Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1879 (Jahrgang 41, nr. 113-149)

1879-11-08 / nr. 129

ő La a EIER RAITECHREN RAKE SETE a 1; pet; Bl R BEREITET, he já « y mak RT TGTEL TRETEN 0 ET. EI NEG Bu A Be a ee A EED SIDE fr N REES ITEN Kleine Nachrichten. Zipser Brandfronit. Am 31. October war abermals ein großer Brand im Zipser Oberlande. Abends 8 Uhr war der Horizont stark geröthet und es brannten in Svabocz 6 Wohnhäuser und 14 Scheunen mit großen Frucht- und Heuvorräthen nieder. Die kath. Kirche sammt Pfarrhaus war in größter Gefahr. Das ohnehin große Elend wird durch die häufigen Brände nur immer größer. Je Ursache der Entstehung des Brandes ist wie gewöhnlich unbekannt. (Hymen.) Hr. Ladislaus Bielek, Director der Nagyjároser Mühle, hat sich in den nächstvergangenen Tagen mit einer Perle der Haupt­­stadt Fr­. Alexandra Keler, der Schwester des bekannten Architecten Napoleon Keler, verlobt. Union-Bank. Am 31. October in der Lager stand in den Lagerhäusern der Union-Bank 20,158.155 Klgr. im Affecuranz- Werthe von 5,510.000 fl.­ ­­ ­ — In Angelegenheit der Schulsparcassen verzeichnet „Hon“ eine erfreuliche Mittheilung. Der Unterrichts-Minister „hat beschlossen, jenen Lehrern u. s. w., welche in ihren Schulen die Sparcassen einführen, manipuliren u. dgl., eine entsprechende Geldsumme zuzuwenden. Es Einzelnen eine Remuneration ist zwar nicht beabsichtigt," jedem zu geben, sondern es sollen, wie das kürzlich mit Erfolg geschehen ist, Prämien von je einigen Ducaten im Wege der Verlosung vertheilt werden. Die Maß­­nahme ist auch im Auslande an mehreren Orten in Uebung und hat sich allenthalben als sehr zweimäßig und für die Institution förderlich bewährt. — Ein Kind ohne Augen. In Raczmecske kam am 26. October ein lebendiges Kind zur Welt, dem die Augen fehlen. Wie von dort geschrieben wird, ist an der Stelle der Augen nicht einmal das geringste Anzeichen einer abnormalen Vertiefung wahrnehmbar. — Ein Banquier durchgebrannt. „Sigmund Friedrich Ditrichstein, Geldwechsler, in Buda­­pest, Wassnergasse „Stod im Eisen“ wohn­haft, ist dort gebrannt und wurde zeiliche Verfolgung gegen denselben die poli einge­ Werte. Ditrichstein hat ein sehr bewegtes Leben hinter sich. Der Glüdsstern hat über seiner Wiege gestanden und ihm durch sein ganzes Leben vorangeleuchtet, bis der Krach ihm den ersten Stoß versetzte, von dem er sich nicht mehr erholen konnte. Von da ab ging es in rascher Reihenfolge abwärts und das Ende dieses Romans ist der polizeiliche Stehbrief und, wenn sie ihn erwischen, das Criminal. Ditrichstein ist 43 Jahre alt und aus Veßprim gebürtig. Als Sohn eines begüterten bürgerlichen Hauses genoß er eine sorgfältige Erziehung und wußte sich auch später, als er die kaufmännische Carriere begann, durch persönliche Liebenswürdig­­keit auszuzeichnen, so daß sich ihm alle Thüren öffneten, wo es ihm nur anzuklopfen beliebte. Vor einem Jahrzehnt trat er bei der Wiener „Raten­­und Rentenbank“ als hervorragender Beamter ein, avancirte rasch zum Secretär und bald zum Director. Er wußte immer den Grandseigneur zu spielen, war von einem fabelhaften Leicht­­sinn und bedurfte große Summen zur Bestreitung seiner noblen Passionen. Um diese Zeit ehelichte Ditrichstein die Tochter eines