Kaschauer Zeitung, Juli-September 1877 (Jahrgang 39, nr. 77-113)

1877-09-27 / nr. 112

TEE TE ER­RI GREEN A EA SEFT SHE ER EINIG IN E 8­B a­m Jahrgang 1877. Dienkns, ie und Megjelen Samfag. minden kedden, csötörtökön és szom­­baton. Unfrankirte Briefe an die Redaktion werden nicht angenommen. Annonyme Briefe werden nicht berücksichtigt, auf die „Kaschauer Zeitung“ allein (ohne nee)! mit Postversendung 6 Er -- B . 8. A Eh 7 4 HIN T 4..50/28 5-75 " „ A pz (KASSA-EPERJESI ERTESITÖ). Bedactions- und Szyebisions- Burn Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. gg | Pränumeration, Imperate und Einschal­­tungen im „Offenen Sprechsaal“ werden daselbst übernommen; ferner nehmen auch alle Postanstal­­ten und Buchhandlungen Pränumeration an. — Manuscripte werden in keinem Falle zurückgestellt, Preis einer einzelnen Nummer & kr. Kaschau, Donnerstag 27. September. Inseraken-Annahme Pränumerations-Bedingnisse auf die „Raschauer Zeitung“ und das „Allustr. Unterhaltungsblatt‘ Ganzjährig für Kaschau : “ fl. 40 kr. ; Halbjährig , „ Vierteljährig „ Fr mit Postversendung 8 fl. 40 kr. 8. 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Wir nehmen sowat Veranlassung zur Erneuerung des Abonnements und zum neuen Beitritte auf unser Journal „Kaschauer Zeitung“ (Kundschaftsblatt für Kaschau und Eperies) Hiermit höflichst einzuladen. Pränumerationspreis: auf die „Kaschauer Zeitung” allein (ohne Wocen-Beilage) : Halbjährig mit Postversend. fl. 3.— ? für Kaschau 5 ték Vierteljährig ,, A fl. 1,50­ 4 9 auf die „Kaschauer Zeitung" und das ein Unterhaltungsblatt” : Halbjährig mit Postversend. fl. 4.207 für Kaschau fl. 3.70 Vierteljährig­­­e fl. 2.10% „ „5.181,85 Bei jenen unserer geehrten p. t. Abonnenten, bei welchen die Prä­­mumeration mit Ende des Monats September I.­­ abläuft, und welche die Weitersendung des Blattes bis seßten b. M. nicht einstellen, betrachten wir das Abonnement als aufrechtstehend und werden mit der Weitersen­­­dung des Blattes fortfahren, nur ersuchen wir dann um baldige Ueber­­mittlung des Pränumerationsbetrages. Die p. t. auswärtigen Pränumeranten werden ersucht, bei Er­­neuerung der Pränumeration, der Bequemlichkeit und Vereinfachung we sich gefälligst der Postanweisungen zu bedienen. Die Redaction und Administration. KriegSsScourier. Die Situation hat sich seit unserem letzten Berichte in nichts Wesentlichem geändert. Die Action der lezten Tage hat den Türken nicht den gewünschten Erfolg gebraut und werden die nächsten Tage hoffentlich eine vollkommen geänderte Situation vorfinden, denn vor Pleyna ist Chefket Pascha bereits angelangt und Mehemed Ali umgeht die russischen Stellungen bei Biela auf eine Weise, welche eine russische Katastrophe in Aussicht stellt. Ein Bukarester Telegramm vom 24. d. M. meldet diesbezüglich wie folgt: „Im russis­chen Hauptquartier befürchtet man für die nächsten Tage einen energischen Durchbruchs­­versuch Os­man Pascha's bei Plevna, welchen derselbe unter­­nehmen will, um die in Eilmärschen heranrühenden Entsaß­­truppen aufzunehmen. Der linke Flügel der russischen Armee wurde bedeutend verstärkt. Troßdem hegt man bezüglich der Offensive Osman Pascha's ernste Besorgnisse, weil die Türken mit fabelhafter Hingebung kämpfen, während die russischen Soldaten vor den Plevynaer Helden eine unüberwindliche Angst haben, welche sich weder durch freundliche und begeisternde Ansprachen der Oberoffiziere, noch durch Drohungen bannen läßt. Es ist eben der Kleinmuth geschlagener Truppen“. Konstantinopel, 24. September. Chefket Pascha telegraphirt, daß seine Vorhut mit 10.000 Mann sammt Proviant und Munitionskarren in Plevna eingetroffen ist. Man hält hier die Stellung Os­man Pascha's für gesichert und sieht