Kassa-Eperjesi Értesitő, 1870 (Jahrgang 32, nr. 1-104)

1870-01-29 / nr. 9

« Welt-Panoramaoa. Der Cindrud welchen die Rede des Grafen Beust anfänglich hervorrief, ließ eine erneute Krise befürchten, und es lag sogar nahe, daß der Reichskanzler selbst in diese­rise mit hineingezogen werden würde. Aus den sehr ver­­schiedenen Beurtheilungen , welche die Rede des Grafen Beust erfuhr, der mit vielem oratorischen Schwunge seine vielen Angreifer kräftig replizirte müssen wir den einen Passus besonders hervorheben , in welchen er erklärt, er werde als Abgeordneter des Hauses seine Stimme für die Majoritäts-Adresse abgeben , weil er in dieser Adresse ein Vertrauensvotum für das Ministerium­ erbli>e. Seither hat sic die Aufregung welche die Rede Anfangs erregt gänz­­lich gelegt, und man sieht der endlichen Neubildung und Ergänzung des Ministeriums mit hoffnungsvoller Zuversicht entgegen. Für das Minister-Präsidium werden Kaiserfeld­­ und Hasner in Vorschlag gebra<t. Die Arbeiter-Demon­­strationen und Strike sind jegt auch im Bereiche der öst­ ung. Monarchie im größten Flor, und­­ es thäte wirklich Noth durch strenge Gesetze die öffentliche Ordnung zu wah­­ren. — Auch in Pest haben sich bereits Strike gebildet, welche durch die moralische Pression, welche einige Auswieg­­ler auf die Massen auszuüben versuchen, einen gefährlichen Charakter annehmen. Durch gehörige Ueberwachung der Arbeitervereine und nachsichtslose Beseitigung aller bögars­tigen Elemente würde man diesem gefeglosen Vorgehen bald ein Ende machen. — Hier ist jedes Zuwarten und jede Halbheit vom Uebel. Erzherzog Karl Ludwig wurde bei seiner Ankunft in Berlin vom Kronprinzen empfangen. =­ Der König leidet noch immer an einem ernstlichen Unwohlsein, welches ihn sogar verhinderte den Feierlichkeiten beizuwohnen, welche bei Gelegenheit des Ordensfestes im königl. Schlosse statt­­fanden. In Paris ist die von Thiers im gefeggebenden Kör­­per gehaltene s<ußzöllnerische Rede das allgemeine Tages­­gespräch. — Ueber die Ermordung Noirs durch den Prin­­zen Piere Bonaparte tauchen täglich neue Versionen auf; der eigenthümliche Umstand, daß nur mehr zwei Zeugen der That am Leben sind, macht die Aussagen sowohl des Prinzen Piere, als auch Fonvilles sehr bedenklich, nachdem jeder den Vorfall zu seinen Gunsten darzustellen bemüht ist. Das gelinde Strafausmaß, welches gegen Rochefort in Anwendung gebracht wurde, hat einerseits auf die An­­hänger Nodeforte kalmirend gewirkt, während sich die Re­­gierung durch die unerwartete Milde selbst im gegnerischen Lager Sympathien erwarb. Beim Konzil in Rom ist an die versammelten Kir­­chenväter eine ernste Mahnung über die strengste­­ Geheim­­haltung der Verhandlungen in den General-Kongregationen ergangen, deren Urtext sich in den­ schärfsten Ausdrücken ge­­gen diejenigen kehrt, welche die den Vätern zur Prüfung vorgelegten Gegenstände in die Oeffentlichkeit gelangen lassen. Der Erzbischof von Paris und der Erzbischof von Köln sollen im Konzil über die Kirchenzucht Reden gehal­­ten haben, welche den Jesuiten das Blut in den Adern er­­­­starren machten. In den spanischen Kortes ist schon in den nächsten Tagen die Debatte über den von Castelar eingebrachten Antrag: „Der Ausschließung sämmtlicher Bour­­bonen vom spanischen Throne" zu gewärtigen. “ Der Herzog von Montpensier, welcher so­eben in Oviedo zum Mitgliede der Kortes gewählt wurde, wird dieser­ Ab­­stimmung beiwohnen. Döllingers Protestation gegen die Unfehlbarkeitsadresse erregt auch in Bayern ein ungewöhnliches Aufsehen. Der Magistrat von München hat mit 22 gegen 6 Stimmen die Ehrenbürgerrechts­verleihung an den Stiftsprobst Dr. Döl­­linger beschlossen. Im egyptisch-türkischen Konflikte wollen Ollivier und Daru Napoleon bewegen seine Intervention zu Gunsten des Bice-Königs von Egypten geltend zu machen. Der Effektivstand der russischen Armee ist seit dem­­ Vorjahre unverändert geblieben, die Reserve dagegen, welche im Jahre 1865 nur 190.000 zählte, betrug am 1 Männer 1570 bereits 518.000 Mann. Von der ostasiatischen Expedition kommen uns nur spärliche Nachrichten zu. Die neuesten Daten sind vom 12 November.