Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1876 (Jahrgang 38, nr. 115-151)

1876-11-21 / nr. 135

. XXXVERE. Jahrgang 1576. VEN Ren nn ob A W Prännmeration, Juserate und „ # |, Nr. 1835. Redackions- und Hsepedifions-Burean Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. "taugen im „Offenen Sprechsaal“ werden daselbst übernommen; ferner nehmen auch alle Postanstal­­ten und Buchhandlungen Pränumeration an. — Manuscripte werden in keinem Falle zurückgestellt. Einsc­hal- Kaschau, Dienstag 21. November, auf die „Kaschauer Zeitung‘ und das ,,J­ustr. Unterhaltungsblatt‘“ Ganzjährig für Kaschau: 7 ff. — kr. W Halbjährig „ „ Vierteljährig „ = Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet werden, wir­­ mit Postversendung 8 fl. — kr. 6. 3 fl. 50 kr. = FR 4 fl.- tr. „ Noire een 1 fl. 75 fl. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Megjelen Samstag, minden kedden, törtökön és szom­­baton. au die Unfrankirte Briefe Redaktion werden nicht angenommen. A­nonyme Briefe werden nicht berücksichtigt. Prämumerationd-Bedingnisse KENT („MENTE ds ag, Ganzjährig für Kaschau: 5 fl. — kr Halbjährig a­m 2f 50 kr. 5 =­ierteljährig ás (ez fd) Tl. Bei Inseraten wird die fünfmal gespaltene Petitzeile oder­ deren Raum mit 5 kr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige, 3 — 1. 50 Preis einer einzelnen Nummer 6 kr. ———————— EEE ZZ ———————— Kaschauer Zeitung. Lundschaftsblatt für Kaschau und Eperies. Lokalblatt für Volks-, Haus- u. Landwirthschaft, Industrie u. geselliges Leben. (KASSA-EPERJESI ERTESITÖ). Snferaten-Annahme in den Annoncen-Erpeditionen von Saafenstein West und Wien;­­ Vogler in ferner bei A. Oppelif, Rudolf Mosse und Gebr. Korabek in Wien, sowie bei G. £. Pause & Comp. in Frankfurt a. M. und deren General-Agenturen. Bräm­merations-Bedingnisse ein entsprechender Nachlaß gewährt. . Kaschau, 20. November. Weder die kriegerische Ansprache des Czaren, noch die Nachricht, daß Rußland mobilisire, hat irgendjemanden er­­schre>t ; man nimmt nicht nur den russisch-türkischen Krieg, sondern auch einen Zusammenstoß Rußlands mit Oesterreich- Ungarn als nahezu unausweichlich an. Von den beiden Organen, auf welche in erster Linie reflectirt werden muß, bringt "PB. Naple" einen äußerst kriegerischen Artikel, worin es heißt: „Der Czar thut wie ihm beliebt, wir sind nun auch aller Verpflichtungen ledig, handeln wir auch wie es uns beliebt ; auch wir wollen an dem großen Krieg unsern Theil haben, wollen nun einmal den großen Kampf auskämpfen, und, so Gott will, werden Donau und Theiß keine russischen Flüsse, die Tatra kein russisches Gebirg, unser König kein russischer Statthalter werden“. Etwas ruhiger, aber immerhin deutlich genug, spricht der „P. Lloyd“ : „Das Drei-Kaiser-Bündniß ist gewesen, es hat seine Seele ausgehaucht, DOesterreich- Ungarn hat nun gegenüber selbstsüchtigen Nachsichtslosigkeiten keine Rücksichten weiter walten zu lassen, es hat jet nur noch darüber zu wachen, daß die Entjälielungen Rußlands auch nicht einen Zoll breit unsere eigenen Interessen verlegen; was wir nit mit Rußland zu erreichen vermocht, werden wir versuchen müssen ohne Rußland zu erreichen". Auch die unabhängige liberale Partei, die sich im Mai dieses Jahres von der Mehrheit des Reichstags getrennt und als selbstständige Partei constituirt hat — es geschah bekannt­­lich, weil sie mit den Abmachungen der beiderseitigen Regie­­rungen in der Ausgleichsfrage unzufrieden gewesen — berührt am Schluß ihres in diesen Tagen veröffentlichten volkswirth­­schaftlichen Programms die orientaliste Frage, indem sie das Argument bekämpft, als ob die gegenwärtigen kritischen Zeiten als Vorwand benügt werden dürften