Kaschauer Zeitung, Juli-September 1882 (Jahrgang 44, nr. 75-113)

1882-09-16 / nr. 107

Bränumerations-Bedingnisse auf die „Raschauer Zeitung“ allein (ohne Wochenbeilage) : (RASSA-EPERJESI ERTESITÖ.. Redactions- und „Hzpedifions-Burean Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Kaschan, Samstag, 16. September. ns je ee ue e wem m men 1 BränumerationssBedingnifie auf die „Kaschaner Zeitung“ und das „JUnstr. Unterhaltungsblatt“ Ganzjährig für Kaldau: 5 A. — kr. (mit Postversendung 6 fl. 60 kr. 3. W.| Bräm­meration, Inserate und Einschal­ | gan i : 7f.- kr. mit Postversendung BA. 60 kr.d. W. Halbjährig in 2008, "EST. , | Jungen im „Offenen Sprechsaal“ werden daselbst | Ha[bjährig = = SABO ss ARD a Bierteljährig, ja EHI, 4 1465 fr. 5, | übernommen ; ferner nehmen auch alle Vostan- | vierteljährig . 11. 75 Zr. 2:5 ä 98.15. „ Ersch eint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. "fegjelen minden kedden, 25ötörtökön és szonr­­baton. Unfrankirte Brief. za die Redaktion werden nicht angenommen. Amnony­me Briefe werden nicht berücksichtigt. 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Als Berathungs­­gegenstände werden genannt: das Monopol, die Verbes­­serung der Tabakproduction, Abstellung von Mißbräuchen bei der Tabak-Einlösung 2c. 2c.­­ Oesterreich. Baron Walter Pfirchens Rede vor seinen mährischen Wählern ist Tagesgespräch. Wie viel damit für die durch ihn vertretene deutsche Volkspartei gewonnen wurde, wird sich erst zeigen. Am meisten kränkt den Baron das Verhalten seiner Sudenburger Wähler, welche seinen Vortrag dort für unnöthig erklärten, indem sie keinesfalls seine Ansichten theilen wollen. 8% In der Sitzung vom 12. d. beschloß der Wiener Gemeinde­­rath, an den Landes-Ausstoß eine Retition zu richten, daß dem Landtage in der jetzigen Session noch ein Antrag betreffend die Feuerpolizei, die Kartensteuer und Bauord­­nung, sowie Aufhebung der bestehenden Wahlordnung und die Ausdehnung des Wahlrechtes auf die Fünfguldenmän­­ner vorgelegt werde. Die Börsenkammer beschloß die Wiedereinführung der Sonn- und Feiertagsbörse, sowie der Abendbörse ab 1. October, resp. Rußland. 2. October. Petersburg Gerüchtweise ver­­lautet, daß angesichts der egyptischen Wirren die Mobi­­bilisirung von vier Armeekorps in Aussicht genommen sei. Als Kommandanten seien die Generale Gurko, Hradeßtki, Tschernajeff und für das Korps im Kaukasus Loris Me- Aifoff designirt. Dem „Srafholanin“ zufolge nahm das Minister-Ko­­anits den Entwurf des neuen Preßgefeges an; demnach steht die Kreirung einer Ober - Preßkommission von vier Ministern mit der Kompetenz, Zeitungen zu unterdrücken, in Aussicht. — Großbritannien. London. In Limerich fand am 11. b. die Hinrichtung des Agrar-Mörders Hay­­nes statt, ohne daß die besorgten Krawalle eintraten. Die Regierung hatte eigens für die Hinrichtung 700 neue Con­­stabler aufgeboten. Das Militär war verstärkt und con­­signirt, doch wurden Trauerfeierlichkeiten in fast allen Städten des westlichen Irland wegen der Hinrichtung veranstaltet. Frankreich. Paris. Die griechisch - türkische Grenzstreitigkeit wird hier mit Aufmerksamkeit verfolgt. Gerüchte über eine eventuelle diplomatische­ Intervention der Großmächte sind verbreitet. Der auf Urlaub befindliche Graf Mony, französischer Gesandter in Athen, hat Befehl erhalten, ungesäumt auf seinen Westen zurückzukehren. In einer Versammlung von Revolutionären in Lyon wurde unter Beifall der Vorschlag gemacht, daß, um die stehende französische Armee abzuschaffen, ein Strike unter den Wehrpflichtigen organisirt werden müsse. „Spanien. Madrid. Dem