Kaschauer Zeitung, April-Juni 1881 (Jahrgang 43, nr. 38-73)

1881-05-28 / nr. 61

Fe a VI XLIII. Jahrgang. 1581. Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Megijelen minden kedden, csötörtökön és 5Zom­­baton. Nr. 61. (KASSA-EPERJESI ÉRTESITŐ). Pränumerations-Bedingnisse auf die „Kaschauer Zeitung“ allein (ohne Wochenbeilage) : “Ganzjährig für Kaschau : 5 fl. — kr. Smit Postversendung 6 fl. 60 kr. 5. W­ elbjährig „ >; ‚2, 59:40:54 Pr 3 fl.30 fl. „ Vierteljährig , A­IL, 28 Redactions- und Expeditions-Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Pränumeration, Inserate und Einschal­­tungen im „Offenen Sprechsaal“ werden daselbst übernommen ; ferner nehmen auch alle Postan­­stalten und Buchhandlungen Pränumeration an. Manuscripte werden in keinem Falle zurükkgestellt. Preis einer einzelnen Nummer 6 kr. Kaschau, Samstag 28. Mai, welche größeren Raum einnehmen und wird ein entsprechender Nachlaß gewährt. Pränumerations­-Bedingnisse auf die „Kaschauer Zeitung“ und das „Zluftr. 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Majestät hat in einem herzlichst und warm ge­­haltenen allerhöchsten Handschreiben an den Ministerpräsi­­denten demselben den Auftrag gegeben, anlässig der seinem Sohne und dessen Braut dargebrachten Huldigungen und Liebesbeweise „im ganzen Lande überall und Jedermann den innigsten herzlichsten Dank fundzugeben. Dle Blätter, ohne Ausnahme, widmen dem kron­­prinzl­en Paare anläßlich der jüngsten Anwesenheit sym­­pathische Artikel und sprechen die Hoffnung aus, daß das hohe Paar baldigst zurückkehren und in nicht ferner Zeit seinen Wohnsitz in der königlichen Burg aufschlagen wird. Ungarn. Budapest. Der ungarische Reichstag wird am 31. D.M. geschlossen und die Neuwahlen­­ werden für den 21. bis 30. Juni ausgeschrieben werden. (63 ist dies dadur< ermöglicht worden, daß der Gesäßentwurf über die Judicatur in Wahlangelegenheiten in der [aus­senden Session nict mehr verhandelt wird und daß zwischen den Parteien ein Compromiß geschlossen wurde, demzufolge die Berathung der die Angelegenheit der Theiß- Regulirung betreffenden Gelegentwürfe seine größeren De­­batten hervorrufen wird. Die Schließung der Session wird durch den König persönlich erfolgen, dessen Ankunft in Budapest für den 27. b. anberaumt wurde. CS wurden Anstalten zu einem besonders feierlichen Empfange des Monarchen getroffen. Szegedin. Der Kronprinz hat gelegentlich der Hof-Soh­se dem Bürgermeister von Szegedin, Franz Välfy, in Aussicht gestellt, im nächsten Herbste nach Szegedin zu FXommen, um die wiedererstehende Stadt zu besichtigen. Temesvár. Am 25. Mai ist Infanterie nach Groß­ Kikinda abgegangen, weil dort Wassergefahr herrs<t und Dammbrüche befürchtet werden. Trencötin. Der hiesige Kanzlei-Director des k. Gerichtshofes, Stromwanef, istna< Unters<lagung v­on 40.000 fl. flüchtig geworden. In einem an den Prä­­sidenten des Gerichtshofes gerichteten Schreiben gestand er sein Verbrechen ein und resignirte auf seine Stelle. Bis Heute ist keine Spur des Flüchtlings entdect worden. Kronstadt. Nach Mittheilungen des Metropo­­liten Roman Miron ist an der berichteten Fahnenaffaire sein wahres Wort und dieselbe von einem Blatte der äußersten Linken erfunden. Agram. Die Kundgebungen wegen Festhaltens­ Croatiens an Fiume mehren sich; täglich melden sich neue Repräsentations - Gemeinden und autonome Körper­­schaften. Auch seitens der Fiumaner Gespanschaft steht nächstens eine solche Kundgebung in Aussicht. Die Frauen- Emancipation hat hier einen großen Schritt vorwärts gemacht. Bei den