Kaschauer Zeitung, Juli-September 1876 (Jahrgang 38, nr. 76-114)

1876-07-15 / nr. 82

EESTI eis: Dae atal 2 a} j Seen |, fi a é . XXXVILIL. Jahrgang 1876. De um enfta onnerflag un u AS. a Megjelen minden kedden, osötörtökön és szom­­baton. ; 4% rd I 2622 - 5 = = ae ; Fő I: 4 4 r. 82. EM­ten und Buchhandlungen Pränumeration an. — Manuscripte werden in keinem Falle zurückgestellt. E tungen im „Offenen Sprechsaal“ werden daselbst ; 5 übernommen; ferner nehmen auch alle Boftanstal­ vo­re­en u In " — Kaschau, Samstag 15. Juli. “ ha 6 | ; in | " " m Inseraten-Annahme Pränumerations-Bedingunge 8 auf die „Kaschauer Zeitung” und das , Illustr, Unterhaltungsblatt““ 3 Bei I­nseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter ein Ganzjährig für Rascha ftr 87 mit Postversendung 8 ff. — kr. ő. W 5,008 2 a­ki­er­en | ist EOS DS "Kaschauer Zeitung. Lundschaftsblatt für Raschau und Eperiss. Lokalblatt für Volks-, Haus- u. Landwirthschaft, Industrie u. geselliges Leben. (KASSA-EPERJESI ERTESITO). Unfrankirte Briefe an die Redaktion werden nicht angenommen. 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Daß Minister der beiden Reiche zu dieser Kaiserbegegnung die ersten in Ischl sich einfinden müssen, zeigt hinlänglich, wie auch hier weitere politische Abmachungen stattfinden werden. In Reichstadt war nämlich nichts Definitives beschlossen worden, sondern man begnügte sich vorläufig, wie von wohlunterrichteter Seite berichtet wird, mit dem Nicht-Interventionsprinzip so lange der Kampf zwischen Serbien, Montenegro und der Türkei dauere. Die Nicht-Intervention soll aber nach der Absicht Rußlands nur unter den gegenwärtigen B Verhältnissen erfolgen. Das ist aber ein Passus, wodurc die künftige Situation wieder eine bedenkliche werden kann. Es können Umstände eintreten, die Rußland zu der Erklärung veranlassen, daß es nun aus diesem oder jenem Grunde interveniren müsse, und was dann einträte ? Es wäre der europäische Krieg, der nach wie vor uns als ein unheimliches Gespenst bedroht. Characteristisch ist, daß trog der beruhigenden Versicherungen der Officiösen, kein rechtes Vertrauen plaßgreifen will. Da man sich nun in Reichstadt nicht „ein für allemal“, sondern wieder nur „vor­­läufig“ verständigt hat, dieses „vorläufig“ aber, wie eben er­­wähnt, schon eine demnächstige entscheidende Wendung des Krieges alterb­en kann,­­ so ist es erklärlich, wenn daher alle teoftbedürftigen Blide sich nach Ischl richten, wo nunmehr die Monarchen von Oesterreich-Ungarn und Deutschland zusammen­­treffen werden. Nisties über die Lage. Dem „Pester Lloyd" kam aus Belgrad, 12. 5. ein Orig.-Telegr. seines Special-Correspondenten zu, welches wir, des die politische Situation bezeichnenden Aus­drucks wegen, nachfolgend reproduciren . Heute hatte ein Wiener Journalist eine längere Be­­sprechung mit Ristics. Dieselbe drehte sich um drei Haupt­­momente: ein persönliches, ein militärisches und ein politisches. 94 übergehe die persönlichen Erörterungen und beginne mit den militärischen. Ristics bezeichnete die türkischen Kriegs- Depeschen als erlogen, da nach denselben bereits ein Drittel der serbischen Armee vernichtet sein müßte, was einfach unwahr sei. Die Armee hatte in den bisherigen Gefechten stets mehr Verwundete als Todte, was die Konsequenz der jetzigen Be­­waffnung und Gefechtsart sei. Daß die Türken große Ver­­luste erlitten, sei daraus ersichtlich, Türken auf dem Schlachtfelde beerdigen daß Alimpics allein 700 ließ. Die Türken hatten sich