König ist seitens des Präsidenten der Republik Columbia ein sehr schmeichel­­haftes Schreiben mit der Mittheilung zugekommen, daß er im Grenzstreite­n zwischen Columbia und Venezuela zum Scied5richter gewählt und Annibale Galindo beauftragt wurde, Sr. Majestät die betreffenden Dokumente zu unter­breiten. Italien. Rom. Das hiesige Cabinet ist in Ver­­handlung mit den Mächten eingetreten, um ein gemein­­sames Vorgehen­ gegenüber Frankreich zum Schute der tus­kesischen Capitulation über die Gerichtsbarkeit betreff3 der Ausländer zu veranlassen. Türkei. Constantinopel. Die Pforte schiute Ordres betreffend die unverzügliche Absendung des ersten Truppendetachements aus der Sudabai &3,­geht das Gerücht, Arabi unterhandle nach Port­ Said, mit der Pforte über seine Unterwerfung. Aus Kreta wird gemeldet, daß die Gefahr einer Massenerhebung der Kandio­en eine imminente geworden­­ sei. Das Aktions-Komits in Athen steht im Begriff, ein Freiwilligenkorps zu bilden. 13. d. meldet die erfolgte Einnahme Tel-el-Kebirs und die gänzliche Deroute der Armee Arabis Arabi hatte 20.000 Mann regulärer Truppen, Wovon 2500 Mann Cavallerie, 6000 Beduinen mit 70 Ka­­nonen; Wolseley hatte 11.000 Mann Infanterie, 2000 Mann Cavallerie mit 60 Kanonen.­­In Folge der geringeren­­ englischen Macht beschloß der General Wolseley, vor Sonnen­­aufgang anzugreifen und die Distanz von sechs Meilen zwi­­schen seinem Lager und Tel-el-Kebir in der Finsterniß zu Passiren. Um 1 Uhr 30 Minuten wurde das Lager von Kassa­­­­sin aufgehoben und marschirte die Armee gegen die feindliche Position. Die Cavallerie machte eine Umgehungsbewegung um die feindlichen Linien. Mit dem Morgengrauen wurde der Angriff mit unwiderstehlicher Gewalt eröffnet. Das Ver­­halten der Truppen war bewunderungswürdig. Das feind­­liche Lager und alle Befestigungen wurden genommen und mehrere Trains mit einer ungeheuren Quantität von Lebens­­mitteln und Munition erbeutet. Der Feind floh in Tausenden und warf die Waffen weg, sobald Cavallerie ihn erreichte. Der Verlust des Feindes ist sehr groß. (3000 Gefangene). Unter den englischen Verwundeten befindet sich General Willis als leichtverwundet. Die englische Cavallerie zieht jezt gegen Belbeis, das indische Contingent ist auf dem Wege nach Zaga­­zig und die schottische Brigade folgt heute Abends nach. Arabi selbst flüchtete zu Pferde in der Richtung nach Zaga­­zig. Der Canal ist an mehreren Orten durchschnitten. Die Eisenbahn ist intact. Man glaubt, das Gros der Armee Arabi Paschas werde der Gefangennahme nicht entgehen. Die Hauptwerke der feindlichen Stellung waren von den Schotten genommen, ehe die Garde und die vierte Brigade auf dem Schlachtfelde erschienen war. General Macpherson meldet aus Zagazig über Jamaik­a unter dem Datum des 13. b. Abends : Die indischen Truppen haben um 34­ Uhr Nachmittags, nach forch­tem Marsche, die Stadt Zagazig beseßt und mehrere Eisenbahn­­waggons­ und Maschinen erbeutet Der Gouverneur stellte sich vor; die Bevölkerung ist unterwürfig. Aug Belbei3 soll von den Engländern am sel­­ben Tage noch occupirt worden sein. Das Einverständniß zwischen Christen und Mohamer­danern in Egypten ist ein vollständiges . Alle sind einig in der Erbitterung über die englische Invasion. Der koptiste Klerus sandte eine Deputation an den König von Abessynien, um denselben zu bitten, mit England keine Allianz gegen Egypten einzugehen. 