Kaschauer Zeitung, Juli-September 1879 (Jahrgang 41, nr. 75-112)

1879-09-16 / nr. 106

EEE TER TEE EEE WETTE ER ODER X EEE NS ee sét ab - = s ij jó ww 9528 jó he 3 QLoskal-Nachrichten. — Ernennung. Von Seiten der hiesigen Kön­ ung. Finanzdirection wurde der Practikant,-Candidat für Manipulation Edmund Dudinsky, zum wirklichen Manipulations- Practikanten ernannt. — Nojd­-Kashana, das jüdische Neujahrsfest (5640), am 1. und 2. Tage des Monats Tischri, wird Donnerstag und Freitag von der hiesigen iSrael. Cultusgemeinde festlich begangen. — Der israelitischen Feiertage wegen wird das Boldiz8är'ste Dampfbad Mittwo< und Freitag den ganzen­­ Tag geöffnet sein.­­ $ — Zur leßt die 8jährigen Wallfahrt am Calvarien­­berge hier waren s<on Samstags zahlreiche Gläubige aus den Ortsgemeinden von Nah und Fern erschienen. Hochw. Aus mehreren Ortschaften waren auf die Herren Pfarrer anwesend. 6 die schon — Die hiesige Stadthauptmannschaft erneuert amtlich in früherer Zeit erlassene Kundmachung, daß Hunde auf öffentlichen Plätzen, und zwar­ in Kirchen, Gasthäusern, Speisesälen, Kaffeehäusern, Conditoreien, Theater u.­­. w. nicht mitgebracht werden dürfen. Zuwiderhandelnde werden einer Geldstrafe unterzogen. — Kundmachung. Wegen Sicerstellung des Bedarfes an Streibrequisiten, Bekleidungsstüken des Dienstpersonals, Heizungs und Beleuchtungs - Materialien für das Ahauser Comitatshaus wird für den 29. September i. J., Vormittags, im Saale des Comitatshauses eine öffentliche Submission abgehalten. — Bosko, der Sohn des berühmten B­o­sko, ist hier­­ angelangt und hat gestern im städtischen Theater das äußerst zahlreich anwesende Publikum mit seinen staunenswerthen Leistungen auf das Angenehmste amüssirt. Das Haus war in allen Räumen besetzt. Wie wir vernehmen, wird der Künstler nur noch eine Vorstellung in Kaschau veranstalten, die zu besuchen Niemand versäumen möge. Die hauptstädtische Presse hat sie sehr lobens­werth über die Leistungen Bosko's ausgesprochen. 2 — Ein unangenehmes Erwachen. Der in der Mauth­­gasse Nr. 1 wohnhafte, im Fabriks- Etablissement­­ der Herren Fleisser & Comp. beschäftigte Messerschmied Peter Joän be­­hauptet, daß ihm Sonntag Nachts „vom Teufel“ geträumt habe, denn als er nach Mitternacht erwachte, lag er in obbesagter Gasse auf einer Bank. Das wäre noch zu ertragen gewesen, nicht aber der Umstand, daß er nur Hemd und Gattie an seinem Leibe hatte. Rot, Hose, Gilet, Stiefletten, sowie seine Brief­­tasce mit 18 fl. Banknoten vermißte er und ist noch heute im Zweifel: „ob er sich selbst auf der Gasse ausgezogen und schlafen gelegt habe, oder ob er ausgezogen worden ist?" Das muß ein Capitalrausch gewesen sein. Jedenfalls hat der hart Geschädigte auch zu viel „Ungewässerten“ getrunken. — Die Stammgäste des Krompäßky'sschen Gast­­hauses in der Czermelygasse, — welches zu den kleineren, aber zu den frequentirtesten Gastwirthschaften zählt, weil dort kalte Speisen zu billigsten Preisen und wie die Gäste behaupten, ja sogar der Wirth darauf so wört, ungewässerter Wein verabreicht wird,­­ recrutiren sich aus allen Ständen, selbst die Italia fredenta ist durch den bekannten Straßenpflaster- Verböserer im Kashau­­­ den Italiener Julius Columbo­s vers­treten, der am verflossenen Sonntag wohl zu lange dort ver­­weilt und des Guten zu viel genossen haben mochte, was dem arglistigen Auge böser Menschen nicht entging, denn als er gegen 12 Uhr Nachts seinen Heimweg antrat und in die Kronengasse nächst dem oberen Glacis einbog, kamen ihm auf dem Zimmer­­mannsplaße drei Individuen entgegen, von welchen eines ihn sogar mit dem Namen begrüßte und­­­ Geschwindigkeit ist keine Zauberei , dessen silberne Remontoir-Taschenuhr mit Blitzesschnelle von der Kette losriß. Der Angefallene, in der weinseligen Idee, die Uhr sei auf die Erde gefallen, suchte selbe mit dem Körper zu Boden gebeugt; diesen Moment bewußten die Gauner und suchten das Weite; es bot sich ihnen zu so später Zeit die beste Gelegenheit. Die entwendete Uhr ist mit Nr. 18.405 bezeichnet, worauf bei allfälligen Verkaufsanbot das Augenmerk zu richten ist. " .