den neuesten Nachrichten mit großer Spannung entgegen. Listowa, 24. September. Gestern überschritt die aus Warschau kommende dritte Infanterie-Division, General Dani­­loff, die Donau bei Zimnicza in der Stärke von 13.000 Mann. Eine andere ebenfalls starke Armeeabtheilung Krsaktruppen geht von hier nach Plevna ab, um die in den letzten Kämpfen er­­littenen Verluste zu­­ erseten. Ein Telegramm aus Bukarest, 24. September äußert in folgendermaßen: Der Czar ist duch die Nachrichten über Unruhen in Congreß-Polen außerordentlich beunruhigt ; er espricht mit seiner Umgebung die Frage, ob es unter den­en Verhältnissen nicht angezeigt wäre, einen­ großen Die ersten Anzeichen einer Erhebung des Polenvolkes treten zu Tage. Ein Krakauer Telegramm vom 24. b. berichtet: Bei Aushebung des Landsturmes stoßen die Russen auf unerwartete Schwierigkeiten. Die conseribirten Landwehrmänner flüchten massenhaft und verstehen sich in den Wäldern. „Lieber den Tod, als den Kampf gegen die braven tapferen Türken an der Seite unserer Bezwinger und Unterdrücker“. Die Flüchtlinge bilden kleine Freischaaren unter selbstgewählten Anführern, und die heute gemeldet wird, haben bereits kleine Scharmittel mit der russischen Gendarmerie stattgefunden. Wenn nicht bald eine­ Wendung zum Besseren eintritt, ist die Revolution in Congreß- Polen unvermeidlich. Das Volk ist fieberhaft aufgeregt und vestehen bereits geheime Revolutions- Comités.­­ Trumpf dadur< auszuspielen, daß den gesammten russischen Unterthanen eine Verfassung gegeben würde. Der Czar soll zu diesem Schritte sehr geneigt sein, die Großfürsten aber jegen diesem Plane ihren ganzen Einfluß entgegen. Das politische Testament Thiers, welches zehn Zeitungsspalten der großen Journale füllt, ist soeben erschienen und wird von allen republikanischen Blättern abgedruckt. Es ist dies bekanntlich ein Manifest des großen Staatsmannes, welches derselbe anläßlich der bevorstehenden Wahlen an die Wähler des durc ihn vertretenen neunten Arrondissements von Paris schrieb das ganze Manifest, zu richten beabsichtigt hatte. Thiers revidirte jedoc nur den ersten Theil ; das Document wurde unverändert veröffentlicht. Das Manifest fegt in sehr ausgesprochener Weise die wohlbekannten Ideen Thiers' auseinander, rechtfertigt vor Allem die auf­­gelöste Kammer, lobt deren Mäßigung und Weisheit, weist sodann nach, daß sie den Vorwurf des Radikalis­mus nicht verdiene, erläutert die Beweggründe, weßhalb er die Republik vorziehe, daß eine Monarchie unmöglich sei. Thiers bezeichnet die Situation für unerträglich, weil die Republik mit anti­­republikanischen Beamten-Personal constituirt ist und sagt: „Eine Republik mit Männern, welche sie zum Gedeihen führen wollen, ist die nothwendige Regierungsform für Frankreich“. — Thiers protestirt entschieden gegen die Männer vom 16. Mai und ihre Acte, sowie gegen die neue Kammerauflösung und betont feierlich, daß sich die Souveränetät der Nation nur durch die Republik geltend machen könne, eine Verlegung dieses Prinzips wäre ein Usurpationsfall. Thiers besteht auf der Wahl- und Preßfreiheit und faßt diese Ideen folgenderweise zusammen : Nationale Souveränetät, Republik, Freiheit, ge­­wissenhafte Gejeglichkeit, Cultusfreiheit und Frieden !” Grevy hat definitiv die Kandidatur des 9. Pariser Arrondissements (ehemaliger Wahlbezirk Thiers­) und die Führerschaft der Opposition angenommen. 