um den neuen Ausgleich im Reichstag rasch durchzujagen; sie wünsc­ht daß, im Fall der Friede uit­erhalten werden könnte, die Verhandlungen über den Ausgleich vertagt würden, sett aber mit Emphase hinzu : „In diesem Fall wird aber Ungarn nur eine Partei kennen — jene, welche mit Begeisterung und Selbstaufopferung die angegriffenen Interessen seiner Staatlichkeit vertheidigt”. Die Conferenz ist „allseitig gesichert“, verkündigt man heute, und stellt ihre Eröffnung für Ende des Monats in Aus­­eit; das ist etwas, aber nicht viel. Denn mit Ende des Monats ist die halbe Waffenstillstandsfrist bereits abgelaufen, und die Rüstungen welche Rußland, beileibe nicht für einen Krieg, sondern in der allerfriedlichsten Absicht, bloß um für alle Eventualitäten bereit zu sein, jezt schon bis zur formellen Mobilmachung gesteigert, sind so weit vollendet, daß selbst der rumänische Vortrab seinen Aufmarsch an der Donau zu bewert­­stelligen begonnen hat. Die „Nordd. Allg. Ztg." plöglich wieder in russenfreundlichster Stimmung, versichert freilich, daß Ruß­­land nur Gewehr bei Fuß den Conferenzverhandlungen zu assi­­stiren denke; uns will es scheinen ob es schon über das Tempo Gewehr im Arm hinausgelangt und im Anschlag begriffen sei seine Garantie-Forderungen zu unterstoßen, die fest offenbar im Vordergrunde der Discussion stehen, und die, falls die darüber in die Oeffentlichkeit gelangten Andeutungen richtig sind, so tief ins Fleisch der Souveränetät der Pforte schneiden, daß ihre Concedirung kaum als möglich gedacht werden kann. Der „Köln. Ztg.“ wird aus Paris geschrieben : „Die Befürstungen daß es binnen kurzem zum Krieg im Orient kommen werde, sind hier in der Zunahme begriffen, und selbst in den hiesigen officiellen Kreisen zeigt man nur geringe Hoff­­nung, daß die Verhandlungen in Konstantinopel zum Frieden führen würden. Der päpstliche Graf de Chaudordy, französi­­scher Botschafter in Madrid, der als Specialbevollmächtigter nach Konstantinopel geht und kürzlich dem Marques de Molins, dem spanischen Botschafter, ein Diner gab, dem unter andern auch der spanische Botschafter in St. Petersburg nebst Ge­­mahlin beiwohnte, verhehlte übrigens keineswegs, daß nur wenig Aussicht vorhanden sei, das aus der Konstantinopeler Conferenz , der Friede hervorgehen werde. „Je pars“, so meinte er, „mais je erains que mon voyage Daura pas plus d'effet, que si je restais & Paris“. Ein Haupthinderniß, welches sich bisher­­ dem Krieg entgegenstemmte, scheint übrigens jetzt hinweggeräumt­­ worden zu sein. Die Rothschild sollen versprochen haben Ruß­­­and die gewünschten Gelder vorzuschießen. Die Anleihe wird­­ aber nicht öffentlich gemacht werden. ,­­ 5­ ­ Lokal-Nac­hrichten. — Allerhöchste Spende, Le Majestät der König hat aus seiner Privatschatulle den Abgebrannten der Zipser Gemeinde Donnersmark 500 fl. gespendet. — Todesfall. Am 18. b. M. verstarb nach kurzem Leiden der hierortige Bürger, Herr Johann Svirbely, im 64. Lebensjahre. Der Leichnam des Verblichenen wurde vor­­gestern um halb 4 Uhr Nachmittags auf dem Kalvarienberger Friedhofe zur ewigen Ruhe bestattet. Das Seelenopfer findet heute Vormittags 10 Uhr in der Domkirche statt. Der Ver­­storbene hatte es zu einem schönen Vermögen gebracht, welches er theils seinem Fleiße, theils aber den im Auslande gesam­­melten Erfahrungen­ zu verdanken hatte. Friede seiner Asche ! — Lehrmittel-Verbot. Der Unterrichtsminister hat in den vaterländischen Schulen flavischer Zunge den Gebrauch des Schulbuchs " Prvni eitanka a mlavnice pro evangelicko skoly v cisarstvi" (Lesefibel und Sprachlehre für die im Kaiserthum Oesterreich befindlichen evangelischen Schulen), weil dasselbe sowohl seiner