=­ Zum Cavitel der Weinfälschung. Ein Export­­und Import-Geschäft der „innern Stadt “ berichtet unser Wiener Correspondent — annoncirte vor Kurzem eine angeblich "ganz neue, dort erst vor Kurzem patentirte Erfindung, „Wein­­süße“ genannt, welche nicht nur die Eigenschaft besitzen sollte, daß durc Mischung dieses Productes mit einigem Spiritus und viel Wasser eine geringe Quantität Wein unendlich vervielfacht würde, sondern vermittels welcher auch aus schon ausgepreßten, ganz unbrauchbaren Weintrebern noch einmal „Wein“ erzeugt­ werden könne. Außer den Annoncen wurden von dem Hause auch zahlreiche Circulare in die Welt gesandt. Der Erfolg war erstaunlich. Jeder Tag brachte nicht nur Anfragen, sondern auch „starke­­ Aufträge” nach Dutzenden. Neben zahlreichen Gast­­wirthen waren es größtentheils Weinbauern und größere Grund­­befiger, welche von der „Weinsüße“ profitiren wollten. Jeder bat aber in seinem Briefe, „wegen der Nachbarn“, die Sendung ja nicht als „Weinsüße“ zu declariren, sondern derselben eine beliebige Benennung zu geben. Ein ungarischer gräflicher Guts­­besitzer kam selbst auf's Bureau und nahm eine große Quan­­tität der „Weinsüße“ mit sich, mit dem Bemerken, wenn die Sache sich bewähre, würde das Haus an ihm eine sehr gute Kundschaft besitzen. Zum Berger der Weinpantscher war aber die ganze Sache nur Humbug, denn die „Weinsüße“ war weiter Nichts, als der schon längst­ bekannte Weintraubenzuder ; nur in andere Form gegossen und — im Preise sehr erhöht. Diesmal waren die Pantscher die Betrogenen. — Stroh-Verkauf. Donnerstag den 18. September 1879 wird um 9 Uhr Vormittags das in den ärarischen Stroh­­säen und Kopfpölstern im Bargaren-Lager befindliche Sroh nach commissioneller Classificirung verkauft werden. — Für die unglückliche Familie Szaläczy sind bei der Administration unseres Blattes neuerdings von Frl. Irma Mieske 30 kr. gespendet worden, wofür der Dank hiermit erstattet wird. Hinzugerechnet den in voriger Nummer ausge­­wiesenen Spendenbetrag von 3 fl. 80 kr. sind nun zusammen 4 fl. 10 kr. eingeflossen. : Wir bitten auch ferner um kleine milde Gaben. — Rohmaschine­n- Bestandtheile wurden gestern dem hiesigen Mechaniker Herrn Meier in seiner Nähmaschinen-Nieder­­lage in der Faulgasse von einem Weibe Namens Maria Masseni zum Ankauf angeboten. Das Weib sagt aus, diese Nähmaschinenbestandtheile, welche in einem gelben, wollenen Sadtuch eingebunden sind, auf der Landstraße nach Kelech6ny gefunden zu haben. Herr Mechaniker­ Meier erkennt selbe, als zu einer Singer'schen Orig.- Nähmaschine gehörig. Die Verlustträgerin möge sich im hiesigen Stadthaupt­­mannamte anmelden. — In der hiesigen bürg. Schießstätte wurden am 7. Sept. 2 Nagel und 3 Vierer-Kreise getroffen. Den ersten Preis erhielt Engelbert Rotter, den zweiten Gaspar Kral auf je 1 Nagel, den dritten und vierten Otto Szentistványi auf zwei Vierer. Uebrigens hat noch Michael Halyko einen Vierer geschossen. Am 8. September wurden 11 Vierer geschossen. In Folge dessen den ersten Preis Oberlieutenant Alexander Takacz, den zweiten Gustav Strasser, den dritten Alexander Radany­i und den vierten Georg Gerhard, jeder auf 1 Vierer gewann. Weniger tiefe Vierer haben: Dmerich Szabó 2, Alexander Stadler 2, Oberlieutenant Ernst C­­­op­pelt 2, und