Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1883 (Jahrgang 45, nr. 111-148)

1883-10-09 / nr. 114

" = Massen-Impfung. Herr Dr. Heinrich aus Wien weilt in Kaschau und nimmt Impfungen mit, einem von dort mitgebrachtem Kalbe entlehnter, Lymphe vor. Bis nun hat derselbe alle Zöglinge der Militärunter-Real­­schule und einen großen Theil der Garnison geimpft und scheint eine Farce darein zu sein, die Impfung an recht vielen Personen auszuführen. — Der Kasc­hauer Gesangsverein veranstaltet am 13. d. großen Kasinosaale unter Mitwirkung der dem Vereine beigetretenen Damen und der 85. L.-J.-R.­­Musikkapelle sein zweites Concert mit nachfolgendem Programm, das feiner Reichhaltigkeit wegen gewiß große Zugkraft zu üben geeignet ist. 1. „HymnuS5“ von F. Erkel, gesungen unter Mu­sikbegleitung vom gemischten Chor der Damen und Herren. 2. „Ocean-Arie“ aus „Oberon“ von C. M. Weber, gesungen von Frau Pauline Rönay unter Beglei­­tung des Frl. Agnes Huszka am Harmonium. 3. a) „Ki a gonddal“, großer Männerchor von Rieger ; b) „Sturmbes Hndrung”, von F. Dörner, gesungen vom Männergesangsverein. 4. „Szendergö“, Tenorsolo mit Musikbegleitung, ge­­sungen von Herrn Josef Belius. 5. „Frühlingsliebe“ von Ludwig Liebe, 3. stimmiger Chor, gesungen vom Damenchor. 6. „Ouverture“ aus Herold's „Zampa“, vorgetragen von der Kapelle des 85. Lin.-Just.-Rgts.. 7. ‚Mutterseelenaklein” von Bram, für : Männerchor geseßt von F. Abt, gesungen vom Männer­­gesangenerein. 8. „Ude Maria” von Fr. Zipt, gemischter Chor, gesungen vom Damen: und Herren: Chor unter Begleitung des Frl. Agnes Huszka am Harmonium. 9. „Harczos­imája" von F. Lachner unter Musikbe­­gleitung, gesungen vom Männergesangsverein. Das Konzert beginnt um 7 Uhr Abends. Preise der Pläne : Cerclesit Die Entreekarten 1 fl. 50 kr., Sißplatz 1 fl. Entree 60 kr. der unterstoßenden Mitglieder sind für dieses Conzert giftig und können bei Auszahlung ge­­gen Sit: oder Cerclefigkarten umgetauscht werden. Karten sind in Vorhinein bei Herrn A. J. Siposs, dem Gaslier des Vereins (Hauptgasse Nr. 42, Vitez'sches Haus) zu haben:­­­­4 Theater. In dem am 5. zur Darstellung gelangten „e Bibliothekar“ erwarb sich Fräulein Ilka Kovács, Frau Hegedüs und Frau Ebergenyi lauten Beifall ; von den Männern ragten Sz. Nemeth und Szath­­máry hervor. Herr Iv­án­yi bekundet ein sichtbares Be­­streben, die erworbene Schule practisch anzuwenden. „Don Cesar de Bazán“ gab Herrn Molnár Gelegenheit, eine lebenswarme Figur und vorzuführen, die kein Künstler natürlicher wiederzugeben im Stande ist. Neben ihm ent­­zücte Fräulein Megyaszay das publicum, das auch mit seinem Beifall für Beide nicht geizte. Herr Ivanlı als König hastete zu viel. Im „Töt leány“ waren Frau Sz. Nemeth und Frl. Ilka Kovács, dann Herr Szathmáry und Sz. Nemeth vor­­züglich. / --­­ Theater-Repertoireänderung. In Folge Kranksein der Frau Veres: Heute den 9. b. „Othello“, Auftreten Herrn, Molnár’s­­ Morgen den 10. „Nap és hold“ Operette 3 erstes Auftreten der Frau Veres mit Frl. Ilona Cserváry, Donnerstag den 11. b. Ármány és szerelem" (Kabale und Liebe) Drama; Freitag den 12. b. , Furcsa háboru" (Der lustige Krieg) Operette. — Gireuslicenz-Bedingungen. Auf Grund ei­­nes diesbezüglichen Antrages des Bürgermeisters beschloß der städtische Magistrat Folgendes : 1. Die Bewilligung für Circusvorstellungen ist in Hinkunft nur für jene Som­merperiode zu ertheilen, welche sich vom Schluß der Win­­tersaison des ungarischen Theaters bis Ende August er­strebt. 