gerühmt, sie werden in acht Tagen im Befige von Belgrad sein. Die acht Tage seien längst vorüber und sie stehen noch nirgends auf serbischem Boden. Wir (Serben) sind muthig und kräftig im Angriffe, was wir aber, zur Defensive gezwun­­gen, zu leisten im Stande sind, das wird das Staunen Europas erregen. Letzteres sprach Ristics mit gehobener, pathetischer Stimme. Unsere Armee, fuhr er fort, steht allenthalben auf tür­­kischem Gebiete und behauptet ihre Positionen. Alimpics steht vor Bjelina, ein Theil der Truppen war schon in der Stadt. Sie glaubten es nur mit der regulären Truppe zu thun zu haben, während sich auch die Bevölkerung am Kampfe betheiligte, wo­­dur unsere Mannscaft sehr litt. Doch vergrößert sich das Corps Olimpics­ durch den Uebertritt von Bosniaken täglich. General Zach steht mit seinem Hauptquartier auf serbischem Boden, seine beiden Flügel sind bis Novi-Bazar und Novi- Varosch vorgerügt. Die Morava-Armee unter Tschernajeff hat sich bei Babina-Glava und Ak-Palanka festgesetzt. Bei Zajcar hofften die Türken einzudringen, haben jedoch troß des ver­­meintlichen Sieges keinen Vortheil errungen und bei Bregova und Kossovo sind unsere Truppen ihnen in die Flanke gefallen. In Wien war viel von einem bosnischen Proteste die Rede,­­ derselbe war anonym, wir haben die Absender vergebens gesucht, der Protest ist „Apocryph. Die Katholiken — sagte Ristics , stehen allerdings nicht in Bosnien zu uns, sie sind neutral und warten den Erfolg ab. Aber­­ die Orthodoxen sind unsere Freunde und rufen uns zu : Gebet uns Waffen ! dann brauchet ihr keine Armee in Bosnien; schaarenweise schließen sie sich der Drina-Armee an. — Ein Gleiches gilt von Bul­­garien. F Kk Man hat es dem Fürsten Milan verargt, daß er in seiner Kriegsproclamation die Unverletlichkeit der Grenze gegen Oesterreich zugesprochen hat; man hat die betreffende Stelle falsch aufgefaßt, als wenn Serbien­­ sich in gnädigem Tone Oesterreich gegenüber geäußert hätte. Der Kern der Sache liegt darin, daß der Omladina, auf deren Mitwirkung man verzichtet, ein Wink gegeben werde. Es ist unwahr, daß wir von ihr Geldunterstüßung wünschten. Wir brauchen weder ihr Geld noch ihre Leute; wir sind auf Oesterreichs Freundschaft angewiesen, denn Oesterreich ist das Thor, durch welches Serbien mit dem Occident in Verbindung steht. Vor drei Jahren erlaubte ich mir ihrem Monarchen zu bemerken : „Oesterreich kann uns das Thor öffnen, aber auch schließen“. Unser Kampf ist ein lokaler, national auf serbischem Boden, aber nicht national im Sinne aller serbisc Sprechenden. Von Agitationen da drüben wollen wir nichts wissen, wir müssen uns derselben sogar erwehren ; unsere Waffen sind ausschließlich gegen die Türken gerichtet und der Erfolg liegt in Gottes Hand. Dieser unserer Gesinnung bitte ich in der Oeffentlich­­keit Ausdruck zu geben. Der Minister sprach schließlich von der Börse und dem Rücgange der Goldcurse und wies darauf hin, daß dieser Nach­­gang das richtigste Sympton für die Auffassung des Krieges, als eines localisirten, sei. Damit war die halbstündige­ Unterredung zu Ende. meter — / | Me 4 TEK 7 | | 3 i ) or (4 8008 Vom Kriegsschauplatz. Mit größter Erbitterung wird auf allen Punkten des serbisch-montenegrinischen Kriegsschauplatzes gekämpft. Die in Serbien eingedrungenen Türken wurden wieder von dort zurück­­gedrängt. Die Serben sind nach heutigen Berichten im Vorrücken. Im Vordergrunde der Action stehen die Montene­­griner, deren Operationen bis heute von seltenem Glüc ber­gleitet waren. Ein Telegramm des „W. Tagbl.