Kaschauer Zeitung, Oktober-Dezember 1889 (Jahrgang 51, nr. 115-151)

1889-12-03 / nr. 141

if — Einundfünfzigster J­ahrgang 1889. Nr. 14 ün Raschau : ganzjährig fl. 5.—, halbjähr. . it Postversendung 1 ganzi. fl. 6.60, „ 3.39, „ . 8.09 Bei Inseraten wird die sechdmal gespaltene Petitzeile oder deren Raum mit 5 kr. berechnet. — Inseratenstempel 30 kr. für jede Anzeige. | UE SEES LI­GER SEGNEN . Kaschauer Zeitung. Pränumerationspreis ohne „Illustr. Unterhaltungsblatt“ 2.50, vierteljähr. 4 Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag. Redaction und Expeditions-Bureau Kaschan, Hauptgasse Nr. 60. un roi zg ZTTZS T"“T ZI ZS ZSS ST ZZ ZZZ<Z<TZ Mit dem „ur Miterben ge Re ährig A. 7.—, halbjähr. A. 3.58, vi ga f. 8.66, ah j 3 a» E. 1.1. al Bei Inseraten, welche größeren Raum einneh­men und öfter eingeschaltet werden wird ein entsprechender Nachlaß gewährt. KASSA-EPERJESI ERTESITO. Für Kaschau : Bit Pofkbek­endung : Neueste Nachrichten. Ungarn. Finanzminister Wekerle beabsichtigt dem Abgeordnetenhause demnächst einen Geseßent­­wurf über die Besteuerung des Totali­­sateurs zu unterbreiten. Die wesentlichsten gen des Geseßentwurfes wurden nach Anhörung Bestimmun­­des Direk­­toriums des Jockey-Klubs festgestellt. Der König ernannte Dominik Barcsay, Paul Gönczy, Eduard Graeff von Libley und Gustav Wenczel zu Magna­­tenhausmitgliedern. Oesterreich. Zum Bürgermeister von Wien wurde­­ der bisherige Vizebürgermeister Dr. Pr­i­x gewählt. Rußland. Es ist die Formirung von zwei fliegen­­den Mörser-Artillerieparks, aus denen um Kriegsfalle eine Brigade von vier Parks gebildet werden soll, dann die Formirung von zwei mobilen und zwei localen Mörserparks “angeordmet. Man spricht von einem leichten Unmahlsein des Czars ; „auch ein Mitglied der Czarenfamilie ist von der Grippe her­fallen, die in Petersburg sehr stark graffirt. Großbritannien „Jamentssession wird die liberale Zu Beginn der englischen Par- Partei die Regierung aufs fordern, mit den Mächten über die Einberufung einer interna­­tionalen Konferenz behufs allgemeiner Abrüstung zu verhandeln. Frankreich. Die seit längerer Zeit rastenden K­o­n­­flikte zwischen der Regierung , dem Gemeind­es­­rath haben wieder begonnen. So annullerte die Regierung den Beschluß des Gemeinderathes wegen Subventionirung des Gehlenstickes, wogegen der Gemeinderath gegen den Seinepräfekten ein Tadelsvotum fällte. Schweiz. Das landwirt­schaftliche Departement des Bundesrathes hat die Zurückweisung aller an der Schweizer Grenze anfangenden, für Frankreich bestimmten Vie­h­­transporte aus Oesterreich Ungarn und Deutschland angeordnet ya Der Bundesrath beantragt, in die Bundesverfassung die Bestimmung aufzunehmen, daß der Bund befugt ist, auf dem Wege der Geseßgebung die obligatorische Un­fallversicherung einzurichten. Der Bundesrath wurde weiter befugt, über die Krantenversicherung Bestim­­mungen zu treffen und für sämmtliche Lohnarbeiter den Bei­­tritt zum Strantenfaffenverband verbindlich zu erklären. Aus dem Vatican. Msgr. Satolli erhielt vom Vatikan die Weisung sich nach Irland zu begeben und den Stand der irischen Frage zu studiren. Türkei. Der Sultan wird den Besuch des Deutschen Kaisers in Berlin erwidern, und zwar er von Konstantinopel bis Venedig zu Schiff fahren und will so­­dann die Eisenbahn bewußen. Rumänien. Bei den Wahlen für das Bureau der Kammer hat die Regierung einen vollen Sieg davongetragen. Zum Präsidenten der Kammer wurde der Kandidat der Konservativen, Georg Cantacuzene, welchen das Ministerium acceptirt hatte, gleich nach dem ersten Wahlgange mit 85 gegen 