Kaschauer Zeitung, April-Juni 1885 (Jahrgang 47, nr. 38-73)

1885-05-28 / nr. 60

" KASSA-E­­­­­­­­­in­en Pränumerationspreis ohne „Illustr. Unterhaltungsblatt“ ganzjährig A. 5.— , halbjähr. A. 2.50, vierteljähr. fl. 1.25 60, fl. 3.30, f.1.65 Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Für Kaschau : Mit Postversendung: ,, ür Kaschan: it Bostversendung: „ 1. 6.60 % „ Bei Inserate­n wird die fe<nmal gespaltene Bet­tzeile oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr für jede Anzeige. Redaktions- und Expeditions - Bureau Kaschau, Hauptgasse Nr. 60. Mit dem „Illustr. Unterhaltungsblatt“, ganzjährig fl. 7.—, halbjähr. fl. 3.50, vierteljähr. fl. 1.75 fl. 860, fl. 4.30 fl. 2.15 „ ” Bei Inseraten, welche größeren Raum einnehmen und öfter eingeschaltet erden, wird ein entsprechender Nachlaß gewährt. x - Neueste Nachrichten. Ungarn. Budapest. Nation Bálint Török's erklärte Zi­geber persönliche Infor­­m­an­d­e, nur wegen dem Vorgehen einzelner Personen aus dem reichstägigen Antisemitischen Klub ausgetreten zu sein; doch bleibt er einer der eifrigsten Mitglieder der Partei, bei deren Neuorganisation er t­eilnehmen wird. Oesterreich. Wien. Am 23. b. wurde hier der englische Botschafter polizeilich angehalten, weil er sich thutlich der Abfangung seines maulkorblosen Hundes widerseßte. Ueber seine Reclamationen wurde wegen seiner Anhaltung Bedauern ausgesprochen und eine eingehende Untersuchung des Vorgehens des betreffenden Sicherheits­­organes angeordnet. Deutschland. Berlin. Die des Kaiser­s nimmt einen normalen Erkältung und günstigen Verlauf , die Genesung ist jedoch noch nicht so weit fort­­gestritten, um das Verlassen des Zimmers zu gestatten. Der Kaiser übertrug deshalb dem Kronprinzen die Ab­­haltung der Frühjahrs-Baraden in Berlin und Potsdam. Der Bundesrath genehmigte den Börsensteuer- Entwurf­ und die Zolltarifnovelle.. Der „Reichsanzeiger“ veröffentlicht einen kaiserlichen Grlaß, der folgendermaßen schließt: So bewilligen wir der Neue Guinea: Kompagnie diesen unsern Schußbrief und bestättigen hiemit, daß wir über die­se­­n Gebiete die Oberhoheit übernommen­aben. Großbritannien. London Das Ober- Haus vertagte sich bii 35 Juni. Am 21. Mai fand eine längere Konferenz zwischen dem­ Botschafter Staal und Herrn Lessar statt, welche sich sodann zu Granville begaben.­­63 heißt, daß die Verhandlungen wegen der Grenz- Fragen sich bis über die Mitte Juni hinaus­­ziehen werden, da Lum5den, welcher an denselben theil­ nehmen dürfte, erst am 16. Juni 63 zirkulirt das Gerücht, daß hier erwartet wird, die englische Regie­­rung in der Räumung GEgyptens einen zwei­­jährigen Aufball eintreten zu lassen beabsichtigt. Frankreic. Baris Die Kammer nahm den Gelegentwurf über die Kolonialarmee an. Der Senat berieb­ das Gesetz betreffs der Wie­­­derherstellung des Listen-Skrutini­­um­s und genehmigte Irok der Einsprace des Minister- Präsidenten mit 129 gegen 121 Stimmen ein Amende­­ment, wonach in den als Basis für die Deputirtenzahl dienenden Volkszählungslisten die Ausländer in Abzug zu bringen sind und die Prinzen für die­­ Kammer un­wählbar seien ; zulegt wollrte er den verlangten Kredit von 20.000 Francs zur Reihenfeier Hug­os. Portugal. Lissabon. Die von der tenfammer beschlossene und nun der Bairsfammer Deputiv­ vorlie­­gende Reform der Charta schafft die Erblichkeit der Pair3­­würde ab. Die Pairefammer wird sich nach dem Formentwurfe aus 100 vom König ernannten und 50 Re­ in direkt gewählten Pairi zusammenlegen. Italien. Rom. Der Minister des Auswärtigen Mancini, demissionirt, die Streichung von zehntausend Francs aus