Robert Baliga 1 geschossen. Maschinentechniker, die sich als Maschinen-Ingenieure oder Werkmeister dem allgemeinen Maschinenbaue oder einem speciellen Zweige desselben widmen wollen, machen wir auch diesmal darauf aufmerksam, daß das Technicum zu Mittweida (Sachsen) am 15. October seinen Wintercurs beginnt. Die Aufnahmen in den un­­entgeltlichen Vorunterricht finden jederzeit statt. Die Anstalt ist die älteste Specialschule für Maschinenbau und zählt nach ihrem Jahresberichte unter ihren circa 400 Studirenden junge Männer aus fast allen Welttheilen, deren Eltern meistens Fabrikanten, Fabrikdirektoren, Ingenieure, Werkmeister, Gewerbtrei­­bende sind, ein Beweis, daß die Anstalt gerade in Fachkreisen sich aller Anerkennung erfreut. Nach den Sculgeseten zu urtheilen, scheint an der Anstalt eine straffe Disziplin zu herrschen, auch sind sogen. studentische Verbindungen wegen ihren unvermeidlichen An­­sprüchen an Zeit und Geld ihrer Mitglieder streng verboten. Programm, Jahresbericht, sowie jede weitere Auskunft über Unterricht, Wohnung u. s. f. ertheilt sofort gratis und franco Herr Director Weitzel in Mittweida. m I » ! = | Aus Heimat und Fremde. — Auszeichnung eines jungen Ungarn. Auch am Karlsruher Polytechnicum hat ein ungarischer Jüngling dem ersten Preis davongetragen. Die „Badische Landeszeitung” theilt nämlich mit, daß für die Preisaufgaben am besagten Poly­­tegnicum Lazar Zmeskal das beste Project eingereicht und­­ den ersten Preis, die von dem Großherzog von Baden gespendete große goldene Medaille, erhalten hat. — Ein Nothstands-Ansehen. Angesichts der durch die Mißernte im Temeser Comitat eingetretenen Nothlage eines großen Theiles der Bevölkerung, die in der rauhen Jahreszeit mit sehr betrübenden Ersteinungen droht, sah sich — wie die „Tem. Ztg." schreibt — der Ausschuß des Temeser Comitats genöthigt, an die Regierung das Ansuchen um Ertheilung eines Nothstands-Darlehens, vorläufig im Betrage von 400.000 fl., zu richten. — Die Opfer der Szegediner Nebelschwemmung.. Unter dem Scutte der eingestürzten Häuser werden in Sze­­gedin noch immer Leichen aufgefunden. So kam neulich in der Schwedengasse eine Leiche zum Vorschein, welche als die der vermißten Therese Kerteß erkannt wurde. Auch in der Fabriks­­­gasse zog man eine Leiche heraus, deren I­dentität jedoch nicht constatirt werden konnte. — Berhütetes Dahnunglück. Am 26. August drohte, wie die „Steyrer Zeitung“ mittheilt, den Passagieren der Kron­­prinz-Rudolf-Bahn, welche mit dem Abendzuge von Aussee nach der Hallstatt gegenüberliegenden Station Obertraun fuhren, ein großes Unglüc, vor dem sie durch die Vorsit und Achtsamkeit des Lokomotiv-Führers­ bewahrt wurden. Als der Zug durcs Koppen- Gebirge mit rasender Eile dahinbrauste, bemerkte der geübte Scharfblid des Zugführers trotz der herrschenden dichten Finsterniß nahe vor sich einen dunklen Körper, der quer über dem Bahng­leise lag. Alsbald gab er, eine Gefahr ahnend, Kontredampf, die Bremsen wurden schärfer gezogen, und so gelang es, den Zug unmittelbar vor dem gefahrdrohenden Objecte zum Stehen zu bringen. Der starke, vom Berge ins Thal niederstürmende Orkan hatte mächtige Baumstämme entwurzelt und einen derselben auf den Bahnkörper geworfen. Unrettbar wären Zug-, Begleitungs-Personal und Passagiere über die hohe Böschung ins tief unten liegende Bett der Tramn, die von Regengüssen hoch angeschwollen war, gestürzt, denn das Gefälle der Bahn ist dort so groß, daß der Zug ohne Dampf mit angezogenen Bremsen schneller als der schnellste Schnellzug die Strecke durchläuft. — Von der Saison im Salzkammergate. Obwohl die Saison s­chon den Zenith überschritten, ist der Touristen-Verkehr doch