite geebnete Glacis von der­ inneren Stadt ges­trennt sind." ANE 3 Nachdem ferner der einstige Gürtel Kaschau's , die­, bestandene Stadtmauer in neuester Zeit als Opfer der“ modernen Umgestaltung fallen mußte , — so war es nur natürlich, daß man das durc die mehrfachen Demoti­­rungen bloßgelegte Bild über die meist offenen Hinter­­gründe, der mit der Front gegen die innere Stadt zu 1 : ál 183 i -

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