berühmten Bildhauers. Der jungen Dame zuliebe, welche ihm nebst ihrer Schönheit 75.000 Paare Gulden als Mitgift ins Haus brachte, übertrat Ditrichstein, ein geborner Jude, in den Schoß der christlichen Kirche und führte mit seiner Frau ein Götterleben. Der Krach beraubte ihn seiner Stellung und seines Ver­­mögens, welches nahezu eine halbe Million betragen haben soll ; er versuchte, sich auf der Börse durchzubringen, bis der Grazer Geldwechsler Bettelheim im Vereine mit ihm auf dem Pester Platze ein Bankgeschäft etablirte. Anfangs November 1878 kam Ditrichstein nach Buda­­pest, damals florirte der Schwindel mit den Antheilscheinen der 39er Lose und die neue Firma wollte diesen Schwindel ausbeuten. Im Juli war der 39er Antheilscheine-Schwindel zu Ende, das Geschäft hatte sich nicht ausgezahlt und als Bettelheim seinen Kompagnon überraschte, fand er Kassen und Bücher in einem Zustande, der es ihm räthlich erscheinen ließ, seine Verbindungen mit Ditrichstein sofort zu lösen. In den letzten vier Wochen mußte D. sich schon auf kleinliche Schwindeleien verlegen, von allen Bekannten Geld, borgen und selbst Schmucgegenstände, die er dann versetzte. Am 25. v. M. begann es D. unheimlich zu werden, sein Gebahren in der letzten Zeit war ein derartiges, daß er das Einschreiten der Strafbehörde fürchten mußte, er verkaufte die Möbelstube seines Comptoirs und schüßte im „Grand Hotel“, wo er auf Nr. 134 seit zehn Monaten wohnte, eine kurze Geschäftsreise vor, von der er seitdem nicht wiederkehrte. — Von einem Selbstmorde, der am 2. d. M. Abends in Wien verübt wurde und in weiten Kreisen be­­deutende Sensation erregte, berichtet unser Wiener Correspondent: Der Beamte Titus v. Rehbauer und der Fabrikant Rabatin lebten als Verwandte seit lange in Zwist. Nach einem getroffenen Uebereinkommen sollten die Streitigkeiten vorigen Samstag Abends gehoben und das Versöhnungsfest gefeiert werden. Dasselbe sollte aus einem Souper und einem Tänzchen in der Wohnung Rechbauers, Annagasse 64, bestehen. Während des Soupers entfernte sich Rabatin in ein Neben­­zimmer und schoß sich eine Revolverkugel durch den Kopf. Das Motiv des Selbstmordes ist unbekannt. Rabatin war ein gutsituirter Fabrikant, 38 Jahre alt und beschäftigte circa 200 Arbeiter. Die Leiche wurde ins Allgemeine Krankenhaus gebracht. — Der Raubmörder aus der Eßterhäzygasse in Wien. Kürzlich wurde in Wien eine Blutthat verübt, deren Opfer die Prostituirte Aloisia Parus­ek in der Ester­­házygasse in Wien geworden ist. Es ist am vorigen Samstag gelungen, den Missethäter zu ergreifen. Derselbe heißt Franz Prikossovits, ist 30 Jahre alt, aus Minihof im Oedenburger Comitate gebürtig, Fleischauergehilfe und Reservist im 76. Linien-Infanterie-Regimente „Baron Knebel“. Er kam als kleiner Knabe nach Wien und erlernte hier das Fleischhauer-Handwerk, wurde im Jahre 1869 zu dem oben­­erwähnten Infanterie- Regimente assentirt und kehrte nach zurüc­­gelegter activer Dienstzeit wieder nach Wien zurück. Während seines langjährigen Aufenthaltes in Wien war er denen Fleischauern im Weichbilde der Stadt und bei verschie­­in den Bors­orten bedienstet, und es lag bisher in keiner Weise etwas Nachheiliges gegen ihn vor. Er wird als fleißig, arbeitsam und stets nüchtern