35.000 Männer und Frauen arbeiten an den Fortifikationen in der Umgebung von Kairo, speziell bei Heliopolis. Aus Sudan Verstärkungen ein, desgleichen Zuzüge aus Tripolis­ treffen Alle Ankommenden werden mit neuen Gewehren bewaffnet. Die Mitglieder der in Kairo weilenden vizeköniglichen Familie wetteifern mit der Nationalregierung in den Vorbereitungen für den Widerstand. Der sogenannte falscche Prophet Mahdi Abdullah, welcher über beträchtliche Streitkräfte verfügt, erklärte der ägyptischen Nationalre­­gierung, daß er Sudan gegen die Abessynier vertheidigen werde, falls diese mit den Engländern kooperiren wollten. Der italienische Marine-Lieutenant Pavyluci, welcher­­ zu Arabi überging, wurde mit Auszeichnung empfangen und befindet sich im egyptischen Lager.­­ Lofkal-Nachrichten. un; — General - Versammlung. Der Municipal- Ausschuß der kön. Freistadt Kassau wird nächste Woche eine General - Versammlung im städtischen großen Bera­­thungssaale abhalten. Es soll hiefür der 21. d. bereits anberaumt sein. f — Musikalische Messe. Am 24. d. soll, wie wir vernehmen, in der Kathedral:Firge Herrn Josef Kerner’3 Meile aufgeführt werden, welche im­ Jahre 1879 bei mächtiger Concurrenz den Preis errang, als sie zur Leopoldifeier, vom Kirchengesangsdirector Rotte, ge­­leitet, in der Aitlerschenelder Kirche zu Wien aufgeführt wurde. Herr Kerner kann sich damit besonders in kirch­lichen Kreisen empfehlen. = Die Bräparandie-Classen im hie. Nonnen­kloster stellten dieser Tage die Resultate der Heranbil­­dung in weiblichen Handarbeiten im vorgegangenen Schul­­jahre aus und wir müssen mit Anerkennung sowohl Leh­­rerinen als Schülerinen hervorheben, welche am Zustande­­kommen der vorliegenden s­ch­ö­nen Arbeiten mitwirkten. Vom Musterstreifen und den Mustertüchern angefangen ist Alles, was die Frau im Hause leisten kann und soll, in bester Ausführung vertreten. Hervorstehend sind die Luxus­­arbeiten und müssen wir Frl. Etel Blumberger’3 Kissen­­fticherei, dann die Seiden- und Goldfticherei der Fräulein, Marie Bartay, Mar­e Kovacs, Marie Schwarz, Vilma Löffler und Agnes Komarovics lobend hervorheben. A­ Z Neuheit stahen allc die beiderseits das richtige Bild und die richtige Zeichnung aufweisenden Sticereien (Holbein Technik) hervor, welche durch kleine Meisterwerke der Frl. Anna Schönhofer und Anna Hviszdos 2c. vertreten sind. In den geschmachvollen Reitlinger Arbeiten zeichneten sie besonders Frl. Julie Lenz, Gizella Corzan und Emma Neumann, in den zahlreich vertretenen Weißfischereien und sei­­nen eleganten Näharbeiten die Fräuleins , Bertha Botka, Leopoldine Marko und Maria Hutterer auf. Den ehrwürdigen Lehrerinen der Jugend gebührt der Dank dieser und ihrer Eltern, denn gewiß haben sie die schönsten Erfolge aug in diesen Abtheilungen des Lehr­­faches (Leiterin­ Mater Rafaela) aufzuweisen. — In­ der hiesigen Staatsschule für Wir­­kereiindustrie fand gestern eine offizielle Schlußprüfung der Zöglinge statt. Anwesend waren Alexander Rejte, j­­ung. Gewerbe- Inspector, Benjamin Leichtner, Wirkwaarenfabrik aus Budapest, Theodor Münster, Präses, Eugen Deil, leitender Inspector, A. J. Siposs, Mitglied der Verwaltungscommission. Die Zöglinge wurden durch Herrn Gewerbeinspector der Reihe nach sowohl im Practischen als Theoretischen eingehend geprüft und wurde im Allgemeinen ein erfreu­­licher Erfolg der neueingeführten, den praktischen Anfor­­derungen der heimischen Fabrikanten, für welche die Schüs­ter als Arbeiter ausgebildet werden, mehr angepaßten Lehrmethode, constatirt. Dem Werkmeister und Lehrer Wilhelm Ulrich wurde als Belohnung seines um den Unterricht entwickelten be­­sonderen Fleißes außer öffentlicher Anerkennung von Seite des Herrn Gewerbeinspectors eine Prämie von 25 fl. ö. W., ferner den vorzüglicheren Schülern ebenfalls u. zw. Weißmann 4 fl. Schwarz Mar und Ignaß, Berman, Kitta je 2 fl, Kiß, Boldeczky und Müller je 1 fl. als An­­spornung zum weiteren Fortschritte feierlich überreicht. Nachträglich fand eine Besprechung zwischen dem Ge­­werbeinspector und dem „anwesenden Fabrikanten Lichtner und Liposs und Nachm. 