Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1881 (Jahrgang 43, nr. 112-150)

1881-12-03 / nr. 139

dieser Manche erinnern, diesmal mehr zu rennen und­ auf die Hinterräder zu denken, so wird jedenfalls die nächste große Bauperiode der Die und lithogr. Anstalt des Herrn Karl Werfer Buchdruckerei in Kaschau, Hauptgasse Nr. 60,­ versendet unter Heutigen, mit der „Kaschauer Zeitung“ ihren courant von Drudsorten Art, Briefpapiere, Cir­­culare, Fakturen, Rechnungen, Lieferscheine, Memorandum, Geschäfts- und Adreßkarten, Vignetten, Frachtbriefe, Spe­­ditions­, überhaupt Merfantil-Drudsorten, Klageschriften, Formularien für Administration, Gericht und Polizei (siehe eigenes Verzeichniß), Visitkarten, Sie­­ht Signaturen u. s. w. Wir empfehlen den Durch­­lid dieses sehr billige Preise nachweisenden Tarifs aufs Beste und­ können­ Käufer bei dieser alten Firma der besten Bedienm­än“in jeder Hinsicht versichert sein. — Weihnachtsausstellung. Wer die Geschäfte: Localitäten der Firma Ed. Eschwig & Sohn betritt, „muß von Erstaunen erfaßt werden, welche Menge, welche Mannig­­faltigkeit, Zwede welche Pra<t der Gegenstände die vom kleinsten und billigsten Kinderspielzeug an­­gefangen bis zum elegantesten Erzeugniß der Kunstindustrie durch Preiswürdigkeit­ung bestehen. Insbesondere erwäh­­nen wir außer den vielen neuen schönen Gegenständen zu Weihnachtsgeicheinen geeig“ jeden Genre­s, am meisten herabgefegten Vorzugs-Preis­­aller passenden Handarbeiten, welche auf Wechsel» und sein Bli> über­­die zu diesem Erzeugnisse der Frauen­­industrie, unter diesen wieder jene zarten, fleißig und kunst­voll verfertigten der Landes­­frauen-Industrieausstellung deren Besucher entzüchten. Wir­­ fommen­ übrigens auf einige Spezialitäten dieser Firma demnächst Jr — Den Passionsreitern auf den Promenaden der Szechengrau wird allen Ernstes bedeutet, daß, wenn sie sich nicht einer Anzeige bei der Polizei oder ihren Bors gefegten ausfegen wollen — sie das Reiten auf den für Fußgänger bestimmten Wegen unterlassen mögen, da sie überdies damit nur das übelste Blut erzeugen und von­­ manchem Heißblütigen auch unliebsame Recontre’3 befürchtet werden müssen. — Polizeistatistik­. Im Monate November wur­­den 228 Individuen arretirt, (144 Männer, 82 Weiber und 2 Kinder). Hievon wurden abgetreten : der Staat­s­anwaltschaft 25, dem Bezirksgerichte 10; unter diesen waren: wegen Diebstahls 18, wegen Betrugs 1, Hehlerei 9, Gewaltthätigkeit 2, Todtschlag 1, Raub 3, falscher Zeugen­­schaften 1. 34 wurden abgeschoben (13 mit Zwangspaß), 87 polizeilich abgestraft, 4 ins Spital überführt und 11 nach erfolgter Legitimation­ entlassen. — Geza von Somoskeöy ist vorgestern gegen Miskolcz, nach eigener Aussage nach Budapest, abgereist. — Die verunglückte Magd des Aboser Post­­meisters hat vorgestern im hiesigen Krankenhause den Geist aufgegeben. — Selbstanklage. Johann Nemeth aus C30obad hat am 1. d. bei der hiesigen Stadthauptmannschaft selbst gestellt und ausgesagt, er habe den „Kisszemü“ sich ges nannten Ujfaluer Einwohner, welcher ihn zum Schweine­­diebstahl verleiten, aber erschlagen wollte, als Németh mit­­zuhelfen sich weigerte, dem Drohenden die Hade entrissen, und einen Streich nach ihm geführt, dem Kisszemit auch­ erlag. Gewissenschiffe hätten ihn zur Selbstanklage gedrängt. — Goneurs, lieber Den fid durch Flucht seiner vielen Zahlungsverbindlichkeiten entzogen­ habenden Ma­­feginenfabriks-Agenten Armin Berger wurde der Concurs eröffnet