seinem Budget durch die Kammer als Vorwand nehmend. riechenland. Athen. Die Kammer wurde am 21. mit einer königlichen Thronrede eröffnet; dieselbe konstatirt die freundschaftlichen Beziehungen zu allen Mächten und betont, daß Griechenland des Friedens bedürfe und die Erhaltung des Status quo im Oriente wünsche. Die Königin reist nach Venedig um ihren daselbst weilenden kranken Bruder, den Großfürsten Konstantin zu besuchen. Persien. Te­her­an. Der Gouverneur von Serath3 (Provinz Khorassan) gestattete auf Ersuchen des russischen Kommandanten von Merw den Mars< russischer Truppen am linken Teds<end- Ufer auf persischem Gebiet, sowie die Ueberschreitung der Brücke unterhalb Serakh3 und genehmigte den Durch­­marsch zweier Bataillone, die zur Verstärkung der Garni­­son von Merw bestimmt sind. Britisch Nord-Amerika. Ottawa. Die In­­dianer hielten unter dem Häuptling der Poundmaker einen großen Rath und beschlossen, wegen der Frieden­bedingungen anzufragen. Dieselben sandten einen Parlamentär nach Battleford mit mehreren Gefangenen und einem Geistlichen als Träger des Screibens, in welchem um die Mittheilung der Friedensbedingungen er­­sucht wird. Centralamerika. La Libertad. Der Versuch Honduras’, zwischen San Salvador und Guatemala zu vermitteln, ist gescheitert. Die Insur­­genten unter Menéndez seien zurücgeworfen worden. Vierhundert Mann von den Truppen Guatemalas sollen die Grenze San Salvadors überschritten haben. SE TEE ESTER VETE 0 Hear EUGEN IR TOM Py 5 Tee N N nun » 004 3 BER ’ MARS Nf e , x 1 ujját ; Generalverfammlunug beim Abauj: Tornaer Comitats - Municipium. (Abgehalten am 21. I. Mts.) Präses der Obergespan Emerich v. Darvas. Ueber das Gesuch des Andr. Kelez, gew. Gancellist und daS beg Josef Bercsényi, gew. Registrator beim Waf­­fenstuhl, um betrages als die Ausfolgung ihres einjährlichen Gehalts­ Abfertigung, wurde, nachdem das Municipium die Bitte auf Billigkeit berührend befindet, beschlossen die Akten an das Finanzcomits mit dem Auf­­trage zu übermitteln, es solle seine Meinung abgeben, ob die Auszahlung aus dem Adm­­inistrations-Cassen-Fonde möglich sei? Das Gesuch der 1­8 ß­6­er Probstei, um Abschaffung des Zustandes, daß der Gemeinde-Steuerzusc­hlag nach ihrem Prädial-Resigtium Poc 3kaj in die Gemeinde- Kasse Homrogd zu zahlen ist, trug dem das Prädium von der Kataster-Direction bereits an die Gemeinde M­o­­n­aj geschlossen ward, hat die General-Versammlung in dem Sinne entschieden, daß der bestehende Usus insolange aufrecht zu bleiben habe, bis die Probstei die Ausscheidung ihres Prädial-Befiges aus dem Homzog der Ge­meindeverbände gefeglic nicht durchgefegt haben wird. In Folge Ministerial-Erlasses, worin trog mehr­­maligen Petitionen die Rüderstattung von 2182 fl. 33 °, kr. Mehrausgabe auf Grund dessen verweigert wird, weil im 15. GW. des Jahres 1883 ausgesprochen ist, daß für die Zukunft den Municipien seine über die genehmigten Präliminarien gemachten Mehrauslagen erregt werden, wurde beschlossen, diesbezüglich eine Adresse­­ an die an­deö legislative um (meistentheils wegen so mehr­ zu richten, weil die Ausgabe in Durchführung der Vereinigung de Comitate Abauj und Torna), noch bevor das d­ritte Geseß ins Leben trat, gemacht worden sind. Das Diplom des Med. Doctor3 Koloman Kosáry, Kreisarzt zu Szina, wurde publizirt und beschlossen, dasselbe mit der Veröffentlichung 3-Clausel zu versehen. 