noch nicht eingedämmt und noch immer als ein sehr leb­­hafter zu bezeichnen. Viele kommen, Viele gehen und bie­­ten dadurch ein anziehendes Bild in den Bergen und auf den Seen, welche nunmehr als allgemeines Bedürfnis zur legten Erholung aufgesucht werden. Dieser stete Wechsel der meist aus den verschiedenen Bädern, über diesen Umweg heimkehrenden Touristen, entsteht auch das Bedürfnis, wo­ eine Nachcur in der starfenden Gebirgsluft zu halten. Der Reiz der nunmehr bald scheidenden Saison läßt in uns nur schwer den Gedanken aufkommen, daß das nun schon in reichhaltigen Schattirungen auftretende Laub der Gebirgswaldungen bald einen ganz anderen Character tragen soll. Man fühlt sich trogdem sehr heimisch, da man durch die practischen Verkehrs- Verbindungen lei<t und bequem nach seinem alten Heim zurückehren kann. — Ein entsprungener Affe. Aus Teplig wird dem „Pr. Tybl.“" geschrieben: „Wie ich vom Fürst Clary'schen Forst- Personale erfahre, treibt sich in den Waldungen des Erzgebirges ein großer Affe herum, welcher von verschiedenen Personen in der Streße von Müdenberg bis Siebengübel schon mehrmals gesehen wurde und jedesmal sich eiligst davonmachte. Wahr­­scheinlich vom Hunger getrieben, hielt nun am vergangenen Samstag dieser possirliche Gast im Walde auf dem Wege von Siebengübel nach Teplitz eine Frau mit einem Korbe, welche Butter, Käse 2c. zum Verkaufe trug, an, schwang sich auf den­­selben und nahm ihr einige Stücke Butter heraus. Als aber die Frau dies nicht gutwillig geschehen lassen wollte, er­faßte er den Korb und demolirte ihn, worauf er sich dann mit einigen Graden Butter und Käse aus dem Staube machte. Das Forst- Personal forscht bereits nach dem saubern Gaste, konnte ihn­ aber nicht wieder zu Gesicht bekommen. —. c Son Sevilleton. Aus den Memoiren eines 487 Honvéds. (Fortjegung.) „Er ist ja im Augenblicke erst fortgegangen”, rissirte ich zu bemerken. „Im Augenblic?" entgegnete der Alte heftig. „Eine Ewigkeit ist er fort . . . der muß abermals eine Schnapsboutique verschlungen haben . . . sonst ein braver Kerl, aber der Moss topschin, der Most . . . ." raisonierte er weiter, konnte jedoch das lezte Wort nicht mehr aussprechen, denn der Regiments­­arzt stürzte in Begleitung des Lieutenants in­s Zimmer. Paula wurde beim Anbli> des Letzteren abermals sehr bleich, fragte den Kopf auf die Kissen des Divans und s<loß die Augen. „Helfen Sie, Doctor, helfen Sie um Gottes willen, meine arme Paula stirbt !“ flehte der Alte, die Hände ringend, fühlte Der Arzt griff hastig nach dem Puls der schönen Frau, denselben einige Sekunden lang und sagte dann be­­ruhigend : „So ist keine Gefahr da, die Gnädige ist nur schwach für den Moment, sie benöthigt eines stärkenden Mittels". „Ein Gläs8<den Rostopschin vielleicht!" fiel der eifrige Lieutenant ein. „Hol Sie der Teufel mit ihrem Rostopschin!“ rief der Oberstlieutenant mit dem Fuße stampfend und dem Lieutenant einen wüthenden Bli> zuschleudernd. Dieser retirirte bis an die Thüre, 100 er, sich verbeugend, fragte, ob er gehen könne. „Ja, ja, Sie können jezt gehen Beide, doch erwarte i< Sie um­ zwei Uhr zum Mittagessen“. Wir gingen, in der Kanzlei brannte ich mir eine Virginia an, der Lieutenant b­at desgleichen und spazierte einige Mal im Zimmer auf und ab. Plötlich blieb er vor dem „Archiv“ stehen, Holte die grüne Flasche hervor, t­at einen tüchtigen Zug und reichte sie dann mit. „Wird nicht schaden vor dem Essen, macht Appetit“.