und Dr. Em. Krick zum Massacurator ernannt. Die Passiva sollen 40.000 fl. übersteigen. A­n Auswanderung. Georg Kizak aus Tavarn wurde vorgestern am hiesi­gen Bahnhofe angehalten, als er mit einem Viehpaß, auf einen „17 jähr. Ochsen“ ,lau­­tend, auswandern wollte; da er selbst sich als der beschrie­­en nit agnoszirte, wurde er nach Hause ge­­tat. — Ein silbernes Salzfaß wurde dem Tandler Samuel R >h verkauft, demselben aber vom Juwelier Hanser, wo­ er es schäten ließ, beanstandet. Dasselbe be­­findet sich bei S. Roth. — Ein Armeerevolver wurde dem Tandler Trautner, durc einen Infanteristen zum Verkaufe angeboten, aufgefordert, vor Abschluß des Geschäftes das Eigenthum vor der Stadthauptmannsc­haft nachzuweisen, entsprang der Verkäufer und Trautner deponirte das corpus delicti bei der Polizei. — Berichte aus Kaschau. Die größten Blätter Budapest's und Wien'3 haben hier in Kaschau Correspon­­denten, denen es weniger um die Mittheilung der Wahr­­heit, als um das Zeilenhonorar zu thun scheint, indem sie nebenbei Alles nur zu telegrafiren pflegen, wobei freilich auch noch mance synd­actische Incorrectheit entschuldigt wird. So findet in allen Blättern die von hier export. Nachricht vom Unglück des Aboser Postmeisters und dessen (nicht existirenden) „zwei Töchtern durc einen Lastwagen“. Von der 100-jährigen Theaterfeier wurden 5 allegorische Bilder DEIMEIDEN, natürlich mußte die Deutschenvertrei­­bung ausbleiben ; vom Kasernenbau werden die dur­ans den Damen der Halle zugemutheten Details allen Ernstes aufgetischt u. s. w., kurz es sind Wippchens in unseren Mauern, die ihrem Original noch etwas vorgeben. — December, ursprüngli­ der zehnte Monat im alten römischen Kalender, hatte davon auch seinen Namen (Decem = zehn). Nach dem Kalender Numa’3 zählte er 5103 29 Tage, erst Julius. Cäsar fügte noch zwei Tage hinzu.“ Karacson hava, Weihnac­htmonat, heißt er, wegen des in die lezte Hälfte desselben fallenden Weihnachtsfestes ; die Benennungen des Monats Dezember in anderen Spra­­chen, wie z. B. prosinec im Böhmischen werden vom „ Bit­­ten“ in der Advent und Weihnachtszeit abgeleitet. (Leute, denen die Frömmigkeit unbekannt ist und welche dem Mas­terialismus huldigen, verballhornten diesen Namen in prasinec, da im Dezember die meisten Schweine geschlachtet werden). Erben leitet den slavischen Namen vom illyrischen „Proginjeti = einleuchten“ ab. " —­­ „Schneemond“ und „Christmond“ im Deutschen erz­klären sich von selbst Durch die eingetretene Schneezeit und das Fest der Geburt Christi. — Jagd im Dezember. Der Abschuß von Roth­ und Damwild, welches Schonzeit hat, findet hin u. wieder in geringen Hirschen, Spießern, Geh­- und Schmalthieren statt ; erstere sowie die Rehböse sind, wenn Mast liegt, jezt nor gut an Wildpret, Sauen sind noch bis gegen Ende des Monats­­ gut und werden besonders bei Neuen gejagt. — Treibjagden auf Rehe, Hasen, Füchse dauern fort. — Bei starkem Frost ist an offenen Stellen der — UVeberzählige Rebhühner werden in Scneehauben, Rahmen 2c. gefangen. =­ Beste Zeit, um seltene Vögel des Nordens (Enten, Taucher 2c.) für Sammlungen zu erlegen. Bei Schnee Beginn der Fütterung, des Wildes, der Hühner und Fasanen. Fällung von Weichhölzern zur Aesung für das Wild. — Revision der Dorfgärten nach Fallen und Solingen. Die 49. Nummer des „Illustrirten Unterhaltungsblattes” liegt heute für die bezugsberechtigten Abonnenten bei. ‚Enteneinfall oft ergiebig. — Fang der Fasanen beginnt. Kalender für 1882. Der allseits beliebte „„Illustrirte vaterländische Hauskalender““ pro 1882, 50. Jahrgang, mit einem Farbendruk-Titelbilde, gr. 4 °, Preis 30 fr. d. W., ist soeben erschienen und im Verlag 3-Comptoir von Karl­­ Wierfer, fajdau, Hauptgasse Nr. 60 zu haben. Ferner der „Kleine Schreib- u. Hauskalender“, ist im selben Verlag 2. Jahrgang, Preis. 