bevorstehenden allgemeinen Gemeinderath­swahlen erscheinen die Frauen auf Grund male al Wähler­ des neuen Wahlgesäßes zum ersten­ Gemäß der heute veröffentlichten Wahllisten befinden sich unter 3200 Wählern 805 w i­b­­lige Stimmberechtigte. Oesterreich. Wien. In der Sitzung vom 23. d. hat das Abgeordnetenhaus das Gefäß über die galizische Transversalbahn angenommen und damit den Polen die Dienste gezahlt, welche ihre stete Bereitwilligkeit, diese der Reichstagemajorität dar­mit gegen die Verfassung zu ziehen, geleistet haben. Darauf wurde auch der verbesserte Lienbacher'ste Antrag auf Abkürzung der Schulpflicht angenommen.­­ In der Sagung vom 24. 5. wurde das Schanksteuer­­geseb und jenes „über die Reform der Pfandleihanstalten angenommen. „Der Antrag über Einführung der Börsen­­steuer wurde dem Gebührenausschusse zugewiesen. Der Antrag auf Regelung des BVersicherungswesens, welcher die­ Resolution auf“ Beitragleistung der Asse­­kuranzanstalten zu freiwilligen Feuer­­wehren enthält, angenommen.­­Dem Abgeordneten Sueß wurde von Technikern und Juristen in Brühl eine Ovation dargebracht. Von den Schulen der Vororte Wien’s wehten am 24. Mai schwarze Fahnen anläßig der Annahme des Lienbacher'schen Antrages. Fürst Carl Trautmannsdorf wird als neuer Oberst- Hofmeister genannt. Brünn, 24. Mai.­ Der i.Gulrath beschloß unter Worsig mährische Lande mit neun gegen vier Stimmen nicht des Statthalters blos­s ein czechi­­sches Gymnasium zu errichten, sondern hat auch Errichtung czechischer Parallelklassen an den deutschen­ Gym­­nasien von Kremsier und Ungarn­g-Hradisch abgelehnt. Rußland. Petersburg. 63 wird amtlich de­­mentirt, daß Jesse Helfmann gefoltert und mit einer Fehl­­geburt niedergekommen sei; ihre Behandlung sei sehr human. Deutschland. Berlin. 63 wird mit ziemlicher Sicherheit angenommen, daß die deutsch-conservative Partei dem Wunsche des Fürsten Bismarc sich fügen und den Staat in die Prämienzahlung bei der Unfall-Versicherung einbeziehen wird. Bei der lezten Bismarck’s bemerkte parlamentarischen Soiree dieser, daß nach seiner Meinung Gambetta’s Listenskrutinium der klerikalen Partei großen Vortheil bringen werde. Auch die Bonapartisten würden in manchen Departements Erfolg erzielen. Auf den Libe­­ralismus übergehend, bemerkte Bigmard: Je mehr seine Kräfte abnehmen, desto mehr bemäch­­tigen sich feiner Haß und Abneigung gegen die neuen liberalen Parteien. Großbritannien. London Most wurde schuldig erkannt des Versuchs, Personen in England und im Aus­­land zur Ermordung ihrer Herrscher aufgefordert und ein böswilliges Libell auf den ermordeten Czar verfaßt und zur Ermordung des neuen Czars aufgereizt zu haben. Irland. Die Bächterbelogirungen gehen unter Protest der Bächter, ja sogar bei bewaffnetem Widerstande derselben und der mit ihnen verbündeten Landliga vor sich. In­­ New­ Pallas kam es am 22. zu einer Revolte, bei welcher Polizei und Militär insultirt, ja blutig ge­ 4758 wurde, so daß die Aufruhracte verlesen werden mußte. Frankreich. VBaris. Gambetta triumphirt ! Senat wird das Listenscrutinium ebenfalls annehmen und­­ nur die Uebergangsmodalitäten ändern. Die bodenlosen Gemeinheiten Rochefort'5 gegen den l 1 : d | | ! S­ki Fi SF Der russischen Botschafter Fürst Orloff, bringen die Regierung in die größte Verlegenheit. (Rochefort nannte unter andern Orloff einen Abkömmling eines Crarenmörders und Bei­­schläfers Katharina’s.) Cahor 53 Gambettas Reise hierher glich einem Triumphzuge ; seine Vaterstadt bereitete ihm einen byzan­­tinischen Empfang, konnte vor Rührung Gambetta umarmte seinen Vater und der Empfangsdeputation kaum ant­­worten.. 