“ meldet hier­­über ddto. 12. b. M.: „Die montenegrinische Armee, unter Führung des Fürsten, campi­t bei Gacsko in einem befestigten Lager. Am 10. Juli griffen die Türken Kra2ics und Seca, zwei skutarische Dörfer, an; der Kampf dürfte bis Nachts­­ ge­­währt haben, und die Türken, welche angeblich große Verluste er­­litten, retici­ten bis Muürica. Von Bielek bis Stossac in der Herzegowina übergaben sich die Türkendörfer freiwillig den Montenegrinern. Weiters wird aus Scutari, 11. b. berichtet : Gestern fand ein­ ernsteres Gefecht mit den Montenegrinern bei Ke­v­­nicza,in der Kraina statt. Desgleichen ein zweites bei Podgoritza. .. Die einfangenden Nachrichten lauten für die Türken ungünstig. Dieselben sollen­ bei Kevnicza besonders starke Verluste erlitten haben. (Die Kraina, auch Türkisch-Kroatien genannt, finden die Leser auf unserer Karte ausdrüclich verzeichnet... Es ist das der westliche Theil von Bosnien, zwischen der dalmatinischen Grenze und einer anderen Proz­vinz des türkischen Bosnien, an der Zuppa gelegen, von welch letzterer es die große Heerstraße Banjaluka-Novi trennt. — Ein Blic auf die Karte macht sofort klar, daß es ein Irrthum ist, wenn obige Depesche angibt, das Gefecht, bei Revnicza habe mit Montenegrinern stattgefunden. Die Montenegriner stehen im besten Falle weit unten im Süden auf dem herzegowinischen Plateau um Gacsko. — Ebensowenig ist ein Kampf mit Serben hier denkbar, denn die nächste serbische Streitmacht ist weit im Osten an der Drina festgehalten. Wohl aber ist ein Zusam­menstoß mit Aufständischen hier denkbar und das umso mehr, da ein solcher nach einem früheren Telegramme, dieser Tage bei Bihac, gleichfalls in der Kraina, stattfand. D. Red.) Am 12. b., Vormittags, ist in Belgrad folgende Depesche aus Cetin­je (serbische Quelle) eingelaufen : Ober­­general Pav­lovics mit den Brigadieren Boskowics, Mussics, Vukalovics, Milichevics und dem­ Archimandriten Peravics sind mit einer 6000 Mann starken nis<en Armee in Klek eingefügt montenegrinisch-herzegowi­­und halten die Enklave besetzt. Sechs türkische Dörfer haben sich unterworfen; Trebinje wird von einer Abtheilung cernirt. Mostar. — Bei der serbischen Armee Fürst Nikita rückt gegen ist keinerlei Veränderung vorgekommen. 6000 Bosniaken werden in das Corps von Alimpics einexerch­t. Tschernajeff organisirt aus Bulgaren Eclaireurs, Leschjanin's Corps wird auf 30.000 Mann ver­­stärkt; überall werden Vorbereitungen zu einer­ entscheidenden Schacht getroffen. 75 Eleffitte sind in Schabag eingetroffen. " Von den serbischen „Deserteuren“", deren in den Zeitungen Erwähnung geschah, ist nach der authentischen Quelle so viel berichtigend zu melden, daß die Desertionen im Armee­­corps Leschjanin's vorkamen und nicht von Serben, sondern 4­­ von Rumänen (welche bekanntermaßen fast den sechsten Theil an NE Er > ja BEL serbischen Bevölkerung ausmachen) herrührten. Beim ersten Anpralle der Türken unter Osman Pascha warfen die Ku­mänen die Gewehre weg und entflohen. Der Fürst wollte diese Feiglinge exemplarisch bestrafen, nämlich das Regiment­­ (4 Bataillone) decimiren, begnügte sich schließlich aber damit, nur 4 Mann füsiliren zu lassen. (Aehnliche Vorfälle wurden­­ auc­h von der Tschernajeff'schen Armee vor Nissch gemeldet. | D. Red.) 2 RA steget 2 Belgrad, 12. Juli. Ostoiis, von bulgarischen Justir­­­­genten unterstüßt, behauptet seine­ Position im Süden Osman Pascha's. Die Timokarmee wird auf 30.090 Mann