22 kr., erschienen. Bei Franco-Zusendung je 5 kr. mehr. letztlich vielfach verordnet. Durch die die Darmthätigkeit gelinde anregende Wirkung zeichnen sich die eeliten „Moll’s Seidlitz- pulver“ vor allen gegen Magen- und Unterleibsleiden angewandten Mitteln vortheilhaft aus. Preis einer Schachtel 1 fl. In den Apotheken und Materialwaaren-Handlungen verlange man ausdrücklich Moll’s Präparat, versehen mit dessen Schutzmarke und Unterschrift. ficht, Stadt von vielem Nugert sein. . — wier 22 reiscourant. . Auf die Heutige Annonce „Wiener Börse“ des Bankhauses, Leitha“, ee <<< Wien, bitten wir besonders zu achten.­­m­eza a er ——— | Original-Marktbericht. Kaschau, am 2. Dezember 1881..Alle uns zugehenden Berichte über das Fruchtgeschäft tragen das Gepräge der Geschäftslosigkeit in des Wortes eigenster Bedeutung. So­­wohl die größeren, als auch die­ kleineren­ Fruchtpläte fristen bloß ein flaues und mattes Dasein, ohne auch im entfern­­testen der Hoffnung Raum zu geben, daß die Situation blos eine Vorübergehende sein wird. Noch gegen Ende October, ja sogar Mitte November glaubten die Fruchtbefiger annehmen zu dürfen, daß die Lage eine günstigere werden wird; allein, wie die Situa­­tion heute beschaffen ist, ist es Allen und Jedem klar, daß Ungarn auf einen Export heuer nicht rechnen darf. Amerika hat nach wie vor niedere Notizungen, das Ausland hat es nicht nothwendig von uns Frucht zu bes­­iehen, und so sehen wir mit jedem Tage unsere Frucht= preise im Rückgang begriffen. Vernünftigerweise sollte man zu der Annahme be­­rechtigt sein, daß dieß nur den grudthefigern Eintrag thun, jedoch der armen Bevölkerung Vortheil bieten muß. Wie wir jedoch schon zu bemerken Gelegenheit genommen, ist dies durchaus nicht der Fall, denn obschon auch in den lezten Tagen die Mehlpreise niederer wurden, will das Gebä& dennoch nicht billiger werden, und zu den Fruchtpreisen im argen Mißverhältniß. steht dasselbe Von beruf­fener Seite sollte man daher die Mühe nicht jenen, um diesen grellen Widerspruc­h nach Thunlichkeit zu lösen. Wir notiren : Weizen fl. 7.—— 7.85, Roggen fl. 4.70 bis 5.25, Gerste fl. 3.50—4.25, Mais fl. 3.80--4.80, Hafer 2.30--2.50, Spiritus 31—32. Allerlei. -- Mama lehrt die Kleine zählen. „Wenn ich Dir nun ein Stüdchen Zu>er gebe und dann wieder eins, wie viel hast Du dann?" „Zwei Stückchen !“ „Und wenn ich Dir noch eins gebe?" „Dann, habe ich drei Stüc<chen“. „Und gebe ich Dir nun noch Eines ?“. „Dann, dann (Mari8ka kommt nämlich beim Zählen nie über drei hinaus), dann habe ich genug, liebe Mama! — „Za, aber Du mußt doch mehr als drei Stü> haben ?“ ‚Oh! ich esse indessen eins auf! — „Nicht wahr, Mama, ein Engel soll doch fliegen können ? Wie kommt es denn, daß unsere Gouvernante es nicht kann, und der Vater sagt ihr doch immer „lieber Engel ?** „Oh, warte nur Püppchen, Du kann bald sehen, wie sie beim Haus hinausfliegen wird !* — Ein von der Wichtigkeit des Affichirens tief überzeugter Zettelankleber wurde, während dem er ein Placat, betreffend das Erscheinen des neuen Kalenders, au­­­flebte, von den umstehenden des Lesens Unkundigen befragt, was denn das bedeute: „Musite vi vsticko znat ?