­­ Unser Landsmann. Johann von Xantus begab sich am 7 November nach Hongkong um von­ dort aus im Auftrage des ung. Ministeriums eine wissenschaft­­liche Bereisung der Inseln des malayischen Archipels an­­zutreten, und von dort über Suez in seine Heimath zu­­rückzukehren. — (Der heutige Frauenvereinsball) versammelte wie immer die Elite der hiesigen Damenwelt. Es thut uns nur leid, nicht als die schönen Toiletten schildern zu können, welche in überwiegender Zahl die Räume des Saa­­les erfüllten und durch ihre Manigfaltigkeit selbst für den kalten Beobachter ein reizendes Bild gewährten. Der Ball war äußerst animirt, und was wir hier als ungewöhnlich bezeichnen müssen, war diesmal die männliche Jugend d­­r­ ein großes tanzlustiges Kontingent vertreten. Die Unter­­haltung dauerte bis gegen 6 Uhr Morgens, und gehörte gewiß zu den schönsten der heutigen Faschingssaison. — (Scornsteinbrand,) Damit wir nicht vergessen, daß am hiesigen Platze sie zwei Schornsteinmeister befinden brach zur Abwechslung auf der Vorstadt im Hammers­­bergischen Maierhofe ein Kaminfeuer aus. Es würde kein besseres Mittel geben die Kaminfeuer seltener zu machen, als wenn man den betreffenden Herrn Scornsteinfeger- Meister — bei jedem Schornsteinfeuer in seinem Rayon — zu einer bedeutenden Geldbuße verurtheilen würde. Die Haus­­cie h­a Tte Scornsteine entrichten, und können vader mit Recht fäckern, daß wird. Wenn kehrer Scadenfeuer führt, wer Kaschau , die die Arbeit leistet dem Beschädigten dann Er saß ? — 8 ist dieß eine Frage Für Dedung der Baukosten war die "a­nbrifsvergrößerung.) Die hiesige k. ung. Ta­­bak-­­ Ziparren-Fabrik wird im Frühjahr 1870 bedeutend 3. W. bereits flüßig gemacht, der Rauchfang» gehören reiflich erwogen wer­­den soll. d vergrößert ; es fl. eine Bau-Kommission die Art der Erweiterung BEN ist ein Beweis in 100.000 Dem Vernehmen nach soll die gegen die Hauptgasse gehende Front des Gebäudes mit einem zweiten Stoßwerke versehen, und der rückwärtige Theil des sogenannten Deleman's<en Gartengrundes ange­­kauft werden.­­­ Die Kommission hat bereits die Stadtge­­meinde um das nöthige Bauholz angegangen. — Die Ver­­größerung der Fabrik für den enormen Kon­­sum an Zigarren ; der Bau erfreulich für Maurer Zim­­merleute 2c. — (Die ersten Salgo-Tarjaner Steinkohlen) vorigen Woche über Hatvan-Miskolz hier angelangt. Es wies jene Probesendung von 10 Vereinbarung hiesigen Zn­­der Herren Gebrüder der Hatvan-Miskolcer Linie Ungar abzusenden; nun durch genannte Herren bezogen Tagen in deren Mühl- und Fabriksetablissement die einge­­hendsten und verschiedenartigsten Heizversuche durchgeführt über deren Mesultat wir mit Nächsten berichten werden. 1 (Theateranfang.) Wenn man den sonntägigen Redouten Zu Liebe Uhr Abends beginnt, so könnte man auch bei andern her­­vorragendern Bällen diese Nacficht es äußerst lästig, wenn leichten Balltoiletten bleiben müssen, an den gung dieses Gegenstandes das Ende thut wurde und werden seit einigen um 6 des Theaters mit dem­­ Anfang der Bälle zusammentrifft, und in auf der Stiege in der Zuglust stehen bis alle Theaterbesuchenden an ihnen vor beide f ih­ren. Es liegt ja auch, im Interesse „Orsini Isabella““ des Theater­­direktors den Beginn des Theaters derart einzurichten, daß auch die Bällen Theil­nehmer Wollenden , das Theater besuchen können. =­ Wir haben durch die Anre­­ Herr Großinquisitor Theaterdirektor gethan, -— jeht die euere! 