2. Der Circusinhaber ist gehalten, nach jeder Vor­­stellung 2 fl. zu Gunsten des städtischen Armenfonds und 3 fl. zu Gunsten des Theaterfonds, zusammen 5 fl. in die städtische Casse einzuzahlen. 3. Hat der Circuseigenthümer für den Fall, als er seinen Bau auf einem städtischen Grunde errichtet, außer dem üblichen Plaßgelde einen Pacht­­­schilling von 2*/, kr. für je 15 Tage und per Quadratme­­ter bein der städt­schen Casse anticipando zu erlegen. — Voranzeige. Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, wird Herr Graf Geza Zichy, der nur den linken Arm Fial n 20. November I. I. zu Gunsten des hie­­­­­­­­­­­­sigen Filialvereines vom „Rothen Kreuze“ unter Mitwir­­kung einiger hiesigen Dilettanten concertiren. Er spielt an­­dem Klavier bloß mit dem linken Arm. Es ist wohl nnf nöthig, sein weltberühmtes Spiel hervorzuheben, um die Aufmerksamkeit des Publikums schon sehr auf diesem Con­­cert zu lenken. Wir thun hieß auch nur, um unserer Land- Gentry Gelegenheit zu geben, damals herein zu kommen ,­ den berühmten wohlthätigen Aristokratenkünstler zu dren. — Der neue Friedhof soll bekanntlich auf dem zu diesem Zwecke erworbenen südlichen Theile des Galgen­­berges in einer Ausdehnung von 31 Joch 692 [ ]fl. an­gelegt werden und dafür 25.000 Gulden Kosten erwachsen. An Jahres­kosten sind präliminirt: 1625 fl. Interessen und Amortisationsquote (6'/,°/,) des auf 30 Jahre aufzuneh­­menden Darlehens; 500 fl. für die Aussicht ; 600 fl. für zwei Todtengräber ; 150 fl. Assekuranz für Gebäude und 200 fl. für Unvorhergesehene3, im Ganzen 3075 fl. Zur Behebkung dieser Kosten dienen anzuhoffende 3200 fl. Gräbergebühren und 315 fl. Pachtzins für das erübri­­gende Feld.­­ Gräbergebühren wurden folgendes festgestellt : für ein Reihengrab 2 fl., für ein gewähltes Grab 10 fl., für ein gewähltes Grab an der Mauer 20 fl. und für eine Gruft pr. [ JMtr 10 fl. — Eine Steuer auf Fotografien steht in Aussicht und soll dieselbe schon mit 1. Jänner 1884 in's Leben treten; da dadurch beispielweise Gabinettfotogra­­fien 35 fr., Visitkarten 15 kr. und Taschenfotographien 10 fr. per Stück zu zahlen haben werden, beeile sich Jedermann noch vor Eintritt dieser Steuer mit Fotografien zu versehen. . — Gerichtshalle. In der am 24. v. M. beim hies. k. u. Gerichtshöfe stattgefundenen Schlußverhandlung über den am 1. Oktober 1882 zwischen Szepsi und Ma­ francz bei der Schenke „Czekaj“ vorgefallene Postraub wurde der durch­ den Kutscher Andreas Oravecz verdä­ch­­tigte Bela Albers, der ein Alibi nachwies, freigesprochen, der Erstere aber zu 3*­, Jahren Kerker und 6 Jahre bürgerl. GChrenverlust verurtheilt Früh — Erster Schnee in unserer Gegend. Sonntag lag in der Gegend um Aranyidka so hoher Schnee, da Leute in die dortige Kirche per Schlitten gefahren amen. — Für die städtischen Waisen wird um milde Gaben gebeten, und wollen abgetragene Kleider 2c. (die Kinder sind im Alter von 8—14 Jahren) beim Herrn Stadthauptmann abgegeben werden. befindet­­ Franz Fischer, Buchbinder aus Kaschau, sich in Großwardein wegen Diebstahl eingezogen und wird nach dessen sonstigen Erlebnissen seines sehr abenteuerlichen Lebens recherdirt. — Straßenbeleuchtung. Von vielen Seiten wurden wir ersucht, anzuregen, daß die Laterne V/19 am Fr.