3 az 43 Sitzung des Ahauser Municipal-Ausschusses. In der vorgestrigen Nummer unseres Blattes berichteten wir unsern geehrten Lesern über den Verlauf der Situng am ersten Tage. Nun haben wir über die Sikung am zweiten Tage (nämlich am 25. d. M.) zu referiren. Was im Sigungssaale bei dieser Gelegenheit unsere Auf­­merksamkeit an sich zog, war die Erscheinung, daß die Herren Municipalausschuß-Mitglieder im Verhältnisse zu gestern in sehr herabgeminderter Anzahl gegenwärtig waren. Nach Eröffnung der Sigung­ wurde das bezüglich der Verbesserung der Verwaltung ausgearbeitete Elaborat des Hrn. Julius Geczy, Waisenstuhl-Beisitzer, als Protokollführer des vorarbeitenden Ausschusses, vorgenommen und nun von Punkt zu Punkt discutirt. Der Antrag des vorarbeitenden Ausschusses, daß zu den 5 Stuhlrichtern, namentlich zum Stuhlrichter des Zsadanger, respective Füzerer Bezirkes ein Gehilfe und zwei Kanzellisten zu geben wären, zu den übrigen hingegen je zwei Gehilfen und je zwei Kanzellisten — wurde angenommen. Desgleichen hat der Municipal-Ausschuß auch den Antrag genehmigt, wornach bezüglich des Vicegespan-Amtes die Auf­­stellung eines mit 300 fl. dotirten zweiten Vicenotärs Gehalt und 200 fl. Quartier-Geld gefordert wird. Es wurde be­­schlossen, noch einen sechsten Kanzellisten-Posten aufzustellen, den Buchdrucker-Posten aufrecht zu­erhalten und die Copier-Mascine im Comitatshause unterzubringen. Indem in neuerer Zeit die Arbeiten des Comitats- Fiscalen in hohem Maße vervielfacht wurden, so hat der Muni­­cipal-Ausschuß bestimmt, daß eine Ober- und eine Vice-Fiscalen- Stelle zu systematisiren sein wird. Auch in Hinsicht der Comitats-Polizei wurden wichtige Modificationen angenommen und es wurde zugleich betont, daß, indem die Aufstellung einer Staatspolizei schon unter der­ Ver­­handlung der geietgebenden Gewalt liegt, die Durchführung dieser Aufstellung in naher Aussicht steht. Es wurde beschlossen, daß wegen Cassirung der Kreisarzt­­und Bezirkshebamme-Stellen die gehörigen Schritte zu machen sein werden, indem diese Stellen nunmehr in Folge der ander­­weitigen Vorkehrungen der Sanitätsgefege überflüssig ges­worden sind. Auch das Personal des Waisenstuhls wurde im Principe ver­­mehrt. Es erhoben sich zwar Stimmen dagegen, daß der Waisenstuhl einen Notar habe, diese schwiegen aber allsogleich, sobald man sich darauf berufen hatte, daß dies die Anordnung des Gesetzes sei. Auch jene wichtige Motion wurde angenommen, daß — indem das Pu­­blikum größtentheils mit dem Waisenstuhl und der Waisencassa zu thun hat — diese Behörden demselben möglichst leicht zu­­gänglich zu machen und somit sowohl der Waisenstuhl, als auch die Waisencassa rechts und links vom Eingange des Comitats­­hauses ebenerdig unterzubringen sein werden. Bei diesem Punkte machte sich auch der Wunsc lautbar, nach welchem diese Cassa mit der politischen Cassa des Comitates EE zu vereinigen wäre. Nun wurde der Gehalt aller betreffenden Comitats­­beamten mit Rücksicht auf die Lebensverhältnisse und Würdi­­gung der materiellen Zustände bestimmt. Hiebei hat sich eine Verschiedenheit der Ansichten nur bezüglich der den Stuhlrichtern zu­stehenden Dotation, nament­­­ig bezüglich dessen gezeigt, ob denselben ein Quartiergeld für eigene Rechnung zu geben sei oder ob für dieselben das Comitat die Quartiere und Amtslokalitäten besorgen solle. Die erste Meinung trug den Sieg davon und es wurden unter diesem Titel für die Stuhlrichter je 400 fl. angenommen. Einige wollten die aus 800 fl. bestehende Dotation der Stuhlrichtergehilfen bedeutend erhöhen; diesem Bestreben gegenüber hielt die Majorität an obiger Summe Durch diese gemachten Modificationen wird fest­ das Budget des Municipiums zwar mit der Summe von 11.840 fl. ver­­mehrt, die Vermehrung ist aber gerechtfertigt und überwiegt durch die Vortheile, welche zu Gunsten der öffentlichen Verwaltung daraus entstehen. Auch die Zahl der Wegmeister wurde mit einer vermehrt.. Das ganze Elaborat wird in Begleitung einer Motivirung dem b. Ministerium vorgelegt. Die bezüglich