geschildert und hatte nie einen gerichtlichen oder polizeilichen Anstand. Zu Beginn des Winters im Jahre 1877 machte er die Bekanntschaft der wach­enden Dienstmagd Josefa Janisch, gemeinschaftlichen einer Böhmin, und führte seither mit derselben Haushalt. Unmittelbar nachdem er das Liebesverhältniß angeknüpft, wurde er brochlos und seit jener Zeit bemühte er sich vergebens, einen Dienstpla zu er­­langen. Ende Dezember vorigen Jahres wurde er Vater eines Kindes, das auf den Namen „Josefa Janisch“ getauft wurde “und welches heute elf Monate alt ist. Prikossovitz ist der armen Aloisia Parusek des Abends 7 Uhr am 28. October in ihre Wohnung gefolgt, hat daselbst nicht länger als eine Vier­­tstunde verweilt, während welcher Zeit er sie mittelst eines­­ großen Messers abschlac­htete. Er stach ihr nämlich eine tiefe Wunde in den Hals und schnitt ihr hierauf die Kehle ab. "Sodann raubte er ihr aus dem Strumpfe, den sie am Leibe trug, 1 fl. 40 fl., und alle ihre geringen Pretiosen im Werthe "von 31 fl. Original-Correspondenzen. Budapest, den 5. November 1879. Die Hinrichtung des Raubmörders Johann Madarauß, welche durch das Bedenken des obersten Gerichtshofes: „ob der Verbrecher seine Schauerthat nicht vielleicht im rechnungsfähigem Zustande begangen habe“ — un zu­­so be­­deutend verzögert wurde, hat endlich gestern Früh 7 Uhr im Hofe des Strafgerichtsgebäudes auf der K2repeser Straße statt­­gefunden. Madaraß saß bis zu seiner Hinrichtung in derselben Zelle, in welcher der Raubmörder Rozsa seine letzten Lebens­­stunden zubrachte und sah gefaßt und reuig seinem Scisale entgegen. Viele Personen aus allen Ständen erhielten Zutritt zu dem Verurtheilten, unter anderem seine Geliebte, von der er den zärtlichsten Abschied nahm, und an welche er noch in der Nacht einen Abschiedsbrief und ein Gedicht schrieb. Lautlos vernahm er das Todesurtheil, welches sodann der Scharfrichter Kozarek geschiht und rasch vollzog. Der Eintritt in den Hof­­raum war nur einer beschränkten Anzahl von mit Karten ver­­sehenen Personen, unter welchen sich meist Aerzte, Richter, Advokaten und Journalisten, einige Aristokraten und mehrere Kameraden und Freunde des Verurtheilten befanden, gestattet. Auch zwei Brüder des Ermordeten wohnten der Execution bei. Nachdem der Justiz Genug: geleistet, und von Ärzten der Tod des Justifizirten constatirt wurde, den Gerichts­­erfolgte nach ungefähr 25 Minuten die Obduction­­ des Hingerichteten, welche den Erfindungstod desselben ergab. Universitäts - Professor Lenhossek übernahm zur wissenschaftlichen Untersuchung das Gehirn des Raubmörders. Anläßlig dieser „intra muros" stattgefundenen Hinrich­­tung zeigte es wieder recht deutlich, wie sehr die Massa des Volkes es bedauert, daß die humaneren Gesche der Neuzeit ihnen das Schauspiel einer öffentlichen Hinrichtung entziehen. Der Andrang der Volksmassen in der Nähe des Strafgerichts­­gebäudes war ein so gewaltiger, daß die Sicherheitsorgane zu Pferd und zu Fuß alle Mühe hatten, dem Anprall zu wider­­stehen, befanden Unter den Besuchenden am Tage vor der Hinrichtung sich auch Vertreter des schönen Geschlechtes, die doch kein anderer Grund hingeführt haben konnte, als unverzeihliche Neugierde. Freilich ist es noch nicht lange her, daß bei