4- =+(Theater.) Zur Benefize unserer strebsamen und beliebten Schauspielerin Charlotte Horvath gelangt heute Samstag die zweiaktige Operette von Offenbach. „Die Schwätzerinnen." (A fecsegők) zur Aufführung. Wir hoffen auf eine besondere Snecenerung dieser Operette und einen recht lebhaften Besuch derselben. “ (Mittwoch) den 2. Februar findet zum Vortheil der Frau Amalie Beedy die Vorstellung s. Isabella Orsini,"" Drama in 5 Aufzügen von Mosenthal statt. — Zuerst auf­­geführt im­­. k. Hofburg-Theater zu Wien in dem leßten Monate verflossenen Jahres. Szerdán február 2-än Amália jutalmául adatik : 1870. I Beödymé Dráma 5 felvonásban, irta Mosenthal. — Először adatott a bécsi várszinházban a mult év utolsó hónapjában. errn müssen sind im Laufe ist eine über verhältnißmäßig ein durch entstandener Kaminbrand sofort nad Eröffnung Waggons des Generalsekretärs der Gesellschaft mit den­ dustrieetablissements , an oder ist gegenwärtig der waren. — ist zu die Fabrik unsere große Taxe gewissenhaft einem no< die Nachlässigkeit “4. ein Betrag 2000 Ztr. welche, zufolge die Theatcrvorstellungen von Schuldigkeit s Die Kohle (10 Waggons) shon für verrichte Ar eintreten lassen, denn die Damen sr Lokales, Gemeindeverhandlungen. Sikßung am 20. Jänner 1870. = Anwesend 18 Beamte Gemeinderäthe. 1. Nac einer Vorlage über die Kosten der Volks­­zählung 2. Wurde die in der Brodyschen Spiritusverkauf- Angelegenheit an den Landtag zu richtende Petition vor­­gelesen und gutgeweißen. 3. Ein Subskriptionsbogen des Pester Volksvereines in Betreff einer in­ der Bankangelegenheit an den Land­­­tag zu richtenden Petition wurde dem Notariate zugewie­­sen, wo die Unterschriften zu geschehen haben. 4. Die Diplome des Adv. D. Bulyi wurden pu­blizirt. 5. Kundgemacht wurde der Erlaß des Min­isters des Innern, wonach dem amerikanischen Konsul in Pest das allerh. Exequatur verliehen wurde. 6. Weiters ein Erlaß desselben Ministeriums wonach dem Gesuche der Stadtgemeinde um Koncessionirung eines Jahrmarktes zu Josefi, keine Folge gegeben ward. — Pe­­tition an den Landtag.­­ 7. Das Fürgehen des Stadthauptmannes 3. Kr. in der Angelegenheit contra, I. F. wird auf Grund des vorgelegten Kommissions-Be­richtes als vollkommen recht­­mäßig anerkannt. 8. In Betreff der städt. Theatergebäude, auf­­ Gastierung des Gases in das G­rund eines Berichtes der sog. 30-ger Kommission, wurde diese langwierige Angelegenheit nachfolgend erledigt : Das­­ Theater im seiner jenigen Be­­schaffenheit entspricht den 2 forderungen nicht. Ebenso die Kasinolokalitäten als Ballräume. — Wegen Mangel an Raum ist eine Verbesserung kaum möglich. =­ Folglich prinzipiell ausgesprochen die­ Nothwendigkeit, der Trennung des Theaters. — Um die Angelegenheit eines, abgesondert auszubauenden Theaters bis­ zur Ausführung stets zu för­dern, sind die Bauabtheilung] der 30­7er Kommission und die und 28 4 Theaterkomission s « «„vereinstimmendem­ile­ge — Da aber dieser Bau erst wa­­hren wollen­ EHEN könnte und die Beleuchtung bis dahin dem Pub­­­itum nicht entzogen werden kann, wird die Gaseinrichtung, freili in einer der Nothwendigkeit angepaßten Ausdeh­­in geführt werden. "WB: 528: 5 JáSoN des Gem..­Rathes A. Polinsky , es wäre durch die Bauführung bei der Oderberger Bahnbrücke, eine Anschwellung der­­ Hernach, und Austreten derselben zu fürchten , wurde zur Untersuchung eine Fachkommission entsendet. +) my moz­al, | Theater-Kritik. Mittwoch­/den 12. Jänner „Die Zuaven.“ Wenn Frl. Mincipenti nicht beliebt hätte im zweiten Akte übler Laune zu werden, so wäre die diesmalige Aufführung der Ope­­rette eine vollkommen gelungene gewesen, da alle Darstel­­ler nach Kräften bemüht waren ihr Möglichstes zu thun. Nur die Prima Donna hatte nach dem Vorbilde großer Städte ihre Launen und Grillen. 