54 Stimmen gewählt, welche auf Lascar Catargin, den früheren entfielen, während der Liberale Demeter Minister-Präsidenten Bratianu 23 Stimmen auf sich vereinigte. Zu Vizepräsidenten wurden ge­­wählt: Pozor, Triandafil, Brotopopesco, der Bürgermeister von Bukarest, und Holbau, welche insgesammt von der Regierung acceptirt wurden. Serbien. Die letzte Partie der montenegrini­­schen Einwanderer, 1500 Personen, verließ Ce­tinje und wird am 30. b. an der serbischen Grenze eintreffen. Im Ganzen sind 6360 Personen eingewandert. In der lezten Skupstina wurde der Entwurf betreffend die Neuorganisation des Heeres eingebracht. Brasilien. Die brasilianische Regierung hat alle jesuitischen Ordenshäuser schließen lassen. Der Jesuitengeneral hieß alle Jesuiten Brasilien zu verlassen. Neulich fanden Demonstrationen gegen die Republik statt, die in der Hauptstadt 2 Todte kosteten. Sißung des Abgeordnetenhauses am 28. Nov. ii . Dieselbe verlief im Vergleiche zu den vortägigen Scenen ruhig. Die Enthüllungen des Abgeordneten Géza o­onyi über die Aeußerung Kossuth­ s, daß die Nation den mit der Dynastie geschlossenen Vertrag halten­­ möge, brachten nicht den erwarteten Effect hervor. Nur bei der Stelle, als Redner davon sprach, daß für die Nation das Selbstbestimmungrecht im Falle nicht Einhaltung der Pflichten der Krone wieder eintrete, erhob sich ein großer Lärm auf­­ der rechten Seite des Hauses. Der Präsident machte auf­­merksam, daß dies im Lande Mißverständnisse hervorrufen könne ; die durch die Majorität der Nation ge­­schaffene heutige Situation sei die legale. — Polonyi rectificirt seine Worte, indem er sie bedingungs­weise wiederholt, und bittet um Entschuldigung für die vorige po­­sitive Form, in der er gesprochen Dann weist Redner den Vorwurf, der Illoyalität zur­ü >. Tisza schmerze es, daß in Ungarn keine Partei besteht, welche die Dethronisation auf Aus dem Reichstage. ihre Fahne geschrieben ! Im Namen der Loyalität müsse verlangt werden, daß Tisza von seiner Stelle verjagt werde. Der Präsident wollte die Debatte schließen, als Abe­geordneter Karl E­öt­z­ö 3 sich zum Worte meldete, der, scharf wie immer, die eigentlichen Zwece der Fusion vom Jahre 1875 als Zeitgenosse schilderte. Er erklärte, der Par­­lamentarismus, den Tisza geschaffen, sei der denkbar schlechteste, dessen parlamentarische Geseße seine Partei (äußerste Linke) allerdings nicht respectirt habe; dies sei wohl bedauer­­lich, es werde sich aber dennoch nicht ändern, so lange Tisza an der Spiße des Cabinets stehe. Die Geduld der Nation sei zu Ende. Die Minister Szilágyi und Wekerle rectifizirten Manches in Eötvös' Rede. Lekteren wollte die Opposition wegen vorgerühter Zeit nicht einmal anhören , allein je länger Wekerle in seiner Rede fort­­fuhr und Eötvös' Behauptungen Schlag auf Schlag zurück­­wies, umso mehr verlangte die Regierungspartei, ihn zu hören und acclamirte ihn in begeisterter Weise, besonders als er er­­klärte, er werde nie gestatten, daß seine Organe Wahlmiß­­bräuche begehen. Zwischen den Abgeordneten Pazmandy und Bar­r­ady spielten sich gegenseitige Vorwürfe betreffs ihrer frü­­heren politischen Haltung und des Wechsels ihrer Partei­­stellung ab. In der Sitzung am 29. gab s­eine Debatte darüber, weil die liberale Partei beschloß, den Präsidenten um stren­­geres Vorgehen bei den Siturgen des Abgeordnetenhauses anzugehen. — Den Schluß der Debatte bildete der Ausspruch P € <­y's, daß er keiner Partei mehr angehören werde, aber den gerechtfertigten Wünschen irgendwelcher Partei sein Ort nie verschließen werde. Endlich wurde das