1500 Petitionen und Audienzgefache sind bei i ihm eingelaufen. Italien. Rom. Neueren Nachrichten zufolge sind Depretis und Mancino zur Dreh­ung eines neuen Ministe­­riums ausersehen. Möglicherweise wird das alte wieder reinstallirt. Türkei. Constantinopel. Der ital. Gesandte Graf Corti verlangt von der Pforte die Auslieferung eines 14jährigen, jüdischen Mädchen3, welches von einer Kupple­­rin in ein Harem gebracht wurde. Nachdem jedoch­­ dieses Mädchen selbst erklärt, freiwillig dahin gefolgt zu sein und dasselbe wag türk. Gelegen volljährig und selbstbestim­­mungsfähig ist, wird dasselbe troß Klagen der Eltern und der Gesandtschaft nicht herausgegeben, wurde aber bis zur Klarstellung des Sachverhaltes aus dem betreffenden Harem ins Ministerium gebracht, wo sie mit ihren Angehörigen unter Aufsicht comverfiren kann. Nordamerika. Ontario. Der Dampfer Victoria, auf welchem am 24. Mai 600 Personen einen Ausflug unternahmen, scheiterte auf der Rückfahrt. 175 Personen ertranken. Asien. Transcaspien. Ein kaiserlicher Ukas vom 10. Mai ordnet die Einverleibung des Ge­­bietes der Teke-Turkmenen unter dem Namen Administration der kaukasischen Statthalterschaft. Dem englischen Gesandten war das Czarenwort gegeben, daß wort B. Czaren haben ihre eigene Ansicht über's Worthalten. — Unser gewesener Mitbürger Herr Ign. Ungar, Direktionärath der Ofner Tunnelgesellscaft, Steinbrucher Dampf-Ziegelei und Industrie-Bank wurde von der Unabhän­­gigkeitspartei in Budapest als Landtagsabgeordneten-Can­­didat für den VII. Bezirk (Theresienstadt) aufgestellt. — Begräbniß. Gestern begrub man hier die Frau des Hrn. Advokaten Ziska, geb. Angyal. Geschmüct war der Sarg mit sehr schönen Kränzen und gefolgt von zahl­­reichen Leidtragenden und Theilnehmern. — Die vorwöchentliche Platzmusik hatte recht zahl­­reiche Zuhörer, nuß dabei haben, Lektere würden aber einen größeren Ge wenn sie durch den Wagen- oder Reit­­verkehr in nächster Nähe nicht alterirt würden. Für diese kurze Zeit, einmal in der Woche, könnten wohl die Herr­­schaften auf dieses, gleichwohl nicht verbotene, Vergnügen verzichten.­­­­ Deutsches Theater. Herr Theaterdirector C. von Remay senior, welcher in Kaschau­ weilt, hat nun definitiv beschlossen­, eine offene Arena (Theâtre variétés) im S < ü­­ßengarten auf der Szechenyi-Wiese aufzustellen und mit seiner Operetten-, Singspiel-, Lustspiel- und Possen-Gesell­­schaft am 6. Juni die Vorstellungen zu beginnen. 63 wird auch ein Abonnement auf für Logen und Sperrfige eröffnet werden. 12 Vorstellungen Dir. v. Remay wird die besten Operetten und neuesten Sensationsftücke, Possen und Lustspiele zur Aufführung bringen und ver­­spricht, Alles aufbieten zu wollen, um dem kunstsinnigen Publikum Kaschau's vergnügte Abende zu bereiten. Er wird folgendes darstellende Personale mitbringen :­­ Damen: Frl. Zeungraf, erste Lokal- und Operettensän­­gerin; Frl. Linkovsky, erste Operettensängerin ; Frl. Gold­­­­­­stein L, zweite Operettensängerin; Frl. Sittner und Frl. Hommerle, Liebhaberinen ; Frau Schuhmann, Mutter und komische Alte; Frl. Köpplinger, Anstandsdamen ; Frl. Lindenstein, Frl. Goldstein IL, Frl. Dietrich und Frl. Trandwill, Schauspielerinen und Chor. Herren: von Rémay jun., erster Charakter-Gesangs- Komiker und Operettensänger; Herr Krause, erster Tenorist; Herr Linkofsky, erster Tenorist; Herr Ullmann, Liebhaber und zweiter Tenor; Herr Elbmann, Baß; v. Römay sen., erste Scharafterrollen; Herr Brakch, Liebhaber; Herr Walzl, Gesangskomiker