öffent­­lichen Hinrichtungen oft das weibliche Geschlecht stärker vers­treten war, als das männliche. Defraudationen, Selbstmorde, Raubanfälle und Einbruchs­­diebstähle sind hier an der Tagesordnung. Wie einst Rom nach seiner Erbauung die Zufluchtsstätte aller Verbrecher, Heimathslosen und Abenteurer war, so ist unsere Landeshaupt­­stadt Budapest die Freistätte für ale Vagabunden aus aller Herren Länder, der Zufluchtsort für alle armen, arbeitslosen Menschen geworden, die aus vielen Theilen des Landes hier zusammenströmen, um dem Hungertode in der Heimat zu ent­­fliehen. Für diesen Zufluß von problem­atischen und catilina­­rischen Existenzen reichen die der Stadt zu Gebot stehenden Sicherheitsorgane und Polizeimaßregeln nicht aus. Bei der zunehmenden Noth und dem Ueberfluße an Arbeitskräften bleibt eine große Menge des Proletariates ohne allen Erwerb, und greift­ in dem Kampfe ums Dasein zum Verbrechen. Einige entlegenere Stadttheile sind jezt schon unsicher, und man denkt schon jetzt ernstlich daran, die Hilfe des Militärs in Anspruch zu nehmen, um durch Nachtpatrouillen die Stadtbewohner gegen Weberfälle und Einbrüche zu schützen. Die Sterblichkeit der Landeshauptstadt steht auch zu der, der größten Städte Europas in dem ungünstigsten Verhältniß. Kaum erlis­t eine Epidemie, so tritt eine andere an ihre Stelle. Gegenwärtig berrschen die Masern mit bösartigen meist lethalem Verlauf, demzufolge mehrere Volksschulen ge­­sperrt werden mußten. In unseren hohen Regierungskreisen ereignen sich auch viele sehr bedauernswerthe Vorkommnisse. „Magyarorpág" veröffentlichte vor Kurzem, daß der Herr Finanzminister Graf Julius Szapáry, dessen Verwandte und ein hoher Finanzbeamter des ung. Ministeriums, kurz vor Einbringung des Gesetzentwurfes „über die Amor­­ttisations- Verlängerung der Grundent­­lastungs­obligationen“ im Abgeordnetenhause eine bedeutende Partie dieser Obligationen verkauft hätten, was jedenfalls eine unerlaubte Speculation involviren würde, da jezt in Folge des eingebrachten Gesetzentwurfes, der Cours dieser Papiere bedeutend gefallen ist. Der edle Graf fand es für nöthig sich vis-A­ vis des Rredacteurs des „Magyarorfag“ zu rechtfertigen und demselben schriftliche Belege ein­­zusenden. Diese Belege dienen aber dazu, daß Graf Sza­­páry gestand, Grundentlastungsobligationen im Werthe von 11.000 fl. jedoch s<on Ende September, also vor dem Erz­post veräußert zu haben, und daß er den Verkauf einer größeren Menge von Grundentlastungs­obligationen durch seine Anver­­wandten in keiner Weise hervorgerufen oder beeinflußt habe. So weit ist diese Angelegenheit gediehen; welche weitern Ent­­hüllungen bevorstehen, ist vorläufig noch Geheimniß der gut berichteten Journalistik. Graf Zichy-Ferraris ist von den Todten auferstanden und beschäftigt den Jok­y-Club in hervorragender Weise. Einem on­dit zu Folge, will er jetzt post festum vom Hrn. Johann Asboth Satisfaction fordern, welche ihm Graf Barhyányi aus gegründeten Ursachen verweigerte. Die Enthüllung des Szechenyi-Monumentes vor dem ungarischen Academie-Gebäude soll in der zweiten Hälfte dieses Monates stattfinden. Die k. k. Erzgießerei in Wien hat das Denkmal- Comité verständigt, daß die fertige Statue vollkommen beendet zum Transport bereit sei. In Folge dessen wurde zur Arrangirung der zur Enthüllung zu veranstaltenden Landesfestfeier ein Comité gewählt. Das be­­­eits fertig gestellte Piadestal zu dem Monumente ist aus vater­­ländischen rothem Marmor, glänzend polirt, sehr gesimnvoll ausgeführt und wird mit seinem Standbild zu den größten Zierden der Stadt gereichert. : | | LTE Na­ch Jun Communicationsausschuß des Abgeo­­bnetenhauses debattirt man über den Straßengelegentwurf.