8 . Donnerstag den 13. „Die ausgestoßenen Studenten“ Lustspiel von R. Benedit. An dem langathmigen Stile boten alle Darsteller ihre Kräfte auf. Sogar: Herr Latabar Dezec, der die Rolle des plößlich erkrankten Herrn Balla übernahm , verdarb an dem Stücke nichts. Frau Latabar kann aus dem Beifalle der ihr gespendet wurde die beleh­­rende Moral ziehen, nur solche Rollen zu übernehmen die für ihre Persönlichkeit passen. In letzterem Falle wird sie auch die Strenge der Kritik, welcher sie so gram ist, nicht so stark zu fühlen haben. Freitag den 14. „Die Waise von Lowood“, — Den griesgrämigen launenhaften und aufbrausenden Lord „gab Herr Brody reit brav. Frl. Gildas sekundirte dabei in gelungener Weise und brachte ihre Rolle zur verdienten Geltung. Auch Frl. Therese Dekany bewies in ihrer ko­ quetten Rolle viel schauspielerisches Talent und ein nicht gewöhnliches natürlisches Spiel. Ihr melodisches­ Organ ihre richtige Aussprache und ihre immer gut gewählte Toi­­­ette machen sie zu einer reit angenehmen Bühnenerschei­­nung. Eine einzige üble Gewohnheit würden wir ihr rathen in ihrem eigenen Interesse abzulegen, welche den Eindruck ihres Spieles sehr beeinträchtiget. Es ist dieß ihr etwas zu lebhaftes Au­genspiel mit dem ihre Blide über die ver­­schiedensten Gegenstände ununterbrochen dahinschweifen. Der Blic muß mit Nähe und Bewußtsein das Objekt erfassen, das erfaßt werden soll. Samstag und Sonntag: „Die jüdische Nonne“ lag erstemal als Benefice der Frl. Gildai. Weßhalb das Stück diesen Namen führt, konnten wir aus der ephemeren Maße nicht ersehen, da eine solche im ganzen Stücke nicht vor­­kommt, es erfüllte der Titel aber seinen Zwe>, indem es der Neugierde wegen zwei volle Häuser machte. Besonders­­ lobend hervorzuheben ist Herr Laszi , der abgesehen von­­ seinem guten Spiele und dem höchst komischen Vortrage­­ der Couplets auc) no< die Tugend besitzt seine Rolle­ zu­ kennen, während Herr Urhazy seinem unentbehrlichen Vor­­munde dem Herrn Souffleur jedes Wort vom Munde ab­­lauschen muß. — Seine Maske als Kaiser Josef II. war sehr gelungen. Montag. „Die Ohre des Hauses" mit einer der bes­­ten Rollen des Herrn Horváth. Herr Ujhány war im ersten und zweiten Akte eiskalt, und erwärmte sich erst im dritten und vierten Akte an dem künstlerischen­ Feuer der heiligen Flamme, welche in der Brust aller Auserwählten lodern muß, die die Stufen zum Tempel der Kunst hinanschreiten. Herr Latabar Dezeő figurirte wieder als Liebhaber, fügen wir noch dazu , daß er seine Nolle nicht gelernt hatte, so bedarf es keiner weitern Beschreibung um sich einen Be­­griff von der Zammergestalt zu machen, die er uns durch sein werthes „I“ vorführte. “ „Ne sutor ultra crepi­­dam“. Wir rathen ihm zum letztenmale eine andere Lauf­­bahn zu wählen, denn er ist nur jung und hat zu allen andern mehr Anlage als zum Schauspieler. Wenn man ihn spielen sieht oder singen hört, so thut einem die Wahl wehe, welches von beiden Uebeln das Kleinere ist. Dienstag : „Das sc­hönste Mädchen der Stadt" das Sujet ist zwar für eine Operette wenig geeignet, die Musik aber ist sehr melodisch und in allen Nummern beffriedigend. Herr Zajongi war etwas heiser , und Frau Horváth into­­nirte nach ihrem Gehör richtig. Im Ganzen fiel die Operette nicht schlecht aus, doc wurde sie von Publikum ziemlich fahl aufgenommen. Mittwoch : „Brankovits György.“ Außer dem mei­­sterhaften Spiel des Herrn Ujházy können wir nichts Gu­­tes über das Stür berichten. Donnerstag : Concert des Herrn Remenyi. Bereits ausführlich beurtheilt. Das kleine Lustspiel­ um 4 Uhr Mor­gens wurde zwischen Herrn und Frau Lagzi recht gut ab­­gespielt, und war recht unte­rhaltend. "­­ Zur Frühlingszeit. Nach Tompa Mihály. In den blauen, duftigen Veilchen prüfte ich den Lenz mit Wonne, Und es freute mich, wenn der Käfer Neu auflebte in der Sonne. Täglich nach dem Stor<henneste Blitt? ich, dort steht's auf dem Dae, Damit Alles in der Nunde Hold im Frühlingssinne lache, Liebten ihn so viele Jahre Fast wie von den Unsern Einen ! Und wie er sein Nest vertheidigt', Besser schüßt! ich kaum die Meinen ! | | ; |

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