Budget mit 193 Stimmen gegen 84 angenommen, die Beschlußanträge Iränyi's und Bo­da 8 wegen Kossuth's Heimatdrecht und Aen­­derung des Inkolatgesetes mit 175 gegen 75 Stimmen a­b­­gelehnt, dem Stadtthor zur öffentlichen Einsicht und etwaiger Geltend­­machung von Einwendungen ausgehängt werden. Die Circularschreiben a) des Ugoc8a­er Comitats­­­municipiums in Betreff der Deckung der Krankenpflege-Aus­­lagen aus Landesfonden ; b) des Comitatsmunicipiums Szaz­bolcs im Interesse der Wahrung des Beamtenwahlrechtes, wur­­den ad acta genommen. Die Vorschläge wegen Transferirung des allgemeinen Krankenhauses und wegen der Woministrationsreform von der Tagesordnung einstweilen abzufegen beschlossen, wurde Die Motion behufs Verkaufs der städtischen Wirths­­haus-Gebäude wurde vorerst wegen Vorlage eines den Vorschlags an das Wirthschafts-Comits gewiesen. focmuli­- Die Diplomen der Thierärzte Stefan Sta>lik und Joseph D 6­ka wurden verkündet. Zur Authentischrung des Protokolls wurde der 30. Nov. 10 Uhr Vormittags anberaumt und mit Vornahme derselben die Mitglieder Wilhelm Ro­x­er, Dr. 39nag Hohenauer, Karl Spielmann, Franz Wilhelm Maléter und Samuel Bel­lagh Benebdet, beauftragt, worauf dann der Präses diese General-Versammlung nach au dem 03. 2ER Sessionen für beendet erklärt und aufhob. le EEE BESTE EEE 555 u STETTEN General-Versammlung des B Munizipalausschusses der kön. Kasc­hau. Abgehalten am 28. Nov. Präses der Obergespan, Emerich von Dar vas. Diese General-Versammlung begann mit Verlesung und Authentiscirung des Protokolls der Congregation des vorher­­gegangenen Tages. Mitglied Halmos interpetierte den Bürgermeister : erstens, warum bei der Inpachtgabe der Fischerei nicht dafür gesorgt wird, daß die Stadtbürger ihren Eisbedarf leichtenwegs befriedigen können ; zweitens, wie das komme, daß die Stadt selbst als Kommune keine Eisgrube für sich eingerichtet habe ? Nachdem der Bürgermeister beide J Interpellationen und zwar dahin beantwortet hatte, daß es im Winter für die Stadtbürger frei stehe, an der Strecke von der großen Brücke bis gegen Opaczka zu Cis sammeln lassen zu können und daß die Stadt ja eine Eisgrube, habe, nur einem Gebiet, welches nun im Besitze des Militär-Aerars an ist, und dieses wegen­ Entfernung derselben bereits Schritte ein­­geleitet habe,­­ wurde die Aufklärung des Bürgermeisters auch vom Interpellanten zur Kenntniß genommen. Die Verfügung wegen Verkaufe des Berliner Stadtdomains wurde auf die Tagesordnung der am Jenner, nächsten Jahres, abzuhaltenden General-Versammlung zu legen bestimmt. Der vorgelegte Vertrag zwischen der Stadt und dem Militär-Aerar in Betreff der Ueberlassung des für ein Dina­­mit- Magazin benöt­igten Flächenraumes wurde ratihabirt. Bezüglich der Errichtung einer Fleischverkaufshalle wurde auf Antrag des Referenten, Magistrats-Rath Joseph Timko beschlossen, zur Erhebung von diesbezüglichen Daten, eine Deputation nach Wien zu entsenden. Dieselbe besteht aus dem Magistratsrath Josef Timko selbst, dann den Stadtingenieur S­o­uk­up und dem Ausschußmitgliede Joh. Schwarcz Es wurde beschlossen, den Förster Franz Weihard und den Stadtgefängniswärter Franz Miklossy auf ihr eigenes Ansuchen in Pensionsstand zu versezen. Die Akten wurden wegen des Weiteren an den Senat mit der Deutung gewiesen, daß dem Förster Weich­ard seine ganze Pension — als würde er volle 40 Jahre gedient haben — berechnet werden solle. Ferner hat die General-Versammlung beschlossen, Wilhelm­ H­e­r­czog und Anton Strache gegen Ent­­richtung der Texalsumme von 50 Gulden in den städtischen Verband aufzunehmen. Das