63 wurden die Protokolle über die Sizungen des Ausschusses und der Generalversammlung der Gesellschaft zur Wasser-Regulirung des unteren Hernäd­­yi­gos vorgelegt und beschlossen, dieselben ad acta zu geben. Der vorgelegte Bericht des Comitat3-Verwaltungs- Ausschusses über den Zustand, der Comitate- Wälder im Jahre 1884 wurde zur­ Kenntnis genom­­men und bestimmt, denselben im Archive zu deponiren. In Folge Gesuches des Comitate-Ober­­notars und des Waisenstuhlpräses im In­teresse der Erneuerung der Einrichtungsfuüche ihres Amt d« IofaLe hat die Generalversammlung dem Vicegespan aufgetragen, die Ausbesserungen im Bereich des Jahres­­budget3 nach Möglichkeit vornehmen zu lassen ; würde dies nicht hinreichen, so solle er (der Vicegespan) es dem Fi­­nanzcomits zu wissen geben, auf daß die Spesen dann im nächstjährigen Budget präliminirt werden, indem Auf Grund der Vorlage des Tatjenstuhlprüfes, daß, die Revision der Waisen-Casse-Rechnungen unter den obwaltenden Verhältnissen nicht durchzuführen war, auch die Erledigung derselben auf dieser General-Ver­­sammlung nicht hat stattfinden können, wurde bestimmt dies der Regierung mit d­e­m zur Kenntniß zu bringen, daß gleich nach Revision der Rechnungen von dem betref­­fenden Comite dieselben einer außerordentlichen General- Versammlung behaf3 Genehmigung vorgelegt werden. In der Pensionirungs-Angelegenheit des Lehrers Anton Lehoezky wurde der Beschuß gefaßt, wornach die Acten dem Fürster Bezirks-Stuhlrichter auszufolgen sind, daß er die gütliche Vereinbarung zwischen der betreffenden Confessions-Gemeinde und dem Gesuchsteller Lehoczky versuchen möge.­­ Der Beschluß der Gemeinde-Repräsentanz Szilißs, wornach dort zwei Hebammen - Stellen­ systemisirt wurden, wurde genehmigt. Auch der Beschluß der Gemeinde - Repräsentanz Unter-Meßzenseifen, im Sinne dessen der Behalt des Gemeinde-Notars von 400 fl. auf 600 fl. unter dem Titel einer Personal-Zulage wegen Vermehrung der Agenden, erhöht worden ist, wurde, da dies ohne Hebung des Steuer-Zuschlags geschieht, ebenfalls genehmigt. Piloty. In Folge Anbotes der Metzenheim­er Firma Tischler & Comp. wurde angeordnet, daß bei derselben für das Gebiet des ganzen Comitat3 Tafeln zur Bezeichnung der Gemeinden (község­­jeszö-tabla) bestellt werden sollen. Der Municipal Fiscal legte bezüglich der Einbrin­­gung und Handhabung der kreisärztlichen Galarien eine sehr günstige Begutachtung vor. In dieser Hinsicht sind andere Municipien bereits mit gutem Beispiel vorange­­gangen. Da jedoch die Sache seitens der hiezu entsendeten Deputation noch nicht erwägt worden ist, wurde diesmal bestimmt, die Akten­behufs Antragstellung an diese unter HON des Vicegespans stehende Deputation zu über­­mitteln. In Folge des vorgelegten Ministerial-Grlassen ward festgelegt, den Statut3-Entwurf über Ausmessung des Gemeinde»&Steuerzuschlags den Regie­­rungsanforderungen gemäß abzuändern und zu ergänzen. Betreff des Baues einer Brücke über den Hernadfluß bei Pere wurde die Entscheidung getroffen, wornach die Akten an den Bezirksrichter zu leiten sind, auf daß er die cointerniffirten Gemeinden zu einer Tagsatzung einberufe und die Erklärungen und Protocolle einscheide. (Er wurde festgefegt, den Ministerial-Erlaß, worin angeordnet wird, die der Regierung unterbreiteten Akten über die beabsichtigte Anleihe zur Tilgung der Schulden des Krankenpflege Fondes mit gewissen Aus­­weisen, als da sind,­ der Ausweis über den Zustand des Fondes, dann, über den der Waffenwaffe zu adjustiren, der betreffenden Deputation zuzumitteln. Auf Grund der Verhandlung des Berichtes der Controll-Commission (számvevő szék) wurden die vorge­­legten Ge­meinde-Rechnungen genehmigt. Da aber, insbesondere betreffs des Gön­cz­e­r Stuhlbezirks, sehr viele Gemeinde-Vorstände mit ihren Rechnungen sogar von den Jahren 1882—1883 