-Josefsplaß allabendlich angezündet werden möge; mit Freude constatiren wir, daß selbe gestern schon angezündet war. — Die Räcz'sche­­Nationalcapelle spielt von morgen an jeden Mittwog und Freitag in der Docs­­kalik'schen Restauration. — Diebstahl am Brodgeber Die drei Lehrjun­­gen I. Denigar and Gölnik, Olencsii Stefan aus Wal­­lendorf und Jos. Schweitzer aus Kaschau Brodherrn Bäckermeister Stefan Fekete als bestahlen ihren auch einen Ge­­sellen durch Erbregung der Küchen­ und Gewölbthüre und sind flüchtig geworden. — Limitation. Am 12. d. Vorm. 10 Uhr werden die Lampen­ und Lampenbestandtheil-Borräthe im Werthe von 1384 fl. 70 kr. der Wilhelm Breuer'schen Niederlage versteigert und die Pioitation im Gewölbe Nr. 4 der Hauptgasse abgehalten. Am 16. dieses 11 Uhr Vorm. Verpachtung be3­ fan­age in der neuen Kaserne am Franzjosefs­­plaß. — Bauholzlieferung. Die ung. Nordostibahn schreibt für die Lieferung von Bauholz einen Concurs aus und sind geschriebene, mit Vadium belegte Gesuche (keine Telegramme) bis 23. d. 12 Uhr Mittags bei der Direction Budapest II. Kettenbrüdenwasse Nr. 1 einzureichen. Näheres im heutigen Inserate. — Concurs. E­rweiterungsbauten an der Station Kozma der ung. Nordostbahn (Kostenvoranschlag 3910 fl.) sind zu vergeben und sind Offerte an die Direction Buda­­pest II, Kettenbrü>engasse Nr. 1 einzureichen. Pläne 2c. sind in den SectionSingenieur3-Kanzleien zu Kaschau und S.-A.­Ujhely einzusehen. — Licitationen. Altes Eisen, etwa 260 Meterztr. und circa 14 Mtztr. Noheisen beim Ober­­bergamt zu Soóvár ; Verhandlung am 30. October 10 Uhr Vorm. all dort. Am 11. Oktober 10 Uhr Vorm. zu Kraßnik- Vajda Futter und Frucht des Paul und Lad. Burian im Werthe von 1345 fl. ; Exec.-Substrat 274 fl. 28 kr. G:­8-56 Am 22. November 10 Uhr Vorm. im Rudnucker Gemeindehause Realitäten des Vinz. Thascsak & Cons. im Werthe von 458 fl Exec. Substrat 45 fl. c. s. c. Am 10. November 10 Uhr Vorm. zu Ober-Me­­benfelfen die Realitäten des Ben. Friedl im Werthe von 400 fl. Exec. Substrat 68 fl. c. s. c. | Original-Correspondenzen. - EPERIES, den 4. October 1883. Ausstellung des landwirthschaftlichen Vereiches des Sároser Comitates. Diese fand 1., 2. und 3. October 1883 zu Gperied statt. Die Vors­bereitungen zu dieser Ausstellun wurden schon im Vorhi­­nein großartig angelegt. Der dinge große Marktplan im der oberen Vorstadt wurde Durch gedeckte Bretterbaraken von allen 4 Seiten eingefaßt, so daß der eingeschlossene Raum einen ziemlich großen Marktplaß bildete, welcher­ mit allen Gattungen Maschinen vollständig gefüllt war, auch die Baraken waren troß deren bedeutenden Anzahl mit den in schönen Exemplaren aus­gestellten Viehgattungen vollständig beseßt, mehrere Baraden waren mit den Er­zeugnissen des Forstwesend gefüllt und lieferten den Ber­weis der rationellen Forstausnüßung, in erster Reihe das Soövärer Forstamt, welches den 1.Preis Golddiplom erhielt, den 2. Preis Silberdiplom erhielt das Fürst Anhaltische und den 3. Preis Bronzediplom das Eperieser Forstamt ; ferner waren daselbst nicht nur landwirthschaftliche, son­­dern auch elegante Kutschierwagen und­ Kaleschen ausgestellt. Im Comitatshauses war die zweite Abtheilung der Aus­­stellung, gleich das Treppenhaus war mit exotischen Pflan­­zen geschmackvoll defärm­t, in dem großen Gange war, eine schöne Gemüse-Collection und eine vollständige Collection sämmtlicher Mineralwässer des Comitates postirt, endlich die reichlich beschimte Bienenausstellung. Hier wie auch in