“ (Müßt:­­Ihr denn Alles willen?)­­ — Begriffsverwirrung: „Ic bin fest den schwar­­zen Kaffee nach dem Essen schon so gewöhnt, daß mirs ganze Essen gar nicht mehr schmerz, wenn ich nicht meine Schalen „Schwarzen drauf getrunken hab. Rossini.­­­ „Was halten Sie von Lißt ?““ fragte man: „Ah! Lißt macht Einem so viel vor, daß man vor lauter Anschauen gar nicht dazu kommt, ihn zu hören!“ war die Antwort. Di­e „Wie haben Sie sich gestern unterhalten ?““ fragte man Dumas. „Nicht wahr, bei B...3 ist's recht, langweilig?“ „Io langweile mich nie, wo ich bin!“ antwortete Dumas. — Kindermund. „Mama! Für wen ist denn das große Stüc Butterbrod?* „Für Dich, mein Herz!“ „Oh nur so klein?!“ Telegraphische Course vom 1. December 1. Dec. T. Dec. Anleben 1860 . 183:50:.5 Sıfbers:. :°.....:32. 4 _.— Bantactien. . 840 — | Ducaten 5.58 Ereditactien 364.36 | Napoleondor . - . 940 London. . . . 118.55 | 100 Marf 90,50 —___LL_________m_www[ÜL_—_L—_w eeZnun - : Schloß Ödenau. Original-Erzählung von Harriet­ Grünewald­ (21. Fortlegung). „Grashalm um Grashalm reiht sich zur schönen Matte!” warf der Bildhauer lächelnd ein: „Dich machte die leblose Geistergesellschaft zur Grüblerin. Wie viele Gebilde hat meine Hand bereits geformt, aber noch nie kam mir der Gedanke, daß ich zwecklose Dinge schaffe, die wohl das Menschenauge bewundert , dann aber dem Vergessen anheimstellt, weil das Leben eine undankbare Lüge ist und alles, was Kunst und Genie erzeugt, doch im Zeiten­­meer spurlos versinkt“.­­ Peregrin hatte warm und innig gesprochen ; seine hohe kräftige Gestalt beugte sich zu Anatolia nieder: „Nun Sewester, hat dein logischer Geist keine Einwendung .“ Die Gelehrte antwortete nicht; ihr Auge blickte an­­gestrengt in die milde Nacht hinaus. „Was ist das”, sagte Hand nach dem Gartenthore, sie hastig und deutete mit der Peregrins Blik folgte der Richtung ihrer Hand und sah einen hellen Gegenstand vor dem eisernen Gitter hin und her schweben. Plöglich sank das schwebende Etwas zu Boden und blieb regungslos dort liegen. Mehrere Minuten vergingen. Die Geschwister sahen sich erstro>en an, als mit einem Male ein leiser Klagelaut an ihr Ohr drang und wehmuthsvoll den Frie­­den der Osternacht unterbrach. Peregrin und Anatolia eilten aus dem Gemache und schritten hastig über die Terasse, dem Ausgang des Gartens zu. Der Bildhauer öffnete das Gitterthor und beugte sich zu dem regungslosen, weißen Gegenstande nieder. „A<h ein Mensch, ein junges, besinnungsloses Mäd­­chen!" sagte er, die zarte Gestalt auf seine kräftigen Arme­rei Anatolia blieb dicht an des Bruder Seite und aßte nach den Falten herabhängenden Händen der Ohn­­mächtigen­­; so schritten die Geschwister dem Hause zu, in dessen epheuges<müd­en Thorbogen sehr eine alte Frau mit eben Haaren trat, die brennende Kerze hoch empor­­altend. „Was gibt e32“ rief Tante Thekla im vollsten­­ Err­staunen, indem sie sich dem Geschwisterpaare rasch näherte. Der volle Kerzenschein fiel auf das bleiche, zur Seite ge­­neigte Gesicht der Besinnungslosen. Kaum ruhte Anatoliens Bli> auf dem holden Antlige, so stieß sie einen durchdrin­­genden Schrei aus: „Helene, O Gott Helene!” Im Ueber­­maße eines überwältigenden Gefühles 309 sie das Haupt des jungen Mädchens von des Bruders Brust an ihr Herz und küßte die geschlossenen Augenlieder der Ohnmächtigen : „Hat dich ein Engel mir zurückgegeben !