im Rücstande sind, wurde angeordnet, daß gegen diese Vorstände und auch gegen den Bezirksstuhlrichter wegen Controlls- Versäumung die DiSönciplinar - Untersuch­ung unverzüglich eingeleitet und den Vorständen, welche „mit den Rechnungen des vorigen Jahres rückständig sind, eine Frist von 60 Tagen gegeben werde. Sollten diese Rechnungen binnen dieser Frist nicht einlaufen, hat der Vicegespan den Auf­­trag, dieselbe auf Kosten der Säumigen verfertigen zu lassen und die Disciplinar-Untersuchung einzuleiten. Zur Authentischrung der Protokolle der lezten­digung wurde der 27. d. 10 Uhr Vormittags anberaumt. . Lokal-Nachrichten. — Truppen-Inspizirungen. Se. k. u. k. Hoheit Erzherzog Albrecht wird am 3. Juni Früh 6 Uhr hier eintreffen und am 5. um 2.21 Nin. abreisen. Se. k. u. k. Hoheit Erzh. Josef kommt am 29. d.“. 2 Uhr 20 Min. hier an und reist am 31. d. 2 Uhr 40 Min. wieder ab. — Kirchenmusik. Gelegentlich des Hochamtes, das zur Fahnenweihe des hiesigen Gesangsvereins abge­­halten wurde, führte das Dom<orpersonale eine Messe von J. Kerner auf, in welcher sich Herr Lorenz Imre als der tüchtigste Regenschori und die Sängerinen Frau Heske und Frl. v. Hartenthal, so wie Hr. Remenyi als die besten Stüßen unserer Kirchenmusik bewährten. Besonders Lepterer überraschte das Auditorium, so hell klang die Stimme des Einundsiebzigjährigen, wie keine der jüngeren Tenore. Frl. Therese v. Hartenthal entzückte beim Vortrag des Offertoriums von Kreuß mit ihrer glodenreinen starken Stimme, Frau Heske sang lemim­ig fert. Von den hiesigen ein Graduale mit seltener See­­und den anwesenden Sän­­gern anderer Vereine wirkten Dite von Eperie3, Hubesik, Stich die Herren Schneider und und Berzáczy von Ra­­fan in lobens­werther Weise mit. Die Baßstimmen konn­­ten wir nicht erkennen, dieselben thaten sich aber ebenfalls rühmlich hervor. — Ergänzung. Durch unglückliches Zerwerfen mehrerer Abjäge, mußte der Bericht über das Gesang3»­­fahnenweihfest in unserer Beilage zu Nr. 59 um dieselben verkürzt erscheinen, da die technischen Schwierigkeiten in fetter Minute nicht behoben werden konnten. Wir bringen dieselben als Ergänzung und bitten, zu denken, daß auf der ersten Spalte sie derart eingeschaltet vor dem 3. An­ saße von Unten zu stehen kommt? „Auch Herr Maléter ließ Hunderte von Bouquet werfen. In der Hauptgasse war es Hr. Gregorovics, unser bekannter lieber Musikfreund, der aus seinen Fenstern des zweiten Stokes einen „Schneeballen“-Regen auf die Bars überziehenden fallen ließ, die ihm laut schallende Hijens zuriefen. Vor dem Rathhause angekommen, auf dessen Balkon der Herr Bürgermeister mit zwei Gemeinderäthen stand, nahmen die Vereine Aufstellung und Herr Theodor Münster begrüßte sie in kurzer Anrede, sie willkommen heißend in den Mauern unserer Stadt und sie bittend, fürlieb zu nehmen, mit dem, was man ihnen bieten könne und vom Herzen bieten wolle.” und auf der 2. Seite, 1. Spalte, nach der zweiten Zeile : „übergab die Fahnenmutter die von der Erzherzogin ge­­spendete herrliche Schleife und sodann die Fahne dem Vicepräse- Advokat Géza Bonezur, welcher seinen Dank aussprach ; hierauf hielten noch Professor Lekly u. Willm­­­otter die auf Uebernahme der Fahne bezüglichen Reden.“ Sodann zogen [ u. s. w. — Das BVerzeichniß derjenigen unterstoßenden Mitglieder des Gesangsvereins und jener Bewohner Kasc<haus, welche anlässig des Fahnenweihfestes durch Quartierablösung oder sonstige Spenden zum entweder Gelin­­gen desselben gütigst beitrugen, befindet sich im Original am Schluße der Localnachrichten. x

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