Szepes-Baralya 2c. war der Redakteur der Oberungarischen Bienenzeitung Herr Eduard Petzold als Vorkämpfer für die Verbreitung der rationellen Bienenzucht und allseitig­ gebildeten Imker mit­ dem 1. Preis, dem­ Golddiplom aus­­gezeichnet worden, den 2. Preis Silberdiplom erhielt der Igloer Präparandie-Professor Herr Tobias Putsch, den 3. Preis Bronzediplom erhielt der Gutsbe­ißer Herr Mösz, Frigyes und den 4. Preis Anerkennung der Förster Novotny. Der große Saal sammt dem anstoßenden Zimmer, war mit einer Collection von mehreren hundert Sorten Tafelobst und feinsten im Freien gezogenen Tafeltrauben ver­­ziert, für leßtere erhielt der Professor Otrokocsy die Prä­­mie, ferner war eine Anzahl Forellen nach Jahresalter gruppirt in Spiritus eingehängt aus der Fischzuchtanstalt des Herrn Piller Kálmán ausgestellt, wofür derselbe das Golddiplom erhielt, ferner die an vielen Orten des Sá­­roser Comitates erzeugten Schweizerkäse. Die schönen Erzeugnisse der N.-Säroser Kunstmühle, dann eine schöne Collection Frauenhandarbeiten. Der geheilte Liebes-Schwärmer! Novellette von M. Emil Laykauf. Sie sprach von ihrer Liebe nie Und ließ Verheimlichung, wie in der Knospe Den Wurm, an ihrer Purpurwange nagen : In düsterm Kum­mer und in blasser Schwermuth Saß sie wie die Geduld auf einem Grabmal, Dem Grame lächelftd. Sagt, war das nicht Liebe ? Shakespeare („Was Ihr wollt“ I. 4) „Ach! also deshalb ianorirte er meine Briefe und ließ sie unbeantwortet, weil er an nichts anderes mehr denkt, als nur an seine Bauerndirne. Oh! Junge, diesmal werde ich dir diese Liebe schon aus dem Kopfe treiben. 349 möchte nichts sagen, wenn es noch ein Mädchen aus gutem Hause wäre, aber eine Bauerndirne, das ist ja zu dumm.“ Diese Worte sprach zornig Wilhelm von Bärányi, indem er zu seinem intimsten Freunde, dem Baron Haykaj ins Zimmer trat, und die Thüre hinter sie so heftig zu­­schlug, daß der erschreite Baron die „Neue Freie Presse“, die er soeben laß, und seine Tochter Olivia eine Masche am Strickstrumpfe fallen ließ. „Was gibts denn Herr Bruder?“ fragte der Baron. „Das ist ja unerhört, denke dir nur“, entgegnete der Wüthende, „du weißt, daß ich meinen Sohn nach Stuhlweißenburger Comitat auf meine Güter sandte, dem um dort einige Arrangements zu treffen; er konnte schon längst zurück sein. Nein! ich habe ihm geschrieben, dann wende ich mich, des ewigen Schreibens müde, an meinem dortigen Güterdirektor, und von diesem erhalte ich heute einen Brief. Ich bitte dich um Himmelswillen, da hat der Junge eine hübsche Bauerndirne gefunden, sich vergafft, liebt nach seiner Weise wie ein Romanenheld ewig, will die Theure nimmer lassen und mir die außerordentliche Freude verschaffen, die Bauerndirne als meine Schwieger­­tochter heimzuführen !“ „Nun, nun“ brummte der Baron, wie Einer, der ge­­rade nicht Besseres zu sagen weiß; Olivia schüttelte das Madonnenköpfc­hen. „Nun, nun“, parodirte Bäränyi und fuhr dann heftig fort: „ist das die Antwort eines Freundes auf die Mit­­theilung von so hoher Wichtigkeit 2“ „Was soll ich sonst sagen? I< glaube, es wird noch solch eine Arznei geben, die deinen Sohn couriren und von dieser Liebeö Swuth befreien wird 2“ „Di! ja, aber auf wie lange, das weiß ich nicht. Das moralisch verkommenste Subject Frankreichs, der verstorbene Journalist Girardin, der durch seine Journale zeitweilig eine so große Macht besaß, daß die französische Regierung einmal sagte, man könne mit diesem Mann als Feind nicht regieren, hatte auch nur Momente gehabt, wo er wie ein rechtschaffener Mensch erschien.