4 Uhr eine Plenarsitzung der Ver­­waltungscommission unter dem Vorsige des Bürgermeisters, woselbst über die Prüfung Bericht erstattet wurde,­­ statt. — Concert-Voranzeige. Am 27. b. veranstaltet Frl. Ernestine Rössler, Sängerin des Hofoperntheaters in Dresden, Avelde dem Kashauer Publikum no< im lieben Andenken steht, im großen Casinosaale unter Mitwirkung mehrerer hiesiger Kunstfreunde ein Concert, worüber wir no< Näheres bringen werden. — Die Theatergesellschaft Cs86öka kommt am 25. d. hier u und wurde er dem Director nahe gelegt, die lezten Tage des Monats September, nachdem viele der Besucher der damals statthabenden evang. Synode auch das Theater frequentiren würden, Vorstellungen zu s­ehen. Frl. Marietta Erdélyi sol dem Vernehmen nach am Bahnhof empfangen werden; von wem? wollen wir noch nicht verrathen. Verdient hat diese Künstlerin jedenfalls eine kleine Aufmerksamkeit, sie, welche so viele verlobende Anerbietungen überhörend, selbst schon an ausländischen Bühnen innegehabte schöne Stellungen aufgab, um im­ Heimathlande zu bleiben, speziell im jenigen Falle, um in Kaschau, ihrer Vaterstadt, eine Saison zu verbringen, deren Verschönerung ihr gewiß gelingen wird. — Frau­ Etelka Gerster, welche troß ihrer nicht so langen künstlerischen Laufbahn bereits dreimal in Amerika war, konnte einen neuerlichen von dort kommenden glän­­zenden Antrag für diese Saison Familienverhältnisse we­­gen nicht annehmen und wird künftigen Winter in Europa bleiben. Im Oktober­­ wird Frau Etelka Gerster eine mehrmonatliche Reise durch Deutschland und Rußland un­ternehmen und bei dieser Gelegenheit in Opern- Vorstel­­lungen und in Concerten singen. Hauptstädtische Blätter melden, daß die Künstlerin auch in Budapest auftreten soll. (Vielleicht gelangt auch Hajdan zur Ehre, Frau Gerster auf kurze Zeit sehen und hören zu können?) Für Februar und März ist die Künstlerin bereits für das Scala-Theater in Mailand und San Carlo in Neapel en­­gagirt. Im Mai singt Frau Gerster in London. Das Ar­­rangement der Tournee in Deutschland und Rußland hat Frau Etelfa Gerster Herrn Ignaz Kugel übergeben. — In die städtische Mädchen einschreiben und dürfte Musikschule ließen sich 156 über Antrag des Herrn Schulstuhlpräsens Fräulein Huszka die Parallel­klassen zugzutheilt erhalten. Der neue Musiklehrer Herr Kirner findet darin auch die seiner Ueberzeugung nach beste Wahl. Jedenfalls wäre theils wegen der Befähigung als auch aus Pietät gegen den Vater des Frl. Agnes Huszka die Ernennung derselben auf diesen Posten zu empfehlen. Der ordentliche Unterricht in der Musikschule beginnt am 19. d., daher u. zw. die erste Classe um 11 Uhr Vm, 4 Uhr Nm. zu versammeln haben, wo Kleintrafikanten, an 58 d. Montag, und Classe und jene mit Aufnahmprüfung aufgenommenen, um 3. sie die Stundenein­­theilung und andere nöthige Instructionen entgegennehmen werden. Geldstrafe bedacht werden. Erkläret mir = =! ges den israel. Feier: tagen ihre Gewölber unbehindert zu schließen, während die s hristlichen Verschleißer in ähnlichen Fällen mit 5—50 statten den israel, sich die Zöglinge — Merkwürdig! Die am 18. die 2. Finanzwach-Organe fl. Der Krieg in Egypten. Eine Depesche des Generals Wolseley von Jamaik­a, . x Be Me: x XLIV. Jahrgang. 1832.

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