ganzen Richtung nach, als auc in zahlreichen Details sowohl gegen den rechtlichen als thatsächlichen Zustand Ungarns arge Verstöße enthält ; ferner die Karte „Rahouska- Uhersk& monarstv&“ (Oesterreich-ungarische Monarchie, Kezenn- Hölzl), da ihre Eintheilung der Territorial­integrität unseres Vaterlandes nicht entspricht und dieselbe zahlreiche veraltete und fehlerhafte Benennungen enthält,­­­ verboten. — Theater-N­achricht. Heute findet im Theater die erste Vorstellung des weltberühmten Oberammergauer Passions­­spieles statt. Möge sich unser gebildetes Publikum den Genuß dieser nicht mehr wiederkehrenden und bisher ohne Rivalen da­­stehenden Specialität nicht entgehen lassen. — In der vorgestrigen Theatervorstellung machte sich auf der Gallerie ein Mann bemerklich, dem es, wahrschein­­lich von dem höchst geistreichen ,Nyomoruság­a korsóban" angereizt, in einem der Zwischenacte sehr langweilig geworden sein mochte ; um sich also die Zeit zu vertreiben, stete er sich in aller Gemüthsruhe eine Cigarre an und begann ganz be­­haglic­h zu paffen. Die Polizei stellte das gefährliche Vergnügen natürlich sofort ab. — Diebstahl. Einem Herrn, der aus der Umgegend hier zu Wagen anlangte, gestern Nachmittag wurde, während letzterer abgepa>t wird, und der Kutscher sich auf kurze Zeit entfernt hatte, eine Padtasche gestohlen. In derselben befanden sich verschiedene auf Privatangelegenheiten bezügliche Papiere und Rechnungen, etwas weiße Wäsche mit M. B. gezeichnet und ein über 200 fl. ausgestellter am 22. November b. 3. fälliger Wechsel. — Für die Armenküce sind ferner eingegangen: von Herrn Alex. Mesks 5 fl. Hiezu den in Nr. 133 unseres Blattes ausgewiesenen Betrag von 12 fl. gerechnet, macht zu­­sammen 17 fl. ös. W. — Weitere Spenden für diese men­­schenfreundliche Anstalt, welche so viel Elend zu lindern berufen ist, werden in der Administration unserer Zeitung — Haupt­­gasse Nr. 60 — bereitwilligst übernommen und stets öffent­­lich quittirt. — Für die Hinterbliebenen der durch die Pulver- Explosion verunglückten Arbeiter haben ferner bei der Administration der „Kaschauer Ztg.“ gespendet : Frl. Borbála Szontagh 1 fl.; ein Geistlicher 1 fl., Hr. Majoros 1 fl.; zusammen 3 ausgewiesenen Betrag fl. Hiezu den in Nr. 133 unserer Zeitung von 39 fl. gerechnet, macht zusammen 42 fl. 5. W., welche wir ihrer Bestimmung bereits zugeführt haben. — Indem wir für diese Spenden den edelmüthigen Gebern im Namen der zahlreichen Waisen herzlichsten Dank sagen, bitten wir zugleich um fernere Gaben, welche im Hin­­„bli& auf den bereits eingetretenen Winter jetzt doppelt will» kommen sind. Die eingegangenen Beträge werden öffentlich quittirt, und mit Intervention der Behörde vertheilt. — Vorgestern Nachts machte sich ein junger, elegant gefleiveter Mann — wahrscheinlich in übermüthiger Weinlaune — den Spaß, an einer großen Menge von Häusern anzuläuten und dann das Weite zu suchen. Allein der Krug geht so lange zum Wasser, bis er zerbricht, und so ging es auch unse­­rem Helden: Er wurde zwar nicht zerbrochen, aber auf die Stadthauptmannschaft geführt, welche ihn gestern in ihre Obhut nahm und ihm Gelegenheit gab, in beschaulicher Ruhe darüber­­ nachzudenken, wie man es ein anderesmal anzustellen habe, um sich selbst ein außergewöhnliches­ Gaudium zu verschaffen, ‚ohne von mißgünstigen Leuten, und speciell von der bösen, bösen Polizei beim Kragen erwischt zu werden. = Samstag Abends wurde der Stadthauptmannschaft der hierorts wohlbekannte blöde, etwa 26 Jahre alte W. A. eingeliefert, der in einem in der Ludmany-Gasse im „ehemaligen Dorf'sten Brodbäcerei befindlichen Stalle schlafend Als er aus dem Troge, in welchem er schlafend