“ „Also damit willst du sagen, daß die Arznei radikal nicht wirken könnte,“ verfeßte der Baron „I< bitte vid, Napoleon I. wurde nach den furchtbarsten Auftritten mit seiner­ Frau bis zu seinem Tode, der nachgebigste u­­lamm­­frommste Mensch. Ebenso Paul I., der unglückliche Kaiser von Rußland, den seine Mutter, Katharina 11. in ihrer harten Erziehung systematisch intellectuell und moralisch ver­­giftete, war ein Mensch, der nach despotischen Handlungen, die von entseßlicher Härte und Grausamkeit zeugten, plöß­­lich der edelsten Regungen fähig war.“ „Lassen wir die Aufzählung dieser Beispiele und treten wir zur Sache über“, begann wieder der Baron. „I< bitte dich also um Himmelswillen lieber Freund, rathe und was da zu machen ist, und auf welche Weise ich am zweimäßigsten verfahre, um alle ferneren dummen Streiche des Jungen zu verhüten. Im ersten Augenblic habe ich hinreisen, und dem Splingel von Sohn den Hals umdrehen wollen, später aber habe ich mich anders besonnen. Ich besiße leider nur den einzigen Sohn wie du eine einzige Tochter; dann wollte ich ihm bloß zurück­ , aber auch dieser Plan taugt bei meiner Heftigkeit nichts.” „Weg muß er von dort“, erwiderte dieser, „je eher, desto besser, um ihn zu beobachten, zu heilen.“ „Gut , ob er es aber auch wollen wird in seinem Liebesverhältnisse ?“ „So mache ihm die Nothwendigkeit seiner Rückkehr begreiflich ; ein Vorwand findet sich ja wohl! Vor allem ignorire sein Liebesverhältniß.” „Daran dachte ich selbst auch schon. Aber wenn er nun hier ist 2“ „Kommt Zeit, kommt Rath. Vielleicht vergißt er sie do< in der Entfernung.“ Olivia seufzte tief, aber still. „Vergessen ? da kennst du den Starrkopf schlecht­­ ausgestattet mit dem de­paratesten Eigensinne und vollends ein junges, hübsches, romanenhaft geliebtes Mädchen ver­­gißt ein junger Herr seinerart selten oder nie; überdieß hat er seinem Täubchen eine ehrliche und ewige Liebe ge­­schworen ! Auf sein Wort hält er, und wird gewiß diesen Schwur zu erfüllen streben“. „Si nun“ — : „Gi, nicht ei nun! Die gewöhnlichen Mittel fruchten bei ihm nicht.“ „Ich wüßte doch ein ganz gewöhnliches, von dem ich mir viel verspreche.“ „Nun, heraus mit der Farbe !“ „Verheirathe ihn, wie 2“ „Hm, aber wird er einwilligen ?“ ; „In diesem einzigen Falle würde ich zur Anwendung von Strenge rathen.“ „Nun, da hast du Recht , was die Strenge betrifft, so ist das ganz meine Sache, damit werde ich am besten einig.” „Heirathen, glaube mir, ist hier das einzige hoffe­nungsreiche Mittel. Wird er dadurch nicht von seiner Liebe geheilt, so Synonima.“ stirbt er; ewige Liebe und Schwindsucht sind­­ „Eine Desparations-Kur also, doc scheint sie auch mir gut. Laß und daher einstweilen dabei stehen bleiben. Aber diese Idee erzeugt nun auch natürlich die zweite Frage, an wen verheirathe ich ihn?“ ; „Dein Sohn ist hübsch, reich, verständig, übrigens auch von Charakter nicht übel ; an Bräuten für ihn wird es wohl nicht fehlen. Sieh aus dem Fenster, und sicher erblickt du ein Dugend Mädchen, die deinem Sohne b­es­ber heute als Morgen Herz und Hand reichten.“ „Aber verstehe mich recht, wenn nun Béla mit Widerwillen nur gehor<t, und die ungeliebte Gattin un­­glüklich macht ?“ (Fortsehung folgt.)­­ ; Alat :

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