­­ plaidirt für drei Gattungen Straßen: Staats-, Comitats- und Die öffentliche Arbeitskraft soll beibehalten. An den Gemeindestraßen, die Relih­ung der Arbeitsleistung erleichtert werden, lebhaftesten Verkehrsorten sollen Mauthen errichtet werden. (Doch hoffentlich nicht bevor die Straßen benügbar gemacht worden sind? Die Redaction.) Diese letztere Proposition dürfte selbst im Ausschusse auf große Schwierigkeiten stoßen, denn es macht sich bereits das Bedenken einer fiscalischen Ausbeutung geltend. In vielen Provinzstädten wird von Seite der Ge­­meinden das Einkommen der Brüden-, Pflaster- und Straßen­­mauth zu anderen Zwecken verwendet, während sich die Communicationen im verwahrlosesten Zustande befinden. WE Der Entwurf ] A.­Kemencze, den 3. November 1879. (Jagdsport.) Gestern Sonntag den 2. 0. haben Se. Hochgeboren Herr Graf Alexander For­ga­n in Beglei­­tung seines Försters in dem zum Csäkänyer Revier gehörenden Nádaskaer Walde auf Wildscheine gejagt und wurden durch Förster Zajicek auf einen Schuß ein Eber, dur< den Leibjäger des Herrn Grafen eine Sau erlegt. Ein drittes wurde vom Herrn Grafen­ tödliich angeschossen, konnte jedoch zufolge der vorgerühkten Dunkelheit­ im Dickicht nicht aufgefunden werden. Ein weiteres Suchen mußte­ auch heute wegen schlechten Wetter verstochen werden. Tállya, 5. November 1879. Die Witterung ist im allgemeinen gut zu nennen ; zwei­­mal hat nur der kalte Regen, mit Schnee gemischt, die Weinlese- Arbeiten unterbtoßen ; tod, Gott sei es gedankt, ohne daß es andauernd und Schaden verursachend gewesen wäre. Heute stehen wir am Schusse der Weinlese. Die heutige Festung ist abermals nicht nur der Qualität nach gut, sondern auch der Quantität nach befriedigend. Trodenbeeren waren im Allgemeinen wenig, weßwegen wir auch wenig Ausbruchwein­ haben werden, doc wird unser Szamorodner umso besser, für dessen Dauerhaftigkeit das gute Wetter garantirt, in welchem wir gelest haben. Zur Effecttiirung der Weinlese-Arbeiten sind sowohl vom Zipser als auch vom Saroser Comitate viele Hunderte von Arbeitern herbeigekommen, unter welchen Viele mit Fuhrwerken und Zugkräften Arbeit suchten. Das kleine Städtchen be­­völkert sich zu solcher Zeit derart, daß man es kaum er­­kennen möchte. Auch Käufer sind bis jezt in schöner Zahl dagewesen. Die Meisten beschäftigen sich mit Ausbruchwein-Productionen.. Ueber schreiben die bisherigen Weinpreise kann ich noch wenig Bestimmtes ; wie ich vernommen habe, sollen die Preise zwischen 20­-50 fl. variiren. Die gute Qualität der Weine veran­­laßt einen Jeden, der nicht durch mißliche Verhältnisse ges­zwungen ist den Wein billiger herzugeben, mit seiner Fehlung reservativ zu verbleiben, bis bessere Preise nicht erzielt werden, die jedenfalls zu erwarten sind. Es ist dies das zweite reiche