und humoristische Väter; Mlinärisch Mathe, Episoden und Chor. — Erwerbsteuer. Das Bürgermeisteramt gibt bek­­annt, daß die auf die N­L. Erwerbsteuerclasse bezughaben­­den Bemessungsgutachten vom 28. Mai angefangen durch 8 Tage am Rathhausthore zur öffentl. Begutachtung und Kenntnißnahme angeschlagen sind, jene der IV. Classe aber vom 7. Juni­ angefangen, und daß die Bemessungscom­­mission vom 7. Juni im Locale der Steuerabtheilung des Stadthauses von 8 Uhr Früh bis 1 Uhr Nachmittag am­­tiren wird. Näheres besagt das heutige Inserat. — Polizeinachrichten. Getrunfen. Josef Zlebak, Arbeiter in der Gißler'schen Sesselfabrik, hatte am 26. b. tüchtig getrunfen, und Nachmittags 2 Uhr in der Gegend des „alten Fluders“ bei der untern Mühle einen Sprung in­s Wasser gethan und ist nicht mehr zum Vorschein ge­­kommen. Bis jeßt konnte groß aller Versuche der Leich­­nam nicht gefunden werden. — Das Baden im Mühlgraben ist nur auf der Strecke des Mühlgrabens zwischen dem aus der Hex­­nädzeile in die Fuchsgasse führenden Stege bis zur Mühle und hier auch nur unter Bekleidung mit Schwimmhosen b­ei ZU erlaubt. Nichtsdestoweniger laufen dort adamitische Masten transfaspisches Gebiet an, und unterstellt dasselbe der genug herum, die dem obigen Gebote Hohn sprechen und Anlaß geben, mit exemplarischer Strenge diese groben Verlegungen der Sitte zu ahnden. Rußland dort keine Erwerbungen beabsichtige , aber die i | 4 | ER 1 ' ; 1 i N § .­­ . . Insbesondere aber ist eine strenge Polizei nöthig, um das Baden oberhalb der Mühle bis gegen die Wehre abzuschaffen, wo die Vorüber­­gehenden die schlagendsten Beweise der unter der jenigen Burschengeneration herrschenden Sitte und Unge­­wirtheit vordemonstrirt erhalten. — Bübisc­her Unfug. Die Unsitte, mit Kreide, Kohle oder Blei alle Wände und Thüren vollzusa mieren, mitunter mit im mystischen Figuren, gewissen Nachahmunggeifer geschaffenen ist so bei unserer Jugend eingerissen, daß eine Abhilfe noth thut. Die Polizei kann nun nicht jeden Knirps in Arrest stehen, der seiner Zeichenmanie in dieser Gestalt fröhnt, es­ wäre vielmehr Sache­­ der Herren Lehrer, den jungen Gemüthern die Häßlichkeit dieser Art Sport vorzustellen und davon abzumahnen, einen im Wie­­derholungsfalle ertappten solchen Schmierfinfen aber exem­plarisch vorzunehmen. — .Rinderberaubung. In den Vorstädten mehren sich neuerer Zeit die Fälle, wo Kindern von einer sie an sich rodelnden Frauensperson die Ohrringe gestohlen wurden; die Eltern‘ b­äten gut, «ihre Kinder davor zu warnen, sich von fremden Personen mit Näschereien 2c.. gewinnen zu lassen. / Lokal-Jachrichten. — Uebernahme und Uebergabe der Comitats-Casse. Die Maßregeln, welche in Folge der bereits geschehenen definitiven Besezung des Postens des Abaujvärer Comi­­tat3-Cassier3, zur Uebernahme der Casse von dem interi­­mistiscen Substituten und zur Uebergabe derselben an den neugewählten Cassier nöthig sind, wurden vom Finanz- Comits des Komitatsmunicipiums schon ergriffen und der Akt der Uebernahme und Uebergabe geht seinem Schlusse entgegen. Das Finanz-Comite hielt in dieser Angelegen­­heit auch am 27­­. Mi­S. eine Situng ab. 63 wird noch eine Sitzung abgehalten werden, womit dann diese Sache hoffentlich erledigt sein und der neue Cassier sein Amt­­ weiters übernehmen und fortführen wird. — Herr Bela Benczur, Architect, und nicht dessen der Julius, ist zum Besuche seiner Familie hier aus gekommen, dem Vernehmen nach­gedenkt derselbe sich in Budapest“ häuslic­h niederzulassen. | ] 3

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