“ flüsterte sie mit thränenerstischer Stimme. „O raid, nur rasch in's Haus Peregrin, und du Thekla, bringe so schnell als möglich eine heiße Tasse Thee, er wird die Leben­sgeister des süßen, Holden Wesens zurückrufen !“ „Ich habe Alles, was ich liebte, wieder, Und wie auf einer­­ goldnen Himmelsleiter Steigt meine Seele weiter, immer weiter”. Katharina Diez. Die Pfarrerstochter kniete vor dem grünen Ruhbett, auf welches ihr Bruder das junge Mädchen gelegt. Die erste fieberhafte Erregung beim Anbli> der geliebten, trau­­ten Züge war geschwunden, und machte einer unbeschreib­­lichen Gemüthserschütterung Plan, je länger sie das bleiche Gesicht des Klosterflüchtlings betrachtete. Endlich s<lug Maria die Augen auf, ihr erster Blik fiel in das über sie geneigte Antlitz der Gelehrten. 63 waren dieselben lieben, braunen Sterne, welche einst den Strahl der Freundschaft in dem Herzen der Pfarrerstochter entzündeten. „Helene, geliebte Helene!" flüsterte Anatolia zärtlich : „So grüßen mich selbst deine unvergleichlichen Augen !“ sie schlang ihre Arme um Maria und drückte den blonden Kopf an sie. „Sag, holdes Wesen wer­ bist Du?" Maria ließ die stürmischen Liebkosungen der erregten Gelehrten über sich ergehen ; sie lächelte so wac­h, aber es war ein unsagbar glühliches Lächeln, das die feinen Lippen umspielte: „Bin ich im Himmel?“ sagte sie leise: „Es war ein ent jeglicher Tag, ich wähnte schon vor Ermüdung und Hunger sterben zu müssen. — O sie haben mich wohl gesucht, sie wollen mich sicherlich wieder zurüc in die öden Klostermauern schaffen, don ich verbarg mich in einem hohlen Baum. Nein, nein ich will nicht Nonne werden, FH die Liebe, sHöne Welt sehen — ich, der arme Kloster­­ndling“. Marias Kopf sank schwer auf die Kissen des Kuh­­bettes zurück. Eine neue Ohnmacht umnachtete die Sinne des jungen Mädchens. Anatolia beugte sich angstvoll über die zarte Gestalt: „Armes, armes Kind!” flüsterte sie des wegt, indem sie die goldenen Haarflechten aus Marias Stirne strich. Plötzlich­ haftete ihr Auge mit starrem Aus­­drug auf einem winzig kleinen Feuermal, oder der linken Schläfe. Dies Mal, welches die Bildung eines griechischen B. trug, hatte ein rosiges Kindergesicht, welches einst dem Herzen der Pfarrerstochter so unbeschreiblich theuer war, auf der­selben Stelle aufzuweisen. Die Gelehrte fuhr rasch in die Höhe. „Beregrin, ad­ Peregrin“, klang es mit gepreßter Stimme von ihren Lippen, „ich glaube hier“, sie deutete mit der Hand,fanf das regungslose Mädchen, „vollzieht sich ein großes Wunder!“ „ Der Bruder trat vor das Nähbett und sein Bli> haftete unverwandt auf dem engelschönen Antlitz“ der Ohn­­mächtigen : „Zug für Zug gleicht dies Liebliche Gesicht jenem Bilde dort. Du hast Neht, man möchte fast an Wunder glauben: Todte erwachen zum Leben!“ „Nicht Todte, aber der Eumeniden Macht!” klang es im feierlichen Tone von Anatoliens Lippen. Ihr ernstes Auge strahlte in innerster, unsagbarer Freude warm auf „O Gott, du hast Helen und Kind vor die Schwelle meines Hauses geleitet, du wirst auch Egbert das Glüh, es an sein Herz drühen zu können, nicht versagen“. Das starke, ernste Mädchen sank vor dem Ruhbett in die Kniee, Thränen, die selten, dem Auge Anatoliens entstürzten, rollten jegt über, die vor Erregung bleichen Wangen, während die zitternden Lippen unverständliche Worte murmelten.­­ Der Bildhauer betrachtete schweigend seine Schwester, auch er fühlte sich im Innersten tief bewegt. (Fortlegung folgt.)­­ : au

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