Lesejahr und man weiß nicht, wenn ein derartiges wieder kommen wird, man kann voraussehen, daß nach so viel Anstrengung auf die Natur eine Ruhe verlangen wird. Am Ende des vorigen Monats ist unser Stadt Chirurg Dr. Moritz Denstein verstorben. Friede sei seiner Ans VE a - Ausschußsitzung des ungarischen Karpathenvereines. (Abgehalten am 1. November in Poprad) Nach der Eröffnung der Sitzung durch den II. Vize­­präsidenten Anton von Döller gelangte ein Schreiben zur Veröffentlichung, in welchem Herr Josef von Szentiványi von der Stelle des Präsidenten zurücktritt und dem Verein für die ihm, auf der lezten Generalversammlung widerfahrene Auszeichnung den Dank zum Ausbruch bringt. Mit der Leitung der Vereinsagenden wurde in Folge dessen der erste Vicepräsident Bela von Majláth betraut. Die Cassaverhältnisse, Dank der Mühewaltungen des Herrn Cassiers Döller, können nun als erfreulich bezeichnet werden. Das mobile Capital beläuft sich auf 2115, das immobile auf 3191 fl. Bis zur Stunde zahlten 1815 ordentliche und 116 gründende Mitglieder ein. Bezüglich des 1880er Jahrbuches reihhten 6 Buc­­hrudereien ihre Offerte ein, worunter das von J3l6 als das billigste angenommen wurde. Das Jahrbuch wird zwei Ansichten enthalten, eine Gesammtansicht von Jgl6 ausge­­sehen und gezeichnet von Gs<öpf und die Eisthaler Spitze mit den 5 Seen. Die Widmung der Musikstübe des Igl­ser Professors Egner nimmt der Verein an. 11 Ab­­handlungen und zwar von Geyer, Sigmeth, Molnar, Scheffel, Deres<, Hradsky, Primics, Weber, Emeritzy, Raiß und Philipp sind theils angemeldet, theils bereits eingereiht, während 3 von Peler, Huß und Thery noch in Aussicht stehen. Roth machte die Mittheilung, daß Dr. kod. in Klausenburg 14 Separatabdrücke seiner Geologie dem Vereine zugeschi>t habe. Der Vorsitzende referirte, daß durch das Obersthofmeister­­amt den Majestäten drei, dem König von Sachsen 1 und dem Erzherzog Lud­wig auch 1 Exemplar des lezten Jahr­­buches zugefhh­t und die huldvollen Annahmen auch angemeldet wurden. Außerdem bestehen die Tauschverhältnisse mit allen verwandten Vereinen und mit vielen gelehrten Gesell­­schaften fort. Zur erfreulichen Kenntniß wurde gebraut, daß die herzoglich koburgisten Beamten, 20 an der Zahl, dem Verein beizutreten gedenken und zwei Schulhäuser auf dem Königs­berg, sammt Reit- und Gehweg, auf herzogliche Kosten, hergestellt, dem Vereine zur Disposition zu stellen beabsichtigen... Deßgleichen theilt Weber mit, daß die Stadt Béla im Karpathenwirths­hause Sharpanet Touristen­­zimmer errichten lassen wird und 50 fl. bewilligte zur Unter­suchung der, in der Nähe der Alabasterhöhle gelegenen Eis­­höhle, Eiskeller oder Eislo­s genannt. Nach der Mit­theilung des Herrn Bl­asy soll auch des vom Herrn Joseph von Szentiványi vom Karpathenverein ge­­kaufte Schulhaus für Touristenwohnungen eingerichtet werden . Die von Herrn Pay­er verfaßte Arbeit und Druch­­legung der „Bibliotheca carpatica" soll durt ein Comité, bes­­tehend aus den Mitgliedern Döller, Payer und Weber, besorgt und veranlaßt werden. Ueber den Bau der Karpathenwege ist folgendes” — zu berichten: Die Wege im Mengsdorfer Thale, sind zum Theil fertig und werden im nächsten Frühjahr vollkommen ausgefertigt werden. (Schluß folgt.) xt

Next