lag, herausgehoben, fand man eine Anzahl Zünd­­hölzchen unter ihm, welche den Verdacht rege machten, er habe den Stall in Brand fegen wollen. Bei der Unzurechnungs­­fähigkeit des befragenswerthen jungen Mannes ließ sich natür­­lich nichts constatiren und derselbe mußte wiederum seinen Eltern übergeben werden. ;­­ gefunden wurde. Hause der­­ | / Ungarisches Theater. Freitag, 17/ November : „Conti herezeg“. Operette in 1 Act aus dem Französischen. Musik von H. Veidt. „ Die hübscheren“ Nummern dieser bei uns schon bekannten Operette wurden von den darin Beschäftigten: Frau Abonyi (Gaston), Hrn. Bokor (Placide), Hrn. Haray (Nivelle) und Frl. E. Roth (Paquerette) entsprechend zur Geltung gebract. — Hierauf: „Utazas a török-szerb csatatérre". Posse mit Gesang von E. F. Richter. Für die ungarische Bühne bearbeitet von A. Derefi. Musik von Sof. Bokor jun. — Die ungarische Bearbeitung dieser von unserem Wiener Mitarbeiter, Herrn E. F. Richter, verfaßten unterhaltlichen Posse gewann für uns auch noch dadurch ein erhöhtes In­­teresse, daß vier Gestalten derselben in die bekanntesten Figuren der humoristischen Zeitschrift „Bors8zem Jankó" verwandelt wurden, die auch sämmtlich ihre Schuldigkeit b­aten. Tobias Kraxelhuber, von Herrn Gabänyi aus in Bezug auf die Maske vortrefflich dargestellt, Mokäny Berezi von Herrn Bokor gleichfalls gut gegeben, Butafi(Lengenäd­­falvi Kotlik Zirzabella), von Hrn. Director Läßy eminent dargestellt, und Titan Laczi (Herr Haray) brachten das Publikum nicht aus dem Lachen heraus. Die Musik dazu ist von Herrn Joseph Bo­kor jun. sehr geschi>t zusammengestellt und macht dem jungen und strebsamen Künstler alle Ehre. Das Publikum war zahlreich vertreten. Samstag, 18. November: Zur Feier des allerhöchsten Namensfestes Ihrer Majestät der Königin Elisabeth: „Az ibolyafale“. Lustspiel in 4 Acten von Moser. =­ Diese Borz­stellung zeichnete sich durch präzises Zusammenspiel aus und mußte demnach ihre Wirkung machen. Besonders traten her­­vor: Frl. M. Hunyady (Wildheim Zzöfia), Hr. Ab­onyi (Berndt Victor) und Frl. L. Gerö (Valeszka), welche die zahlreichen Feinheiten ihrer Rolle geltend zu machen wußten, aber auch Hr. Ad. Takács — bis auf einige unmilitärische Fehlgriffe — Fr. Bincze(Berndtné) und Hr. Aranyossi (Feldt) zeichneten sich durch gutes Spiel aus. Hr. Szigli­­geti war als Unterofficiere eine prächtige aus dem Leben ge­­griffene Figur. Sonntag, 19. November: „ Nyomorúság a korsöban“. Zauberposse mit Gesang in 5 Acten von Törteli Tihamér. — Dieses pudelnärrische, nur leider nicht sehr ästhetische Opus erlebte auch bei seiner zweiten Aufführung eine überaus günstige Aufnahme von Seite des Publikums, welches alle Räume des Hauses füllte und es ist auch nur dieser eine Umstand, welcher uns in Ansehung der aufs äußerste trübseligen Verhältnisse des hiesigen Theaters mit dieser unerquicklichen Farce einiger­­maßen versöhnt. Questionnatire der „Kassauer Zeitung”. 7. : Frage um die Zusammensetzung von Seb­erwasser? Antwort: Gebräuchliche Zusammenseßungen sind: zu kommen, müsse Krystall. kohlensaures Natron 250 Gramm add WE u "= MEERES Krystall. Schwefelsaures Natron. 75 „ SE­­e EEE ER 100 Liter Kohlensäure 3—4 Volum. oder: Krystall. kohlensaures Natron 200 Gramm TON RERRER TEN SEEN | Slips Krystall. schwefelsaures Natron. 60 , Wasser . Re, TR 100 Liter Kohlensäure 3—4 Volum­­ oder­ Krystall. kohlensaures Natron . 200 Gramm­­ Krystall. Schwefelsaures Natron. 100 , iin re­re 456 Krystall. Chlorcalcium . . . 20 , Wasser­­ BR ERREGT IN DENT Kohlensäure . .3—4 Bolum. Die Sal,­ag in der Fabrikation in Anwendung höchst rein fein. IE­De 77574

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