­­­­ 39 führte die Flasche an die Lippen, ohne jedoch nur einen einzigen Tropfen zu verkosten, da ich einen unbesiegbaren Widerwillen gegen dieses Gebräu hatte. „Es geschehen gar merkwürdige Dinge“, hob der Lieutenant fi vertraulich über den Tis< herüberlehnend an, „ich könnte Ihnen eine schöne Geschichte erzählen, wenn sie unter uns bliebe“. Dabei warf er einen Blic auf seine linke Hand und erbleichte sichtlich. „Herrgott, hab­e Welchen Ring?" ich da meinen Ring verloren!" trug ich naiv „ich sah doch nie einen auf ihren Fingern . . . .” Ohne zu antworten, begann er seine Taschen zu durchs­­uchen, kehrte sie aus und ein, untersuchte ob dieselben kein Loch hätten und als er vergebens gesucht hatte, wurde er immer wüthender und fluchte dabei und schwor bei allen polnischen Donnerwettern, daß ihm der Verlust dieses Ringes mindestens um sein Lebensglü> gebracht habe. „Dann muß es ein sehr kostbarer Ring gewesen sein“u­nd habe Ihnen ja gesagt“, fuhr mich der Wüthende an, „daß mich sein Verlust um mein Lebensglad gebracht habe! Und“, fegte er dann gemäßigter hinzu: „Der Ring hängt mit der Geschichte zusammen, die ich Ihnen erzählen wollte, nun erfahren Sie aber nichts von mir, weil aus der ganzen Geschichte nichts werden kann“. „Schade, denn ich interessire mich sehr für pikante Geschichten". „Und ob diese nicht pikant geworden wäre . . do halt . . da fällt mir etwas ein , hat man im Schlafzimmer des Oberstlieutenants, während ich nach dem Doctor lief, keinen Ring gefunden? . .“ zu thun", diesem Vergleich ?* (Fortsetzung folgt.) ; „Ich habe nichts bemerkt“, erwiderte ich gleichgiltig. „Ach, da ist noch Hoffnung vorhanden; die Frau lag ja in Ohnmacht, und der Alte? . . ." „Der hatte keine Zeit, herumzusuchen“. „Und Sie?" „IH hatte zu großes Mitleid mit der armen Frau und wendete meine Blide von ihren schönen bleichen Zügen nicht ab; sie sah aus wie eine gefuid­e Lilie". „Was? wie eine gefuid­e Lilie? Wie kommen Sie zu gelesen, „Mein Gott. JH habe sc­hon einige Gedichte und Romane in welchen dieser Vergleich vorkommt“. „Om . .“ machte der Lieutenant und zog an den Borsten seiner Oberlippe, führte dann abermals, wie er's zu thun pflegte, wenn er Großes brütete, seine Gedanken spazieren . . Plößlich stellte er die Frage an mich: „Waren Sie schon in dem Friedhofe außerhalb der Porta Romana?” „I< Habe mehrere Friedhöfe in Mailand besucht, jedoch­­erinnere ich mich ihrer Namen nicht“. Der Adjutant leerte den letzten Rest der grünen Flasche und fetze seine Promenade fort, jedoch mit ein wenig schwan­­kenden Schritten. Da trat der Doctor herein. Der Lieutenant sc wankte ihm­ entgegen und trug mit auffallender Gier: „Nun, wie steht es mit der Kranken ?“ „Sie wird beim Mittagetisch, auch ohne ihr stärkendes Mittel eingenommen zu haben, erscheinen können“, erwiderte dieser und ging. „Bah! der elende Quadfalber untersteht sich non im­­pertinent zu sein . . . ich werde ihm nächstens Mores lehren". Er wollte noch weiter raisonniren, eine Ordonanz unters­chlag ihn. Dieselbe brachte einen großen Dienstbrief, an den Oberstlieutenant ad personam adressirt, eigenhändig zu öffnen. „Tragen Sie ihn hinein, ich habe keine Lust dazu . ." sagte der Unmuthige und reichte mir den Brief sammt dem­ Bestätigungsbüchlein. I< ging ohne Widerrede und fand den Alten auf dem Divan seines Schlafzimmers an der Seite Paula's sitzend, welche ihr Haupt an seine Schulter lehnte, ebenso, wie sie es vor einigen Stunden auf der steinernen Bank der Sphinxen an die­ Schulter eines Andern gelehnt hatte. Als sie mich erblickte, überflog Purpurröthe ihr Gesicht. Sie war noch nicht entartet genug, um sich vor mir nicht zu schämen. Der Alte nahm den Brief, las flüchtig die Adresse, gab ihn mir dann zurück und sagte: „Wird wohl kein Staatsgeheimniß enthalten. Deffnen­­­Sie und lesen Sie mir ihn vor, ich bin zu müde, es selbst al ós

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