Gesuch der Therese Hartenthal um Liquidmachung der 50 fl. als einer ihr zukommenden Gebühr an Quartiergeld wurde abweislich entschieden. Die Vorlage in Betreff der Manipulation der Brüden­­und Pflastermauth der Wlaßgelder und Gebühren bei Punzirung der Maaße und der Zuschüsse bei der Spirituo­­sen-Verzehrungssteuer wurde angenommen. "Dieser Beschluß wird für die Dauer von 8 Tagen an Lofal-Nachrichten. — Desfentlicher Dant­ Se­ bischöfl. Gnaden Dr. Sigismund Bubic8 spendete dem wo­hlthätigen Frauen-Verein als Unterstüßung für dessen humane Zwecke den Betrag von 109 £., für welche Großmuth dem immer­ edlen Seelenhirten im Namen des Frauen-Vereins dessen Präsidium hiemit den ehrerbietigsten Dank öffentlich ausspricht. — Deffentlicher Dank. Der kath. Gesellen-Verein spricht demjenigen unbenannt sein wollenden Hochherzigen Spen­­der, welcher zum Vereinshausbau - Fond 100 fl. spendete, seinen innigsten Dank aus. — Verwaltungs-Aussc­huß-Sikung. Die Ver­­waltungs-Kommission der kön. Freistadt Kassau wird ihre diesmonatliche ordentliche Sigung im Bureau des städtischen Bürgermeisters nächsten Donnerstag d. i. am 5. d. Mts. nach 4 Uhr Nachmittags abhalten. — Ernennung. Der kön. ung. Minister für Landwirthschaft ernannte Geza Gerlöczy, wirthschaft­­licher Adjunkt mit Stipendium, zum provisorischen Verwal­­tungsadjunkten der kön. ung landwirthschaftlic­hen Lehranstalt Kassau. — Trauung. Sonntags führte der Professor der lv. Lehranstalt Herr Julius Hazslinthky in Eperjes die Baronesse Therese Stachelhausen zum Traualtar. — Militärisches. Se Exc. FML. Braumüller der Corps­kommandant von Tannbruch soll Inhaber des 86. LINIE. (Stubenrauch) werden. — Ernannt. Major Rudolf Szartory de Lipcse des IRgt. Nr. 34 zum Lehrer an die Wr. Neustäd­­ter Mil.-Academie. — Pensionirt: Hauptmann I. Cl. Karl E­bert, des Inf.-Reg. Nr. 60 unter Verleihung des Major characters ad honores ; Stefan A­drigan des IR. Nr 85. — Transferirt: Hauptmann Wilhelm N­e­­m­ani € vom Zeugs-Depot in Karlstadt zum 6. Corps-Ar­­tillerie-Rgt.­­ ; Die Oberärzte d. R. Dr. Armin Klein vom IRgt Nr. 67 zum Garnisonsspital Nr. 3 in Przmysl, Dr. Adal­­= da erander vom Jäg.-Bat. 32 zum Garn -Spital r. 20. Lieutenant-Rechnungsführer Nr. 60. zum Corps-Art.-Reg. Nr. Daniel Cor­ak des IR. 4. — Mit Wartegebühr beurlaubt:Ober­­lieutenant Karl Pir Hh­ala des Train-Rgts. Nr. 2 (Ur­­laubsort Budapest.) Der Mil.-Rechnungs-Offizial Oskar Dothy v. b. Intendant des 6. Corps zum Kriegsministerium. Josef Pozerovice vom Kriegsminist. zur Int. b. 6. Corps. — In die Reserve überseßt. Regiments­arzt N­. Cl. Dr. Moriz Hafer vom­­ Dragonerregiment Nr. 11 zum Garnisons-Spital Nr. 20. — Der Sarpaidenverein hält am 7. b. 2 Uhr Nm. im I­g­l­oe­r Rathhaussaale eine Gentral-Ausschupfigung ab . Gegenstände derselben sind: 1. Authentikation des frü­­heren Sißungsprotokolles. 2. Provisorische Besezung des­­ geschäftsführenden Vicepräsidenten. — Der Zonentarif soll noch im Laufe des nächsten Jahres um mindestens 25 Perzent ermäßigt und gleichzeitig die ganze Manipulation vereinfacht werden. Minister Barois sol direkt auf das Personenporto lossteuern. — Personalien Der Direktor Lo­ut der Asphaltgesellschaft ist zum Abschluß des Vertrages Sonntag Abend hier­­ angekom­­men und reist heute nach Budapest ab. 4 - DSgierschußverein Die für Sonntag 10 Uhr Vm. anberaumte außergewöhnliche Generalversammlung, wel­­cher Alterspräses Wilhelm R 9­x­er präsidiirte, konnte wegen Mangel der vorgeschriebenen Anzahl (30) Theilnehmer nicht Freistadt

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