des Dienstpersonal­ gemachten Modifica­­tionen mit Stillschweigen übergehend, heben wir noch hervor: 1. daß die Finanzcommission des Municipiums ange­­wiesen wurde das Budget des nächsten Jahres der am 15. October abzuhaltenden Generalversammlung vorzulegen, 2. daß die Versammlung beschlossen hatte, die bisherige Benennung der Stuhlrichter-Bezirke beizubehalten ; (Raschauer­, Füzerer, Cserehater, Szikpöer, Gönczer Bezirk) und 3. daß, nachdem die den Hrn. Bischof von Kascau,­­ der seinen bischöflichen Stuhl am 2. October einnehmen wird, zu begrüßende Deputation aus den Herren Comáromy, Dorner, Jakabfalvay, Ladislaus Szentimrey, dem Japöer Prälat Victor Kaczvinsky, Stodinger, Alexander Kraynik, Edmund Barczay, Obernotär Karsa, Obernotär Szentmiklössy, Comitatsfiscal Fabian, Waisenstuhlpräses Namenyi, Alth, Fekete, Domherr Danielovics, Vincenz Lac8ny bestehend, zu­­sammengestellt wurde, der Hl. Obergespan die Sitzung, nach­­dem derselbe die Herren Mitglieder der Verwaltungs-Com­­mission verständigte, daß die nächstmonatliche Sitzung dieser Commission, zufolge der bischöflichen Installation, nicht am 2., sondern am 3. October abgehalten wird, mit der Erklärung beschlossen hatte, daß die Auslosung der im ersten Jahr austretenden Mitglieder eben derselben Commission erst im December stattfinden wird, indem ein Ministerial- Erlaß dieses erste Jahr, um die Mibewartungszeit der Com­­mission mit dem Sonnenjahr in Einklang zu bringen, nun mit 3 Monate länger dauern lassen will. Eljen Die Municipal-Mitglieder nahmen sonach mit herzlichem vom Herrn Obergespan Abschied und hatten sich nach und nac aus dem Comitat 8-Saale entfernt. -=-r. ENDET Eu | Kaiser Wilhelm über ungarische Schulen. Vor einiger Zeit wurde auch in diesen Blättern von dem Be­­richte Notiz genommen, welchen Unterrichtsminister v. Trefort über das Schulwesen Ungarns veröffentlicht hat. Der Minister, welcher zu­ den fortgeschrittensten „Europäern“ im Lande gehört, hat in richtiger Erwägung der Zweckk eines solchen Berichtes von demselben eine deutsche Uebersezung herausgegeben und das umfangreiche Werk an alle öffentlichen Bibliotheken, Academien und Universitäten des Auslandes verschikt. Ein Exemplar versendete Herr v. Trefort auch an den ihm persönlich be­­freundeten Vorstand der geheimen Kabinettkanzlei des deutschen Kaisers, und er legte ein zweites Exemplar mit dem Ersuchen bei, daß dasselbe eventuell der Privatbibliothek des deutschen­­ Kaisers einverleibt werde, falls Se. Majestät dies genehmige. Dieser Tage nun erhielt Herr dr. Trefort ein in den schmeichel­­haftesten Ausdrücken abgefaßtes Schreiben von dem genannten deutschen Würdenträger, worin es heißt, Kaiser Wilhelm lasse seinen innigen Dank für die Zusendung und seine Freude dar­­über aussprechen, daß die Schulen Ungarns, namentlich die Volksschulen, in stetem Aufschwunge begriffen seien ; der Kaiser habe troß der großen und vielen Geschäfte sich die Zeit genommen, in dem interessanten Buche zu lesen. Die kleine Angelegenheit ist bedeutender, als ein bloßer Austausch offizieller Höflich­­keiten ; sie beweist, daß Diejenigen in Ungarn im Rechte sind,­­welche gegen die ultranationale Isolirung des Landes vom ge­­bildeten Westen predigen. Die Academie der Wissenschaften hat den ersten, der Unterrichtsminister den zweiten Schritt gethan, um solche Mittel der Verständigung mit dem gebildeten Europa zu schaffen, welche geeignet sind, das letztere über die­ immerhin verkennenswerthe geistige Arbeit Ungarns zu unterrichten. In beiden Fällen hat es an Zustimmung nicht gefehlt. Der „Globus von Ungarn" gehört heute güne wä, nur, mehr i­m Dumer einer vergangenen Zeit an. IE

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