erhöht. Aus Semlin meldet eine Depesche vom 11. db. M.: Gegen Minister Ristics, als den Urheber des Krieges,­­ ist, angesichts der fortwährend in Belgrad einlaufenden und­­­­ offiziellerseits vergeblich verheimlichten Hiobsposten, die Erl­bitterung, namentlich in konservativen Kreisen Belgrads sehr groß. Am 11. b. soll derselbe duch eine Deputation ehren­werther Belgrader Bürger, deren Söhne und Verwandte vor dem Feinde stehen, in seiner Wohnung aufgesumt und zur Einleitung von Friedens-Unterhandlungen unter ernsten Drohbuns­ten­­ aufgefordert worden sein. Ein eintretender Major, welchr aus dem Hauptquartier des Fürsten kam, befreite Ristics aus der peinlichen „Lage. Hierauf ward sofort das Haus Ristics' mit starker Militär-Bewachung umgeben und wird keine Civilperson zum Minister eingelassen. — Ristics traut sich nicht, weil für sein Leben fürchtet, die Verhaftung der Deputations-Mit­­­glieder vornehmen zu lassen. Ueber den Vorfall selbst wird­ strengstes Stillschweigen beobachtet und darf hievon seine Mode nicht nach Außen dringen. Die Aufregung in Belgrad ist grenzen­los. Ueber den Fürsten hört man öffentlich und laut die ärgsten Verwünschungen. Novi: Bazar, 11. Juli. (Türkische Quelle.) Die Serben griffen gestern die­ türkische­ Festung Eskikilise an, er­litten hiebei eine blutige Niederlage und nur der Eintritt der Nacht rettete "die "Serben, welche­ 4000 Mann stark waren, von der Gefahr, vollständig aufgerieben zu werden. Visegrad, 12. Juli. (Türk. Quelle:) 3000 Serben, die Verschanzungen um Visegrad angreifend, wurden voll­­ständig geschlagen und mit beträchtlichem Verluste in die Flucht gejagt.­­ Kalafat, 12. Juli. Die serbischen Truppen haben bei Rakitnicza mehrere Dörfer niedergebrannt und sich wieder bis zur Grenze zurückgezogen. Wien, 12. Juli. Die „Politische Correspondenz“ meldet aus Widdin: Osman Pascha benützt die Pause, sein Corps­­ durch Heranziehung von Mannschaft und Kanonen zu ver­­stärken. " Die Serben beschäftigen sich mit der Organisirung von Streifcorps ; ein solches 3000 Mann starkes Streifcorps ist bis zu der zwei Stunden von Widdin­g entfernten Ortschaft­­ Gangova ' vorgedrungen? Das “„W. Tagbl." meldet: Gestern wurde seitens­­ Griechenlands der Ankauf von 14.000 Stüdk Chassepot-Ge­­wehren aus den baierischen Beutevorräthen in Ingolstadt zum Preise von 24 Francs per Stüd perfect. In­­ Rußland werden großartige Demonstrationen zu Gunsten der „Kriegführenden“ Slaven inscenkrt. „Svjeto-Ser­­gijevskaja" Lapra" Lavra-Pechorskaja“" und andere Klöster sind die Brennpunkte, des „nationalen“ Enthusiasmus. Sehr bes­trächtliche Geldsammlungen fließen ein. Das türkische Kriegsministerium hat soeben mit einem amerikanischen Hause einen Vertrag auf Lieferung von 40 Mill. Kartouhen für das Snider-Gewehr, mit achtwöchentlicher H 4 Lieferungszeit zu einem Preise von 467 "/a Piaster per mille abgeschlossen.­­ 4­4 Ein amerikanischer General und drei preußische E Offiziere traten in die serbische Armee. Die serbische Kanonen­gießerei, wie die Gewehrfabrik sind ununterbrochen im Betriebe. Neue Batterien werden zusammengestellt. Es ist in diesem an Scharmützeln und an Siegen so überreichen Kriege leider gerade unmöglich, sich in dem anbringenden Wust von einander widersprechenden Meldungen, sofort genügend zu orientiren, um die betreffenden Meldungen in verläßlicher Weise erörtern zu BM­ A 95 es. | ! 7 | BK | | EN | | | Zug ee 0 x 5. _ | | |­­ 4. | MERE |

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